Altsein ist Neubeginn, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu:

Cornelia Coenen-Marx: Noch einmal ist alles offen, Das Geschenk des Älterwerdens, Kösel-Verlag, München 2017, Softcover, 208 Seiten, ISBN: 978-3-466-37182-2, Preis: 17,99 Euro

Obwohl das Buch laut Inhaltsverzeichnis eine klare, sachliche Gliederung hat, die unterschiedlichen Aspekten des Älterwerdens nachspürt, ist es im Lauf der Lektüre eine persönliche, zum Teil autobiografisch geprägte Erzählung. Ein Sachbuch als Erzählung, das liegt im Trend und kommt gut an. Die Frage ist nur, welche Linie folgt dem Erzählerischen und mit welchem Faden wird die Herausforderung des Älterwerdens verknüpft. Das was wie eine Kritik klingt, soll keine sein.

Ich habe das Buch nicht schnell, aber kontinuierlich gelesen. Ich habe dabei die Idee vom Ruhestand entdeckt, der ein völlig neu gestalteter Lebensabschnitt sein kann. Es ist verschieden, wann dieser aktive Unruhestand beginnt, etwa als ein krankheitsbedingtes Ende der Berufstätigkeit oder der reguläre Wechsel in die Zeit als Rentnerin oder Rentner.

Das Alter ist alles, nur keine Arbeitslosigkeit. Dass manche auch aus finanziellen Gründen geneigt sind, etwas dazu zu verdienen, kann der Anfang in eine neue, freiere Arbeit sein, etwa in Form einer Selbstständigkeit, für die es ja eigentlich noch nie ein festes Rentendatum gab. Wo die einen in der Familie eine neue Rolle haben, sind die anderen in einem Teilzeitjob. Auch die Arbeitsfelder in Pflege und Betreuung treten neu ins Bewusstsein. Immer weniger werden es Familienangehörige sein, die zur Pflege bereit stehen.

Hier wird das Modell der im Haus lebenden Einzelpflegekraft vorgestellt, nicht ohne auf die Probleme einzugehen. Im Lauf der Erzählung gibt Cornelia Coenen-Marx, ehemalige Leiterin der Kaiserswerther Diakonie, ein Überblick über die aktuelle Literatur der Altersthemen.

Auch die Reflexion über biblische Texte reichert den Text an. Auf diese Art entsteht ein völlig neuer Zugang zur Praktischen Theologie, der neben der wissenschaftlichen Reflexion nicht absieht von eigene Erfahrungen, Träumen und Gedanken.

Wie weit tragen Metaphern theologisch? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016

Zu: Siegfried Grillmeyer, Erik Müller-Zähringer, Johanna Rahner (Hg.): Peterchens Mondfahrt – Peter Sloterdijk, die Religion und die Theologie, Band 12 der Reihe Veröffentlichungen der Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus, www.cph-nuernberg.de, Echter-Verlag, Würzburg 2015, 198 Seiten, Preis: 16,80 Euro

978-3-429-03823-6

Die Autorin und die Autoren dieses Bandes Erik Müller-Zähringer, Klaus Müller, Gregor Maria Hoff, Johannes Rahner, Martin Kirschner und Johannes Först verbindet die Lehrtätigkeit im Fach katholische Theologie an diversen Hochschulen sowie die Mitarbeit am theologischen Forum der Universität Bamberg und am Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg. Die religionskritische Arbeit Peter Sloterdijks zeigt Wirkung und wird von Seiten der katholischen Theologie aufmerksam aufgenommen. Peter Sloterdijk, evangelisch sozialisiert, versteht es, die Metaphern des religiösen Lebens in säkularer Sprache auszudrücken, aber nicht wie meist unterstellt, um sie aggressiv atheistisch zu entlarven, sondern um Brücken zwischen Religion und Philosophie zu bauen. Er wird im Bereich der Kirche wahrgenommen, da er die Religion, quasi immer von einem neutralen Standpunkt aus beobachtet und in ihrem Engagement für die Menschheit zu verstehen versucht. Wie nah und sensibel er in seinem Buch „Du musst dein Leben ändern“ an der Wahrhaftigkeit religiöser Sprache rührt, wird vor allem im letzten Beitrag von Johannes Först dargestellt: „Metapher, Fragment und Sakrament, Peter Sloterdijks metaphorische Sprachkunst als Impuls für eine sakramentale Daseinshermeneutik (S. 167 – 192). „Wie weit tragen Metaphern theologisch? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede respektieren, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2014,  

Zu: Christen und Muslime im Gespräch, Eine Verständigung über Theologie, Herausgegeben von Susanne Heine, Ömer Özsoy, Christoph Schwöbel und Abdullah Takim, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2014, ISBN 9783579081793, Seiten: 384, Preis: 29,99 Euro

Christen und Muslime im Gespraech vonDas Nachwort dieses Handbuch für den christlich-islamischen Dialog geht auf den aktuellen Anlass der Gründung eines grenzübergreifenden islamischen Staates (IS) in der Mitte des Jahres 2014 ein. Es illustriert eine friedliche Gestalt von Religion und bekennt, dass es  sich „als Friedensprojekt.“ (S.376) versteht. So heißt es hier, die Beobachtung, dass die Gewaltexzesse etwas mit Religion zu tun haben oder haben könnten, fordere eine „innerreligiöse Religionskritik“ heraus (S. 377). „Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede respektieren, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2014,  “ weiterlesen

Depression als religiöse Krise erkennen, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2014

Zu: Birgit Weyel, Beate Jakob (Hg.): Menschen mit Depression, Orientierungen und Impulse für die Praxis in Kirchengemeinden, CD-Rom mit Praxismaterial beiliegend, Gütersloher Verlagshaus Gütersloh 2014, ISBN 978-3-579-07415-3, Preis 17,99 Euro

Dieses Buch ist ein Dokument der Zusammenarbeit zwischen der Tübinger Universität, konkret dem Lehrstuhl für Praktische Theologie Prof. Birgit Weyel, dem Deutschen Institut für ärztliche Mission, der Psychiatrischen Fachklinik der Universitätsklinik Tübingen, der Klinikseelsorge und Kirchengemeinden im Kirchenbezirk Tübingen. Die Mitte dieses Buches über die Wahrnehmung von „Menschen mit Depression“ in der Kirche vor Ort bildet den Bericht über die Auswertung von Interviews mit ausgewählten Personen, die zur Erfahrung mit Depression Auskunft geben können wie Angehörige, Betroffene, Ehrenamtliche, Pfarrerinnen und Pfarrer und medizinische Experten. Da das Buch sich als Projekt der Praktischen Theologie versteht, soll hier auch zunächst die Frage den Haupthintergrund bilden, in welcher Beziehung Depression zur Religion steht, obwohl auch konkreten Informationen über die Erkrankung selbst und ihre Folgen in diesem Buch enthalten sind (z. B. in den Artikeln von Gerhard Eschweiler, Krankheitsbild und Therapiemöglichkeiten der Depression und von Annette Haußmann, Suizidalität und Depression). „Depression als religiöse Krise erkennen, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2014“ weiterlesen

Keine Angst vor religiöser Rede, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2014

Zu: Wilhelm Gräb: Predigtlehre, Über religiöse Rede, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-525-62427-2, Preis: 29,99 Euro

20140213-153756.jpgUm die Ausrichtung dieser Homiletik („Predigtlehre“, Titel) von Wilhelm Gräb zu verstehen, ist es am einfachsten, sich die vier Schritte der Predigtvorbereitung sagen zu lassen, vier Anforderungen, die auch den Gliederungsschritten des dritten Teils, der „Durchführung“ (S. 81 – 301) entsprechen:

„Predigen heißt, auf der Basis biblischer Texte die religiösen Lebensfragen der Menschen anzusprechen; ihnen im Lichte der christlichen Botschaft ein Angebot zur Deutung ihres Lebens zu machen und diese Deutung in einer ansprechenden, zur religiösen Selbstdeutung anregenden Form zum Vortrag zu bringen. „Keine Angst vor religiöser Rede, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2014“ weiterlesen