Mord mit religiösem Hintergrund, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2015

Zu: Marianne Bunes: Mutterwut, Kriminalroman, Ulrike-Helmer-Verlag Sulzbach/ Taunus 2015, ISBM: 978-3-89741-370-2, Preis: 12,95 Euro

Sicherlich ist dieses Buch der Autorin und Lektorin Marianne Bunes eine Millieustudie in Gestalt eines „Kriminalromans“. Die Täterin sitzt in der Bunes MutterwutForensik ein und wartet auf ihren Prozess. Sie schreibt auf, was in den letzten Wochen und Monaten geschehen ist, nicht ohne in Rückblenden die familiäre Vorgeschichte zu beleuchten. Sie lebte vorher in der Wohnung ihrer Großmutter im Obergeschoss, wobei sie praktischerweise deren Möbel behalten hat. Ihre Eltern wohnen im gleichen Haus im Erdgeschoss, wobei interessanterweise Haus und Grundstück mit dem Teich am Rande des Waldes der Tochter gehören. Würde sie im Haus der Eltern wohnen, wäre sie sicher längst ausgezogen. Immerhin passen die Eltern hin und wieder auf die zwei Katzen auf, doch dabei bleibt es nicht. Die Mutter bringt oft unaufgefordert etwas zu essen, räumt in der Abwesenheit die Wohnung der Tochter auf, legt eine besser passende Tischdecke auf und sortiert Kleidung aus, die nicht ihrer Vorstellung entspricht.  „Mord mit religiösem Hintergrund, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

Was sind Wendepunkte des Lebens und wonach fragen Menschen wirklich? Rezension von Emanuel Behnert, Lippetal 2015

Rezension zu: Matthias Beck: Leben ~ Wie geht das – Die Bedeutung der spirituellen Dimension an den Wendepunkten des Lebens, Styria Verlagsgruppe Wien, Graz, Klagenfurt, ISBN: 978-3-222-13351-0, Preis:    19,99€

Leben, wie geht das_Cover_300dpiWer auf der Suche nach spirituellen Erfahrungen, die sein Leben bereichern, ihm vielleicht gar einen tragfähigen Grund verleihen können, die weiterführende Antworten geben können bei den intensiven Fragen, die das Leben immer wieder an uns richtet, mag vielleicht zunächst froh sein, in diesem Buch, das von seiner Umschlaggestaltung her sehr ansprechend, weil zurückhaltend und damit durchaus äußerst seriös wirkend erscheinend, einen richtungweisenden Ratgeber gefunden zu haben. Doch bereits beim ersten Blick in das Inhaltsverzeichnis fällt auf, dass zunächst gar nicht deutlich wird, ob und wenn ja welche Wendepunkte des Lebens denn über die unterschiedlichen Lebensalter hinaus berücksichtigt werden. Auffallend, dass ein großer Teil des Buches sich der Kindheit und Pubertät des Menschen widmet (laut Inhaltsangabe S. 26 – 50 und S. 106 – 144). Lediglich die Seiten 145 – 154 sind explizit der zweiten Lebenshälfte des Menschen zugewendet, zählt man das 25. Kapitel „Krankheit und Leid“ wohlwollend noch einmal zu diesem Lebensabschnitt hinzu, kann man diesen Buchteil wohlwollend (?) um 13 Seiten erweitern. Jedoch bleibt zu überlegen, dass gerade Krankheit und Leid, auch wenn sie vermehrt in zunehmendem Lebensalter auftreten mögen, keine Exklusivitätsbeschreibung des fortgeschrittenen Lebensalters des Menschen sind. Menschen machen in allen Zeiten ihres Lebens die, mitunter sehr prägenden Erfahrungen von Krankheit und Leid.  „Was sind Wendepunkte des Lebens und wonach fragen Menschen wirklich? Rezension von Emanuel Behnert, Lippetal 2015“ weiterlesen

Predigt über Johannes 20, 19-29, Christoph Fleischer, Welver 2015

Johannes 20, 19-29, Quasimodogeniti 2015, Gehalten in Meiningsen

19Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!

20Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.

21Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

22Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! 23Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.

24Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.

25Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben.

26Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch!

27Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

28Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!

29Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Liebe Gemeinde,

heute halte ich eine Predigt über diesen Text mit einem Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff aus ihrem Gedichtzyklus: Das geistliche Jahr. Sie hat zu dem jeweiligen Bibeltext des Sonntages ein Gedicht geschrieben, ein Jahr lang. Das Gedicht für den ersten Sonntag nach Ostern passt zu dem von uns gelesenen Predigttext aus dem Johannesevangelium.

125883PAnnette von Droste-Hülshoff:

Am ersten Sonntage nach Ostern

(Quelle: http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Droste/Werk/Lyrik/GeistlicheGedichte/OsternundEins)

Evang.: Jesus geht durch verschlossene Türen und spricht: „Der Friede sei mit Euch!“

Und hast du deinen Frieden denn gegeben
An Alle, die dich sehnen um dein Heil,
So will ich meine Stimme auch erheben:
Hier bin ich, Vater, gib mir auch mein Teil!
Warum sollt‘ ich, ein ausgeschloßnes Kind,
Allein verschmachtend um mein Erbe weinen?
Warum nicht sollte deine Sonne scheinen,
Wo doch im Boden gute Keime sind? „Predigt über Johannes 20, 19-29, Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

Bücher zum Hören und Lesen, Sammelrezension zu Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer, Wilhelm Gräb und Bernhard Lang, Christoph Fleischer, Welver 2015

Im folgenden werden drei Lese-/Hörbücher des Gütersloher Verlagshauses vorgestellt:

  1. Renate Wind und Michael Koch: Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer – die Geschichte einer Sehnsucht in Texten und Tönen, Michael Kuch, Klavier, und einführende Texte zu Werken von Bach, Mendelssohn, Schumann und Brahms, mit Audio CD, Gütersloher Verlagshaus Gütersloh 2015, ISBN 978-3-579-08191-5, Preis: 16,99 €

Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer von Renate WindDieses Medienpaket geht über die kognitive Aneignung von Leben und Theologie von Dietrich Bonhoeffer (1906 bis 1945) weit hinaus. Das Foto Bonhoeffers im Gefängnishof von Tegel animiert die Autorin Renate Wind zu der Vermutung, beziehungsweise Ahnung, die Verlobung Bonhoeffers mit Maria von Wedemeyer (1924 – 1977) kurz vor Bonhoeffers Verhaftung im Jahr 1943 habe seiner Theologie einen ganz entscheidenden Impuls gegeben. In der Tat sind die Gefängnisgedichte zum Teil an Maria von Wedemeyer gerichtet oder durch Anfragen und Bemerkungen schriftlich oder mündlich von ihr motiviert. Da in der schriftlichen Verlobung durch den Brief Marias an Dietrich im Januar 1943 auf Anordnung der Mutter eine Beziehungspause vereinbart war (Wartezeit von einem Jahr), hat sich das Brautpaar erst im Besuchsraum der Haftanstalt Tegel wiedergetroffen. Die Schilderung dieser Begegnung ist das Bewegendste was es zwischen Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer gibt. Die Beziehung selbst wird von beiden als Sehnsucht bezeichnet. „Bücher zum Hören und Lesen, Sammelrezension zu Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer, Wilhelm Gräb und Bernhard Lang, Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

Was hat der Kreuzzug mit dem Islam zu tun? Keine Rezension, nur eine Notiz von Christoph Fleischer, Welver 2015

Die Neuerscheinung im  Verlag Philipp von Zabern „Paul M. Cobb, Der Kampf ums Paradies“ wird im Klappentext als einmalige und erstmalige Darstellung der Zeit der Kreuzzüge aus der Perspektive des Islam gelesen. Der Verlag ist eine Tochter der wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt. Es gibt tatsächlich schon solche Bücher aus islamischer Sicht oder unter Berücksichtigung islamischer Perspektive. Dazu reicht es m. E. nicht darzustellen, dass die Regionen des Vorderen Orients prosperierten, während Europa eher als Entwicklungsland galt. Bassam Tibi hat in seinem Buch „Kreuzzug und Djihad: Der Islam und die christliche Welt“ (Goldmann Verlag 2001) darauf hingewiesen, dass es vor den Kreuzzügen keinen „Heiligen Krieg“ im Islam gab.

Trotzdem lesenswert ist das Buch aber doch, wenn man sich auch um aktuelle Bezüge bemüht und versucht, auch die innerislamische Aggression ein wenig zu verstehen. Hierzu trägt folgende Rezension von Andreas Mertin bei:

http://theomag.de/94/am499.htm

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