Luther – reformatorische Thesen, Rezension, Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu: Martin Luther: Die 95 Thesen, Lateinisch/Deutsch, Mit Quellen zum Ablassstreit herausgegeben von Johannes Schilling, Reclams Universal-Bibliothek Nr. 19329, Philipp Reclam jun., Stuttgart 2016, ISBN: 978-3-15-019329-7, Preis: 6,00 Euro

Für wen mag eine zweisprachige Ausgabe der 95 Thesen gedacht sein, für Schülerinnen und Schüler im Leistungskurs oder für Studierende oder einfach für Interessierte, die nur versuchen möchten, dem Sinn des reformatorischen Gedankens direkt auf die Spur zu kommen? Eine lateinische Ausgabe mit deutscher Übersetzung regt dazu an, Übersetzungsvarianten zu versuchen, die wörtlicher sind als die vorliegende interpretierende Übersetzung, die Johannes Schilling in der Tradition Martin Luthers hier bietet.

Historisch gehören die 95 Thesen in den Kontext des sogenannten Ablasshandels. Aber in welchem aktuellen Kontext sprechen sie heute? Ist es wirklich die reformatorische Botschaft von der Freiheit, wie auch immer sie verstanden sein mag? Und wenn Freiheit, in welcher Hinsicht sind wir frei geworden? „Luther – reformatorische Thesen, Rezension, Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Reformation – Gedenken oder Feiern? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Tillmann Bendikowski, Der deutsche Glaubenskrieg, Martin Luther, der Papst und die Folgen, C. Bertelsmann, München 2016, gebunden, 380 Seiten, ISBN 9783570101971, Preis: 24,99 Euro

Hat Martin Luther eigentlich erreicht, was er selbst erreichen wollte? War nicht eigentlich bis 1530 aus lutherischer Sicht offen, ob sich die römisch-katholische Kirche – seit wann heißt sie eigentlich so? – hätte reformieren lassen, zumal doch mit der neuen Bibelübersetzung deutlich war, dass sich die Kirche zu ihren ursprünglichen Grundlagen hätte bekehren müssen?

Tillmann Bendikowski stellt diese meine Fragen so nicht, da sie eher von theologischer Sichtweise kommen. Er, der 1965 geborene promovierte Historiker und Journalist, zeigt die Kirchenspaltung zwischen evangelisch und katholisch als das eigentliche Resultat der Reformation in Europa. Wäre allerdings der Weg in die spirituelle Vielfalt der Gegenwart wirklich ein Scheitern, oder sollte man darin eine Reifung und Ausdifferenzierung betrachten? Immerhin ist es auch ein Resultat der Reformation, dass es neben der eigenen oder anderen Konfession noch eine neutrale Position geben kann, die nicht nach Bewahrung oder Erneuerung des Christentums fragt, sondern nach dem, was historisch betrachtet in den letzten 500 Jahren geschehen ist. „Reformation – Gedenken oder Feiern? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen