Osterpredigt 2018, Christoph Fleischer, Welver 2018

Die Osterpredigt halte ich um 9 Uhr in Günne und um 10.30 Uhr in der reformierten Kirche in Soest (Schiefer Turm) am 01.04.2018

Predigt über 1. Samuel 2, 1 – 2,6 – 8a

Verlesung des Textes: Lobgesang der Hanna

2, 1 Und Hanna betete und sprach: Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN, mein Haupt ist erhöht in dem HERRN. Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde, denn ich freue mich deines Heils.

2 Es ist niemand heilig wie der HERR, außer dir ist keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist.

6 Der HERR tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten und wieder herauf.

7 Der HERR macht arm und macht reich; er [a] erniedrigt und erhöht.

8 Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus der Asche, dass er ihn setze unter die Fürsten und den Thron der Ehre erben lasse. Denn der Welt Grundfesten sind des HERRN, und er hat die Erde darauf gesetzt.

Foto: Niklas Fleischer (c), Kenotaph für Margot und Anne Frank

Liebe Gemeinde,

wir fragen uns, was denn der Lobgesang der Hanna mit Ostern zu tun hat. Mich erinnert dieser Psalm eher an den Lobgesang der Maria und so an das Weihnachtsfest.

Sicher ist natürlich, dass diese Verse zwei Wortpaare enthalten, die auf die Auferstehung zu beziehen wären, Vers 6: „Der HERR tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten und wieder herauf.“

Wenn das Alte Testament der Denk- und Lebensrahmen des Judentums zur Zeit Jesu war, dann wird mit diesem Predigttext zu Ostern wieder daran erinnert, dass die Vorstellung von der Auferstehung im Judentum schon lange vor der Auferstehung Jesu entstanden und gewachsen ist. „Osterpredigt 2018, Christoph Fleischer, Welver 2018“ weiterlesen

Aufstand der Unwichtigen? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2018

Zu:

Die Epilog, Zeitschrift zur Gegenwartskultur, Ausgabe Nr. 7 (2018), Quite important, Thema: Irrelevant, Herausgeber: Mads Pankow, Chefredakteur: Fabian Ebeling, Verlag: Große Fahrt Weimar KG, 2018,

Die Zeitschrift „Die Epilog“ erscheint jährlich. Wer die Homepage die-epilog.de besucht, wird erfahren, dass die nächste Ausgabe am 19.3.2018 erscheint und damit am Tag nach der Leipziger Buchmesse, auf der sie vorgestellt wird.

Aus meinem Presseexemplar entnehme ich, dass die Ausgabe 22 Artikel enthält, die jeweils kaum länger als eine Schreibmaschinenseite sind. Hinzu kommen zwei Gedichte und zwei Fotodokumentationen. Dank der vielen Farbillustrationen riecht das Heft ein wenig nach Druckerfarbe. Exemplarisch gehe ich kurz auf vier Artikel ein:

Alle Artikel handeln irgendwie vom Begriff der Irrelevanz. Birthe Mühlhoff schreibt davon, warum es wichtig sein kann, von Schöpfung zu sprechen und von Gott als dem Schöpfer: Insekten sind nicht irrelevant. Für die Zukunft der Schöpfung mag diese Erkenntnis zu spät sein. (S. 33 – 35)

Mads Pankows erster Artikel fragt danach, was die Alternative zum Nihilismus ist und aktualisiert Nietzsche. Es geht nicht darum, zum Übermenschen zu werden, sondern auf die Fragen einzugehen, die das Leben im Alltag stellt. Es geht um das Verhältnis zum Leben und um Verhältnismäßigkeit im Alltag. (S. 37 – 39)

In seinem zweiten Artikel stellt er Georg Franck vor, der 1998 den radikalen Markt der Anerkennung entdeckt hat. Mit dieser Entdeckung fand er das neue Prekariat, die Menschen ohne Aufmerksamkeit. Die aktuelle politische Entwicklung sei daher als Aufstand der Unwichtigen oder Unbedeutenden zu deuten: „Wenn wir Menschen ignorieren, müssen sie sich ihre Aufmerksamkeit mit Gewalt nehmen.“ (S. 68f.).

Maybrit Hillnhagen erklärt das Gesetz der Irrelevanz, das auf George Spencer-Brown zurückgehen soll (lebte Brown wirklich in einer Garage, was an Diogenes erinnert?). Spencer-Brown hat eine alternative Logik entwickelt: „Nur durch persönliche Erfahrung, durch praktisches Handeln könne sich das Bewusstsein einer unzugänglichen Welt nähern.“ (S. 139) Die Logik der Erfahrung nach Spencer-Brown basiert auf der Unterscheidung, die jeweils eine Bewertung voraussetzt, die damit zwischen Relevanz und Irrelevanz unterscheidet. Das Zeichen der Unterscheidung ist in der Schreibweise dieser Logik ein leerer Raum, wie es heißt: „Der blank space gibt dem Irrelevanten Raum in unseren Unterscheidungen.“ S. 139). Zum Schluss warnt Maybrit Illnhagen allerdings davor, in die Position des Beobachters zu verfallen, so dass die Realität letztlich egal würde. (S. 138/139)

Fazit: In der Kürze liegt die Würze.

Predigt zu Okuli über 1. Petrus 1, Christoph Fleischer, Welver 2018

Predigt über 1.Petr 1,13-21

Die Predigt halte ich in Neuengeseke und Körbecke am 4.3.2018

Geheiligtes Leben

13 Darum  umgürtet die Lenden eures Gemüts, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi.

14  Als gehorsame Kinder gebt euch nicht den Begierden hin, denen ihr früher in der Zeit eurer Unwissenheit dientet;

15 sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel.

