„Die teure Gnade“, Dietrich Bonhoeffer (Reprint), hrsg. von Christoph Fleischer, Welver 2017

Die teure Gnade (Dietrich Bonhoeffer, Nachfolge, Ausgabe München 1982, Nachdruck von 1937, S. 13 – 27, gemeinfrei aus dem Originaltext)

Vorbemerkung: Mir ist bei der Vorbereitung über den Predigttext Jeremia 23, 16 – 29 aufgefallen, dass für die aktualisierende Auslegung des Jeremia die Unterscheidung zwischen billiger und teurer Gnade in Frage kommt. Das hat zudem den Vorteil, dass bei der Unterscheidung zwischen richtigen und falschen Propheten nicht vorschnell irgendwelche Steine aus dem Glashaus geworfen werden. Das Kriterium, das Jeremia an den falschen Prophet anlegt, ist neben der Frage, ob er Träume, eigene Gedanken oder das Wort Gottes predigt, die Tatsache, dass die falschen Propheten den Menschen nach dem Mund reden und ihnen das Heil Gottes zusagen, egal ob ihr Leben dazu passt oder nicht. Um hier nicht in das Lager der Gesetzesorientierung abzurutschen hilft allein die Unterscheidung zwischen billiger und teurer Gnade nach Dietrich Bonhoeffer. Es ist das erste Kapitel des Buches „Nachfolge“ (1937). Die Texte dieses Buches dokumentieren Vorträge und Bibelarbeiten, die Dietrich Bonhoeffer im Predigerseminar Finkenwalde gehalten hat. 

Foto: Niklas Fleischer (c)

Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche. Unser Kampf heute geht um die teure Gnade.

Billige Gnade heißt Gnade als Lehre, als Prinzip, als System

Billige Gnade heißt Gnade als Schleuderware, verschleuderte Vergebung, verschleuderter Trost, verschleudertes Sakrament; Gnade als unerschöpfliche Vorratskammer der Kirche, aus der mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und grenzenlos ausgeschüttet wird; Gnade ohne Preis, ohne Kosten. Das sei ja gerade das Wesen der Gnade, daß die Rechnung im voraus für alle Zeit beglichen ist. Auf die gezahlte Rechnung hin ist alles umsonst zu haben. Unendlich groß sind die aufgebrachten Kosten, unendlich groß daher auch die Möglichkeiten des Gebrauchs und der Verschwendung. Was wäre auch Gnade, die nicht billige Gnade ist?
Billige Gnade heißt Gnade als Lehre, als Prinzip, als System; heißt Sündenvergebung als allgemeine Wahrheit, heißt Liebe Gottes als christliche Gottesidee. Wer sie bejaht, der hat schon Vergebung seiner Sünden. Die Kirche dieser Gnadenlehre ist durch sie schon der Gnade teilhaftig. In dieser Kirche findet die Welt billige Bedeckung ihrer Sünden, die sie nicht bereut und von denen frei zu werden sie erst recht nicht wünscht. Billige Gnade ist darum Leugnung des lebendigen Wortes Gottes, Leugnung der Menschwerdung des Wortes Gottes. „„Die teure Gnade“, Dietrich Bonhoeffer (Reprint), hrsg. von Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Luther aktuell gelesen, Rezension Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu: Alf Christophersen (Hrsg.): Luther und wir, 95 x Nachdenken über Reformation, Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-15-011084-3, kartoniert, 223 Seiten, Preis: 16,95 Euro

Privatdozent Dr. Alf Christophersen ist stellvertretender Direktor und Studienleiter für Theologie, Politik und Kultur an der Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt e.V. In Wittenberg. Für dieses Studienbuch hat er 49 unterschiedliche Theologinnen und Theologen sowie andere Experten und Expertinnen gebeten, eine Stellungnahme zu Luthers Theologie zu verfassen, die diese in der Gegenwart fruchtbar macht. Dazu sind jeder Stellungnahme zwei Sätze aus dem Werk Luthers vorangestellt, die ein Thema vorgeben. Ich suche zur Rezension einige Texte exemplarisch heraus. „Luther aktuell gelesen, Rezension Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Bücher kurz vor Weihnachten kaufen, Christoph Fleischer, Welver 2014

Bei meiner Rezensionsarbeit sind einige Bücher zusammengekommen, die ich nicht ganz gelesen habe und zu denen ich zunächst keine Rezension schreiben wollte. Wer jedoch kurz vor Weihnachten ein Buch sucht als Geschenk, könnte auf eines aus dieser Sammlung zurückgreifen wollen. Die angegebenen Preise beziehen sich allesamt auf die Printausgaben.

Ich schreibe diese Sammelrezension, während russisches Erdgas für die angenehme Wärme in unserer Wohnung sorgt und hoffe, dass das auch so bleibt. Vielleicht sind ja einige der genannten Titel noch für den Gabentisch zu besorgen.
Wer einen dieser Titel von mir bekommen möchte, sollte diesen Beitrag mit einem begründenden Satz kommentieren z. B.: „Mich interessiert das Buch …, weil…“. Ich zahle das Porto und Ihr spendet dafür auf das Konto der Johanniter Unfallhilfe DE02370205004102686294 Betreff Hospiz Soest. Danke.

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Austausch über Rechtfertigung mit Gerd Kracht, Christoph Fleischer, Werl 2012

Anlass:

Eine Rundmail, die ich täglich abonniere ist ein Zitat von Neal Donald Walsch aus seinen Büchern „Gespräche mit Gott“ (Quelle: www.gespraechemitgott.org).
Am 1.10.2012 bekam ich den folgenden Spruch zugeschickt, der mich zu einer Nachfrage animierte:

Ihr definiert euch selbst über das, was ihr das Böse nennt, und über das, was ihr als das Gute bezeichnet. Von daher wäre es der größte Frevel, wenn ihr überhaupt nichts als böse bezeichnen würdet. GmG 1, Seite 206

Dieser Satz besagt doch ganz einfach, dass derjenige, der sich über den Unterschied von gut und böse definiert, wie das mit der christlichen Religion allgemein der Fall ist, dann einen Frevel, also etwas Böses begehen würde, wenn er nichts als böse bezeichnen würde. Es ist mir eigentlich egal, wie tief die Worte von Walsch philosophisch reflektiert sind, denn sie enthalten oft solche Wahrheit, die an die Sprüche eines Angelus Silesius erinnern. „Austausch über Rechtfertigung mit Gerd Kracht, Christoph Fleischer, Werl 2012“ weiterlesen