Predigt vom Verlieren & Wiederfinden, Joachim Leberecht, Herzogenrath 2021

Predigt Lukas 15, 8-10 ,   3. So. nach Trinitatis

Liebe Gemeinde,

Jesus erzählt Gleichnisse, wenn er den Menschen etwas über Gott und sein Reich sagen will. Hier erzählt er von einer Frau, die einen Silbergroschen verliert und ihn mit Mühe solange sucht, bis sie ihn findet. Ihre Freude darüber ist so groß, dass sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen herbeiruft, dass sie sich mit ihr mitfreuen.

Verlieren und Wiederfinden sind Themen, die sich durch unser Leben ziehen und die uns immer wieder existentiell angehen.

Die Fernsehserie Letzte Spur Berlin im ZDF dreht sich darum, dass ein Team von Ermittlern einen Menschen sucht, der mir nichts, dir nichts wie vom Erdboden verschwunden ist. Meistens entspinnt sich darum eine komplizierte Geschichte und der Zuschauer gewinnt einen tiefen Einblick in die menschliche Seele und atmet am Ende auf, wenn die vermisste Person wiedergefunden wird.

Menschen können sich auch selbst verlieren, sich so sehr verausgaben bis in den Burnout hinein, dass sie sich selbst nicht mehr kennen und andere sie auch nicht mehr wiedererkennen. Wie sehr wünschten sie sich, sich wiederzufinden und sie strengen sich dabei an und merken, dass der Wille nicht reicht – sie leiden unter ihrem eigenem Ausgebrannt-Sein, sind in ihrem Selbstwertgefühl völlig verunsichert, verlieren sich Stück für Stück, oft auch ihre Arbeit, Partner oder Partnerin.

Ist da jemand, der sie sucht, dass sie sich wiederfinden können? Wollen sie sich wieder finden lassen? Haben Sie Geduld nach der Suche nach sich selbst?

Und wenn ihnen das Geschenk widerfährt, dass sie sich wieder finden. Was ist das dann für eine Freude?

Auch jede Sucht ist ein Verlust seiner selbst. Die Sucht füllt nicht die Lücke, die Leere, die Angst. Das weiß der süchtige Mensch intuitiv und er weiß, dass er sein Leben zerstört und andere damit unglücklich macht, aber er kommt nicht davon los. Die Sucht ist sein einziger Halt, denkt der Süchtige. Diesem Irrglauben ist der Süchtige verfallen. Doch es gibt Wege aus der Sucht.

Und der Verlust der Selbständigkeit? Davor fürchten sich Menschen unserer Breitengrade am meisten. Der Verlust der körperlichen Selbständigkeit und der Verlust der geistigen Fähigkeiten greifen stark in unser Selbstbild ein. Wer bin ich dann noch? Gibt es dann überhaupt noch ein Sich-Wiederfinden?

Sicher in vielen Fällen kein Wiederfinden als sei nichts geschehen. Verlieren und Wiederfinden sind Prozesse. Nichts ist mehr wie vorher und wird wie vorher sein. Der Verlust bleibt immer ein Teil der eigenen Biografie, selbst da, wo der Mensch sich wieder findet, aber die Freude am Leben – und sei es nur ein Lächeln, das erwidert wird – ist wirklich Freude, und wie jede Freude, wie jedes Glück, wie jede Liebe ein Wieder-Gefunden-Werden – und das ist möglich bis zum letzten Atemzug.

Jesus spricht von Gott, als würde Gott und die ganze Welt Gottes unter dem Verlust der Menschen leiden, die er verloren hat. So sehr verloren hat, dass diese Menschen keine Beziehung mehr zu ihm haben. Das Geschöpf ist von seinem Schöpfer getrennt. Da ist eine Beziehungsunfähigkeit, die ein großer Verlust ist für die himmlische Welt. In der Bibel heißt dieser Verlust Sünde. Sünde ist die Entfremdung von Gott. Sünde ist in erster Linie ein relationaler Begriff. Der Sünder, die Sünderin hat keine Beziehung mehr zu Gott. Das ist die Sünde, nicht irgendein moralisches Fehlverhalten.

