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Drüggelter Kapelle am Möhnesee

 

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Was hat Weihnachten mit Dantes Göttlicher Komödie zu tun? Predigt von Joachim Leberecht, Herzogenrath 2024

Christvesper Predigt 2024     

eigenes Foto: Lürbker Weihnachtskrippe, Ausschnitt Verkündigung der Engel.

Sünd und Hölle mag sich grämen, Tod und Teufel mag sich schämen; wir, die unser Heil annehmen, werfen allen Kummer hin.  EG 39,2 Paul Gerhardt 1666

Liebe Gemeinde,

in Dantes Göttlicher Komödie gibt es eine Gruppe von Seelen, die weder in den Himmel noch in die Hölle kommen – die sogenannten „laueren“ Seelen. Diese sind diejenigen, die ein Leben der Unentschlossenheit und Gleichgültigkeit geführt haben, die weder im Guten noch im Bösen standhaft waren, sondern in einer Art neutraler Haltung verharrten. Sie sind für den Himmel unbrauchbar, weil sie nie die Entscheidung getroffen haben, sich für das Gute einzusetzen, und für die Hölle ungeeignet, weil sie nie wirklich Böses getan haben. Dante beschreibt sie als „die, die in ihrem Leben weder geliebt noch gehasst haben“, und ihre Strafe ist, dass sie auf ewig in einer Art existentiellen Leere gefangen sind, ohne Hoffnung auf Erlösung oder Befreiung. (Quelle: chat-gpt mit der Frage nach den lauen Seelen in der Göttlichen Komödie)

bloß nicht auffallen und ja nichts riskieren

Diesen Typus Mensch, weder Fisch noch Fleisch, bloß nicht auffallen und ja nichts riskieren gab es schon immer. Mir scheint, dass dieser Typus heute grassiert. Ich könnte ja etwas falsch machen, also mache ich es lieber gar nicht. Ich halte mich zurück in einer Gruppe, sage nicht, was ich denke, hinterher muss ich mich noch rechtfertigen, ich passe mich lieber an. Damit fahre ich gut im Leben. Ich suche nicht den Streit, die Auseinandersetzung. Das ist viel zu anstrengend. Ich bin am liebsten mit denen zusammen, die genauso denken wie ich. Und wer nicht so denkt, verschwindet mit der Zeit ganz von allein.

Beispiel: (Gedanken eines Gottesdienstbesuchers)

Es ist halt der Wunsch meiner Mutter, dass wir als Familie in den Heilig Abend-Gottesdienst gehen. Diese ganze museale Veranstaltung sagt mir zwar nichts, aber um des lieben Friedens willen, geh ich halt mit und besuche diese mittelmäßige Show. Irgendwie haben die Christen noch nicht begriffen, dass sie voll out sind, keiner kümmert sich mehr um sie, sie spielen keine Rolle mehr. Sie sind unglaubwürdig und haben mir nichts mehr zu sagen.

Dante bezeichnet die Lauen als „die, in ihrem Leben weder geliebt noch gehasst haben.“  Das ist doch eine interessante Beschreibung! Wie stehts mit dir? Hast du geliebt? Liebst du? Was fühlst du? Wie zeigt sich deine Liebe? Wird sie sichtbar? Wie wandelt sie sich? Es gibt viele Arten zu lieben.

Das Weihnachtsevangelium ist eine Liebesgeschichte

Eines der schönsten Liebesgeschichten ist für mich das Weihnachtsevangelium. Gott wird Mensch, nimmt unser Wesen an, wird ein hilfsbedürftiges Neugeborenes, um uns von Sünde und Tod zu erlösen.

Jesus ist dem ganzen zufälligen Leben ausgesetzt. Nichts ist planbar. O wie gern planen wir: geben dem Leben, dem Tag und dem Fest eine Struktur – und es hilft und doch ereignet sich das Entscheidende in den Zwischenräumen, geschieht einfach. Das Gespräch an der Weihnachtstafel oder im Restaurant oder während der langen Autofahrt zu den Verwandten am ersten oder zweiten Feiertag, bekommt durch eine Frage oder ein Erzählen eine andere Wendung, geht in die Tiefe, weil eine oder einer sich traut, etwas von sich zu zeigen und es in dem Moment gerade passt, auf Zuhören und Resonanz stößt, nicht in der Hektik des Alltags und der tausend Dinge, die noch zu planen sind, untergeht.

Wir brauchen solche Räume des Miteinanders, wo wir uns der Nähe und der Zuwendung der anderen versichern, wo wir spüren, hier bin ich wie ich bin angenommen, ich darf mich zuwenden und auch abgrenzen, ich darf hier mit meinen Gefühlen, Wünschen und Sehnsüchten sein. Das gelingt, wenn sich Vertrauen gebildet hat, wenn wir nicht auf unsere vermeintlichen Fehler festgelegt werden und wir den anderen Raum geben, ihr Wesen zu entfalten. Das gelingt, wenn wir die Zeit nicht vollstopfen und sich einstellende Leere aushalten, uns selbst spüren.

Jesus ist dem ganz zufälligen Leben ausgesetzt. Das beginnt schon mit seiner Geburt. Die vielen Krippenbilder von der heiligen Familie lügen alle. Wir haben Sehnsucht nach heiler Familie, die Krippenbilder sind Sehnsuchtsbilder. Sie halten ein Ideal fest, romantisieren ein Wunder, das in Bildern nicht festgehalten werden kann. Wenn es damals Selfies gegeben hätte, die Welt wäre voll davon und würde doch auf den tausenden von Selfies nichts erkennen. Das Entscheidende geschieht in der Begegnung. Wie immer im Leben. Auch im Glauben. Auch in der Begegnung mit dem Neugeborenen, der später der Erste sein wird, der den Tod überwunden hat, und der mit seiner Liebe die Sünde zugedeckt hat. Gewalt ist keine Option mehr. Versöhnung ist der Weg zum Frieden.

Weihnachten als unverfügbare Begegnung

Wenn aber Weihnachten vor allem eine Begegnung mit dem unverfügbaren Göttlichen ist und sich in geglückten Begegnungen ereignet, dann ist Weihnachten ein Resonanzgeschehen. „Wir, die unser Heil annehmen, werfen allen Kummer hin“, dichtet Paul Gerhardt im 17. Jahrhundert. Das ist eine doppelte Bewegung: annehmen und wegwerfen.

Ich nehme das Geschenk Gottes an und lasse dafür das Kreisen um mich selbst. (Selbsterlösung, Selbstoptimierung)

Ich spüre Gottes Liebe und übe mich in Liebe.

Ich lasse mich neu Werden und lasse Neues werden.

Ich lasse mich versöhnen und bin bereit zu versöhnen.

Ich bin aufgehoben und frei für andere.

Weihnachten als Resonanzgeschehen zu begreifen heißt, es nicht gleichgültig distanziert anzuschauen, sondern bereit zu sein, Gott und Mensch zu lieben, mehr noch: die ganze Schöpfung.

Gott gegenüber indifferent zu sein oder den Menschen gegenüber soviel Distanziertheit gegenüber zu bringen, dass sie prinzipiell austauschbar sind, dass ich mich ihnen nicht zumute, nichts von ihnen erwarte, oder mitfühle und Verantwortung übernehme, führt in eine existenzielle Leere, in ein Funktionieren um des Funktionierens willen, in ein gefühlsloses, erstarrtes Innen- und Beziehungsleben, letztlich in eine unmenschliche Welt.

Für diese „laueren Seelen“, die weder lieben noch hassen, gibt es kein Weihnachten, kein Licht, keine Hoffnung, keine Zukunft – nur eisige Kälte.

Für sie gibt es noch nicht mal nach Dante einen Zugang zur Hölle, weil selbst der Teufel nichts mit solchen Menschen zu tun haben will, die kein Feuer unterm Hintern haben.

Deshalb: Wenn wir schon die brennenden Kerzen vom Weihnachtsbaum entfernt haben, brennt für Gott und die Liebe!

Sünd und Hölle mag sich grämen, Tod und Teufel mag sich schämen; wir, die unser Heil annehmen, werfen allen Kummer hin.  EG 39,2 Paul Gerhardt 1666

 

„Und der Friede Gottes, welcher höher ist als allem menschliche Vernunft bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem HERRN.“

Amen

Siehe auch:
Hans Conrad Zander: Warum es so schwierig ist in die Hölle zu kommen. Himmlische Komödien aus der Geschichte der Religion, Bonifatius Verlag, Paderborn 2022, 2 Auflage, Seiten 11 – 19

Niemand von uns stirbt für sich selbst, Predigt von Joachim Leberecht, Herzogenrath 2024

Foto: Niklas Fleischer (c), auf dem Ostfriedhof, Dortmund, Opfer eines Bergwerkunglücks

Predigt über Römer 14, 7+8, Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr 2024

Liebe Gemeinde,

Hans Fallada erzählt in seinem letzten Roman kurz nach dem zweiten Weltkrieg die Widerstandsgeschichte des Berliner Ehepaars Anna und Otto Quangel, die mit Flugblättern gegen die Naziherrschaft rebellierten. Sie fliegen auf und werden beide zum Tode verurteilt. Der Roman trägt den Titel: Jeder stirbt für sich allein.

Gleich wie die Umstände des eigenen Todes sein werden, wir wissen, unser eigenes Sterben kann uns niemand abnehmen. Da müssen wir allein durch.

Niemand von uns lebt für sich selbst – niemand von uns stirbt für sich selbst

Es geht um Zugehörigkeit.

Wohin und zu wem gehöre ich?

Niemand von uns ist ohne Geschichte und lebt in Beziehungen. Selbst wenn Menschen schon gestorben sind, stehen wir doch mit ihnen in einer Verbindung. Da ist ein innerer Dialog oder ein bildhaftes Erinnern, das uns stärkt oder mitunter auch irritiert. Auch die vielen Menschen – Singlehaushalte sind weit verbreitet – die allein in einer Wohnung leben, stehen in Beziehungen. Allein sein heißt nicht einsam sein. Aber: Einsamkeit greift um sich, wird zu einer unerträglichen Last für viele Menschen in unserer modernen Gesellschaft. Die Gründe sind vielfältig. Oft ziehen sich Menschen in sich selbst zurück nach Schicksalsschlägen oder familiären Konflikten. Sie verkümmern mehr und mehr, verlernen Beziehungen zu pflegen, haben jegliches Vertrauen in Menschen verloren, bewegen sich anonym in Straßen und Häusern.

Wohin und zu wem gehöre ich?

Wenn ich das nicht beantworten kann, wird es schwierig einen Sinn im Leben zu finden. Paulus Worte: Niemand von uns lebt für sich selbst weisen über das menschliche Beziehungsgeflecht hinaus. Seine Worte eröffnen eine spirituelle Dimension. Auch sie gehört zum Leben. Die spirituelle Heimatlosigkeit in unseren Breiten grassiert wie die Einsamkeit. Ob es da einen Zusammenhang gibt?

Für Paulus schenkt der Glaube an Christus eine doppelte Zugehörigkeit: Sie verbindet uns untereinander und mit Gott. Jesus sagt zu seinen Jüngerinnen und Jüngern: „Niemand kann euch aus meiner Hand reißen.“ (Johannes 10,28)

Das ist nicht nur ein Gedanke oder ein historischer Text, das ist eine Glaubenswirklichkeit bis heute. Deshalb kann Paulus den Römern schreiben: Niemand lebt von uns für sich selbst.

Wenn du zu Christus gehörst, bist du nicht allein. Alle können dich verlassen und zuletzt verlässt du dich in deinem Sterben selbst, aber selbst im Sterben gehörst du zu Christus.

Wohin und zu wem gehöre ich?

Am Donnerstagmorgen habe ich ein Gedicht im Radio gehört. Leider konnte ich es nicht recherchieren, aber es hat mich berührt. In eindrücklichen Bildern dichtet eine schwarze Österreicherin wie sie auf Gott bezogen ist. Sie sieht wie Gott mit seinem Pinsel den blauen Himmel malt, wie er den Wolken eine Gestalt gib und wie Gottes Pinsel ihre schwarzen Augen, ihren breiten Mund, ihre dunkle Haut malt. Das Gedicht ist eine Hymne auf den Künstler Gott, ein Lobpreis ihrer Schönheit. Es scheint als sei das lyrische Ich ganz einverstanden mit Gott und sich selbst. Da kann ihr von außen Rassismus entgegenschlagen. Sie gehört zu Gott.

Woher weiß ich, dass ich zu Gott gehöre?

Wenn deine Seele mit Gott in Verbindung ist, weißt du das. Du sprichst mit Gott, ob nun mit Worten oder in einem inneren Dialog, selbst wenn du schweigst oder tätig bist, schläfst, isst oder trinkst bist du mit Gott in Verbindung. Ob du krank bist, mit dir und deiner Laune zu kämpfen hast, du vor Freude vergehen könntest, dich Sorgen bedrängen – du gehörst zu Gott. Das macht dich nicht reicher, klüger oder glücklicher. Es ist, was es ist. Du kannst dich nicht anders denken oder sein.

Unser Glaube schenkt uns Zugehörigkeit, einen Fluchtort, Widerstandskraft, Furchtlosigkeit, Selbstlosigkeit, Freude, Sinn, Halt in großen Nöten und die Hoffnung auf einen Gott, der da rettet, heilt und verbindet, was verletzt ist.

Wohin und zu wem gehöre ich? Darauf gibst du Antwort mit deinem Leben.

Paulus hat an anderer Stelle von seinen Erfahrungen gesprochen: „Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit…und Ängsten“, weil ich zu Christus gehöre; „denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ (2. Korinther 12,10)

In seiner Schwachheit schaut Paulus auf Christus. Auf seine Kraft und Stärke. Christus macht ihn selbst in Schwachheit stark.

Wohin und zu wem gehöre ich?

„Niemand von uns lebt für sich selbst, niemand von uns stirbt für sich selbst. Leben wir, so gehört unser Leben dem Lebendigen. Sterben wir, so gehört unser Sterben dem Lebendigen. Ob wir leben oder sterben, wir gehören zum Lebendigen.“ (Römer 14,7+8 Bibel in gerechter Sprache)

Anmerkung zum oben zitierten Gedicht:

der künstler
heute morgen habe ich aus dem rahmen meines tensters geschaut und
das gemalde der wolken bewundert.
ich stellte mir Gott mit dem pinsel zwischen den fingern vor,
haue farhe
der spitze des pinsels tropfend
mit geschlossenen augen stellte ich mir Sein weißes, mit
verschiedenen, aber ahnlichen himmelsschattierungen beflecktes
gewand vor,
Seine sich bewegende leinwand würde sich mit iedem strich in einen
meisterwerk offenbaren.
ich konnte nicht anders, als mir den tag vorzustellen, an dem Er an
mich dachte
das lob am himmel als Er das tiefste kaffeebraun wählte mit dem Er
meine augen zierte
Er wusste
dass ich eine verkörperung Seiner freude sein würde.
und legte daher die breitesten lippen auf mein oesicht.
das weichste rouge auf meine wangen
und das dunkelste haar auf meinen konf
ich stellte mir vor wie Sein pinsel sich im einklano mit Seinem konf
neiote während er meiner haut einen weiteren braunton hinzufügte.
rosa von einem umgekippten glas wein auf meine lippen

Birthmarks von Precious Chiebonam Nnebedum, haymonverlag, Insbruck-Wien, 2022, S.200/201

 

 

Joachim Leberecht, Predigt: Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig, Herzogenrath 2024

Fenster von Gerhard Richter im Kölner Dom, eigenes Foto

Predigt über 2. Korinther 3,6b am 20. So nach Trinitatis, 13. Oktober 2024

Liebe Gemeinde,

vor einigen Wochen habe ich bei feinschwarz.net einen theologischen Aufsatz gelesen, der mich bis heute beschäftigt. Ich will versuchen die Kernaussage des Artikels auf den Punkt zu bringen. Vorab erinnern wir uns.

Die drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und der Islam sind Buchreligionen. Die Heiligen Schriften sind die Urkunden ihres Glaubens. Wir Evangelischen haben durch die Reformation ein besonderes enges Verhältnis zur Bibel. Es ist das Wort Gottes.

Wie ist das Wort Gottes zu verstehen?

Wie aber ist das Wort Gottes zu verstehen? Buchstäblich? Ist Wort für Wort, das in der Bibel steht heilig und daher unbedingt zu befolgen?

Wir können hier – und da habe ich nicht schlecht gestaunt – vom rabbinischen Judentum lernen.

Neben der offenbarten Tora gibt es eine mündliche Tora, die sich im Laufe der Jahrhunderte in der rabbinischen Tradition herausgebildet hat und auch weiterhin lebendig ist. Die mündliche Tora legt fest, „ob ein Satz der Bibel im übertragenen Sinne, wortgetreu oder sogar wortwörtlich verstanden werden musste. Juden beschneiden Penisse aufgrund von Gen 17,12, nicht aber Herzen, obwohl Jer. 4,3 das vorsieht.“

Das mag uns direkt einleuchten. Wie aber – und damit wird es höchst aktuell –geht die rabbinische Tradition mit der vielfältigen alttestamentlichen Aufforderung um, die Feinde zu vernichten? Steht doch in der Tora, dass JHWH Israel hilft den Erzfeind Amalek durch Genozid auszurotten? Überhaupt streitet in der hebräischen Bibel, die wir Altes Testament nennen, Gott auf der Seite Israels und tötet Israels Feinde bis auf den letzten Mann. Erinnert uns das nicht an gegenwärtige israelische Kriegsrhetorik? Ja, die Vernichtung der Feinde hat eine lange biblische Tradition.

gelesen und gedeutet vom Leben her

Jetzt aber kommt die rabbinische Tradition ins Spiel. Sie stellt kompromisslos den Wert jeden menschlichen Lebens über die schriftliche Tora. Die heilige Tora wird gelesen und gedeutet vom Leben her, nicht vom Buchstaben oder Wortsinn. Auch wenn die mündliche Tradition darüber nachdenkt, welcher Krieg gerechtfertigt ist und welcher nicht, ähnlich unserer Lehre vom gerechten Krieg, dann in der Absicht Kriege einzudämmen. Für die rabbinische Lehre – nicht eines Rabbiners! – sondern eines breiten Stroms der Überlieferung steht fest: Es gibt „keinen zwingenden Krieg in der jeweiligen Gegenwart.“

Liebe Gemeinde,

Die Praxis der rabbinischen Tradition hat mich überrascht und war mir in dieser Dimension nicht bewusst. Das schenkt mir einen erhellenden Blick auf die jüdische Auslegungstradition und hilft mir selbst beim Lesen alttestamentlicher Texte.

Der jüdische Umgang mit der Bibel kann uns helfen, die Spannung zwischen geschriebenen Wort Gottes und dem Ringen um eine rechte, gute Auslegung im gemeinsamen Hören auf das Wort Gottes und dem Geist Gottes auszuhalten und für das miteinander Leben und Glauben fruchtbar zu machen.

Es war ja Luther selbst, der nach einer Gewichtung der Aussagen innerhalb der Bibel suchte und erst dadurch zu seiner befreienden Rechtfertigungslehre kam. Luther empfahl alles als Gottes Wort in der Bibel zu hören: „was Christum treibet.“

Dem Fundamentalismus und auch der Beliebigkeit ist nur zu wehren, wenn das eigene Lesen, Hören und Tun in einem lebendigen Austausch vieler geschieht.

Den Geist Gottes unter uns lebendig halten

Paulus formuliert im 2. Korintherbrief, dass das Leben der Christen ein Brief Christi ist, nicht mit Tinte geschrieben, „sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes.“ (2.Kor. 3,3b)

Vielleicht rechnen wir immer noch zu wenig mit dem Geist und halten uns lieber an toten Buchstaben fest. Wenn der Geist Gottes unter uns lebendig ist, werden wir Gottes Wort vernehmen und es wird ausrichten, wozu es gesandt ist: Leben zu fördern, wie es der Wochenspruch zusammenfasst:

„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist. Nichts als Gottes Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ Micha 6,8

Joachim Leberecht

https://www.feinschwarz.net/der-verschwundene-erzfeind-amalek/

Zitate aus dem Artikel vom 13. September 2024 auf feinschwarz

Predigt zu Michaelis 2024 über 2. Timotheus 1,7, Joachim Leberecht,        Herzogenrath 2024                                                   

Deckenbemalung Hohnekirche, Soest

„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“

Liebe Gemeinde,

Furcht und Angst gehören zu unserem Leben, wie unser Atmen und unser Herzschlag. Das weiß auch Paulus. Paulus schreibt seinen zweiten Brief an Timotheus aus dem Gefängnis in Rom. Timotheus ist – wenn man so will – sein Lieblingszögling. Er ist noch jung, kommt aus einem guten Haus, steht im Glauben und leitet eine Gemeinde. Paulus hat schon viele kommen und gehen sehen, anfangs waren sie begeistert vom Evangelium, ließen sich schnell aber von anderen Geistern locken und verführen, sei es vom eigenen aufgeblasenen Ego oder von der Furcht für ihren Glauben abgelehnt, schief angesehen oder sogar verfolgt zu werden. Paulus bittet Timotheus, bleib du im Glauben treu, verleugne unseren Herrn Jesus Christus vor den Menschen nicht.

Ganz dialektisch, wie er nun mal ist unser Paulus, schreibt er in dem Brief:

Sterben wir mit, so werden wir mit ihm leben;

dulden wir, so werden wir mit ihm herrschen;

verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen;

sind wir untreu, so bleibt er doch treu;

denn er kann sich selbst nicht verleugnen. (2,11-13)

 

Das kann Paulus sagen, weil er Gottes Geist erfahren hat und diesen von seinem Geist und seinen Gefühlen unterscheidet. Das gibt ihm Hoffnung über seine Leiden hinaus. Der Geist schenkt ihm Freiheit, selbst, wo er gefangen ist. Auch in seiner Furcht und trotz seiner Ängste richtet sich sein Blick auf Gottes Geist.

Das ist für ihn der Erfahrungsraum Gottes. Er schreibt Timotheus:

Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

 

Kraft

Im Griechischen steht hier dynamis theou – die Energie Gottes. Eine Energie, die beruhigt und belebt. Ich stelle mir Gottes Kraft als Energiefeld vor. Wenn ich an meine Kindheit denke, gehören selbstverständlich die Engel (Michaelis-Sonntag) dazu. Es gab für mich, besonders wenn ich krank war, nichts, was mich mehr beruhigt hat als das Gebet meiner Oma an meinem Bett: 14 Englein um dich steh´n

Abends wenn ich schlafen geh
vierzehn Engel um mich stehn
zwei zu meiner Rechten
zwei zu meiner Linken
zwei zu meinen Häupten
zwei zu meinen Füßen
zwei, die mich decken
zwei, die mich wecken
zwei, die mich führen
ins himmlische Paradies

 

(Von: Adelheid Wette (1858 – 1916). Die Autorin war eine deutsche Schriftstellerin und Librettistin und. Sie schrieb u. a. das Libretto für die von ihrem Bruder Engelbert Humperdinck komponierte Märchenoper „Hänsel und Gretel“ – aus dem obiges Gedicht stammt.)

 

Es ist das Beten selbst, das wir vernehmen, die sichtbare Welt ist nicht alles. Gottes unsichtbare Welt beschützt mich. Wenn Fiona (Täufling) diesen Geist erfährt, wird es sie stärken. Wenn religiöse Erziehung gelingt, stärken wir unsere Kinder in und für diese Welt. Gottes Geist kräftigt zum Guten hin, das Böse wird abgewehrt, aufgedeckt und überwunden.

Liebe

Liebe ist eine starke Kraft. In der menschlichen Liebe spiegelt sich Gottes Liebe wider. Paulus schreibt hier von der Agape Gottes. Von dieser Liebe ergriffen zu werden ist alles andere als romantisch, sie greift tief in unser Leben und Zusammenleben ein. Ganz überraschend und witzig hat Agape Michael Kumpfmüller in seinem Roman Mischa und der Meister (2022) beschrieben. Jesus kommt nach Berlin und viele, die mit ihm in Berührung kommen, werden vom Virus der Liebe angesteckt: Ein Rezensent entschuldigt sich bei einer Autorin über den Verriss ihres Buches, ein scheinbar Verrückter wird in der Straßenbahn durch Jesu Handauflegung ruhig, eine Immobilienmaklerin wird von Glücksgefühlen erfasst als sie die Zuwendung eines jungen Paares verweigert, da sie erkennt, das Paar braucht das Geld dringender als sie, außerdem sei diese Praxis doch Wucherei…

Gottes Liebesgeist ist empathisch, lässt uns Reue empfinden, führt zur Versöhnung und Neuanfang, lässt uns in jedem Menschen Gottes Geschöpf sehen – und macht bei den Feinden nicht halt.

Besonnenheit

Ein altes deutsches Wort, doch nicht nur das Wort ist in Vergessenheit geraten. Wir leben in einer Zeit der Beschleunigung, wie der Soziologe Hartmut Rosa treffend sagt. Wir erleben es, jede und jeder von uns. Wir kommen nicht mehr hinterher. Die Stimmung ist gereizt. Nicht nur die Gemüter, auch die Worte sind erregt und aufgeladen; die Schlagzeilen werden immer greller, Positionen immer provokanter, um überhaupt Aufmerksamkeit zu bekommen und wenn auch nur für eine kurze Zeit. Aufmerksamkeit ist die Währung, die wir teuer bezahlen. Der Geist Gottes schenkt Besonnenheit, vielleicht würden wir heute sagen, der Geist Gottes schenkt Abstand, Abstand von uns selbst und unseren erregten Gefühlen, dass wir nicht sofort unsere Reaktionen whats-appen, dass wir uns selbst in einem Konflikt betrachten und über uns lachen, dass wir uns in andere Menschen hineinversetzen und sie zu verstehen suchen. Es geht nicht darum, allem Verständnis gegenüber zu bringen und sich wie ein Fähnchen im Wind zu drehen, sondern es geht um besonnene Reaktionen und Kommunikation, gepaart mit Langmut, Sanftmut und Klarheit.

Fazit

Gott hat uns seinen Geist geschenkt, einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Wenn wir in und mit diesem Geist leben, haben wir einen Kompass, der uns die richtige Richtung weist. Diesen Geist möge Gott in Fiona für immer lebendig halten.

 

Christologische Friedenspredigt von Joachim Leberecht, Herzogenrath 2024

 

Predigt über Galater 2,15-21 (Bibel in gerechter Sprache)

15 Wir sind zwar von Geburt her zwar tatsächlich jüdisch und nicht Sünderinnen und Sünder aus den heidnischen Völkern. 16 Aber wir wissen, dass kein Mensch ins Recht gesetzt wird durch vorschriftsmäßige Erfüllung der Gesetzesverordnung, sondern nur durch die Treue Jesu, des Messias. Darum sind wir auch zum Vertrauen an den Messias Jesus gelangt, damit wir ins Recht gesetzt würden aus der Treue des Messias und nicht aus vorschriftsmäßiger Erfüllung der Gesetzesverordnung. Denn aus vorschriftsmäßiger Erfüllung der Gesetzesverordnung gibt es keine Gerechtigkeit für die Menschheit als ganze.

17 Aber wenn nun wir, die wir ins Recht gesetzt werden wollen durch den Messias, auch selbst als Sünderinnen und Sünder dastehen, ist dann der Messias ein Handlanger der Sünde? Nein, und abermals nein. 18 Stattdessen: Wenn ich genau das wieder aufrichte, was ich niedergerissen habe, bezichtige ich mich selbst der Übertretung. 19 Denn ich bin durch das Ordnungsgesetz für die Gesetzesordnung gestorben, damit ich für Gott lebe. Mit dem Messias bin ich mitgekreuzigt worden.

20 Und ich lebe nicht mehr als ich, sondern in mir lebt der Messias. Was ich jetzt in meiner leiblichen Existenz lebe, lebe ich im Vertrauen auf das Kind Gottes, das mich geliebt und sich selbst ausgeliefert hat für mich. 21 Ich erkläre nicht das Geschenk der Zuwendung Gottes für null und nichtig. Denn wenn die Gerechtigkeit durch die gesetzte Ordnung käme, wäre der Messias umsonst gestorben.

Von der Freiheit, die Mut kostet

Liebe Gemeinde,

was ist richtig oder was ist falsch? Diese Frage treibt uns um, wenn wir an   Diskussionen in den letzten Jahren oder auch an gegenwärtige in unserer Gesellschaft denken, wobei ich wahrnehme, dass viele Menschen zwar für sich eine Meinung haben, aber diese lieber für sich behalten. Es gibt ein diffuses Gefühl, sich besser nicht äußern.

Wie wir von Paulus wissen, gehört er nicht zu denen, die einer Klarstellung aus dem Weg gehen. Als er von der Gemeinde in Galatien hört, dass dort stillschweigend hingenommen wird, dass die Beschneidung der männlichen Geburten weiter Praxis ist, bezieht er klar Stellung und sagt sinngemäß:

„Ich weiß zwar, dass das Jüdischsein euch im römischen Reich religiöse Sonderrechte einräumt und ihr mit eurem Glauben dann nicht im Konflikt mit dem römischen Staat kommt, aber gleichzeitig schwächt ihr damit euer Vertrauen zu dem Messias Jesus, der für uns gestorben und wieder auferstanden ist. Wenn ihr die Beschneidung in der Gemeinde zu einem Gesetz macht, dann legt ihr denen etwas auf, die nicht aus der jüdischen Tradition kommen und auch dem Messias Jesus vertrauen wollen. Ihr wisst doch selbst, dass kein Mensch gerecht wird durch das Einhalten von Gesetzen, sondern allein durch das Vertrauen auf Jesus Christus, der in seiner Treue zu Gott uns ins Recht gesetzt hat. Nicht dass Gesetze und Verordnungen schlecht sind, aber sie sind nicht unser Maßstab für unser Handeln und Leben. Unser Maßstab ist allein Jesus und nicht die Gesetze der Herrschenden, seien sie religiös oder politisch.“

Soziale Sprengkraft paulinischer Gedanken

Ich weiß nicht, ob wir nach einer 2000jährigen Christentum-Geschichte, wo sich das Christentum mehrheitlich mit den politischen Mächtigen auf die Siegerseite der Geschichte gestellt hat, wahrnehmen, wie radikal kritisch hier Paulus gegenüber (religiösen) Gesetzen denkt. Auch wenn Paulus im Römerbrief schreibt, dass „alle Obrigkeit von Gott sei“ (Römer 13,1f), ist für ihn dennoch klar, dass er Gott mehr gehorchen muss als den Menschen. Paulus hat ganz von seiner Bindung an Jesus – und das bedeutete für ihn zuerst an das Kreuz des Geschundenen, des Opfers der Gewalt, gedacht – und daher seine Freiheit gegenüber dem (religiösen) Gesetz gewonnen.

Im Vertrauen auf Christus war er frei, sah sich mit ihm gestorben und mit ihm auferstanden. Nichts und niemand mehr sollte ihn binden. Diese Freiheit war gefährlich, das wusste er. Sie hatte eine enorme soziale Sprengkraft: In Christus gibt es weder „Jude noch Grieche, Sklave noch Freier, Mann noch Frau“… (Galater 3,28)

Sind wir kritikfähig?

Wir neigen alle zu Kleingläubigkeit und Gesetzeserfüllung, das haben mir die Jahre der Corona-Pandemie deutlich vor Augen gestellt. Die politischen Entscheidungsträger haben zwar demokratisch – aus meiner Sicht aber unverhältnismäßig –, getrieben von Medien und Angstmachern, in die Grundrechte eingegriffen und viele Menschen durch ihre Maßnahmen aus Angst ausgegrenzt. Die Folgen spüren wir heute mit Macht: u.a. haben Depressionen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen drastisch zugenommen. Eine kritische Aufarbeitung dieser Zeit – auch in der Kirche – steht noch aus. Das Impfen wurde in unserer Kirche mit dem Siegel der Nächstenliebe sakralisiert, so sagte der Präses der rheinischen Kirche nach seiner dritten Impfung in der Düsseldorfer Johanneskirche in einem Radiointerview: „Sich impfen lassen sei Nächstenliebe“, zu dieser Zeit wohlwissend, dass die Impfung nicht vor Weitergabe des Virus schützt. Theologisch noch bedenklicher empfand ich, dass das Teilen von Brot und Wein in vielen evangelischen Gemeinden den Gemeindemitgliedern über zwei Jahre verweigert wurde.

Wessen Geboten sind wir hier gefolgt? Oder zeigt sich hier gerade die evangelische Freiheit von religiöser Praxis?

Falsch oder richtig?

Die Unterstützung der Ukraine mit Waffen? Das Aufrechterhalten des Tötens in einem verlustreichen Stellung- und Abnutzungskrieg?

Falsch oder richtig?

Milliarden für den Haushalt 2025 fehlen, sollen aber jetzt auf Vorschlag einer Partei durch Kürzung im Sozialsekttor eingespart werden.

Falsch oder richtig?

Die deutsche Staatsräson, das kriegerische Vorgehen Israels mit zigtausend getöteten Zivilisten in Gaza nicht zu kritisieren? Erst gestern wurde eine Schule mit palästinensischen Flüchtlingen ausgebombt und an die hundert Toten billigend in Kauf genommen. Und Deutschland liefert weiter Waffen an Israel. Machen wir uns nicht mitschuldig an dem Tod Unschuldiger?

Falsch oder richtig?

Ich weiß, wir können es schon gar nicht mehr hören. Wir können doch sowieso nichts ändern! Wir müssen es hinnehmen! Gebt uns Brot und Spiele und wir sind zufrieden. Meine eigenen Probleme halten mich derart in Bann, dass ich alles andere ausblenden muss. Jeder ist sich selbst der Nächste.

Liebe Gemeinde,

was richtig oder falsch ist, ich weiß es auch nicht, bin oft hin- und hergerissen, ich fühle mich aber je länger, je mehr an den gewaltlosen Weg Jesu gebunden. Ich sehe einfach nicht, dass Gewalt und das einzig auf das militärisch setzende Eindämmen von Aggressionen durch immer mehr Waffen und Töten Sicherheit, geschweige denn Frieden bringen.

Auch das Aufrüsten in unserem Land, zuletzt die Zustimmung des Kanzlers ab 2026 weitreichende amerikanische Mittelstreckenraketen nachrüsten zu lassen finde ich falsch. Aufrüsten und Nachrüstern schenken keine Sicherheit. Und es bleibt die Frage: Wann ist Sicherheit erreicht?

Keiner kann das sagen.

Freiheit zu lieben – ein Weg?

Vertrauen und vertrauensbildende Maßnahmen allein schenken Sicherheit, im Kleinen wie im Großen.

Paulus sagt, er vertraue ganz Christus. Das war für ihn alternativlos. Auch seinen gewaltsamen Tod hat er dafür in Kauf genommen. Ich weiß nicht, ob ich das könnte, aber in der Kirche – vielleicht als eine der wenigen Institutionen überhaupt noch – sollten die Opfer von Gewalt, Kriegen und auch die Zerstörung der Ressourcen durch unser kapitalistisches Wirtschaftssystem wachgehalten werden, damit wir uns verändern, Krieg überwinden, die Schöpfung bewahren. Um Christi willen müssen wir von den Opfern her denken und glauben.

Kein Gesetz der Welt kann retten, nur die Liebe.

Natürlich ist eine Justiz, die auf die Menschenrechte und das Völkerrecht achtet und diese weiterentwickelt und verbreitet, wichtig und richtig, aber ohne Vergebung und Liebe wird es keinen Neuanfang und einen Frieden geben.

Jesus ist den Weg der Liebe im Auftrag Gottes gegangen und hat dafür mit seinem Leben bezahlt. Mit der Auferweckung seines Sohnes hat Gott Jesus ins Recht gesetzt. Die Freiheit, die Paulus darin erkennt, ist keine billige. Sie befähigt zum Widerstand gegen Machthabende und Gesetze, die Menschen und Geschöpfe ihrer Würde berauben.