Predigt über Johannes 20, 19-29, Christoph Fleischer, Welver 2015

Johannes 20, 19-29, Quasimodogeniti 2015, Gehalten in Meiningsen

19Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!

20Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.

21Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

22Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! 23Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.

24Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.

25Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben.

26Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch!

27Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

28Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!

29Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Liebe Gemeinde,

heute halte ich eine Predigt über diesen Text mit einem Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff aus ihrem Gedichtzyklus: Das geistliche Jahr. Sie hat zu dem jeweiligen Bibeltext des Sonntages ein Gedicht geschrieben, ein Jahr lang. Das Gedicht für den ersten Sonntag nach Ostern passt zu dem von uns gelesenen Predigttext aus dem Johannesevangelium.

125883PAnnette von Droste-Hülshoff:

Am ersten Sonntage nach Ostern

(Quelle: http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Droste/Werk/Lyrik/GeistlicheGedichte/OsternundEins)

Evang.: Jesus geht durch verschlossene Türen und spricht: „Der Friede sei mit Euch!“

Und hast du deinen Frieden denn gegeben
An Alle, die dich sehnen um dein Heil,
So will ich meine Stimme auch erheben:
Hier bin ich, Vater, gib mir auch mein Teil!
Warum sollt‘ ich, ein ausgeschloßnes Kind,
Allein verschmachtend um mein Erbe weinen?
Warum nicht sollte deine Sonne scheinen,
Wo doch im Boden gute Keime sind? „Predigt über Johannes 20, 19-29, Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen

Weihnachtspredigt über Johannes 1, 1. Weihnachtstag, Christoph Fleischer, Welver 2014

Predigt über Johannes 1, 1 – 5,9 – 14,16 – 18 (Gute Nachricht Bibel)
1Am Anfang war das Wort*. Das Wort war bei Gott,
und in allem war es Gott gleich.
2Von Anfang an war es bei Gott.
3Alles wurde durch das Wort geschaffen;
und ohne das Wort ist nichts entstanden.
4In ihm war das Leben,
und dieses Leben war das Licht für die Menschen.
5Das Licht strahlt in der Dunkelheit,
aber die Dunkelheit hat sich ihm verschlossen.
9Das wahre Licht, das in die Welt gekommen ist
und nun allen Menschen leuchtet, ist Er, der das Wort ist.
10Er, das Wort, war schon immer in der Welt,
die Welt ist durch ihn geschaffen worden,
und doch erkannte sie ihn nicht.
11Er kam in seine eigene Schöpfung,
doch seine Geschöpfe, die Menschen, wiesen ihn ab.
12Aber allen, die ihn aufnahmen und ihm Glauben* schenkten,
verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden.
13Das werden sie nicht durch natürliche Geburt
oder menschliches Wollen und Machen,
sondern weil Gott ihnen ein neues Leben gibt.
14Er, das Wort, wurde ein Mensch,
ein wirklicher Mensch von Fleisch und Blut.
Er lebte unter uns, und wir sahen seine Macht und Hoheit,
die göttliche Hoheit, die ihm der Vater gegeben hat, ihm, seinem einzigen Sohn*.
Gottes ganze Güte und Treue ist uns in ihm begegnet.
16Aus seinem Reichtum hat er uns beschenkt,
uns alle mit grenzenloser Güte überschüttet.
17Durch Mose gab Gott uns das Gesetz*,
in Jesus Christus aber ist uns seine Güte und Treue begegnet.
18Kein Mensch hat Gott jemals gesehen.
Nur der Eine, der selbst Gott ist und mit dem Vater in engster Gemeinschaft steht, hat uns gesagt und gezeigt, wer Gott ist.

(Die Predigt halte ich am 25.12 um 10 Uhr in der Anna-Kaplle Ense-Niederense)

Liebe Gemeinde,

dieses Evangelium, das heute Predigttext ist, ist vormals am zweiten Weihnachtstag vorgelesen worden. In diesem Jahr ist es zur Erprobung am ersten Weihnachtsfeiertag dran. Die Ordnung geht sicherlich davon aus, dass wir aus unterschiedlichen Gründen die Weihnachtsgeschichte des Lukas noch im Ohr oder in Gestalt einer Krippe vor Augen haben. Das Johannesevangelium liefert keine derartige Erzählung, weder die von den Hirten noch die der Weisen aus dem Morgenland.IMG_0337
Trotzdem ist der Anfang des Johannesevangeliums, genannt der Prolog, auch eine Art Weihnachtsgeschichte. Während die eine Weihnachtsgeschichte an einem Ort spielt, in Bethlehem, ist diese Weihnachtsgeschichte über die ganze Welt verbreitet. In der ganzen Schöpfung. „Weihnachtspredigt über Johannes 1, 1. Weihnachtstag, Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen

Predigt Lukas 1, 39 – 55 zum 4. Advent, Emanuel Behnert, Lippetal 2014

Die Gnade Gottes, unseres Vaters und die Liebe unsres Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft im Heiligen Geist sei mit uns allen. Amen.

Liebe Gemeinde!

Wie haben Sie diese Tage in der letzten Woche, die letzten vorweihnachtlichen Tage verbracht? Wie werden Sie die verbleibenden verbringen? Unruhe, Hast und Hektik? Alles, oder die Reste einkaufen für das bevorstehende Weihnachtsfest, weil es danach ohnehin nichts mehr zu kaufen gibt? Letzte Vorbereitungen, damit alles heimelig wird und man die friedliche Harmonie, nach der man sich so sehr sehnt, zumindest ansatzweise genießen kann? Einmal noch ein Besuch über einen Weihnachtsmarkt, um so richtig in die sentimentale Stimmung, die zu Weihnachten dazu zu gehören scheint, zu kommen? Und auch, wenn es gut tut, sich den Gefühlen von Weihnachten zu öffnen, was häufig verbunden ist mit (wehmütigen) Erinnerungen, aber auch vielleicht mit dem Gefühl wieder einmal, vielleicht nach langer Zeit,  Harmonie und familiäre Gemeinschaft zu spüren und zu erfahren. All das soll sicher nicht klein geredet werden. Aber da gibt es noch eine andere Seite, die wir in unserer Sehnsucht nach Weihnachtsharmonie allzu oft ausblenden. —– „Predigt Lukas 1, 39 – 55 zum 4. Advent, Emanuel Behnert, Lippetal 2014“ weiterlesen

Die Zukunft ist weiblich, Rezension von Danièlle Weiss, Kufstein (Österreich) 2014

Zu: Michaela Zadra, TOCHTER – MUTTER – WEISE FRAU, Die Kraft der Weiblichkeit entdecken, Verlag Kamphausen Bielefeld 2014, ISBN: 978-3-89901-704-5, Preis:?
Zugegeben, Bücher über weibliche Spiritualität erregen immer meine Aufmerksamkeit und stoßen auf Interesse. Bei mir, der dieser Themenkreis nun einmal sehr nahe ist, und sicher auch bei vielen anderen Frauen. Und auch Männern. Nicht nur in Anbetracht einer gerade vorherrschenden Orientierungssuche (…in Zeiten wie diesen, wäre man geneigt zu sagen) aus dem Bedürfnis heraus einfache, klare Zugänge und Hilfestellungen, auch Antworten und Lösungen auf die vielfältigen Fragen und Probleme einer immer komplizierteren Welt zu finden, gerade im Bewusstsein des so notwendigen Paradigmenwechsels, der als letzte Hoffnung wieder einmal auf den Schultern der Frauen lastet, von denen, wie könnte es anders sein, die „Rettung der Welt“ vielfach erwartet wird. Spätestens seit Ottfried Eberz, (Von Aufstieg und Niedergang des hoministischen Zeitalters) den Matriarchats-, Göttinnen-, Theologinnen- und anderen Vor-und Nachdenkerinnen des feministischen Manifestes aus den 60er und 70er Jahren steht eindeutig fest:
DIE ZUKUNFT IST WEIBLICH-ODER SIE IST GAR NICHT!

„Die Zukunft ist weiblich, Rezension von Danièlle Weiss, Kufstein (Österreich) 2014“ weiterlesen