Jesus sagt, die Freude unter den Engeln ist groß, wenn ein Sünder sich wieder auf Gott ausrichtet, wenn ein Mensch wieder die Beziehung zu Gott lebt – dann ist es, als sei Gott selbst das Geschenk des Wiederfindens widerfahren.

Verlust kann schwer wiegen. Der Gottesverlust, sagt Jesus – so wie ich ihn verstehe – , ist der größte Verlust für den Menschen. Der Mensch lebt in Gottesferne, entfremdet von Gott und entfremdet von sich selbst und den Nächsten, weil jeder Mensch ein Ebenbild Gottes ist.

Wer die Dimension des Göttlichen, der göttlichen Liebe, in seinem Leben wieder entdeckt, wieder findet, den durchflutet eine Freude, die niemand nehmen kann.

Im Grunde genommen war die große Aufgabe des Gottessohnes Jesus den Menschen wieder neues Vertrauen zu Gott zu schenken. Dafür ist Jesus Mensch geworden, das hat ihn sein Leben gekostet, weil Jesus nicht anders konnte als von einem Gott der Liebe zu reden.

Gott hat mit der Auferweckung Jesu dafür gesorgt, dass der Verlust des Lebens aufgehoben wurde ins ewige Leben. Und im Glauben an Christus haben wir heute schon ewiges Leben in uns.

Es gibt ein Wiederfinden, jetzt schon und einmal in Ewigkeit. Und jedes Wiederfinden löst große Freude aus.

Amen

 

Hoffnung auf ein besseres Verstehen, Rezension von Joachim Leberecht, Herzogenrath 2021

 

Rezension zu: 

Fjodor Dostojewskij: DER IDIOT. In der Neuübersetzung von Swetlana Geier, Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt a.M., 11. Auflage 2018 (Erstveröffentlichung 1868)

 

Einleitung

In meiner kurzen Einführung zum Roman „DER IDIOT“ (1868) von Fjodor Dostojewskij beziehe ich mich im Wesentlichen auf die Figur des Idioten, Fürst Myschkin. Mein Augenmerk gilt dabei der Frage, wie Dostojewskij diese Figur entwickelt, in welche Konflikte sie hineingerät und welche Motive sie leiten. Im Anschluss daran stelle ich die Figur des Idioten in den Kontext religiöser Wahrnehmungen und Deutungen.

Von Anfang an nehmen alle Personen, die dem Fürsten im Laufe der Geschichte begegnen, diesen als Sonderling wahr, der in einer Mischung aus Ehrlichkeit und Naivität sein Herz auf der Zunge trägt, der sich emphatisch seinem Gegenüber zuwendet, der eine ungeheure Freiheit ausstrahlt, da sein Wesen nicht an Geld oder Besitz hängt, der alle mit Augen der Güte anschaut, gerade auch die, die er durchschaut, und der, was ein durchgehender Wesenszug ist, wirklich zuhören kann. Die Menschen kommen bei ihm mit dem, was sie wirklich bewegt zur Sprache und oft auch zur Ruhe. Es scheint, als besäße der Fürst die Gabe, andere Menschen in ihrem Wesen, in ihrer Sehnsucht, in ihrem Getrieben-Sein und vor allem mit ihren seelischen Verwerfungen, Wunden und Leiden zu erkennen und zu lieben.

 

Handlung

Der Roman beginnt mit einem Gespräch des jungen Fürsten mit einem neureichen Russen, namens Rogoschin. Beide sitzen im Zug nach St.Petersburg. Rogoschin selbst ergeht es bei der Erstbegegnung im Zug mit dem Fürsten nicht anders als allen anderen, sodass er dem Fürsten freimütig von seiner Obsession für Natassja Filippowna erzählt. Sie will er zur Frau, auf diese Eroberung ist er um jeden Preis aus. Noch weiß der Leser nicht, dass sich eine verhängnisvolle Dreiecksbeziehung zwischen Fürst Myschkin, Rogoschin und Natassja  entwickeln wird. Der Roman beginnt und endet mit dem Aufeinandertreffen Myschkins mit Rogoschin. Letzterer tötet am Ende im hitzigen Fieberwahn Natassja Filippowna und besiegelt damit den tragischen Ausgang der Dreiecksbeziehung.

Der Fürst wurde schon als Kind als Idiot bezeichnet, weil er geistig zurückgeblieben war, kein Anschluss unter Gleichaltrigen hatte und unter epileptischen Anfällen litt. Von einem Gönner wird er mit Anfang zwanzig in ein Sanatorium in die Schweiz geschickt. Von dort kommt er sich noch auf dem Weg der Heilung befindend nach vierjährigem Aufenthalt in seine Heimat Russland zurück, blüht auf, verstrickt und verliert sich in der Liebe, im Mitgefühl und in altruistischer Selbstaufgabe. Seine Naivität und Güte stoßen bei seinen Gegenübern immer wieder auf Hass und Unverständnis. Der Alle-Versteher kann sich selbst nicht erklären, findet keine Sprache und kein Gehör für seine Gefühle. Nur sein Körper drückt seine inneren Spannungen aus. Erregung und Angst führen nach und nach wieder zu epileptischen Anfällen und letztlich in die geistige Umnachtung mit der Endstation Schweizer Sanatorium. Seine russischen Wochen sind voller Dramatik, enttäuschter Hoffnungen, zaghaften Verliebtseins, der Suche nach seinem Platz in der Gesellschaft – und Scheitern an moralischen Gesetzen und Gepflogenheiten des Adels.

Von vornherein ist der Fürst verloren, ein Einsamer, ein Fremder, einer, der nicht in die Gesellschaft passt, der in jedes Fettnäpfchen tritt, der den Erwartungen nicht entspricht, der messianisch begrüßt und fallen gelassen wird wie eine heiße Kartoffel. Dostojewskij gelingt es überzeugend den Fürsten als Projektionsfläche der Sehnsüchte seines Umfelds zu stilisieren: dauernd fließen Tränen der Selbsterkenntnis, Verschüttetes der eigenen Seele, Unterdrücktes kommt durch Begegnung mit ihm – besonders bei den Frauenfiguren – zu Tage. Das alles wühlt die Menschen derart auf, dass das Zulassen von Gefühlen und das Aufblitzen von Selbsterkenntnis umschlägt in Abwehr, Hass und auch Gewalt. Fast alle laufen von ihm davon, ob es Natassja Filippowna ist oder später Aglaja Jepantschin. Sie können seine Gegenwart nicht ertragen und werden von seiner Herzensgüte und seinem Anderssein doch immer wieder magisch angezogen.

Der Fürst aber selbst leidet darunter, dabei wartet er passiv und sehnsüchtig, dass er Resonanz erfährt. Trotz der gegenteiligen Erfahrung glaubt er an die Liebe. Besonders hofft er auf sein Liebesglück mit Aglaja und erträgt eine Kränkung nach der anderen durch sie und ihre Familie. Den Höhepunkt seiner Liebesqual – für mich der modernste und aufregendste Gedanke Dostojewskijs – ist die Kulmination seiner in sich streitenden Gefühle, die in der Aussage mündet, dass er zwei Frauen liebt (843). Dabei geht Myschkin ganz von seinem Wesen aus, von dem, was ihn ausmacht und innerlich bindet. Er liebt beide, aber das ist wichtig, auf verschiedene Weise. Natassja Filippowna liebt er aus Mitgefühl. Sie nennt er eine Gepeinigte und „Geisteskranke“ (843). Er fühlt sich gedrängt, sie aus Liebe zu erlösen, und wie es ihr plötzlicher Wunsch ist, sie zu heiraten, da „in seinen Augen, eine verlorene Frau sogar um einiges höher stehe als eine nicht verlorene“ (831).  Die andere, Aglaja, ist nicht verloren. Als er vorher im Kreise ihrer Familie offiziell um ihre Hand anhält, brüskiert Aglaja ihn, was für ein Idiot er sei. Gleichzeitig spürt Aglaja, dass der Fürst, den sie intuitiv unendlich liebt und begehrt, noch an Natassja gebunden ist. Das kann Aglaja nicht ertragen. Als sie ihre Rivalin zur Rede stellt, tritt Natassja Filippowna wieder in das Leben des Fürsten und zerreißt den noch „morschen Faden“ seines Lebens (815/816).

 

Hingabe

Für die Erkenntnis, dass es für ihn nicht nur eine Liebe gibt, muss der Fürst alles erleben, durchleben und erleiden, und der Leser mit ihm. In den wenigen Monaten macht der Fürst eine Entwicklung durch. Seine zwei Lieben lassen ihn reifen. Auch wenn er beide loslassen muss, hat er doch bis zuletzt geliebt und ist sich treu geblieben. Im Grunde liebt er nicht nur die zwei Frauen, sondern alle Menschen, sogar Rogoschin, der ihn einmal mit einem Messer hinterrücks umbringen wollte. Mit diesem Messer hat Rogoschin dann Natassja Filippowna – kurz nachdem er dem Fürsten die geschmückte Braut auf dem Weg zur Kirche entreißt – mit einem Stich ins Herz getötet. Dennoch hält der Fürst in einer gemeinsam verbrachten Nacht, nach dem Mord Rogoschins an seiner Braut, den Kopf des fiebernden Rogoschin, liebkost und streichelt ihn durchs Haar und Gesicht. Handelt so ein Idiot?

Der Fürst ist alles andere als ein Idiot, er ist seiner Seele verhaftet. Deshalb erkennt er andere leidende Seelen. Deshalb sieht er neben der Schönheit Natassja Filippownas gleichzeitig ihren Schmerz. Er ist von ihr gebannt und ihr Schmerz ist wie ein Bann. Ein Freund stellt ihm die entscheidende Frage: „Wie weit darf demnach das Mitleid gehen?“ (840)

Wer verloren ist, muss gerettet werden, auch um den Preis der Selbstverleugnung, das ist die Überzeugung des Fürsten. Diesen Schritt geht er bewusst. Es ist eine Form der Selbstaufgabe durch Hingabe.

Der Fürst ist eine kranke Seele, ja, eine verletzte – eine traumatisierte würden wir heute sagen. Seine Seele ist geprägt von der unheimlichen Erfahrung epileptischer Anfälle, dem Verlust des Bewusstseins, dem Kontrollverlust über den eigenen Körper. Kurz vor den Anfällen kommt es fast immer zu einem gesteigerten Bewusstsein, einer unio communio mit der ganzen Lebenswelt (800/801). Danach folgen Zusammenbruch, Zuckungen und Spastiken, die verstörend sind. Der Treuherzige löst Ekel aus.

Ein solcher Held ist unser Idiot. Ein Schwacher, ein Verletzter, ein Kranker, der durch Güte und Zuwendung irritiert und Menschen mit sich und ihren Ängsten und Sehnsüchten in Berührung bringt. Er gibt jeder und jedem immer noch eine Chance und sieht wider besseren Wissens das Gute in allen.

 

Religiöse Wahrnehmungen und Deutungen

Über das Thema der religiösen Deutung der Figur Myschkin im Idioten ist viel geschrieben worden. Ist Myschkin nun ein Christussymbol (Romano Guardini: Religiöse Gestalten in Dostojewskijs Werk, Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz, 7. Auflage 1989, S.265ff) oder eher ein Christusbild, wie Eugen Drewermann meint (Eugen Drewermann, Daß auch der Allerniedrigste mein Bruder sein, Walter Verlag, Zürich/Düsseldorf, 1998, S.133ff)? Oder lesen christliche Theologinnen und Theologen Dostojewskij falsch und voreingenommen, setzen sie ihre hermeneutische Brille auf und finden, was sie suchen? Ist nicht vielmehr Dostojewskij ein am Glauben Verzweifelnder, ein Suchender, der schreibt und schreibt, weil er gerade nicht mehr „orthodox“ glauben kann? Ist Dostojewskij damit nicht ein moderner Schriftsteller, ein Humanist und Aufklärer par excellence, wie es zum Beispiel Manès Sperber in einem Aufsatz zum hundertjährigen Todestag von Dostojewskij 1981 schreibt? (siehe Drewermann, S. 136)

Ich glaube es ist bei Dostojewskij wie bei jeder guten Kunst. Sie evoziert eigene Gefühle, ein Betroffensein, ein Erkannt-Werden, ein Angesprochen-Sein, ein Nachdenken und auch einen Kummer, wenn die Kunst wieder aus den Blick gerät, wenn wie bei Literatur die Aufmerksamkeit für einen Roman wieder in den Alltag versinkt und nach und nach dem Vergessen anheimfällt. Aber wieso geht es nicht nur mir so, dass mich Dostojewskijs Romane packen, aufrütteln und trotz des zeitlichen Abstands existentiell berühren, wie der Idiot? Was kam da nicht alles wieder an Erlebtem in mir selbst hoch und wollte bedacht werden? Ich glaube, dass es vielen Menschen mit Dostojewskijs Romanen ähnlich ergeht. Es gibt immer wieder Wellen und Zeiten, wo ein Werk besonders spricht und aufgegriffen wird.

