Predigt über 2. Samuel 12, 1-15 (Auswahl), Christoph Fleischer, Welver 2014

Predigt für den 11. Sonntag nach Trinitatis

2. Samuel 12,1–10.13–15a (Gute Nachricht Bibel)

1Deshalb sandte der HERR den Propheten* Natan zu David. Natan ging zum König und sagte:
»Ich muss dir einen Rechtsfall vortragen: Zwei Männer lebten in derselben Stadt. Der eine war reich, der andere arm.
2Der Reiche besaß eine große Zahl von Schafen und Rindern. 3Der Arme hatte nichts außer einem einzigen kleinen Lämmchen. Er hatte es gekauft und zog es zusammen mit seinen Kindern bei sich auf. Es aß von seinem Brot, trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß. Er hielt es wie eine Tochter.
4Eines Tages bekam der reiche Mann Besuch. Er wollte keines von seinen eigenen Schafen oder Rindern für seinen Gast hergeben. Darum nahm er dem Armen das Lamm weg und setzte es seinem Gast vor.«
5David brach in heftigen Zorn aus und rief: »So gewiss der HERR lebt: Der Mann, der das getan hat, muss sterben! 6Und das Lamm muss er vierfach ersetzen – als Strafe dafür, dass er diese Untat begangen und kein Mitleid gehabt hat!«
7»Du bist der Mann!«, sagte Natan zu David. »Und so spricht der HERR, der Gott Israels:
‚Ich habe dich zum König über Israel gesalbt* und dich vor den Nachstellungen Sauls gerettet. 8Ich habe dir den ganzen Besitz deines Herrn gegeben, habe seine Frauen in deinen Schoß gelegt und dich zum König über Juda und Israel gemacht. Und wenn das noch zu wenig war, hätte ich dir noch dies und das geben können. 9Warum hast du meine Gebote missachtet und getan, was mir missfällt? Du hast den Hetiter* Urija auf dem Gewissen, durch das Schwert der Ammoniter* hast du ihn umbringen lassen und dann hast du dir seine Frau genommen. 10Genauso wird nun das Schwert sich in aller Zukunft in deiner Familie Opfer suchen, weil du mich missachtet und die Frau des Hetiters zu deiner Frau gemacht hast.’«
13David sagte zu Natan: »Ich bekenne mich schuldig vor dem HERRN!«
Natan erwiderte: »Auch wenn der HERR über deine Schuld hinwegsieht und du nicht sterben musst – 14der Sohn, den dir Batseba geboren hat, muss sterben, weil du mit deiner Untat den HERRN verhöhnt hast!« 15Dann ging Natan nach Hause.

Liebe Gemeinde,

als ich diesen Text beim Bibel-Gespräch in der REHA-Klinik vorgestellt habe, stellte sich für mich heraus, dass er die Hörerinnen und Hörer vor einige Probleme stellt. Es ist nicht einfach, einen Teil einer Erzählung zu verstehen, wenn man zumindest die vorangegangene Geschichte nicht kennt/gehört hat. „Predigt über 2. Samuel 12, 1-15 (Auswahl), Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen

Predigt für den 7. Sonntag nach Trinitatis über 2. Mose 16, 2-18, Christoph Fleischer, Welver 2014

2.Mose 16,2-18 (Auswahl, Gute Nachricht Bibel)

2 Und es murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose und Aaron in der Wüste.
3 Und sie sprachen: Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des HERRN Hand,
als wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen.
Denn ihr habt uns dazu herausgeführt in diese Wüste, daß ihr diese ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst.
9 Und Mose sprach zu Aaron: Sage der ganzen Gemeinde der Israeliten:
Kommt herbei vor den HERRN, denn er hat euer Murren gehört.
10 Und als Aaron noch redete zu der ganzen Gemeinde der Israeliten,
wandten sie sich zur Wüste hin, und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erschien in der Wolke.
11 Und der HERR sprach zu Mose:
12 Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen:
Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden und sollt innewerden, daß ich, der HERR, euer Gott bin.
13 Und am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager.
Und am Morgen lag Tau rings um das Lager.
14 Und als der Tau weg war, siehe, da lag’s in der Wüste rund und klein wie Reif auf der Erde.
15 Und als es die Israeliten sahen, sprachen sie untereinander: Man hu?
Denn sie wussten nicht, was es war. Mose aber sprach zu ihnen: Es ist das Brot, das euch der HERR zu essen gegeben hat.
16 Das ist’s aber, was der HERR geboten hat:
Ein jeder sammle, soviel er zum Essen braucht, einen Krug voll für jeden nach der Zahl der Leute in seinem Zelte.
17 Und die Israeliten taten’s und sammelten, einer viel, der andere wenig.
18 Aber als man’s nachmaß, hatte der nicht darüber, der viel gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte.
Jeder hatte gesammelt, soviel er zum Essen brauchte.

