Fahrradweg und Naturschutz in Welver, zwei Meldungen

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Radweg von Königsborn nach Welver – Kreistagmehrheit für Asphaltdecke

Kreis Unna. (PK) Die Diskussion im Vorfeld war lebhaft, die Entscheidung im Kreistag dann deutlich. Der Radweg auf der alten Bahntrasse zwischen Unna-Königsborn und Welver bekommt nach dem Willen der politischen Mehrheit eine Asphaltdecke.
Da die rund 8,5 Kilometer lange Strecke auch durch Naturschutzgebiet führt, hatte sich der Landschaftsbeirat ebenfalls ausführlich mit dem Radweg beschäftigt und sich gegen eine Asphaltierung ausgesprochen. Der Kreistag folgte jedoch nicht den vom Beirat formulierten Bedenken. Er beauftragte vielmehr die untere Landschaftsbehörde, eine landschaftsrechtliche Befreiung für den Asphaltausbau zu erteilen.

Der Plan für die Erneuerung des Radweges reifte vor einigen Jahren. 2011 erwarb der Kreis die Grundstücke von der Deutschen Bahn, 2013 / 2014 steht die aus Verkehrssicherheitsgründen dringend notwendige Sanierung von vier Brücken und drei Rampen an. Der in Politik und Bevölkerung kontrovers diskutierte Ausbau des Radweges mit einer Asphaltdecke wurde durch den Kreistagsbeschluss nun beendet. Der Ausbau soll im nächsten Jahr beginnen und im Frühjahr 2015 komplett fertig gestellt sein.
Die gesamte Maßnahme inklusive Brücken- und Rampensanierung kostet rund 2,7 Millionen Euro und wird zu 75 Prozent aus dem Alleenradwegeprogramm des Landes finanziert.

Landschaftsplan Welver in Kraft getreten – Erstmals Überschwemmungsgebiete unter Schutz gestellt

Kreis Soest. Der Landschaftsplan IV „Welver“ hat Rechtskraft erlangt. Seit 2010 hat der Kreis Soest unter Beteiligung von Bürgern, Fachbehörden und öffentlichen Institutionen intensiv daran gearbeitet. Ende November bestätigte die Bezirksregierung, dass der Landschaftsplan ordnungsgemäß zustande gekommen ist und den rechtlichen Vorschriften entspricht. Der Abschluss dieser Prüfung wurde im Amtsblatt am 16. Dezember öffentlich bekanntgegeben. Damit ist der Landschaftsplan in Kraft getreten.
Mit dem neuen Landschaftsplan werden die bisherigen landschaftsrechtlichen Schutzverordnungen des Landes im Gemeindegebiet ersetzt. Er beinhaltet insgesamt eine Ausweisung von 9 Naturschutzgebieten und 20 Landschaftsschutzgebieten, 27 geschützten Landschaftsbestandteilen wie Baumreihen oder Kleingewässern sowie 16 Naturdenkmalen.
Erstmals werden die Überschwemmungsgebiete von Salzbach, Blögge und Ahse und die Wälder „Hachenbruch“ bei Welver und „Wierlauke“ bei Nateln unter Naturschutz gestellt. Diese neuen Schutzgebiete bieten vielen seltenen Tierarten wichtige naturnahe Lebens- und Rückzugsräume innerhalb des ansonsten von Ackerbau geprägten Gemeindegebiets. Der Kreis Soest bittet um Verständnis, dass für den Schutz dieser störungsarmen Bereiche auch Regelungen über den Landschaftsplan hinaus ausgesprochen werden müssen. So sind beispielsweise Hunde anzuleinen und Wege dürfen nicht verlassen werden. „Gleichzeitig hat der Landschaftsplan die Grundlagen geschaffen, das Erleben der Natur zu ermöglichen und gezielt zu fördern. In allen neu ausgewiesenen Schutzgebieten kann wie bisher Land- oder Forstwirtschaft betrieben, gejagt oder geangelt werden“, erläutert Bastian Griesenbrock als zuständiger Planer in der Unteren Landschaftsbehörde.
Mit der Rechtskraft des Landschaftsplans beginnt jetzt die Umsetzung von Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung der Landschaft im Gemeindegebiet. Dabei ist der Kreis Soest auf die Bereitschaft und den Willen der Eigentümer und Pächter angewiesen. Die Kosten für die Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen trägt der Kreis Soest mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Der Landschaftsplan kann im Netz unter www.kreis-soest.de (auf Umwelt + Tourismus/ Natur- und Landschaftsschutz/Landschaftsplanung klicken) abgerufen werden. Ansonsten sind die Unterlagen während der üblichen Öffnungszeiten bei der Kreisverwaltung Soest, Hoher Weg 1-3, 59494 Soest, Zimmer 1.030 einsehbar.
Zum Foto:
Schutzwürdiger Lebensraum: Die Auen der Blögge in Welver bieten vielen seltenen Tierarten einen Lebensraum und benötigen daher besonderen Schutz. Foto: Bastian Griesenbock/Kreis Soest

Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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