Die Erderwärmung stoppen, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2019

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Paul Hawken (Hg.): Drawdown, Der Plan, Wie wir die Erderwärmung umkehren können. Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Thomas Görden, mit Geleitworten von Andreas Kuhlmann und Ernst Ulrich von Weizsäcker, deutschsprachige Ausgabe erschienen im Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2019, Originalausgabe erschienen 2017. Softcover, farbig illustriert, 408 Seiten, ISBN 978-3-579-01472-2, Preis: 28,00 Euro

Links:https://www.drawdown.org (Englisch), https://www.randomhouse.de/Paperback/Drawdown-der-Plan/Paul-Hawken/Guetersloher-Verlagshaus/e551362.rhd

 

Das umfangreiche Buch ist ein farbig illustrierter und aufwändig ausgearbeiteter Katalog aller möglichen Formen der Energieerzeugung oder des sparsamen Umgangs mit Energie, was einer Erzeugung durch Einsparung gleichkommt. Im Buch wird das Einsparpotential an konkreten Beispielen im Bereich „Gebäude und Städte“ dargestellt.

Das Ziel der Studie „Drawdown“ ist mit dem Weltklimarat identisch, die klimaschädlichen CO2 Emissionen zu reduzieren. Doch um dieses Ziel zu erreichen, wird es praktisch umgekehrt. Nicht von einer Einsparung ist die Rede, sondern davon, die Energieerzeugung völlig CO2 neutral zu ermöglichen. Es ist technisch und ökonomisch möglich und Schritte in diese Richtung sind folgerichtig zunächst als Mittel der Reduktion anzusehen.

So heißt es in der Einleitung: „Der Untertitel des Buches – Wie wir die Erderwärmung umkehren können – mag etwas anmaßend klingen. Wir haben diese Formulierung gewählt, weil bislang noch kein detaillierter Plan, wie die globale Erwärmung rückgängig gemacht werden kann, veröffentlicht wurde. Es gibt Vereinbarungen, wonach der Anstieg der Emissionen verlangsamt oder gestoppt werden soll. Und es gibt internationale Verpflichtungserklärungen, den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.“

Man sollte sich vielleicht immer mal aus aktuellem Anlass ein Thema vornehmen, dass aktuell in der Presse diskutiert wird. In diesem Jahr kann das nur der Schutz des Waldes sein. Das Kapitel „Waldschutz“ findet sich als erster Artikel unter dem Oberbegriff Landnutzung. Hier heißt es zu Recht: „Würden alle Kahlschläge gestoppt und die Waldressourcen wiederhergestellt, könnte damit ein Drittel der globalen Kohlendioxidemissionen kompensiert werden.“ Auch wenn es wohl immer wieder gelang, die Anzahl der Waldrodungen durch Brand zu begrenzen, zu scheint die übermäßige Zahl der Brände in diesem Jahr (2019), die das Ausmaß einer globalen Katastrophe annehmen, hier nicht im Blick zu sein. Das ist natürlich kein Grund, den vorgelegten Katalog ganz an die Seite zu legen. Im Gegenteil: So lassen sich mit diesem Buch immer wieder konkrete Umweltthemen bearbeiten und kommentieren. Das Ranking der Energieeffiziens hilft bei einer allgemeinen Bewertung. Die etwa 100 Artikel wurden von einem Team von 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 22 Ländern wissenschaftlich erarbeitet. Die Oberbegriffe zeigen auf, mit welcher inhaltlichen Breite dieser Maßnahmenkatalog angelegt ist: Energie, Ernährung, Frauen und Mädchen, Gebäude und Städte, Landnutzung, Transportwesen und Materialien.

 

Als ich das Buch zum ersten Mal in die Hand nahm, war ich persönlich zunächst einmal daran interessiert, auch einmal einen kritischen Punkt anzusehen, die Atomenergie. Stromerzeugung durch Atom ist im Vollzug klimaneutral. Aber damit sind die ungeheuren Risiken dieser Technologie ausgeblendet. Zusätzlich ist die Atomenergie mit so hohen Kosten belastet, so dass sie langfristig weltweit immer stärker auslaufen wird.

Der Abschnitt der Atomenergie wird in der deutschen Ausgabe zusätzlich durch eine Anmerkung des Herausgebers kommentiert, der auf die weltweite Sicherheitsproblematik hinweist. Trotzdem stellt der Bericht fest, dass es bis 2050 ungefähr bei einem Anteil von 12 % an der weltweiten Energieerzeugung bleiben wird. Da Atomenergie risikobehaftet und sehr teuer in der Energieproduktion ist, ist sie keine zukunftsorientierte Energieform.

Am Ende enthält das Buch unter dem Stichwort „Zukunftsvisionen“ einige Schwerpunktszenarien, die Projekte vorstellen, die zukunftsweisend sein könnten wie z. B. „autonomes Fahren“, „lebendige Gebäude“, „Nutzhanf“, „intelligente Stromnetze“ usw., um nur einige Beispiele zu nennen.

Der praktische Wert dieses wissenschaftlich fundierten Handbuchs liegt auf der Hand: Auch wenn einmal ein Aspekt durch die aktuelle Lage zu ergänzen oder bearbeiten wäre, so wird dieser Katalog eine Hilfe sein, die Maßnahmen zur Reduzierung der Erderwärmung zu fördern. Es ist ein wichtiges und notwendiges Buch. Das Ziel dieser Arbeit könnte darin bestehen, den wirtschaftlichen Nutzen der Energieeinsparung zu verdeutlichen, wie es etwa bei Passivenergiehäusern der Fall ist. Es ist kein Horrorgemälde, das das Ende der Zivilisation voraussagt, sondern ein Katalog der an praktischen Beispielen aufzeigt, dass die Zukunft ohne CO2 heute schon möglich ist.

Wichtige Bauwerke auf einen Blick, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Sarah Tavernier und Alexandre Verhille: Der illustrierte Atlas der Architektur (voller merkwürdiger Bauwerke), Übersetzt aus dem Französischen von Claudia Sandberg, Kleine Gestalten, Berlin 2016, ISNB: 978-3-89955-774-9, 45 Seiten im Bilderbuchformat, Preis: 22,90 Euro

Das besondere Format dieses Buches fiel schon bei der Lieferung auf. Da das Buch ca. 28 cm breit und 38 cm hoch ist, wurde es in einem Paket ausgeliefert. Als es angekündigt wurde, bewegte mich die Frage, ob es nicht gerade die Bauwerke der Religionen sind, die in Vergangenheit und Gegenwart die Stellung der Religion in der Gesellschaft prägen und die andererseits auch zeigen, dass Religion ein Teil dieser Welt ist. „Der illustrierte Altas der Architektur“ bietet ein ideales Format für einen visuellen Überblick, der jeweils auf die Regionen der Erde bezogen ist. Die Doppelseiten sind jeweils eine Einheit. Dadurch kommen auch besonders hohe Gebäude zur Geltung. Tatsächlich geht es hierbei auch um die Superlativen der Architektur. Das höchste Gebäude der Welt ist Burj Khalifa in Dubai (S. 19). Eine interessante Zusatzinformation ist, dass es im Film „Mission impossible – Phantom Protokoll“ zu sehen ist. Auf der gleichen Seite ist auch eine Superlative in religiöser Hinsicht: Die „Moschee Al-Haram in Mekka ist die „Größte Moschee der Welt“ mit Platz für 900000 Personen. Auch für die Religion selbst gibt es einen Superlativ: Sie ist die „Heiligste Stätte für die Muslime“ (S. 19). Immerhin sind auf der gleichen Seite „Naher Osten“ die bedeutenden religiösen Stätten in Jerusalem abgebildet und erklärt, die Grabeskirche, die Klagemauer und der Felsendom. So viele religiöse Bauwerke im Verhältnis gibt es auf keiner anderen Seite. „Wichtige Bauwerke auf einen Blick, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen