Predigt am Sonntag Lätare über Johannes 6, 47–51, Christoph Fleischer, Werl 2013

Verlesung des Textes (Lutherbibel):

47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:

Wer glaubt, der hat das ewige Leben.

48Ich bin das Brot des Lebens.

49Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.

50Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit, wer davon isst, nicht sterbe.

51Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist.

Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit.

Und dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.

 

Liebe Gemeinde,

vermutlich ist es eine ziemliche Anmaßung, das Wort „Ich“ oder die Aussage „Ich bin“ so zu gebrauchen, wie das hier bei Jesus der Fall ist. Für uns käme das „Ich bin“ eventuell mit unserem Namen in Frage, dazu mit einigen Personalien, wie ich bin verheiratet oder Single, bin Deutscher, bin evangelisch usw. Aber kaum jemand würde dagegen sagen: Ich bin ein Hund, oder ich bin ein Fluss, oder ich bin ein Lebensmittel. Das würde als unpassend empfunden, obwohl man solche Vergleiche anderen Menschen gegenüber schon gebrauchen würde, entweder um sie zu loben oder hervorzuheben, oder manchmal auch, um sie zu beleidigen. Aber Eigenlob gilt als vermessen, und selbst beleidigen würde man sich ja wohl kaum.

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„Ich bin wie Gott“ – Projekt zur Kommentierung des Cherubinischen Wandersmanns von Angelus Silesius

„Der cherubinische Wandersmann“ – lyrische Kurztexte von Angelus Silesius kurz interpretiert, Christoph Fleischer und Gerhard Kracht, Recklinghausen, Werl 2012

Quelle: http://www.zeno.org/Literatur/M/Angelus+Silesius/Gedichte/Cherubinischer+Wandersmann

1. Was fein ist, das besteht

Rein wie das feinste Gold, steif wie ein Felsenstein,
Ganz lauter wie Kristall soll dein Gemüte sein.

Zweimal werden Bilder für Reinheit aus dem Bereich der Chemie gewählt,
ein reines Metall wie Gold
und die Klarheit eines Kristalls.

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Predigt am Sonntag Invokavit über Lukas 22, 31–34, Christoph Fleischer, Werl 2013

Verlesung des Textes Lukas 22, 31-34 (Lutherbibel):


31
Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen.

32 Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.

Und wenn du dereinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder.

33 Er aber sprach zu ihm:

Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.

34 Er aber sprach: Petrus, ich sage dir:

Der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, dass du mich kennst.

Liebe Gemeinde,

Der Predigttext und die aktuellen Ereignisse um den Rücktritt von Papst Benedikt könnten kaum besser zueinander passen. Es geht in den Worten aus dem Lukas-Evangelium ja keinesfalls nur um die Ankündigung der Verleugnung vor dem Krähen des Hahns, sondern es geht auch um ein besonderes Wort von Jesus an Petrus, das für die katholische Kirche sicherlich auch etwas mit dem Amtes des Bischofs von Rom, mit dem Papstamt zu tun hat. Für uns Evangelische ist es zwar wie jedes andere Wort der Evangelien ein Glaubenswort. Aber auch wir können uns nicht ganz unberührt zeigen von den aktuellen Ereignissen um den Papst und das Papsttum überhaupt. „Predigt am Sonntag Invokavit über Lukas 22, 31–34, Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen

Unterrichtsergebnisse zum Thema „Gerechtigkeit und Glaube“, Christoph Fleischer, Werl 2013

 

Der folgende Kommentar bezieht sich auf:
Kommuniqué über das 8. Kolloquium des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog und der Organisation für Islamische Kultur und Beziehungen (23.11.2012).

Gemeinsame Werte hervorheben

http://www.zenit.org/article-25998?l=german

1. Unser gemeinsamer Glaube an den Einen Gott, der alles erschaffen hat, gibt jedem von uns eine ganzheitliche Auffassung von Gerechtigkeit. Die verschiedenen Anwendungssphären dieser Gerechtigkeit (persönliche, gemeinschaftliche, soziale, politische, wirtschaftliche, kulturelle und juristische Gerechtigkeit) sind nicht voneinander zu trennen.

2. Gerechtigkeit ist eine Tugend, die sowohl eine korrekte Ausübung der menschlichen Vernunft als auch eine Erleuchtung durch Gott voraussetzt. Gewissensfreiheit ist ein Wert, der in unseren Gesellschaften anerkannt und respektiert werden muss.

3. Gerechtigkeit ist ein dynamischer Begriff. Diese Eigenschaft erlaubt es ihr, sich den Herausforderungen einer sich verändernden Welt anzupassen.

4. Religiöse Führer, Institutionen und letztlich jeder einzelne Gläubige haben die Verantwortung, Ungerechtigkeit und Diskriminierung in all ihren Formen zu verurteilen und Gerechtigkeit auf der ganzen Welt zu fördern. Wir glauben, dass unsere Religionen die Kraft besitzen, die Menschen zum Aufbau einer Welt zu bewegen, in der Friede und Gerechtigkeit verwirklicht werden.

5. Wir teilen die Ansicht, dass im Namen der Gerechtigkeit in der heutigen Welt Muslime und Christen fortfahren müssen, ihr gegenseitiges Verständnis durch anhaltenden Dialog und Kooperation zu vertiefen.

6. Es ist wichtig, dass wir die Früchte unserer gegenseitigen Begegnung zu ernten wissen und sie den Menschen unserer beiden Glaubensgemeinschaften mitteilen, damit sie eine reale Wirkung in der Welt entfalten können. „Unterrichtsergebnisse zum Thema „Gerechtigkeit und Glaube“, Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen

Spuren von Gewalt in der Bibel aufdecken – Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013

Zu: Norbert Clemens Baumgart, Martin Nitsche (Hg.): Gewalt im Spiegel alttestamentlicher Texte, Erfurter Theologische Schriften, Band 43, Echter Verlag Würzburg 2012, ISBN 978-3-429-03568-6, Preis: 16,00 Euro

978-3-429-03568-6Nicht erst seit dem Anschlag auf das World Trade Center 2001 ist von religiös motivierter Gewalt die Rede. Nicht zu Unrecht verweisen Muslime in diesem Zusammenhang auf die Gewalt-Traditionen der Bibel und des Christentums bis hin zu dem von dort entlehnten Begriff des Heiligen Krieges. Zur Tagung der „Alttestamentlichen Arbeitsgemeinschaft“ (ATAG) im September 2011 in Neudietendorf (Kreis Gotha) erläuterten sechs Theologinnen und Theologen katholischer Konfession unterschiedliche Traditionsstränge. Von der Bibel gebilligte Gewalttaten können als Beispiele göttlicher Gewalt gelten, auch wenn sie nicht ursächlich auf Gott zurückgeführt werden können. „Spuren von Gewalt in der Bibel aufdecken – Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen