„Talkrunde“ zum Thema Sucht mit Rollenspiel – Christoph Fleischer, Werl 2011

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Aufteilung der Klasse in Teams, die jeweils einen Sprecher (eine Rolle) der Talkshow vertreten (Personen könnten dann auch mal wechseln.)

Die Rollen sind:
Moderator/in: Welche Fragen sind wichtig? Was ist im Moment besonders aktuell? Wie kann man diese Fragen ansprechen? Brauchen wir einen zusätzlichen Info-Film z.B. als Präsentation?
Richter, Polizistin: Die gesetzliche Ebene. Was ist juristisch am Thema Sucht hat? Was muss bestraft werden? Was ist gesetzlich zu regeln? Müssen Drogen verboten werden, wenn ja welche und wie werden Verbote durchgesetzt?
Therapeut, Beraterin: Die gesundheitliche Ebene. Was ist mit der Krankheitsbegriff im Fall von Sucht? Wieso soll Sucht eine Krankheit sein, bzw. wann ist sie es und wann nicht? Was kosten die Therapien und wer bezahlt das? Welche Hilfe ist effektiv und damit auch für die Allgemeinheit günstig?
Süchtige, Selbsthilfegruppe: Welches Menschenbild liegt der Sucht zugrunde? Warum besteht ein Bedürfnis nach Abhängigkeit bei den Menschen? Welche Bedeutung hat der Glaube für sie, und welche Bedeutung hat er nicht/mehr? Kann Religion Süchtige heilen und wenn ja, wie? Hilft es, wenn die Religion moralische Verbote ausspricht, oder was kann sie statt dessen tun?

Aufgabe aller Gruppen:
Teil 1 (Hausaufgabe): Information sammeln, Ursachenforschung betreiben, mit Betroffenen sprechen (im privaten Umfeld) (Im Unterricht wurde zuvor ein Video zum Einstieg gezeigt und eine Definitionsübung gemacht zur Frage: „Was ist Sucht“)
Teil 2: Talkrunde als Rollenspiel (als Vorbereitung oder als Alternative zu einer realen Talkrunde) – Jede Gruppe wird eine Farbe zugeordnet (z.B. gelb, orange, blau und grün) schreibt Fragen auf einen farbigen Zettel, die gezielt an eine andere Gruppe gerichtet werden (z.B. Moderator an Süchtige). Die andere Gruppe beantwortet die Frage und reicht den Zettel zurück. Falls die Frage nicht ausreichend beantwortet erscheint oder die Fragestellung als unpräzise ergeben hat, kann der Zettel mit einer Nachfrage zurückgegeben werden, die wiederum beantwortet wird. Jede Gruppe bekommt ein Plakat und hat die Aufgabe, die Ergebnisse zu ihrem Thema auf dem Plakat zu notieren.
Teil 3: Alternative 1: In der Klasse wird nun das Podium aufgebaut und von jeder Gruppe eine Sprecherin bestimmt. Die einzelnen Gruppen stellen nun ihr Plakat vor. Die farbigen Zettel werden nun dazu benutzt, die Diskussion „nachzuspielen“, so dass alle Gruppen den gleichen Informationsstand haben. Ziel: Die Talkrunde zu einem Ergebnis zu führen evtl. zur Frage: Welche Konsequenzen hat das Thema „Sucht“ für uns heute?
Alternative 2: Falls die Talkrunde so nicht möglich ist, werden die farbigen Zettel und die Plakate im Plenum vorgelesen und im U-Gespräch ausgewertet. Zielfrage: s.o.
Teil 4: Die Schülerinnen und Schüler werden aufgefordert zu dem Wort „Persönlichkeit“ Stichworte zu finden, die ihnen in der Beschäftigung mit dem Thema „Sucht“ aufgefallen sind. Diese Stichworte werden dann im U-Gespräch in ein Mind Map eingearbeitet. Evtl. Fortsetzung mit dem Thema „Wer bin ich?“ z.B. mit dem Gedicht von D. Bonhoeffer).

Anmerkung: Die oben genannten Fragen haben sich für die Gruppe, in der ich dieses Programm entwickelt habe, als zu schwierig erwiesen. Das Rollenspiel ist dadurch entstanden, dass das Vorhaben, eine richtige Talkshow zu machen, sich als nicht realisierbar gezeigt hat. Das hängt sicherlich auch von der jeweiligen Klasse ab. Die Anwendung auf das Menschenbild habe ich in einer anderen Klasse angefangen, in der das Thema Sucht mit Referaten erarbeitet wurde.

Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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