Osterpredigt über 1. Korinther 15, 1-11, Christoph Fleischer, Welver

  1. Korinther 15, 1-11 (http://www.bibel-in-gerechter-sprache.de)

 

(Die Predigt wird am Ostersonntag in Günne und Meiningsen gehalten.)

Ich erinnere euch, Geschwister, an die frohe Botschaft, die ich euch brachte, die ihr auch angenommen habt und mit der ihr auch auf festem Boden steht.

Durch sie seid ihr auch befreit worden, wenn ihr sie festhaltet in dem Geist, in dem ich sie euch verkündete; ohne diese Botschaft höhlt ihr euer Vertrauen aus. Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was auch ich empfangen habe:

Der Messias ist für unsere Sünden gestorben, wie es die Schrift schon sagt. Er wurde begraben und am dritten Tag aufgeweckt nach der Schrift. Von Kephas und dann den Zwölf wurde er als Lebendiger gesehen. Danach erschien er mehr als 500 Geschwistern auf einmal, von denen die meisten heute noch leben, nur einige sind schon tot. Und er erschien danach noch Jakobus und allen Apostelinnen und Aposteln. Als Letztem erschien er auch mir als einer Nachgeburt.

Denn ich bin der Geringste in der apostolischen Gemeinschaft und nicht wert, Apostel zu heißen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Durch Gottes Freundlichkeit bin ich geworden, was ich jetzt bin, und Gottes Freundlichkeit zu mir ist nicht enttäuscht worden. Ich habe nämlich mehr als alle anderen geschuftet – nicht aus angeborener Kraft, sondern weil Gottes Freundlichkeit mich begleitet hat. Doch gleich, ob die anderen oder ich: So haben wir verkündigt, und so habt ihr geglaubt.

83960006 Kopie

Liebe Gemeinde,

das Osterfest hat es mit einem Begräbnis zu tun. Jesus ist am Kreuz gestorben und im Grab des Ratsherrn Josef von Arimathäa beigesetzt worden. Das Grab wurde bewacht. Doch die Wachen waren in die Flucht geschlagen worden. Am frühen Morgen des 3. Tages, also nach weniger als 36 Stunden, war das Grab leer, als drei Frauen den Leichnam einmal einbalsamieren wollten. Jesus hat sich dem Begräbniskult verweigert. Der Leichnam schlicht verschwunden. Es hieß, dass Jesus auferstanden sei. Was mit dem Leichnam passiert ist, interessiert von da an niemanden mehr, denn Jesus begegnet den Jüngerinnen und Jüngern persönlich. Dass es sich dabei um Erscheinungen also um Visionen handelt, daraus macht die Bibel kein Hehl. Aber es sind sehr realistisch wirkende Erscheinungen, da Jesus zum Teil mehreren Aposteln gleichzeitig begegnet. Die Zeit der Erscheinungen Jesu ist 40 Tage nach Ostern allerdings auch wieder vorbei. Jesus wird, wie es heißt, in den Himmel aufgenommen. Die Gegenwart des Auferstandenen ist von nun an das Bekenntnis zu ihm. „Osterpredigt über 1. Korinther 15, 1-11, Christoph Fleischer, Welver“ weiterlesen

Predigt über 2.Kor 5,14-21, Christoph Fleischer, Welver 2016

Karfreitag 2016 – Günne, Meiningsen am 25.03.2016

Version 2

Liebe Gemeinde am Karfreitag,

in der letzten Woche kam am Rande der Konfirmandenprüfung die Frage auf, warum man den Karfreitag als höchsten evangelischen Feiertag bezeichnet. Die Frage ist tatsächlich berechtigt, denn der Zusammenhang ist nicht einfach zu erklären. Anders ausgedrückt: Die Kreuzigung Jesu ist zweifelsfrei eins der wichtigsten Glaubensereignisse und Bekenntnisse. Doch da Jesus am Kreuz zu Tode kommt, ist der Begriff Feiertag irgendwie auch nicht so ganz angebracht.

Entweder nimmt man die Kreuzigung als Tod eines Menschen ernst, dann ist mir nicht zum Feiern zumute, oder man sieht in der Kreuzigung das wichtigste evangelische Glaubensbekenntnis, das zu feiern wäre. Doch es müsste dann auch unmittelbar einleuchten, was daran dann zum Feiern Anlass gibt. In diesem Fall müsste der Zusammenhang von Karfreitag und Ostern mitgedacht werden. Karfreitag ist nur darum der höchste evangelische Feiertag, weil es ohne den Kreuzestod Jesu kein Ostern gäbe. Das Osterfest ist doch mehr als ein fröhliches Eiersuchen oder Feier des österlichen Sonnenaufgangs, sondern die Bestätigung und Auferweckung des Gekreuzigten. Was ist daran aber nun  ausschließlich besonders evangelisch?

Ich denke, dass die Epistel, die uns heute als Predigttext gegeben ist, eine Antwort auf dieses angeschnittene Problem liefert. Ich nehme vor der Lesung die Pointe einfach mal vorweg: Wir feiern heute die Kreuzigung Jesu als Heilsereignis zwischen Gott und den Menschen. Der Verdienst dies besonders herausgestellt zu haben, gebührt dem Apostel Paulus.

Der Glaube der Urgemeinde an die Auferstehung Jesu war ihm zunächst ein Greuel. Er verfolgte die Gemeinde der messianischen Juden, der Christen. Doch dann erschien ihm in einer epileptischen Krise vor Damaskus, als er sich von einem Blitz geblendet fühlte und erblindete, der gekreuzigte und auferstandene Christus in einer Vision und fragte ihn: „Saul, was verfolgt du mich?“ Das ist eigentlich ein Bibelwort aus dem Samuelbuch. David fragt Saul, der ihn heimtückisch verfolgte. Zuletzt wurde David doch König. David steht hier für Christus und Saul für Saulus, der später Paulus hieß.

Durch diese Erscheinung verstand auch Paulus die Auferstehung des Gekreuzigten als das Heilsereignis. Der Gekreuzigte lebt. Die Verfolgung ist sinnlos.

Doch das veränderte die Vorstellung vom Messias bei Paulus selbst: Es gibt keine messianische Machtergreifung, sondern einen Machtverzicht Gottes. Niemand muss daran verzweifeln, dass die judäische Revolution ausgeblieben ist. Gott selbst verzichtet auf die Durchsetzung einer irdischen Herrschaft und ermöglicht so das Wirken seines Geistes. Aber wozu das alles? Wozu muss Jesu sterben, um uns das Heil der Güte Gottes zu übergeben?

„Predigt über 2.Kor 5,14-21, Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Predigt über 1. Korinther 4, 1-5, Christoph Fleischer, Welver 2015

Predigt über 1, Korinther 4, 1-5 (Epistel, Lutherbibel), 3. Advent, Günne und Meiningsen

1 Dafür halte uns jedermann: für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse.  2 Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn dass sie treu erfunden werden.

3 Mir aber ist’s ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Tage; auch richte ich mich selbst nicht.  4 Denn ich bin mir nichts bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der HERR ist’s aber, der mich richtet.

5 Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der HERR komme, welcher auch wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rat der Herzen offenbaren; alsdann wird einem jeglichen von Gott Lob widerfahren.

Liebe Gemeinde,

bevor ich direkt auf diesen Text zurückkomme, möchte ich ihnen und euch etwas über meine Kindheitserfahrungen mit Advent und Weihnachten erzählen. Es geht um das Geheimnis der Vorweihnachtszeit und um das Geheimnis der Weihnachtsbotschaft selbst. „Predigt über 1. Korinther 4, 1-5, Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

Predigt über 2. Korinther 12, 1-10 mit Zitaten von Friedrich Nietzsche, Christoph Fleischer, Werl 2012

Predigt am Sonntag Sexagesimae, 2. Sonntag vor der Passionszeit

Zunächst sei hier der Predigttext in der Übersetzung aus der Bibel in gerechter Sprache abgedruckt (Quelle:Bibel in gerechter Sprache: Taschenausgabe, Hrsg. von Ulrike Bail u.a., Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011): „Predigt über 2. Korinther 12, 1-10 mit Zitaten von Friedrich Nietzsche, Christoph Fleischer, Werl 2012“ weiterlesen