Der gute Islam, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017

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Ralf K. Wüstenberg: Islam ist Hingabe, Eine Entdeckungsreise in das Innere einer Religion, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2016, Softcover, 270 Seiten, ISBN: 978-3-579-082349, Preis: 19,99 Euro

Islam ist Hingabe von Ralf K Wuestenberg

Ralf K. Wüstenberg (geb. 1965), Dr. theol., ist Professor für Evangelische Theologie an der Europa-Universität Flensburg. Er liest im Fach Systematische Theologie und wird im Wintersemester auch neue Zugänge zum „Dialog mit dem Islam“ vorstellen (siehe: uni-flensburg.de, eingesehen am 31.08.2017). Ein zusätzlicher Schwerpunkt Ralf Wüstenbergs ist die Untersuchung der Theologie Dietrich Bonhoeffers. Im Zeitraum 2013/14 war er als Gastprofessor in Cambridge (GB) tätig mit dem Schwerpunkt des interreligiösen Dialogs und der Islamwissenschaft.

Vorsicht: Das Buch ist kein Lehrbuch über den Islam in allgemeiner Hinsicht. Das erste Kapitel nimmt Denkanstöße aus dem Islam auf. Das 2. Kapitel geht darauf ein, wie diese Denkanstöße aufgenommen werden können. Die allgemeinen Formeln des Islams sucht man hier vergeblich, erfährt aber Hintergründe und Fakten, die in einer Moschee sicherlich nur selten vorkommen. Der Tanz der Derwische etwa, wie er auf dem Cover des Buches gezeigt wird, ist keine Religionsfolklore, sondern stammt aus der Mystik des Sufismus.

Ich zitiere hier ganz allgemein einige Fragen, die den Denkanstößen vorangehen, die dazu abschließend aufgeführt werden:
„Sehnsucht wieder entdecken?“

„Verborgene Geheimnisse?“

„Wie von Gottes Liebe sprechen?“

„Wie entsteht Gewissheit?“

„Gehorsam im Glauben neu ins Blickfeld rücken“ (Vgl. S. 37f)

Die Fragen in den Denkanstößen des zweiten Abschnitts sind genauso anregend wie provokativ:

„Gewissheit als Geschenk begreifen?“

„Gott in der Natur erkennen?“

„Dankbarkeit lernen?“

Der dritte Abschnitt handelt von der Barmherzigkeit Gottes und der vierte Abschnitt von der Vorsehung Gottes als Motiven islamischer Theologie.

Im zweiten Kapitel werden die entsprechenden christlichen Parallelen dazu gegenübergestellt, die möglicherweise im Christentum z. T. in Vergessenheit geraten sind.

Das Buch bietet einen phänomenologischen Blick auf gemeinsame Inhalte beider Religionen. Der Islam erscheint näher, als man es sich vielleicht eingesteht. Beim Blick auf die parallelen Inhalte des Christentums wird hingegen auch aufgezeigt, worin das Fremde am Islam bestehen könnte.

Dialog müsste demnach eine zweifache Bewegung sein: Nähe und Nachbarschaft, wo einiges zunächst fremd erscheint. Zuletzt bleibt allerdings auch das jeweils Fremde zu konstatieren.

 

Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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