Wer nicht fragt… Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2012

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zu: Heike Lindner, Mirjam Zimmermann (Hg.): Schülerfragen im (Religions-)Unterricht, Ein notwendiger Bildungsauftrag heute, Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn 2011, ISBN 978-3-7887-2494-8, Preis: 29,90 Euro

 

„Wer nicht fragt, bleibt dumm!“ Mit diesem Satz aus der Sesamstraße kann man den Impuls dieser Tagungs-Dokumentation umschreiben. Dabei geht es darum, die Hauptfunktion des Religionsunterrichts darin zu sehen, bei Schülerinnen und Schülern das Bedürfnis, ja den Wunsch nach Artikulation eigener Fragen zu stellen, was sich dann auch positiv auf andere Fächer auswirkt. Die ausführliche Einleitung der Herausgeberinnen stellt den Band insgesamt vor und skizziert die wesentlichen Beiträge der Autorinnen und Autoren. Dabei zeigt sich, dass wenn schon im Titel eine Klammer gesetzt wird, dann auch das Wort „Schüler“ eingeklammert werden müsste, da hier ebenso auch die Bedeutung der Lehrerfrage gerade vor dem Hintergrund der heute so aktuellen sokratischen Mäeutik (öffnende Fragen) in den Blick kommt. Die Frage nach der Frage schlägt im RU die Brücke zur Philosophie, was ebenfalls auf die Bedeutung von Fragen weist. Dass es immer um mehr als nur um eine Wissensfrage geht, wird an vielen Stellen deutlich. Spürbar setzt aber auch eine Art Lähmung ein, wenn es um die Schülerfrage geht. Es kann doch nicht dem Zufall überlassen werden, ob und wie Schülerinnen und Schüler fragen. Die Hauptfrage ist dabei: Welche Fragen haben sie selbst? Der Titel des Buches und der dokumentierten Tagung zeigen also in die richtige Richtung. Wenn die Kirche nur ihre eigenen Fragen beantwortet haben will, wird der Kontakt zur jungen Generation abreißen. Wie aber wird mit den Fragen der Schülerinnen und Schüler weitergearbeitet? Wir wirken sich die Fragen auf die didaktische Planung aus? Das Buch stellt mehr Fragen als es beantwortet, aber das soll ja auch so sein, oder?

Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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