16 Denn es steht geschrieben (3. Mose 19,2): »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.«

17 Und da ihr den als Vater anruft, der  ohne Ansehen der Person einen jeden richtet nach seinem Werk, so  führt euer Leben, solange ihr hier in der Fremde weilt, in Gottesfurcht;

18  denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem  nichtigen Wandel nach der Väter Weise,

19 sondern mit dem teuren  Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten  Lammes.

20 Er ist zwar zuvor ausersehen, ehe der Welt Grund gelegt wurde, aber offenbart am Ende der Zeiten um euretwillen,

21 die ihr durch ihn glaubt an Gott, der ihn auferweckt hat von den Toten und ihm die Herrlichkeit gegeben, damit ihr Glauben und Hoffnung zu Gott habt.

Dietrich Bonhoeffer im Hof von Tegel 1944, vierter von links (http://www.dietrich-bonhoeffer.net/leben/tegel/)

Liebe Gemeinde,

Als im Jahr 2007 die Heiligsprechung von Mutter Teresa vorbereitet wurde, kamen Notizen aus ihrem Tagebuch ans Tageslicht, in denen sie tiefe Gotteszweifel zugegeben hat. Sie schrieb unter anderem: Sollte ich jemals eine Heilige werden, dann werde ich zweifellos eine Heilige der ‚Finsternis‘ sein. Ich werde mich nie im Himmel aufhalten, sondern das Licht derer entzünden, die auf Erden im Dunkel leben. (Quelle: http://www.deutschlandfunk.de/mutter-teresa-eine-heilige-der-finsternis.2540.de.html?dram:article_id=364019).

Papst Franziskus hat dann die Heiligsprechung fast 10 Jahres später vollzogen und sagte: „Möge sie euer Vorbild an Heiligkeit sein! Diese unermüdliche Arbeiterin der Barmherzigkeit helfe uns, immer besser zu begreifen, dass das einzige Kriterium für unser Handeln die gegenleistungsfreie Liebe ist, die unabhängig von jeder Ideologie und jeder Bindung ist und sich über alle ergießt, ohne Unterscheidung der Sprache, der Kultur, der Ethnie oder der Religion.“ (http://religion.orf.at/tv/stories/2794383/) „Predigt zu Okuli über 1. Petrus 1, Christoph Fleischer, Welver 2018“ weiterlesen

Sei gesegnet! Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2018

Zu:

Giannina Wedde: In deiner Weite lass mich Atem holen, Segensworte für die Lebensreise, Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2018, gebunden, 203 Seiten, ISBN: 978-3-7365-0136-2, Preis: 19,00 Euro

Nach ihrem Gedichtband „Dorn der Liebe“ (Echter Verlag, 2015) erscheint nun das zweite Buch der Berliner Autorin in religiöser Orientierung. Früher war sie mal als Kabarettistin unterwegs.

Auf meine Frage, ob die Texte einer eignen rituellen Begleitung entspringen, antwortete mir die Autorin per Email:

„Also ich spende keine Segen wie bei Kasualien, oder wie das freie Zeremonienbegleiter machen. Was ich sehr wohl mache, ist auf Anfrage persönliche Segenstexte zu schreiben, für besondere Anlässe wie Taufe, Beerdigung, Eheschliessung oder auch andere Anlässe.

Und da ein Teil meiner Arbeit ja musikalischer Natur ist – ich komponiere Klanggebete – komponiere ich auf Wunsch eben auch Segenslieder für den eigenen Gebrauch oder zum Verschenken an Kinder, Familien, Lebensgefährten etc., spiele und singe diese ein und gebe sie auf einer persönlichen CD an den Empfänger. Ansonsten finde ich eine persönliche Segenspraxis einfach gut und fruchttragend, als Gebetspraxis und als weg der Ausrichtung.“ (Email vom 24.01.2018, siehe auch klanggebet.de). „Sei gesegnet! Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2018“ weiterlesen

Neuer Blick auf die Pilze, Rezension, Angelika Fleischer, Spenge 2018

Zu:

Robert Hofrichter: Das geheimnisvolle Leben der Pilze, Die faszinierenden Wunder einer verborgenen Welt, Gütersloher Verlagshaus, 2. Auflage 2017, ISBN 978-579-08676-7, Preis: 19,99 Euro

Das geheimnisvolle Leben der Pilze von Robert Hofrichter

Der Autor Robert Hofrichter (geb. 1957) ist ein österreichischer Zoologe, Biologe, Naturschützer, Journalist und Naturfotograph, der sich für die faszinierende Welt der Pilze im Untergrund seit seiner Kindheit interessiert und den das Thema in all den Jahren nicht losgelassen hat, so ließt man es auf dem Buchdeckel.

Dieses Pilzbuch ist anders, als die vielen Bestimmungsbücher, die man in den Buchläden findet. Es beschäftigt sich sehr ausführlich mit dem Leben der Pilze, der dritten großen Ausprägung höheren Lebens, neben Pflanzen und Tieren.

Man durchstreift mit dem Autor die Wälder auf der Suche nach den Formen, dem Vorkommen, der Historie, dem Zusammenspiel mit Pflanzen und Tieren und deren gegenseitiger Abhängigkeit. „Neuer Blick auf die Pilze, Rezension, Angelika Fleischer, Spenge 2018“ weiterlesen