Wilhelm Morgner – Entdeckung der modernen Kunst, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu: Wilhelm Morgner und die Anfänge der abstrakten Kunst, Herausgegeben von Klaus Kösters, mit einer Kurzbiographie Wilhelm Morgners von Walter Weihs, Hatje Cantz Verlag, Berlin 2016, ISBN: 9783775740975, 191 Seiten, 204 Abbildungen, Preis: 39,80 Euro

Cover: Wilhelm Morgner und die Anfänge der abstrakten Kunst, Hatje Cantz Verlag, 2016, Wilhelm Morgner, Astrale Komposition XVII, 1912, Detail

 

„Dass der Schaffende selber das Kind sei, das neugeboren werde, dazu muss er auch die Gebärerin sein und der Schmerz der Gebärerin.“ Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra

Unter den zahlreichen Abbildungen im zu besprechenden Buch über Wilhelm Morgner sind ca. 35 Bilder, die die Biographie illustrieren, die der langjährige Betreuer des Soester Morgner Archiv Walter Weihs diesem Band hinzugefügt hat. Die meisten dieser biografischen Bilder und Informationen sind auch schon in anderen Publikationen enthalten und auch im Internet greifbar (Homepage: wilhelm-morgner-preis.de). Hinzugefügt wurden noch einige Bilder des Kriegsschauplatzes in Belgien, wo er am 16. August 1917 den Tod fand. Wilhelm Morgner war im Jahr 1891 geboren und starb nach nur 26 Lebensjahren im Ersten Weltkrieg. Da er schon 1913 zur Wehrmacht kam, um dann 1914 zum Kriegseinsatz zu bleiben, waren ihm eigentlich nur vier künstlerisch aktive Schaffensjahre gegeben. „Wilhelm Morgner – Entdeckung der modernen Kunst, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Theothanatologie, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Peter Watson: Das Zeitalter des Nichts, Eine Ideen- und Kulturgeschichte von Friedrich Nietzsche bis Richard Dawkins, Aus dem Englischen von Amélie Barandis, C. Bertelsmann Verlag, Minden 2016, ISBN 978-3-570-10223-7, gebunden 768 Seiten, Preis: 29,99 Euro

Der Begriff „Theothanatologie“ kommt zwar in der Abhandlung des Autors, Wissenschaftlers und Journalisten Peter Watson (geb. 1943) erst auf Seite 487 vor, bestimmt hingegen den Inhaltsfaden eher als der zu Beginn behandelte Begriff des Nihilismus. Der ursprüngliche Untertitel hätte eigentlich in übersetzter Form lauten müssen: „Wie suchen wir das Leben nach dem Tod Gottes?“. Stattdessen ist in der deutschen Ausgabe im Untertitel nur von einer „Ideen- und Kulturgeschichte“ die Rede.

Es geht auch nicht um eine Geschichte des Atheismus, wie es die dort angezeigten Namen Nietzsche und Dawkins suggerieren, sondern es geht um die Erfahrung, dass der Glaube an Gott weitgehend verloren gegangen ist. Nicht der Kampf gegen den Atheismus ist die Ursache für dieses Vakuum, sondern eine Erfahrung im Kontext der Moderne, der mit dem Begriff Säkularisierung noch zu schwach bezeichnet würde. „Theothanatologie, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Einer für alle – Kunsthändlerfamilie Gurlitt, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Meike Hoffmann, Nicola Kuhn: Hitlers Kunsthändler, Hildebrand Gurlitt 1895 – 1956, Die Biographie, Verlag C.H.Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69094-5, Preis: 24,95 Euro

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Als die Steuerfahnder 2013 in der Wohnung des Kunsterben Cornelius Gurlitt (1932 – 2014) in München-Schwabing auf die Spur einer umfangreichen Kunstsammlung stießen, war ein Jahrhundertfund gelungen. Dabei wäre es an sich nichts Anrüchiges, vom Erbe der Eltern zu leben, wenn nicht ein Teil der Bilder aus der Verwertung jüdischen Eigentums in der Nazizeit stammen würde. Die Hauptintention der Autorinnen dieser Biographie besteht darin, auf die nach wie vor bestehende Problematik der sogenannten „Raubkunst“ aufmerksam zu machen. „Die in öffentlichen und privaten Sammlungen verborgene Raubkunst gehört ans Licht und, wo es möglich ist, zurück in die Hände der ehemaligen Besitzer oder der Nachfahren. … 70 Jahre nach Kriegsende wird es Zeit, auch in der Kunst den Opfern des NS-Regimes Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.“ (S. 345). „Einer für alle – Kunsthändlerfamilie Gurlitt, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

„Genuss, Empfindung, Aufbegehren“ – zur Expressionismus-Ausstellung in Hamm, Christoph Fleischer, Werl 2012

 

Das im Jahr 1992 erweiterte Gustav Lübke Museum in Hamm hat den Mut, einen großen Teil seines Expressionismus Bestands in einer thematischen Ordnung  zu zeigen, um wenige Leihgaben ergänzt, eine Ausstellung, die durch ihre Ruhe und Unaufgeregtheit besticht. In einer Zeit, in der Expressionismus derart in Mode ist, dass man schon fast um den Erfolg dieser Schau fürchten muss. Barlach in Münster, der expressionistische Farbenrausch in Essen und die Rekonstruktion der Sonderbundausstellung 1912 in Köln. Dort befinden sich überall wichtige Werke des Expressionismus. Doch diese Ausstellung zeigt eine thematische Auswahl von Werken um und für das Bild des Menschen und offenbart damit das Grundthema des Expressionismus. Wilhelm Morgner (1891-1917) mit seiner farbmächtigen und großformatigen Malweise wird zum Star. Die Impulse van Goghs vermag keiner so einfühlsam aufzunehmen und weiterzuentwickeln wie er, mit Tempera auf Pappe! „„Genuss, Empfindung, Aufbegehren“ – zur Expressionismus-Ausstellung in Hamm, Christoph Fleischer, Werl 2012“ weiterlesen

Wilhelm Morgners Expressionismus und seine Wirkungsgeschichte, Christoph Fleischer, Werl 2010

Grundlage dieser Betrachtung ist das Buch von Lucja Nerowski-Fisch: Wilhelm Morgner 1891-1917 Ein Beitrag zum deutschen Expressionismus. Soester Beiträge Heft 46, Dissertation München 1984 (Seitenzahlen in Klammern). In zwei Ergänzungen werden jeweils andere Schriften herangezogen, die dort genannt werden. Die Bilder, die hier gezeigt werden, sind zugänglich unter der Quelle:  http://www.zeno.org – Zenodot Verlagsgesellschaft mbH. „Wilhelm Morgners Expressionismus und seine Wirkungsgeschichte, Christoph Fleischer, Werl 2010“ weiterlesen