Eigentum. Christoph Fleischer, Werl 2010

Dies ist ersteinmal eine Notiz zur Vorbereitung des Unterrichts einer Stunde bzw. einer Reihe. Die Frage ist: Was ist eigentlich das Besondere am 7. Gebot. Wer nach Diebstahl fragt, muss nach dem Eigentum fragen. Damit ist zugleich die Beziehung zu anderen Geboten hergestellt. Einerseits geht es hier um den Wunsch danach, etwas zu bekommen, dem Begehren, auf das das neunte und zehnte Gebot eingeht, andererseits geht es um eine andere Art, sich etwas anzueignen, die das sechste Gebot, „Du sollst nicht ehebrechen!“ meint. Im Ganzen geht es damit auch um den Übergriff überhaupt, damit auch um das 5. Gebot: „Du sollst nicht töten!“. In diesem Zusammenhang widmet sich das Gebot „Du sollst nicht stehlen!“ der Frage des Eigentums, die ich hiermit kurz reflektiere:

Worin liegt das ethische Problem des Eigentums?

1. Der Erwerb von Sachen setzt einen Wunsch und damit zugleich ein Bedürfnis voraus, im Zusammenhang mit Neid auch als das Begehren bezeichnet.

2. Der Diebstahl ist die Form der widerrechtlichen Aneignung durch gewaltsamen Erwerb. Damit ist ein Erwerb nicht grundsätzlich ausgeschlossen, der auf eine einverständliche, ausgehandelte Übereignung beruht. Da der Diebstahl einen Übergriff darstellt, der gegebenenfalls mit Körperverletzung oder sogar Mord einhergeht, oder im Fall eines Einbruchs mit widerrechtlichem Eindringen in ein Gebäude, sowie durch Täuschung oder betrügerisches Handeln, wird durch Diebstahl die Lebensspäre eines anderen in der Regel verletzt oder beeinträchtigt.

3. Eine besondere Frage stellt sich dadurch, dass dem Eigentum auch das Nicht-Eigentum, die Armut gegenübersteht. Auch durch Armut ist keine gewaltsame und übergriffige Handlung gerechtfertigt, allenfalls Betteln, also die Bitte um das Überlassen eines Gutes ohne Bezahlung. Diebstahl oder Raub kann aber auf das Vorhandensein einer Form von Armut oder Abhängigkeit hinweisen, worauf der häufige Zusammenhang von Sucht und Diebstahl hinweist. Sucht und Armut sind keine Rechtfertigung des Diebstahls. Trotzdem weisen solche Diebstähle noch auf andere Möglichkeiten der Beurteilung der Taten hin, als nur durch die Frage nach Ausgleich oder Schuld. Auch Reichtum kann zu einer besonderen Art von Diebstahl anreizen, die dann dazu führt, dass Anleger getäuscht, oder etwa, dass die öffentliche Hand für die Regulierung von privat herbeigeführten Schäden herangezogen wird, was die Finanzkrise gezeigt hat.

4. Ehebruch, Körperverletzung, Mord und Diebstahl sind darin vergleichbar, dass ein körperliches oder seelisches Bedürfnis dazu führt, den Respekt vor der Ehre und der Würde eines Menschen zu verletzen. Es geht also gerade nicht um ein Besitzdenken, sondern ein Denken von der Würde und der Lebensrechte einer menschlichen Person her.

5. Biblische Beispiel für Diebstahl sind die Erzählungen von Zachäus, Nabots Weinberg und, obwohl es vordergründig um Mord geht, auch Kain und Abel.

Menschlich wirtschaften – ethisch und ökonomisch. Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2007

Zu: Alexander Dietz: Der homo oeconomicus, Gütersloh 2005

Eine Frage, die mich immer bei der Beschäftigung mit evangelischer Wirtschaftsethik wieder bewegt, ist: Gibt es eine evangelisch orientierte Wirtschaftsethik, die nicht im Endeffekt bei der Sozialethik landet? Am Ende der Lektüre des Buches von Alexander Dietz war diese Frage verändert worden und ich fragte ich mich, ob mein Problem wohl eher darin liegt, dass eine evangelische Wirtschaftsethik zuletzt dasselbe sein muss wie eine Sozialethik. „Menschlich wirtschaften – ethisch und ökonomisch. Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2007“ weiterlesen

Mit Werten verhandeln, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2007

Im Hintergrund – Erfolgreicher verhandeln mit Gefühl und Verstand. Roger Fisher und Daniel Shapiro, Campus Verlag 2007,

[1].

Wenn Sie sich vorstellen, dass sich zwei Verhandlungspartner gegenüber sitzen, denken Sie dann

Ökonomisierung der Diakonie? Christoph Fleischer – Rezension

Zu: Von der „Barmherzigkeit“ zum „Sozial-Markt“. Zur Ökonomisierung der sozialdiakonischen Dienste, Hrsg. v. Heinrich Bedford-Strohm u.a., Jahrbuch Sozialer Protestantismus Band 2, Gütersloher Verlagshaus 2008 ISBN 978-3-579-08051-2, 29,95 Euro

Was mit Ökonomisierung gemeint sein könnte, zeigt exemplarisch ein Zitat aus dem Beitrag der ehemaligen Mutterhausleiterin von Kaiserswerth Cornelia Coenen-Marx:

„Der Gesundheits- und Pflegebereich folgt einerseits zunehmend den Gesetzen von Markt und Wettbewerb, ist aber andererseits durch die Sektorgrenze der Versicherungsleistungen, die scharfe Unterscheidung von ambulanten und stationären Diensten und die Heimgesetzgebung extrem reguliert. „Ökonomisierung der Diakonie? Christoph Fleischer – Rezension“ weiterlesen

Heilung durch Liebe und Religion. Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2009

Zu: Jürg Willi. Wendepunkte im Lebenslauf. Klett-Cotta, Stuttgart 2007, 381 Seiten, 22,50 Euro.

Der Name Jürg Willi ist aus der Literatur der Paartherapie nicht wegzudenken, gilt er doch als Vater der „Kollusion“. Im ausführlichen Literaturverzeichnis dieses Buches finden sich so auch Nennungen seiner wichtigsten Arbeiten. Seinen Therapieansatz, den Willi aus der Paartherapie entwickelt hat, nennt er seit 1995 „ökologische“ Therapie, was aber wenig mit „Bio“ zu tun hat, sondern im strengen Sinn des Wortes die Beziehungsumwelt des Menschen meint. „Heilung durch Liebe und Religion. Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2009“ weiterlesen