Trösten ist… Beispiele aus Schülerbeiträgen, Christoph Fleischer – Werl 2010

–          Glauben und Vertrauen: Gott lässt keinen im Regen stehen. „Trösten ist… Beispiele aus Schülerbeiträgen, Christoph Fleischer – Werl 2010“ weiterlesen

Ganzbuchlektüre im Religionsunterricht Sekundarstufe Am Beispiel von D. Sölle, L. Schottroff: Jesus von Nazareth, München 2000-2 Wilfried Oertel

Vorüberlegungen

Die hier vorgestellte Ganzbuchlektüre ist mehrfach in Kursen der Sek II Jahrgangsstufe 12 realisiert worden. Gemäß der Richtlinien und Lehrpläne gehört eine derartige Lektüre zur Obligatorik. Ich selber habe diese im Themenfeld 2 „Das Zeugnis vom Zuspruch und Anspruch Jesu Christi“ für sinnvoll erachtet. Da die Textvorschläge in dem Materialband „Zentralabitur in Religion (NRW)“, herausgegeben von Heribert Fischer, Düsseldorf 2005 und als Neuausgabe 2007 sehr kopflastig ausfallen, suchte ich nach einem konkreteren Ausgleich. So traf ich die Entscheidung, die Lektüre im Themenfeld „Christologie“ anzubieten. Die Auswahl der Lektüre diskutierte ich mit dem Kurs. In dieser Frage war ich offen und bat die Lerngruppe, sich im Internet zu orientieren und Vorschläge zu machen. In der Folge wurden genannt: G. Theißen, Der Schatten des Galiläers; J. Roloff, Jesus; N. Mailer, Das Jesus – Evangelium; D. Sölle u.a., Jesus von Nazareth. Das Buch von Norman Mailer fiel raus, da es vergriffen ist. Es wäre wegen seines erzählenden Charakters meine erste Option gewesen. Aufgrund von Verständlichkeit, Bildanteil, Umfang, Übersichtlichkeit und ergänzender Infoblöcke, bzw. Glossar sowie Anhang fiel die Entscheidung zugunsten des Buches von D. Sölle aus.

Zeitplan

Das Themenfeld „Christologie“ wurde nach unserem schulinternen Curriculum in 12/II thematisiert. Somit plante ich die Lektüre für die Zeit nach den Osterferien bis zum Schuljahresende. Die Auswahl der Lektüre fand also vor den Ferien statt. Die Gruppe sollte die Ferien nutzen, das ganze Buch individuell zu lesen, was auch als Hausaufgabe über die Ferien aufgegeben wurde. Die zweite Klausur dieses Halbjahres bezog sich dann auf den Kontext der Lektüre. Im Stundenplan standen 3 Stunden pro Woche für den Religionsunterricht zur Verfügung, eine Doppelstunde, eine Einzelstunde.

Methodische Schritte

Der erste Gesprächsgang nach den Ferien bezog sich auf die Lektüre als Ganzes (siehe 1). Nach dieser Phase konzentrierte sich das Kursgeschehen vertiefend auf den Inhalt des Buches (siehe 2). Dabei wurde in einem Wechsel von Referatbeiträgen und gemeinsamer Lektüre vorgegangen. Immer gab es einen Austausch über das Gelesene und Gehörte. Meine Vorentscheidung war, die Abschnitte des Buches gemeinsam zu lesen, die die theologischen Kernpunkte enthielten und zu denen der meiste Lernbedarf bestand. Das waren die Kapitel zu Geburt und Kindheit Jesu (S. 9 – 18), Jesu Stellung zum Gesetz (S. 57 – 62), Jesu Ethik (S. 75 – 80, darin auch die Würdetitel), Jesu Reich Gottes Verkündigung (S. 89 – 100) und Kreuz und Auferstehung Jesu (S. 113 – 138). Die übrigen Abschnitte wurden über Referate in das Kursgespräch eingebracht.

Je nach zeitlichen Gegebenheiten lassen sich in die Vertiefungsphase gelegentlich kreative Aktionen einbauen. So können z.B. erarbeitete inhaltliche Ergebnisse (siehe 2.1) in kleinen Teams auf farbigen Plakatkartons ansprechend gestaltet werden, die dann in angemessener Weise im Raum oder in der Schule präsentiert werden. Dieser Vorgang entspricht gleichzeitig einer Wiederholung. Oder das Kapitel zu Maria Magdalena (S. 37 – 45) bietet sich an, einen Bezug zu Dan Browns „Sakrileg“ herzustellen und sich mit dessen fiktionaler Darstellung und Verfremdung dieser Person auseinander zu setzen. Weitere kreative Möglichkeiten bestehen im gemeinsamen Singen des irischen Folksongs „The Lord of the dance“, der sehr lebendig die Motive von Kreuz und Auferstehung interpretiert. Zum gleichen Thema lässt sich die Kurzgeschichte von Günter Herberger „Birne in der Kirche“ einsetzen und bearbeiten. Diese Geschichte kann z. B. bis zu einem bestimmten Punkt vorgelesen und dann abgebrochen werden. Anschließend sollten die Jugendlichen sie nach eigenen Vorstellungen zu Ende bringen. Dies kann als Hausaufgabe geschehen und als ein gemeinsames Produkt des Kurses in eine Sammlung aller dieser Kurzgeschichten münden. Zum Abschluss des Kurses kann – wenn vor den Sommerferien sowieso nichts mehr läuft – der Film „Wie im Himmel“ betrachtet werden, der auf ganz eigene Weise das Thema von der Präsenz des Reiches Gottes realisiert.

Ergebnisse sichern (siehe 3)

Optional sind ein Protokoll der jeweiligen Stunde, zusammenfassende Hausaufgaben in einer Arbeitsmappe, eine ständig zu führende Liste mit auftauchenden Fremdworten samt Erklärungen und die Themenplakate, die von Kleingruppen erstellt werden können.

Würdigung des Buches

Das Jesus – Buch von Sölle/ Schottroff überzeugt durch seine konkrete, auf die historischen Kontexte bezogene Darlegung. Es wird nicht verkündet, sondern sinnvoll erklärt, nachvollziehbar verdeutlicht und ans Herz gelegt. Die eingefügten Infoblöcke bieten dabei passende Hilfestellungen. Für Jugendliche, die eventuell als Konfirmanden oder Firmlinge durch abgehobene Predigten geschädigt sind, bietet sich über die Lektüre eine gute Gelegenheit, diese Prägung zu korrigieren. Die in der Einleitung von Sölle/ Schottroff skizzierte Weichenstellung, die Person Jesu und sein Wirken in befreiungstheologischer Perspektive darzustellen und gleichzeitig über alte, zähe antijüdische Vorurteile aufzuklären, machen die Lektüre ihres Buches besonders sinnvoll und lohnend.

Skizze

1 Beobachtungen zum Gesamtbuch
1.1 Äußere Gegebenheiten

Die Autorinnen

Mögliche Zielgruppe des Buches

Aufbau des Buches

1.2 Inhalt generell
Thema des Buches: Worum geht es?

Anliegen des Buches: was will das Buch?

1.3 Persönliche Auseinandersetzung
Was hat mich besonders angesprochen ?

Wozu möchte ich mehr erfahren?

Mein erster Gesamteindruck

2 Vertiefung
2.1 Inhalte im Einzelnen

Kindheit und Jugend Jesu – Jesu Stellung zum Gesetz – Jesu Ethik – Die Verkündigung des Reiches Gottes – Kreuz und Auferstehung

3 Ergebnissicherung
Protokoll

Hausaufgaben/ Arbeitsmappe

Liste: Fremdworte und zu klärende Sachverhalte

Themenplakate

Sammlung von Kurzgeschichten

4 Material
4.1 Dorothee Sölle/ Luise Schottroff, Jesus von Nazareth, München 20002

4.2 Heribert Fischer (Hg.): Zentralabitur in Religion (NRW), Düsseldorf 2005, bzw. 2007

4.3 Dan Brown: Das Sakrileg, Bergisch-Gladbach 2004 – zu: Maria Magdalena (S. 37 – 45)

4.4 Günter Herburger, Birne in der Kirche; in: ders., Birne kann alles (vergriffen)

4.5 Irischer Folksong: The Lord of the dance, in: youtube

4.4 und 4.5 zu: Kreuz und Auferstehung (S. 113 – 138)

4.6 Film: Wie im Himmel zu: Thema Reich Gottes (S. 89 – 100)

4.7 Plakatkartons, Scheren, Kleber etc, optional Stellwände

Gebetsvorschläge für ein multireligiöses Gebet, Schülerbeiträge, Christoph Fleischer, Werl 2009

Eine Klasse von Industriekaufleuten schreibt:

1. Für alle Glaubenden!

Lasst euch von eurem Glauben tragen;

der Glaube ist mit euch und in euch;

er schenkt euch Kraft und Geborgenheit;

er führt euch durchs Leben und durch schlechte Zeiten;

lasst euch nicht auf den falschen Weg führen,

denn die Kraft eures Glaubens hilft euch dort hinaus.

Lasst euch von niemandem beeinflussen;

folgt der Stimme eures Herzens.

2. Lieber Gott, wir bitten dich:

Sorge für eine Gemeinschaft aller Völker!

Lass sie in Eintracht zusammen leben,

Und sorge für Zusammenhalt unter den Menschen,

unabhängig ihrer Farbe, Sprache, Geschlecht und Glaubensrichtung.

3. Gebet.

Heute wollen wir einmal für alle Religionen der Welt beten.

Jeder von uns hat seinen eigenen Glauben,

Der ihm Kraft und Mut schenkt;

Deshalb sollten wir jede einzelne Religion respektieren und tolerieren.

Jeder Mensch ist einzigartig und hat es verdient zu leben,

da er das Leben durch seine Fähigkeiten ergänzt

und die Menschheit als ein Individuum bereichert.

Schenke allen eine gute Zukunft.