Predigt Matthäus 7, Christoph Fleischer, Welver 2017

Predigt über Matthäus 7,24 – 27, gehalten am 12.8.2017 in Bad Sassendorf-Neuengeseke und am 13.8.2017 in Möhnsee-Völlinghausen.

24 Vom Hausbau

Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.

25 Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet.

26 Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute.

27 Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein, und sein Fall war groß.

Foto: Niklas Fleischer (c)

Liebe Gemeinde!

 

Warum nicht zu Beginn dieser Predigt mal vom Wetter reden?

Nicht selten hatten wir in diesem Jahr gerade im Sommer ein Unwetter. Es gießt wie aus Kannen. Schwarze Wolken haben den Himmel verdunkelt. Der Wind böt hin und wieder stark auf, wird stürmisch oder sogar zum Orkan. Im Wald und unter Bäumen kann man von herunterfallenden Ästen getroffen werden. Wenn ein Blumentopf nicht sicher steht, fliegt er schon mal vom Balkon.

Natürlich sind diese Naturerscheinungen einigermaßen normal, und wenn wir zu Hause sind, macht es uns nicht viel aus. Es gibt aber Stürme und Unwetter die das normale Maß überschreiten. Da kommt es durchaus schon einmal zu Überschwemmungen. Nach einem Starkregen laufen die Keller voll, oder durch den Sturm werden Dachziegel von den Dächern herabgeworfen.

Kinder haben sicher in einer solchen Situation noch mehr Angst als Erwachsene, weil sie untergründig die Bedrohung des Unwetters wahrnehmen. Wir Erwachsene erleben es im Grunde ähnlich, wissen aber durch unseren Verstand, dass die Bauweise unserer Häuser in der Regel ausreicht, um größere Zerstörungen zu vermeiden. Uns genügt es, nicht nass zu werden und im Trockenen zu sitzen.

 

Jesus greift in seinem kleinen Gleichnis die Geschichte eines großen Unwetters auf. Es muss wohl durchaus vorgekommen sein, dass Häuser, die auf Sand errichtet worden waren durch einen plötzlichen Regen regelrecht weggespült worden sind. Wir kennen die Bilder dazu aus dem Fernsehen.

Jesus war bekanntlich im Erstberuf Zimmermann, wie sein Vater. Beispiele aus dem Bauwesen lagen ihm keinesfalls fern. Außerdem konnte er mit solchen Beispielen die Zuhörer sehr gut erreichen, weil sie sich darin ebenso auskannten.

Wer nun dieses Gleichnis hört, wird Jesus natürlich zustimmen, denn das ist ja wirklich einleuchtend. Wenn ein Haus auf Fels gebaut worden ist, kann es sicherlich nicht so schnell einstürzen, als ein Haus, dass nur in den Sand gesetzt worden ist.

Es geht Jesus im Gleichnis um das Leben, das vom Glauben bestimmt ist. Jesus redet religiös, bezieht aber dass ganze Leben in die Religion ein. Dafür steht in diesem Gleichnis das Symbol „Haus“. „Predigt Matthäus 7, Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Von den ersten Menschen, weitererzählt von Kain, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu: Hansjörg Roth: Das Buch Kain, Roman, Verlag Johannes Petri, Basel/Schweiz 2015, gebunden, 321 Seiten, ISBN: 978-3-03784-064-1, Preis: 27,00 Euro

 

Um mal mit der Kritik zu beginnen: Der Roman über Kain beginnt wie ein Sachbuch mit einem Vorwort. Sicherlich ist der Inhalt dieses Vorworts eine notwendige Erklärung der editorischen Intention. Indem der Autor Hansjörg Roth rabbinische Geschichten nacherzählt und in den Kontext der fiktiv-erweiterten biblischen Erzählung einbaut, hat der Romantext in der Tat auch einen dokumentarischen Wert.

Die Zeittafel am Ende des Buches dokumentiert die Grundidee des Buches. Die 930 Lebensjahre Adams können wie eine frühe Menschheitsgeschichte gelesen werden. Diese 930 Jahre sind angefüllt mit den weiteren Nachkommen Adams und Evas einschließlich aller Kinder, Enkel, Urenkel usw. Dass die frühe Menschheitsfamilie mit allen Männern und Frauen untereinander verwandt war, ist wohl vom Grundgedanken anzunehmen. Da Kain seinen Bruder Abel getötet hat, hat er dessen Frau ebenfalls geheiratet und war dann mit seinen zwei Schwestern verheiratet. Davon ausgehend entwickelten sich mehrere Familien, wobei auch Adam und Eva ja Zeit genug hatten, noch weitere Nachkommen in die Welt zu setzen. „Von den ersten Menschen, weitererzählt von Kain, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

„Die Bibel und die Philosophen“ – Presseankündigung von Sabine Schaub, Pressesprecherin Philosophie Magazin

Wie soll der Mensch seinen Platz in einer überaus gewalttätigen Welt finden? Wie nicht verzweifeln an der Ungerechtigkeit auf Erden? Und was tun, wenn sich der Glaube an Gott und die menschliche Ethik zu widersprechen scheinen? Das sind Fragen, die nicht nur die Philosophie stellt, sondern auch das Alte Testament. Dazu kann ich das höchst lesenswerte Sonderheft des Philosophie Magazins zur Besprechung empfehlen. „DIE BIBEL UND DIE PHILOSOPHEN – DAS ALTE TESTAMENT“. Es erscheint am Donnerstag, den24.11.2016.

Das Sonderheft vereint bekannte und weniger bekannte Texte aus der Bibel sowie Interpretationen historischer und zeitgenössischer Denker – von Kant bis Arendt, von Spinoza bis Lévinas. Dazu exklusive Interviews mit prominenten Philosophen und Theologen. Catherine Newmark hat als Chefredakteurin die Beiträge zusammengestellt und die Gespräche geführt.

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Die Kapitel:

GLAUBEN UND WISSEN
Mit Chronologien der Jahre seit der Erschaffung der Welt – und der Geschichte Israels und der Entstehung des biblischen Textes.

In einem Interview mit Susan Neiman: „WARUM SOLLTEN PHILOSOPHEN DIE BIBEL LESEN?
Neiman ist der Meinung, dass Papst Franziskus eine eminent wichtige philosophische Unterscheidung eingeführt hat:
Zitat:
„Das wäre in jeder Religion befreiend. Wenn jemand wie der Papst sagt: Ich verstehe, dass euch Sex und die Fragen darum herum wichtig sind, aber der Kern der Religion ist ein anderer.“ „„Die Bibel und die Philosophen“ – Presseankündigung von Sabine Schaub, Pressesprecherin Philosophie Magazin“ weiterlesen

Die Quellen der Kraft, Andacht zwölf, Die Engel, Texte aus der Sabbatliturgie aus Qumran, bearbeitet und erklärt von Christoph Fleischer, Welver 2016

Diese Andacht wird aus elf Meditationen über die Engel bestehen. Die Texte der Vorlage sind jüdischen Ursprungs und wurden in den Höhlen bei Qumran gefunden.

Klaus Berger hat eine deutsche Übertragung verschiedener Psalmen aus Qumran erstellt, die zum Teil reine Rekonstruktionen sind, da die Vorlagen nur fragmentarisch erhalten sind. (Siehe: Klaus Berger: Psalmen aus Qumran, Quell Verlag Stuttgart 1994). Ich bearbeite diese Vorlage zu Meditationen im Prosastil, da ich nur teilweise den Psalmengesang aufgreife. Es geht darum, den wesentlichen Inhalt der Engelsvorstellungen dieser Lieder referierend vor Augen zu führen.

Diese Texte sind interessant, da die Bibel etwas über Engel überliefert, aber an kaum einer Stelle wirklich erklärt, was damit eigentlich gemeint ist. Einen zusammenhängenden Engelstext, sozusagen einen Blick hinter den himmlischen Vorhang, gibt es in der Bibel nicht. In den Evangelien sind Engel Überbringer göttlicher Botschaften und erscheinen im Traum. Doch welches Wesen man ihnen im Christentum zuschreibt, ist fast völlig unbekannt. Auch im Hebräerbrief ist von den Engeln die Rede und es heißt, Christus sei höher als sie. Die Vorstellung, auf die sich solche Aussagen beziehen, findet sich erstaunlicherweise eher in den „Engelsliedern“ aus Qumran als im Alten Testament. Später finden sich Engelsvorstellungen im Koran und in der jüdischen Tradition. Aber welche Vorstellung das Neue Testament voraussetzt, kann man eigentlich nur aus den Schriften aus Qumran erschließen, da die Qumrantexte spätestens im Jahr 68 n. Chr. entstanden sind und danach bis 1948 nicht mehr aufgefunden wurden. Der Urtext ist auf einer Homepage zu finden, auf der die Funde der Höhlen von Qumran fotografisch erschlossen werden (http://www.deadseascrolls.org.il).

Niklas Fleischer (c)

Ich werde die in deutscher Sprache dokumentierten Texte aus Qumran bei der Bearbeitung vergleichen und berücksichtigen (Johann Maier: Die Qumran Essener: Die Texte vom Toten Meer, Band II, Reinhardt Verlag München Basel 1995). Die Auswahl richtet sich nach der Frage: Was hat das Judentum zu der Zeit Jesu über die Vorstellung der Engel wirklich geglaubt? Daraus kann man auch die Gottesvorstellung ableiten, die sich später mit dem Messiasgedanken verbindet.

Eigentlich gehören diese Texte zur sogenannten Sabbatliturgie. Jeder Psalm ist einem Sabbat des ersten Quartals zugeordnet. Es müssen daher 13 Sabbatpsalmen gewesen sein. Doch die genaue Zuordnung ist nur noch zum Teil möglich; daher habe ich diese weggelassen. Die Zuordnung der übrigen Texte ist ohnehin schwierig, da sie aus Papyrusresten rekonstruiert wurden. Die Reihenfolge der Lieder wurde aus dem Bericht von George Nickelsburg übernommen, soweit sie dort vorliegt (Literaturangabe: George W. E. Nickelsburg: Jewish Literature between the Bible and the Mishnah, A Historical and Literary Introduction, Second Edition, Fortress Presss, Minneapolis 2005, S. 161ff, S. 151ff). Die Übertragungen und Zusammenfassungen habe ich zuerst unter Zuhilfenahme der Texte von Klaus Berger erstellt (s. o.).

Ich habe versucht, den jüdisch orientierten Inhalt zu erhalten, finde aber, dass viele Gedanken auch christlich zu deuten sind, vor allem wenn man sich fragt, was die Aussagen der Himmelbeschreibungen für die jeweils versammelte Gemeinde bedeuten könnten. „Die Quellen der Kraft, Andacht zwölf, Die Engel, Texte aus der Sabbatliturgie aus Qumran, bearbeitet und erklärt von Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen

Die Weisheit des Königs Salomo, Teil 1, Christoph Fleischer, Welver 2015

Version 2

Das Buch „Weisheit“ ist Teil der Septuaginta, der griechischen Bibelübersetzung aus Alexandria, entstanden zur Zeit des Lebens Jesu, ohne dass es eine hebräische Fassung gäbe. Es ist wohl keine Übersetzung, sondern eher eine Nachahmung des Hebräischen, auch um der fiktiven Autorenschaft Salomos zu entsprechen, die man als Pseudepigrafie bezeichnet. Das Buch „Weisheit Salomos“ fehlt daher in vielen Bibeln z. B. der Lutherbibel, da es nicht zur hebräischen Bibel des Alten Testaments gehört. Die Einheitsübersetzung und die Apokryphen der Lutherbibel führen das in griechischer Sprache verfasste Buch auf (Anm. 1).

Möglicherweise hat es sogar einen größeren Einfluss auf die ebenfalls in griechischer Sprache verfassten Bücher des Neuen Testaments als unser Altes Testament, da es ein Teil der griechischen Bibelübersetzung, der Septuaginta war.  Viele Bibelzitate auch aus anderen „hebräischen“ Büchern sind der Septuaginta entnommen. Das griechische Neue Testament vermerkt allein 97 Zitate oder Anspielungen aus dem Buch sapientia salomis (Anm. 2).
Der erste Teil des Buches Weisheit ist in Gedichtform gehalten (Kapitel 1-9). Ich fasse die biblische Lyrik so auf, dass sie gesungen worden ist. Daher bringe ich meine biblischen Gedichte in eine gereimte Form, die sich ggf. auch vertonen ließe. Wie schon bei meinen Psalmengedichten, mache ich mir die Tatsache zu eigen, dass der hebräische Lyrikstil anstelle des Endreims den Parallelismus kennt. Diese Wiederholung in anderen Worten bringt keine neue Aussage, sondern wirkt in unseren Augen eher redundant (z. B. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ Psalm 23). Die Gedichte reduzieren die Redundanz des Parallelismus auf eine Auswahl, die versucht, die Hauptaussage zu erfassen und zu aktualisieren. Diese wird sprachlich modern ausgedrückt, aber ohne den Dualismus aufzulösen. Den Gegensatz zwischen den Frevlern und den Gerechten, fasse ich nicht als Abgrenzung oder Sammlung von Vorurteilen auf, sondern das eigene Bemühen, sich nach der Maßgabe der Gerechtigkeit zu verhalten. Ich sehe darin eher die Ablehnung von Verhaltensweisen als von Menschen, denn jeder wird ja immer das auch in sich haben, was er oder sie ablehnt. „Die Weisheit des Königs Salomo, Teil 1, Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen