Wenn Kirche dran ist, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Kristian Fechtner: Kirche von Fall zu Fall, Kasualien wahrnehmen und gestalten, 2. überarbeitete Auflage, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-579-05929-7, 207 Seiten, Preis: 16,95 Euro

Kirche von Fall zu Fall von Kristian Fechtner
Kirche von Fall zu Fall von Kristian Fechtner
Zu Beginn einige persönlichen Gedanken zum Titel des Buches: „Werden Sie kein Amtshändler“, so ermahnte mich eine an Dienstjahren fortgeschrittene Kollegin zu Beginn meiner Arbeit, in der ich als „Pastor im Hilfsdienst“ hauptsächlich auf Friedhöfen zu tun hatte. Hauptjob eines Pastors sollte sein, eine Gemeinde zu sammeln und zu pflegen. Diejenigen Kirchenmitglieder, die sich im Gemeindegottesdienst nicht blicken lassen, konnte man als „Namenschristen“ (Kierkegaard) diffamieren und Amtshandlungen allenfalls als „missionarische Gelegenheit“ nutzen und keinesfalls als vollkommene Gemeindearbeit ansehen. Die Erfahrung sprach schon damals dagegen. Seelsorgerliche Gespräche ereigneten sich hauptsächlich bei Trauerbesuchen, während bei Hausbesuchen in der Gemeinde Smalltalk angesagt war. Gremienarbeit und Verwaltung schienen ohnehin wichtiger als sogar die Gottesdienstvorbereitung, die mehr nebenbei zu erledigen war. „Wenn Kirche dran ist, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Gegen den Strich und doch auf den Punkt, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

 

Zu: Erik Flügge: Der Jargon der Betroffenheit, Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt, Kösel-Verlag, München 2016, Softcover, 160 Seiten, ISBN 9783466371556, Preis: 16,95 Euro

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Erik Flügge ist noch keine 30 Jahre alt und bereits als selbständiger Kommunikations- und Politikberater tätig. Einige Denk- und Beobachtungsnotizen veröffentlicht er nebenbei als Blogger auf der Homepage www.erikfluegge.de (gelesen am 3.7.2016, Adresse weicht von der im Buch abgedruckten ab).

Warum wird nun für ihn die Kirche zum Thema? Die Antwort auf diese Frage ist das Buch im Ganzen. Erik Flügge hat selbst Theologie studiert, in Tübingen. Er schildert eine Situation aus dem dortigen Theologicum, in der es darum geht, das normale Leben zu verheimlichen, wenn es nicht „im Einklang mit der katholischen Lehre“ ist. „Jeder weiß, wer mit wem eine Beziehung führt, dass alle Kondome und die Pille nutzen, dass viele in der Runde schwul und die meisten glücklich vergeben sind.“ (S. 47) Erik Flügge kann also schon auf kircheninterne Sensibilisierungen zurückschauen. Er macht allerdings im Buch immer wieder deutlich, dass er nun nur von außen zur Kirche Stellung nimmt, doch gegen Ende scheint sein Verhältnis zur christlichen Religion wieder etwas positiver zu erscheinen. Im Lauf der Arbeit an dem Buch ist also wohl wieder mehr Nähe entstanden. In der Tat liest sich das Buch auch wie ein Prozess, eine Erfahrungsgeschichte. „Gegen den Strich und doch auf den Punkt, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen