Ostern – Fest der Auferstehung, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2021

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Jürgen Moltmann: Auferstanden in das ewige Leben, Über das Sterben und Erwachen einer lebendigen Seele, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2020, gebunden, 110 Seiten, ISBN: 987-3-579-06602-8, Preis: 12,00 Euro (print)

 

Jürgen Moltmann (geb. 1926!) hat seiner „Theologie der Hoffnung“ mit diesem Essay über Tod und Auferstehung einen neuen Aspekt hinzugefügt: das Leben nach dem Tod. Der Tod seiner Frau Elisabeth Moltmann-Wendel hat den Professor em. für systematische Theologie bewegt, den Aspekt der Todeserfahrung neu zu bedenken.

Tod als Ereignis ist uns Menschen eigentlich immer der Tod anderer. Für Jürgen Moltmann reichen die beiden Glaubensaussagen des „ewigen Lebens“ und der „Auferstehung der Toten“ nah aneinander. Sie deuten sich gegenseitig. Die Ewigkeit wird dabei nicht zeitlich gedacht. Sie ist die „Fülle des Lebens“. Schon in der Mystik ist von gegenwärtiger Ewigkeit die Rede gewesen.

Auferstehung Jesu

Der Begriff Auferstehung ist zunächst wie schon bei Paulus (1. Korinther 15) von der Auferstehung Jesu her zu klären.

Hierbei ist die Deutung des Todes Jesu, der Kreuzigung, von dem Verschwinden seines Leichnams ausgegangen. Wichtig ist aber dabei nach Moltmann, bei dem leeren Grab nicht stehen zu bleiben, sondern eher so etwas wie das Pfingstwunder als Auferstehungserfahrung Jesu zu deuten: Die „Einzigartigkeit der neuen Wirklichkeit“ (S. 23) zeigt sich in Jesu Erscheinungen.

„Sieg“ über den Tod

Da damit zugleich „die Hölle“ überwunden ist, wird die Auferstehung als „Sieg“ über den Tod gedeutet, Jürgen Moltmann bringt dies sogar mit der Hölle der Vernichtung jüdischer Menschen (Majdanek) in Verbindung: „Die auferstandenen jüdischen Kinder, die dort ermordet wurden, kamen im Nebel auf mich zu.“ (S. 29) (Es ist schon berechtigt zu fragen, ob Moltmann hier nicht Kategorien verwechselt. Die Ermordung steht einfach im Raum und kann nicht ungeschehen gemacht werden. Das gilt auch für die Kreuzigung. Im Buch „Der gekreuzigte Gott“ verbindet Moltmann die Auferstehung stärker mit der Kreuzigung als hier. D. Rez.)

So gesehen, werden also die mit symbolischen Begriffen aufgeladenen Kreuzigungsüberlieferungen verständlich. Die Deutungen der Kreuzigung Jesu z. B. als Leiden des „Gottesknechts“ sind von der Auferstehung Jesu her motiviert. Jesus ist lebendig, aber ohne, dass dadurch sein Tod ungeschehen gemacht wird.

In der Anwendung des Auferstehungsbegriffs auf die menschlich allgemeine Ebene greift Jürgen Moltmann m. E. auf die Vorstellung der katholischen Kirche zurück von der Unsterblichkeit der Seele und der unmittelbaren Auferstehung. Es ist schon die Frage, ob man protestantisch gedacht nicht besser mit der dogmatischen Überlieferung zurechtkommt, wenn man die Glaubensartikel nicht so stark aneinander bezieht, wie Moltmann das hier macht und wie es wohl auch in der Trinitätslehre vorgeprägt ist, die aber nicht urchristlich ist.

 

Erfahrung des Todes fordert eine Antwort

Ich denke allerdings, dass es auch eine allgemeine Todesvorstellung ist, dass der verstorbene Mensch doch noch irgendwo da ist (d. Rez.).

Die Erfahrung des Todes fordert eine Antwort auf die Frage, ob die Verstorbenen jetzt direkt nach dem Tod auferstanden sind und in einer etwas anderen Wirklichkeit weiterleben.

Der Essay des hochbetagten Theologen Jürgen Moltmann ist von persönlichen Erfahrungen und theologischen Reflexionen geprägt. Dabei wagt er es immer wieder auch, wie von ihm gewohnt, theologische Wege zu verlassen, um sich auf eigene Denkwege zu begeben.

Die vielen Bibeltexte und Gesangbuchverse lassen mich dieses Buch fast ein wenig zu einer Erbauungsliteratur rechnen, wobei sich eben dies auch als gelungen zeigt. Glaubensaussagen und theologisches Denken sind miteinander im Dialog.

Predigt über 5. Mose 30, 14, Joachim Leberecht, Herzogenrath 2020

Denn es ist das Wort ganz nah bei dir   5. Mose 30,14

Es war ein alter Mann. Sein Körper war verbraucht. Er ahnte, dass er bald sterben würde. Seine Frau Elfriede umsorgte ihn Tag und Nacht. Auf sie konnte er sich verlassen. Sie saßen oft schweigend in den alten Sesseln. Ein runder niedriger Tisch stand vor ihnen. Darauf lag eine Decke, bestickt von seiner Frau Elfriede. Im Hintergrund war eine Nische. Dort stand ein altes Radio. Oft saßen sie da, hörten eine Sendung oder einfach nur Musik. Sie waren einander vertraut. Gustav sagte zu Elfriede: „Hol die Brüder aus der Gemeinde. Ich will noch einmal mit ihnen reden.“

Es war alles vorbereitet. Der alte Mann hatte sich mit seiner letzten Kraft und Hilfe den schönen Morgenmantel angezogen. Er war grau und hatte weinrote Streifen. Darin sah er auf seine Art vornehm aus trotz seiner Hinfälligkeit.

Es klingelte. Die zwei bekannten Brüder aus der Gemeinde traten ein. Sie legten ihre Mäntel ab und nahmen am kleinen runden Tisch Platz. Nach der kurzen Begrüßung war es eine Zeit lang still. Elfriede stand auf, holte eine Kerze, stellte sie auf den kleinen runden Tisch und entzündete sie.

Es breitete sich eine friedvolle Atmosphäre aus. Helmut, einer der Brüder, fragte Gustav, ob er eine Karte ziehen wolle. Auf den Karten standen – ähnlich wie in den Losungen – Bibelverse. Stumm zog der alte Mann eine Karte. Lesen konnte er nicht mehr. Sein Augenlicht war zu schwach. Helmut las: „Wenn du aber getreu bist bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“

Das Licht der Kerze flackerte. Elfriede saß versunken da und Tränen rollten ihr über die Wangen. Sie schämte sich nicht.

Dann fing Gustav an leise und stockend zu sprechen: „Schon dreimal habe ich diese Krone gesehen. Es war letzte Nacht. Ich konnte nicht gut schlafen. Ich träumte schlecht und hatte Angst. Dann war da plötzlich ein Frieden.“

Alle schwiegen. Es war genug gesagt.

Als die Brüder gingen, saß Elfriede noch lange neben Gustav. In der Nacht starb ihr Mann.

Am nächsten Morgen kam der Bestatter. Sie betteten Gustav in einen Sarg und trugen den Sarg die Treppe herunter. Unten ging die Tür auf. Hier wohnte der Enkel. Er sah wie der Sarg hinausgetragen wurde. Der Sarg war offen und er konnte seinen toten Opa sehen. De Sarg war weiß ausgeschlagen. Eine weiße Decke ragte dem Toten bis zum Kinn. Das schneeweiße Haar, das bleiche Gesicht aus dem alles Leben gewichen war, erschreckte den Enkel bis ins Mark.

In seinen Träumen sah er immer wieder das blasse Gesicht seines Opas. Es machte ihm Angst.

Eines Tages nach der Schule ging der Enkel zu Oma. Sie stand in der kleinen Küche und bot ihm ein Glas Rotbäckchensaft an. Sie setzten sich an den runden Tisch.

„Oma, bist du gar nicht traurig, dass Opa gestorben ist?“

„Doch, ich bin traurig“, sagte die Oma. „Ich weine viel. Doch ich weiß, Opa ist jetzt zuhause.“

„Wo ist denn sein zuhause?“ fragte der Enkel.

„Sein zuhause ist bei Gott.“

Und dann erzählte Oma dem Jungen, was Opa halb gesehen und halb geträumt hatte. Dass er einen Bibelvers gezogen habe, darauf stand: „Du wirst die Krone des Lebens empfangen.“

„Diese Krone hat Opa dreimal gesehen.“

Das Bild mit der Krone prägte sich dem Enkel ein. Es begann das Schreckensbild des bleichen Gesichts zu überlagern.

Dann und wann kam es noch mal hervor, aber das Bild der Krone blieb.

Joachim Leberecht

 

Einfach klasse! Rezension von Joachim Leberecht, Herzogenrath, 2020

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Denkanstöße 2020. Ein Lesebuch aus Philosophie, Kultur und Wissenschaft, Isabella Nelte (Hg.), Piper 2019

Link: https://www.piper.de/buecher/denkanstoesse-2020-isbn-978-3-492-97898-9-ebook

Es sind meine ersten „Denkanstöße“ – und ich bin gelinde gesagt, begeistert. Vor allem gefällt mir, dass die ausgesuchten Artikel nicht homogen sind, sondern unterschiedliche Positionen, Werte und Wahrnehmungen zur Sprache bringen.

Vertritt Julian Nida-Rümelin ein Menschenbild, das durch Freiheit und Verantwortung geprägt ist, verabschiedet sich Michael Schmidt-Salomon von der menschlichen Freiheit und sagt, dass unser Verhalten determiniert ist. Mit dieser Position kann er die aus seiner Sicht unheilvolle Dichotomie von Gut und Böse als moralische Kategorien zugunsten einer Vernunftethik, die auf Recht und Ausgleich aus ist, auflösen. Nida-Rümelins Skizzen eines digitalen Humanismus sind nachdenkenswert.

Der Text von Roland Schulz: „So sterben wir“ – nimmt thematisch und literarisch eine Sonderstellung ein. Er spricht den Verstorbenen an und schildert aus der Sicht des Toten, was es für die Lebenden heißt zu trauern. Eine derartige Perspektive ist mir noch nicht begegnet. Auch spielt die Zeit, wie lange der Sterbefall zurück liegt, eine Rolle. Der Tod findet erst seine Vollendung, wenn sich niemand mehr an den Verstorbenen erinnert. Roland Schulz findet sehr treffende und berührende Worte für das Trauern und den Trauerprozess. Sie holen die Wirklichkeit der Endlichkeit und die Fähigkeit zu trauern ein. Jedem, der trauert, sei dieser existentielle und schöne Text empfohlen. Eine echte Entdeckung, ein im guten Sinn erbaulicher Text über das Sterben und Trauern.

„Die Kunst des lässigen Anstands“ – von Alexander von Schönburg liest sich leicht. Er schreibt süffisant und was er über Humor sagt, ist originell. Sein Prosit auf die guten alten christlichen Ritterwerte und die Rolle der Frau zur Humanisierung der Gesellschaft kommen nicht bieder, sondern argumentativ galant daher. Auch wenn mir Eliten nicht geheuer sind, braucht unsere Gesellschaft natürlich Vorbilder.
Die guten christlichen Werte haben hier nicht ausgedient, sie werden aber auch nicht nur beschworen. Das gefällt mir.

Mit dem Auszug aus Andreas Altmanns Reisebericht „In Mexiko“ – bin ich nicht warm geworden, zu unterschiedlich ist unsere Weltwahrnehmung.

Kai Strittmatters Analyse der chinesischen Politik finde ich aufschlussreich und in der Sache beängstigend. Strittmatters Aufzählung der chinesischen Beeinflussung seiner Handelspartner ist in der Menge ermüdend. Sein Verdienst ist es, Chinas Streben, die Weltordnung maßgeblich zu bestimmen, nachweisbar aufzuzeigen. Auch seine These, dass die westlichen Demokratien, sich angesichts eines scheinbar gut funktionierenden autoritären Systems endlich wehrhaft zeigen müssen, ist nachvollziehbar. Wie hältst du es mit der Freiheit? Das ist die Gretchenfrage schlechthin im digitalen Zeitalter.

Heike Spechts Zeilen über die First Ladys bieten einen ersten Einblick wie –besonders in der Bundesrepublik – die First Ladys ihre Rolle ausübten. Der Text ähnelt eher einem seichten Magazinbeitrag als einem Essay.

Richtig erfrischend fand ich die journalistische Würdigung der Ausnahmereiterin Isabell Werth durch Evi Simeoni. Ihre spannende Schreibe erinnerte mich stark an das Werk „Sternstunden der Menschheit“ – von Stefan Zweig. Einfach klasse in eine andere Welt abzutauchen und die enormen Leistungen von Pferd und Mensch zu bewundern. Simeonis Bericht lebt auch von längeren Reflektionen im Stil eines Tagebuchs von Isabell Werth selbst.

Für die Auswahl der Buchauszüge und Artikel zeichnet Isabella Nelte verantwortlich. Der leidenschaftlichen Buchantiquarin sind „Denkanstöße“ – auf der Höhe der Zeit gelungen. Die Auswahl ist so bunt wie die Graphik der Titelseite.

Fazit: Ein Buch, das sich gut zum Verschenken eignet für alle, die geistig neugierig und offen sind für andere Welten.

 

Das Leben bejahen, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2019,

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Christoph Quarch: Das große Ja, Ein philosophischer Wegweiser zum Sinn des Lebens, Legenda Q, Daun 2019, 3. Auflage, zuerst im Kailash-Verlag, München 2012, gebunden, 224 Seiten, ISBN: 978-3-948206-00-0, Preis: 19,90 Euro

Link: www.legenda-Q.de

Christoph Quarch, geboren 1964 in Düsseldorf, NRW, ist Philosoph, Autor und Hochschuldozent. Einer seiner Tätigkeiten ist auch die Durchführung von „Philosophiereisen“ z. B.   zu philosophischen Stätten der Antike. Man merkt diesem Buch an, dass er eine Lehre im Dialog mit Hörerinnen und Hörern vermittelt und deren Zeit- und Lebensfragen aufgreift. „Das Leben bejahen, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2019,“ weiterlesen

Trauer als Sinnsuche, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2019

Zu: Giannina Wedde: Es wächst ein Licht in deinem Fehlen, Ein Trost- und Trauerbuch, Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2019, gebunden, 143 Seiten, ISBN: 978-3-7365-0228-4, Preis:

Ob Giannina Wedde als freie Rednerin arbeitet, weiß ich nicht. Was ich weiß, ist, dass sie eine Homepage als Blog pflegt: www.klanggebet.de. Ich sehe dort heute (17.06.2019), dass dieses Buch kürzlich von einer Trauerbegleiterin in einem Interview mit der Autorin aufgegriffen wurde.

Giannina Wedde fokussiert das Thema Trauer in unterschiedlichen Varianten. Während sie sich sonst durchaus der Sprache christlicher Religion bedient, zum Teil auch verknüpft mit anderen Formen wie Mantren, ist das in diesem Buch kaum zu spüren.

Wie schon im Vorwort angedeutet, geht sie mit Meditationstexten und Gedichten den Weg der Trauerbewältigung entlang. Die Lehre der Trauerstufen sieht sie als Phasen, in der Trauernde zwar nach Sinn fragen, aber weniger mit religiöser Bewältigung anfangen können. Ja, sie konstatiert hier die Erfahrung der Trostlosigkeit, „weil viele der bewährten Trostworte heute leer und fremd klingen und weil religiöse Antworten das Brennen der Trauer nicht lindern.“ (4)

Das Inhaltsverzeichnis deutet verschiedene Ebenen der Trauererfahrung an, die sicher auch wie Schichten ineinander gehen. Trauer durch den Tod eines Angehörigen ist eine Schmerzerfahrung, die aber auch die Beziehungsfragen und die Sinnfragen berührt.

