Predigt über Epheser 5, 8b-14, Christoph Fleischer, Welver 2016

Epheser 5, 8b-14 , 8. Sonntag nach Trinitatis, gehalten in Weslarn

Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf.
Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich. Das alles aber wird offenbar, wenn’s vom Licht aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heißt es: Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.

Foto: Markuskapelle Sichtigvor

Liebe Gemeinde,

Vor etwas mehr als zehn Jahren habe ich es noch einmal gewagt. Es stimmt, dass ich gerade frisch geschieden war. Aber ich hatte die Frau kennengelernt, mit der ich mein restliches Leben verbringen wollte und jetzt immer noch möchte. Wir sind von Dortmund nach Meschede gezogen, dann nach Bad Sassendorf, später über Werl nach Welver. Damals arbeitete ich noch im Kirchenkreis Arnsberg und bin dann zu den Terminen immer gefahren. Unsere kirchliche Trauung war in der Markus-Kapelle im Möhnetal, die zur Kirchengemeinde Warstein gehört. Übrigens in meinen Augen immer noch eine der schönsten Hochzeitskapellen, die es gibt. Sie ist um das Jahr 1900 vom Besitzer einer Marmorfabrik gespendet worden und hat etwas Märchenhaftes. Der Pastor, der die Trauung hielt, ein befreundeter Pfarrer aus Warstein, hat sich ausgerechnet unseren heutigen Wochenspruch als Bibelvers für die Predigt ausgesucht: „Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ „Predigt über Epheser 5, 8b-14, Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Das voraussichtliche Ende der Menschheit, Rezension von Christoph Fleischer und Markus Chmielorz, Welver und Dortmund 2016

Zu: Peter Sloterdijk: Was geschah im 20. Jahrhundert? Suhrkamp Verlag Berlin 2016, ISBN 978-3-518-42507-7. Preis: 26,95 Euro

Sloterdijk 20.JH

Beim Medienstar der Philosophie Peter Sloterdijk (geb. 1947) ist das Denken immer (auch) Reflexion der Gegenwart. Der bald nach dem zweiten Weltkrieg geborene Zeitzeuge hat in seinen Vorträgen von 2005 bis 2013 versucht, historische Linien im 20. Jahrhundert zu sehen, zu beschreiben und freizulegen.

Ist es das von nun an absehbare Ende der Menschheit, so dass im Rückblick vom „Anthropozän“ die Rede wäre (doch wer sollte zurückblicken?). Damit wäre nun allerdings zugleich das Ende der Geschichte festgestellt, was allerdings zu keinem Zeitpunkt des 20. Jahrhunderts vorgezogen werden konnte. Keine Frage ist, dass die Vorträge auch die Sachgebiete der Globalisierung und der Klimakatastrophe berühren. Was allerdings noch mehr interessiert ist, was denn von daher zum Denken zu sagen wäre.

In zwölf Kapiteln wendet sich Sloterdijk zurück, um quasi durch die Brillen bedeutender Denker eine Antwort auf seine Frage „Was geschah im 20. Jahrhundert?“ zu geben. Dabei ist er sich seines Standpunktes, den er in der europäischen Moderne verortet so bewusst, dass er ihn auch einer notwendigen Reflexion unterziehen kann. Den Einstieg bildet ein, so könnte man sagen, in moderner Tradition begründeter enzyklopädischer Zugang zum Anthropozän, der nun wiederum mit einer nächsten Frage verbunden wird; „Ein Prozeß-Zustand am Rande der Erd-Geschichte?“, so der Untertitel des Kapitels. Es folgen Kapitel zur Zivilisation und den Kulturen, zur „Allgemeinen Ökologie“, zu philosophischen Aspekten der Globalisierung, zur „Kritik der extremistischen Vernunft“, zu Derrida, zur „Philosophie der Raumstation“, zur italienischen Novelle, zu Heidegger, zur „Philosophie aus dem Geist des Reise-Stress“ zum Grundgesetz und schließlich zur „Vernunft der List“. Was auf den ersten Blick aussieht, wie das Nebeneinanderstellen des Unverbundenen, bekommt seinen Sinn dadurch, dass es Sloterdijk gelingt, gleich auf mehreren Beobachtungsebenen „Klammern“ anzugeben, so dass aus den einzelnen Fäden ein ganzer Stoff entsteht: Er stellt hier ebenso die (moderne) Frage danach, was zu tun sein, wie er gegenüber der Philosophie eine Einladung erteilt, selbstreferentieller und selbstreflexiver zu arbeiten.

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Wie weit tragen Metaphern theologisch? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Siegfried Grillmeyer, Erik Müller-Zähringer, Johanna Rahner (Hg.): Peterchens Mondfahrt – Peter Sloterdijk, die Religion und die Theologie, Band 12 der Reihe Veröffentlichungen der Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus, www.cph-nuernberg.de, Echter-Verlag, Würzburg 2015, 198 Seiten, Preis: 16,80 Euro

978-3-429-03823-6

Die Autorin und die Autoren dieses Bandes Erik Müller-Zähringer, Klaus Müller, Gregor Maria Hoff, Johannes Rahner, Martin Kirschner und Johannes Först verbindet die Lehrtätigkeit im Fach katholische Theologie an diversen Hochschulen sowie die Mitarbeit am theologischen Forum der Universität Bamberg und am Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg. Die religionskritische Arbeit Peter Sloterdijks zeigt Wirkung und wird von Seiten der katholischen Theologie aufmerksam aufgenommen. Peter Sloterdijk, evangelisch sozialisiert, versteht es, die Metaphern des religiösen Lebens in säkularer Sprache auszudrücken, aber nicht wie meist unterstellt, um sie aggressiv atheistisch zu entlarven, sondern um Brücken zwischen Religion und Philosophie zu bauen. Er wird im Bereich der Kirche wahrgenommen, da er die Religion, quasi immer von einem neutralen Standpunkt aus beobachtet und in ihrem Engagement für die Menschheit zu verstehen versucht. Wie nah und sensibel er in seinem Buch „Du musst dein Leben ändern“ an der Wahrhaftigkeit religiöser Sprache rührt, wird vor allem im letzten Beitrag von Johannes Först dargestellt: „Metapher, Fragment und Sakrament, Peter Sloterdijks metaphorische Sprachkunst als Impuls für eine sakramentale Daseinshermeneutik (S. 167 – 192). „Wie weit tragen Metaphern theologisch? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Peter Sloterdijk besuchte Fotoausstellung, Pressenotiz

Münster (SMS), Die Aufnahme, die die Fotografin Barbara Klemm von Peter Sloterdijk machte, entstand 2000 in Weimar während einer Lesung. Jetzt stand der Philosoph und Autor im Stadtmuseum vor eben dieser Fotografie (unser Foto). Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé begleitete den Kulturwissenschaftler durch die Ausstellung „Literaten im Fokus“, die rund 100 Portraits bedeutender Schriftstellerinnen und Schriftsteller versammelt. Am Samstag, 14. Februar, bietet das Museum an der Salzstraße eine öffentliche Führung an. Um 16 Uhr wird die Museumschefin und zugleich Kuratorin der Ausstellung einzelne Aufnahmen erläutern und das künstlerische Konzept der drei Fotografinnen – Barbara Klemm, Herlinde Koelbl und Isolde Ohlbaum – skizzieren. Dazu wird aus Werken einzelner Dichter vorgetragen (Eintritt 3 / 2 Euro). Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

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Von religiöser Gewalt zu einem neuen Gottesbild, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2014

Zu: Die Gewalt des einen Gottes, Die Monotheismus-Debatte zwischen Jan Assmann, Micha Brumlik, Peter Sloterdijk und anderen. Herausgegeben von Rolf Schieder, Berlin University Press 2014, ISBN 978-3-86280-067-4, Preis: 29,90 Euro

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War der biblische Gottesglaube eine späte Kopie des ägyptischen Monotheismus unter Echnaton? Jan Assmann berichtete in mehreren Büchern und Aufsätzen von dem aufklärerischen Impuls dieser Fragestellung, die bis hin zu Sigmund Freud wirkte und nicht zuletzt zur modernen Altertumswissenschaft angeregt hatte. In diesem Zusammenhang tauchte die These von der „Gewalt des einen Gottes“ auf, da in der Exodustradition Aussagen von der Eifersucht des biblischen Gottes und dazu gehörige Gewalterzählungen vorkommen. Dem Theologen Rolf Schieder und anderen war als Reaktion darauf hingegen aufgefallen, dass diese Schlüsse auf eine inhärente Gewalt des Monotheismus und die dazu nötige „mosaische Unterscheidung“ (Jan Assmann) zwischen wahr und falsch nach neueren exegetischen Erkenntnissen völlig unabhängig von Einflüssen des antiken Ägyptens standen, sondern literarische Konstruktionen des 4./5. Jahrhunderts vor Christus sind, der Zeit der Rückkehr der Israeliten aus dem Exil, als die Judäer für die Tempelreligion in Jerusalem eine Wiederherstellung der israelitischen Religion auf der Grundlage der Exodustradition um Mose einführten. „Von religiöser Gewalt zu einem neuen Gottesbild, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen