Die Weisheit des Königs Salomo, Teil 1, Christoph Fleischer, Welver 2015

Version 2

Das Buch „Weisheit“ ist Teil der Septuaginta, der griechischen Bibelübersetzung aus Alexandria, entstanden zur Zeit des Lebens Jesu, ohne dass es eine hebräische Fassung gäbe. Es ist wohl keine Übersetzung, sondern eher eine Nachahmung des Hebräischen, auch um der fiktiven Autorenschaft Salomos zu entsprechen, die man als Pseudepigrafie bezeichnet. Das Buch „Weisheit Salomos“ fehlt daher in vielen Bibeln z. B. der Lutherbibel, da es nicht zur hebräischen Bibel des Alten Testaments gehört. Die Einheitsübersetzung und die Apokryphen der Lutherbibel führen das in griechischer Sprache verfasste Buch auf (Anm. 1).

Möglicherweise hat es sogar einen größeren Einfluss auf die ebenfalls in griechischer Sprache verfassten Bücher des Neuen Testaments als unser Altes Testament, da es ein Teil der griechischen Bibelübersetzung, der Septuaginta war.  Viele Bibelzitate auch aus anderen „hebräischen“ Büchern sind der Septuaginta entnommen. Das griechische Neue Testament vermerkt allein 97 Zitate oder Anspielungen aus dem Buch sapientia salomis (Anm. 2).
Der erste Teil des Buches Weisheit ist in Gedichtform gehalten (Kapitel 1-9). Ich fasse die biblische Lyrik so auf, dass sie gesungen worden ist. Daher bringe ich meine biblischen Gedichte in eine gereimte Form, die sich ggf. auch vertonen ließe. Wie schon bei meinen Psalmengedichten, mache ich mir die Tatsache zu eigen, dass der hebräische Lyrikstil anstelle des Endreims den Parallelismus kennt. Diese Wiederholung in anderen Worten bringt keine neue Aussage, sondern wirkt in unseren Augen eher redundant (z. B. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ Psalm 23). Die Gedichte reduzieren die Redundanz des Parallelismus auf eine Auswahl, die versucht, die Hauptaussage zu erfassen und zu aktualisieren. Diese wird sprachlich modern ausgedrückt, aber ohne den Dualismus aufzulösen. Den Gegensatz zwischen den Frevlern und den Gerechten, fasse ich nicht als Abgrenzung oder Sammlung von Vorurteilen auf, sondern das eigene Bemühen, sich nach der Maßgabe der Gerechtigkeit zu verhalten. Ich sehe darin eher die Ablehnung von Verhaltensweisen als von Menschen, denn jeder wird ja immer das auch in sich haben, was er oder sie ablehnt. „Die Weisheit des Königs Salomo, Teil 1, Christoph Fleischer, Welver 2015“ weiterlesen