Teile deine Träume! Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

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Zu: Jando: Die Chroniken der Windträume, Die Saga von einer wundersamen Reise zu sich selbst, Mit Illustrationen von Antjeca, KoRos Nord, Bad Zwischenahn 2016, ISBN 978-3-945908-07-5, Preis 13,99 Euro

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Nach den Büchern „Sternenreiter“ und „Traumflieger“ hat Jando sein erstes Buch in einer erweiterten Fassung neu herausgegeben. Jando ist ein Geschichtenerzähler, dessen Phantasien es immer ein wenig mit der Atmosphäre der Nordseeküste zu tun haben. Die dazu passenden Grafiken und Bilder hat erneut seine Schwester Antjeca beigesteuert.

Es geht in diesem Buch auf der Sachebene um die Bewältigung der Trauer des Todes seines Vaters. Ein Erbe seines Vaters besteht für den Ich-Erzähler darin, die Sprache und die Botschaften des Windes zu verstehen.

Die Geschichte eines alten Seemanns, die er erzählt, hat auch mit der Bewältigung des Todes zu tun. Der Ich-Erzähler hat eine Freundin namens Chrissi, mit der er seine Gedanken und Gefühle teilt.

Eines Tages begegnet er einer Robbe, die von einem Fischerboot schwer verletzt worden ist. Die Robbe erzählt ihm ihre Lebensgeschichte.

Es sind die Geschichten in der Geschichte, die versuchen eine Einheit zu bilden.

Es sind daher vielleicht bewusst angelegt einzelne Episoden, Träumen und Begegnungen. Der rote Faden, der die Episoden verbindet, ist die Frage nach dem Sinn des Lebens auch angesichts von Tod, Krankheit, Umweltzerstörung und Leid allgemein. Wiederkehrend ist die Begegnung mit dem Wind, der dem Ich-Erzähler einige Erfahrungen übermittelt. Das ganze Buch ist voll von kleinen Denksprüchen oder Sprichwörtern, wie auch schon die beiden anderen Bücher Jandrobbeos. Die Sprüche lassen die Erzählungen Jandos zu Weisheitstexten werden. Manche Sätze kommen aus dem Wind, manche aber auch von Beteiligten der Geschichten.

 

Als Beispiel greife ich eine längere Botschaft heraus, die der Regenbogen übermittelt: „Versuch das Leben zu spüren, wie es heran rollt aus der Mitte deines Bauches. Fühle wie es dich trägt. Lass den Wind mit seinen Wolken vorbeigehen und genieße die Schafe aus Wolken gemalt. Erkenne wie weit die Welt und hoch der Himmel ist. Dann werden deine Traurigkeit und Sehnsucht nicht mehr so schmerzhaft sein. Du wirst fühlen wie neue Kraft dich durchfluten wird.“ (S. 102)

 

Jando sagt dazu in einer persönlichen Nachfrage: „Diese Texte oder Sprüche kommen, wenn ich die Geschichte schreibe und dann versuche ich, sie als Botschaft einzubauen. Inspirierend sind die jeweiligen Situationen, in denen sich die Figuren gerade befinden. Dann denke ich z. B. An meine Oma, was sie mir in vielen Situationen mit auf den Weg gegeben hat. Es können auch Erinnerungen an meine Mutter, Vater, oder die eigene Lebenslage sein, die mich diese Botschaft formulieren lassen. Ich denke, es gehört auf jeden Fall eine gewisse Lebenserfahrung und Beobachtungsgabe dazu.“ (Email vom 23.9.2016)

Sicherlich findet man auch bereits bekannte Sprichwörter wie „Lebe jeden Tag so, als sei es der letzte“ (S. 33). Oder mal auch einen etwas schlicht klingenden Satz wie: „Es gibt Zeiten im Leben, da musst du was riskieren.“ (S. 38). Aber die meisten Sätze sind Mut machend und tröstend wie: „In jeder Verzweiflung liegt eine Hoffnung.“ (S. 50). Oder, sicher das Lebensmotto Jandos: „Frei ist nur der, der seinem Herzen folgt.“ (S. 29).

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Jandos Buch beruht nicht auf einer religiösen Haltung, ist aber mit christlichen oder anderen religiösen Texten vergleichbar und kompatibel. Das Buch ist inspirierend und lässt Leserinnen und Leser oft an das eigene Leben denken.

Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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