Liebe Gemeinde,

diese Geschichte vom Manna in der Wüste ist sicherlich eine der erfreulichsten und am meisten mutmachenden Erzählungen des Alten Testaments. Sie will als Teil der großen Erzählung vom Auszug des Volkes der Israeliten aus der Sklaverei gelesen werden. Diese Erzählung gehört zur Verkündigung der jüdischen Religion genauso wie zur christlichen. In der jeweiligen Gegenwart ausgelegt, eröffnen sich immer wieder neue Perspektiven. „Predigt für den 7. Sonntag nach Trinitatis über 2. Mose 16, 2-18, Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen

Predigt über 2. Korinther 13, 11 – 13 zum Sonntag Trinitatis, Christoph Fleischer, Werl 2014

2. Korinther 13, 11-13 (Gute Nachricht Bibel)

11 Zuletzt, liebe Brüder, freut euch, laßt euch zurechtbringen, laßt euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.
12 Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuß. Es grüßen euch alle Heiligen.
13 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen!

Einstieg –  Assoziationen zum Text:
Streit schlichten: Ich musste an eine Versöhnungsgeste denken, nach einem Streit etwa. Wenn wir als Jungen einen Streit geschlichtet haben, dann wollten wir, dass sich die Kontrahenten die Hand reichen, um sicher zu gehen, dass der Streit nicht gleich woanders weitergeht. Der heilige Kuss muss eine solche Geste gewesen sein. Er dient auch zur Begrüßung von Freunden. Im Streit sind also aus Feinden Freunde geworden. Der Gruß ist ein Zeichen der Einheit. Dass die Menschen unterschiedlich sind, wissen wir. Aber sie sollen im Umgang miteinander geschult sein. Die Gemeinde erinnert an solche Einheit und dazu dient auch die Grußformel. So wie das Glaubensbekenntnis eine gemeinsame Basis herstellt: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen.

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Predigt über Römer 8, 26-30 zum Sonntag Exaudi, Christoph Fleischer, Werl 2014

Römer 8, 26 – 30: Der Beistand des Geistes und die Gewissheit unserer Rettung (Gute Nachricht Bibel)

26 Aber ebenso wie wir seufzt und stöhnt auch der Geist Gottes,
der uns zu Hilfe kommt.
Wir sind schwache Menschen
und unfähig, unsere Bitten in der rechten Weise vor Gott zu bringen.

Deshalb tritt sein Geist für uns ein mit einem Stöhnen,
das sich nicht in Worte fassen lässt.
27 Und Gott, vor dem unser Innerstes offen liegt,
weiß, was sein Geist in unserem Innern ihm sagen will.

Denn so, wie es vor Gott angemessen ist,
legt er Fürsprache ein für die, die Gott als sein Eigentum ausgesondert hat.
28 Was auch geschieht, das eine wissen wir:
Für die, die Gott lieben, muss alles zu ihrem Heil dienen.

Es sind die Menschen, die er nach seinem freien Entschluss berufen hat.
29 Sie alle, die Gott im Voraus ausgewählt hat,
die hat er auch dazu bestimmt, seinem Sohn gleich zu werden.
Nach dessen Bild sollen sie alle gestaltet werden,
damit er der Erstgeborene unter vielen Brüdern und Schwestern ist.

30 Und wenn Gott sie dazu bestimmt hat, dann hat er sie auch berufen,
und wenn er sie berufen hat, dann hat er sie auch für gerecht erklärt,
und wenn er sie für gerecht erklärt hat,
dann steht auch fest, dass sie an seiner Herrlichkeit teilhaben.

Liebe Gemeinde,

vor meinem inneren Auge erscheint ein Gebirgspanorama. Die Berge liegen in der Sonne und erscheinen majestätisch in hellem Licht. Doch so faszinierend dieses Bild, so abschreckend ist für mich die Vorstellung, diese Berge erklettern zu sollen. Das würde Mühe bereiten und ist riskant und gefährlich.
Dieser Text aus dem Römerbrief hat etwas von einem solchen Panorama.
Es geht in der Predigt nicht um die Entfaltung der Glaubenslehre. Besser ist ihre Nacherzählung. „Predigt über Römer 8, 26-30 zum Sonntag Exaudi, Christoph Fleischer, Werl 2014“ weiterlesen

Die Quellen der Kraft, Andacht sieben, Psalm 37, Der eigene Weg in Gottes Hand, Christoph Fleischer, Werl 2014

(Diese Klinikandacht benutze ich auch als Predigt am Sonntag Kantate.)
Zuerst lese ich das Gedicht aus dem Buch „Psalmengedichte“, um zu zeigen, dass der Psalm vier Teile hat. Die vier Verse des Gedichts sind wie kurze Zusammenfassungen:
Befreiungskampf. Nach Psalm 37.

Du, Gott, vergänglich sind die Bösen;
Ich aber bleib gerecht und treu.
Das Licht deckt auf die Skandalösen.
Und Wind verweht sie dann wie Heu.

Du, Gott, kann dir sich widersetzen
Wer weiß, dass abgerechnet wird?
Warum den Armen so verletzen
Und Menschen töten unbeirrt?

Du, Gott, du unterstützt die Armen,
Und die Getreuen machst du stark.
Du sorgst mit täglichem Erbarmen
Für ein gesundes Knochenmark.

Du, Gott, gibst mir ein langes Leben.
Nie Hunger hat die Kinderschar.
Lass auch die Zukunft Heimat geben
Und Wohnung hier und immerdar. „Die Quellen der Kraft, Andacht sieben, Psalm 37, Der eigene Weg in Gottes Hand, Christoph Fleischer, Werl 2014“ weiterlesen