Hinweis: Wolfram Eilenberger, Feuer der Freiheit, Klett-Cotta 2020

Dem neuen Philosophiemagazin ist als Werbung eine Leseprobe eingeklebt. Auf 16 Seiten erhalten wir hier einen guten Einstieg in das neue Buch von Wolfram Eilenberger. Er versteht es, anschaulich und kunstvoll auf den Kontext des philosophischen Denkens und Schreibens hinzuweisen. Wenn Philosophie ein Lebensereignis ist, dann müssen wir uns den Kontext immer noch dazu denken. Der Zeitraum, um den es hier geht, ist die Zeit des Nationalsozialismus 1933 – 1943. Hier geht es um Jean-Paul Satre, der mit Simone de Beauvoir zusammenlebt, der ein Sachbuch über die menschliche Psyche schreibt und zugleich einen Roman entwirft, „Melancholia“. Die Feministin Simone ist eher in einer Krise. Hinzu kommt nun eine junge Studentin russischer Herkunft, die hier schlicht Olga genannt wird. Die Dreierbeziehung hat für Simone de Beauvoir den Vorteil, Jean-Paul Satres auf dem Weg in den Wahnsinn herauszuholen, in den er sich durch Meskalinexperimente gebracht hat.

Der nächste Abschnitt beschreibt Ereignisse fast 10 Jahre später, 1943. Simone Weil, die zuerst den Eltern nach New York gefolgt ist, siedelt nach England über, um sich der Befreiungsarmee des General Charles de Gaulle anzuschließen. Sie möchte einen militanten Frauenverband gründen, um als Krankenschwester der Front möglichst nahe zu sein, im Geist der Jungfrau von Orleans. Da sie aber für diesen Auftritt den Generalen zu schwach erschien, wurde sie mit Denkarbeit beauftragt und bezog ein Hotelzimmer in London.

Schon diese kleine Zusammenfassung macht deutlich, dass das Schreiben philosophischer Text in einen politischen wie einen persönlichen Kontext gehört, der nacherzählt werden soll. In der Nacht der tiefsten ideologischen Verdunklung wurde der Weg zu einem neuen Denken geebnet der sich vor allem mit Namen von Philosophinnen verbindet: Simone de Beauvior, Simone Weil, Hannah Arendt und Ayn Rand.

Rezension: Christoph Fleischer, Welver 2020

Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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