Ein Leben voller Glück und Wunder, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2019

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Jando: Im Himmel gibt es einen Bahnhof, Illustrationen von Antje Arning (Antjeca), Verlag KoRos Nord GmbH, Bad Zwischenahn 2019, gebunden, 79 Seiten (ohne Werbung), ISBN: 978-3945908150, Preis: 11,98 Euro, Link: https://jandoautor.com

Geschichten in Küstennähe mit leichter Meeresbrise schreibt Jando aus Bad Zwischenahn mit Wunder andeutenden Titeln wie „Sternenreiter“ und „Traumflieger“. Die Bücher zeigen Jando als brillanten Erzähler, der es versteht, einen roten Faden einer auch für Kinder einleuchtenden Geschichte mit Tiefgang und Lebensweisheit zu verknüpfen.

Dabei sind die Themen keinesfalls leicht verdaulich. Das hier vorzustellende Buch widmet sich dem Thema des Zwischenraums zwischen Leben und Tod, wie er etwa im Koma oder bei einer Reanimation erlebt werden kann. Die Deutung spielt mit religiösen Motiven wie „Erlösung“ und „Auferstehung“, bleibt dabei aber lebensbezogen und verzichtet auf weitere religiöse Anspielungen. Die Deutungen und Bilder sind eher mit Märchenmotiven wie der „Königin des Himmels“ oder einem Adler zu verbinden.

Im ersten Teil des Buches erzählt ein junger Mann, der auch Familienvater ist, seine Lebensgeschichte. Doch so nach und nach stellt sich heraus, dass er sich in einem Zwischenraum zwischen Leben und Tod befindet. Die Familie ist bei einem Bootsunfall in ein schweres Unwetter geraten, wobei der Familienvater über Bord gegangen ist.

Die Lebensgeschichte von Finn und Annika, die Finn im Zustand der Todesnähe noch einmal vorgespielt wird, ist eigentlich der roten Faden des Buches. Durch Botschaften anderer Leute oder auch von Finn selbst werden Lebens-Weisheiten eingeflochten, die dem Ablauf der Geschichte die weisheitliche Qualität gibt.

Dabei sind manche Motive zwar aus anderen Kontexten bekannt wie „mit dem Herzen zu sehen“, doch insgesamt sind es immer wieder diese klaren Aussagen, die die Lebensgeschichte von Finn und Annika verallgemeinern. Das Leben wird so zu einer „magischen Reise“, die sich mutig den Hausforderungen des Lebens stellt. Da kommt es genauso vor „außergewöhnlich zu leben“ und „zu fernen Orten aufzubrechen“, wie eben auch, wenn es sein muss, sich dem Familienleben zu stellen und der nächsten Generation das Wissen um die Kraft der Liebe weiterzugeben.

Eingeflochten ist eine kleine Hundegeschichte, wobei sich zeigt, dass in vielen Familie auch das Leben mit einem Haustier dazugehört. Ein Hund kann sogar die Aufgabe haben, Spiegel der eigenen Seele zu sein.

Das Bild des Bahnhofs vom Buchtitel kommt erst am Ende des Buchs vor und nimmt quasi die eigentliche Pointe vorweg. Es bereitet keinesfalls Mühe, das Buch zu lesen oder auch vorzulesen, um dieses Bild im Lauf der Geschichte zu entfalten. Jando erzählt eine Geschichte, die mutig die Mitte und die Grenzen des Lebens berührt. Sie macht Mut zum Leben ohne auf ein Jenseits zu vertrösten.

Zum Buch gibt auf der o.g. Homepage ein kleines Video, das in die Geschichte einführt. Der Sprecher des Videos arbeitet zurzeit auch an der Aufnahme eines Hörbuchs, das Ende des Jahres erscheinen wird. Zudem enthält das Buch etliche ganzseitige Illustrationen, die wie schon in früheren Büchern von Antjeca, Jandos Schwester, beigesteuert werden. Das Buch ist eine geschwisterliche Gemeinschaftsarbeit.

 

Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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