vom mythos religiöser gewalt, markus chmielorz, dortmund 2014

Karen Armstrong nimmt die aktuelle Diskussion auf und zeichnet eine Geschichte der Gewalt nach. Sie bezieht sich dabei auf die moderne Trennung von Staat und Religion nach der Aufklärung in den westeuropäischen und nordamerikanischen Gesellschaften. Ihr besonderer Blick richtet sich auf die staatliche Gewalt, mit der z. B. im Iran und in Ägypten im Zuge einer, man könnte sagen, historisch verspäteten Modernisierung und Säkularisierung gläubige Muslime Gewalt erfahren haben. Sie erleben das Verbot, ihre Religion öffentlich zu zeigen zudem als unvereinbar mit den Grundrechten der westlichen Demokratien. Armstongs Schluss daraus ist eine historische Einordnung von Säkularismus, dem sie universelle Gültigkeit abspricht. Wenn dann noch den Religionen, insbesondere dem Islam, eine inhärente Gewalt zugesprochen und religiöses Denken als vormodern und „primitiv“ abgewertet wird, dann wird verschleiert, dass Fundamentalismus historisch gesehen eine Reaktion auf die gewalttätige Durchsetzung von Sakularismus erscheint.

Karen Armstrong ist britische Religionswissenschaftlerin. 2009 rief sie die „Charta of Compassion“ ins Leben, ein Dokument, das einlädt, religiöse, ideologische und nationale Grenzen zu überwinden. (Vgl. http://charterforcompassion.org/sign-share-charter abgerufen am 27.09.2014)

Kurznotiz zu:
Armstrong, Karen: The myth of religious violence, URL: http://www.theguardian.com/world/2014/sep/25/-sp-karen-armstrong-religious-violence-myth-secular?CMP=twt_gu abgerufen am 27.09.2014