Die Texte bemühen sich um Klarheit und Verständlichkeit, verzichten auf Floskeln und Allgemeinplätze. Man hat immer den Eindruck, dass eine konkrete Trauererfahrung gemeint sein könnte.

Was also ersetzt Religion? In diesem Fall ist es das Bemühen um Verstehen der Erfahrungen, die Akzeptanz von Verletzung und Traurigkeit und die Überwindung der Trauer durch das Neufinden des Lebens.

Die Trauer bildet das Beziehungsgeschehen im Zustand der Abwesenheit ab: Wer bin ich ohne den Anderen? Die Krise der Trauer ist auch die Krise meiner Selbstbilder durch die abgebrochene Beziehung. Die Schmerzerfahrung zeigt, dass wir im Gegenüber geborgen sind. Trauernde spüren die Präsenz der Menschen. „Alles in diesem Haus bezeugt das Leben, das in dir umherging.“ (32)

Dabei geht es immer auch darum, sich selbst in den Blick zu nehmen: „Ich lerne, mit mir geduldig zu sein.“ (35)

Und, was für sprachliche Bilder glücken der Autorin: „Man darf nicht toter als die Toten sein.“ (39) Gefühlslandschaften zeigen die Individualität der Trauer, wie die des Lebens selbst.

Unter dem Stichwort „Geteilte Ohnmacht“ geht Giannina Wedde den Floskeln nach, um dann zu schließen, man soll sich dann gerade im Gespräch der eigenen Sprachlosigkeit und Ohnmacht stellen. Genau darin liegt der Trost. Mir kommen die Freunde Hiobs in den Sinn, die sieben Tage und sieben Nächte mit dem trauernden Freund schweigen.

Ich verkürze bewusst nun den Weg durch die Texte, die die Trauererfahrung ehrlich verbalisieren und gerade darin, die Trosterfahrung sehen, die die religiösen Antworten ersetzt.

Und so ist er klar, dass die Texte zum Ende hin auch den Weg ins Leben verbalisieren. Der Lebensweg führt einfach weiter. Die verstorbene Person ist schon auch immer noch dabei, aber sie begleitet ohne zu binden.

Ich muss die Texte einfach noch einmal selbst sprechen lassen: „Ich kann mich selbst nicht trösten, doch ich kann aufatmen/ im Wissen, dass ich es nicht muss.“ (129) Ja, jeder hat Recht auf ein zweites, ein weiteres Leben, „wie eine Antwort auf mein Beten“ (135).

Jeder Morgen bringt immer wieder einen neuen Tag und die Vergangenheit lassen wir hinter uns. Doch die Trauererfahrung streifen wir nicht ab, sondern lassen sie wie eine unserer Lebenserfahrungen einfach mit uns gehen.

Was ersetzt die Religion? Diese Frage sollten wir ändern und uns fragen: Wie zeigt die Erfahrung der Trauer Antworten auf die Sinnfragen, die im Leben selbst liegen?

Nicht der Himmel über uns, sondern die Liebe in uns ist die Antwort auf die Sinnfrage. Und war diese Wahrheit nicht gerade das, was Jesus verkündigt hat und wofür er bis zur letzten Konsequenz einstand?

Das Buch von Giannina Wedde verbindet kurze Texte der Reflexion und der Meditation des Trauerweges mit Gedichten, die dazu anregen die Perspektiven der eigenen Situation wahrzunehmen.

Es ist genauso für professionelle Trauerbegleiter wie für Trauernde geeignet, besonders dann, wenn die ersten Schockreaktionen vorübergegangen sind. Ob Texte auch zur Gestaltung einer Trauerfeier geeignet sind, sollte man von der Situation abhängig machen.