Christusbild

Ich zum Beispiel kann den Idioten nicht anders als religiös verstehen, weil ich mich als spiritueller Mensch besonders für Kultur und deren religiösen Bezug  interessiere. Die Gefahr besteht natürlich darin, den Idioten zu dogmatisieren, wenn Fürst Myschkin eine Christologie übergestülpt wird. Aber die Gefahr der Dogmatisierung gilt nicht nur für eine religiöse Sicht auf Myschkin, sie gilt genauso für eine areligiöse Sicht. Der Idiot ist für mich große Kunst, weil es Dostojewskij gelingt, Menschen, ob religiös oder nicht, in den Bann zu ziehen und zu einem eigenen „In-der-Welt-Sein“ bewegt. Es ist geradezu ein Zeichen von großer Kunst, wenn sie vielfältig gedeutet werden kann. Das liegt daran, dass sich gute Kunst immer auch jeglicher Vereinfachung entzieht. Ich glaube, es ist deutlich geworden, dass für mich Myschkin nicht eins zu eins auf Christus – aber auch nicht auf Jesus von Nazareth – übertragen lässt.

Aber Myschkin ist für mich dennoch eine durch und durch religiöse Gestalt, und Dostojewskij gelingt es mit der Figur Myschkin, das Menschsein zu transzendieren. Ausgangspunkt ist und bleibt das Leiden. Zunächst das Erleiden einer Krankheit, die den Fürsten zum Außenseiter macht. Seine besondere Nähe zu Kindern betont Dostojewskij (98ff), als bewege sich der Fürst noch immer im Stadium der Unschuld. Die Erwachsenenwelt wird als die Welt der Gefährdung beschrieben. Hier nimmst alle Welt Anstoß, ja Ärgernis an Myschkin. Die Parallelen zu Jesus und die Ablehnung durch die religiösen und politischen Eliten bis hin zur Kreuzigung brauche ich nicht extra erwähnen. Auch der Fürst scheitert mit seiner menschlichen Herzensgüte und bezahlt dafür mit seiner eigenen Gesundheit. Er hat die Liebe gelebt, aber sie hat nur kurzfristig Erlösung und viel Verwirrung für seine Nächsten gebracht. Die große Veränderung bleibt aus, einzig vielleicht Kolja trägt den Keim der Güte in sich weiter.

 

Conditio Humana

Der Idiot ist Dostojewskijs zweiter großer Roman nach „Verbrechen und Strafe“ (1866/1867), dazwischen liegt nur noch der kleinere Roman „Der Spieler“, der als einziger in Buchform und nicht als Feuilletonbeilage erschien. Dostojewskij hat geschrieben, weil er schreiben musste. Sein eigenes Leiden an Epilepsie, aber auch seine Erlebnisse als zum Tode Verurteilter (88ff) und besonders seine in der sibirischen Verbannung geschärfte Menschenwahrnehmung kommen im Idioten zur Sprache. Der Fürst trägt das alles in sich. Er trägt aber auch prophetisches in sich und wie die meisten (biblischen) Propheten wird er abgelehnt, nicht gehört und verworfen.

Ich glaube, dass Dostojewskij im Idioten die Conditio Humana würdigt und den Kranken – wenn er wirklich „arm ist im Geist“ – als den eigentlich Gesunden beschreibt. Es bleibt die Hoffnung, dass das eine Gesellschaft das erkennt, würdigt und die Kranken, Schwachen und Armen nicht ausgrenzt, sondern mit ihnen lebt und sich durch sie bereichern lässt. Im leidenden Individuum liegt eine Wahrheit verborgen, die wir nicht aufgeben dürfen, wenn wir Menschen bleiben wollen. Dieser Wahrheit verleiht Dostojewskij in Fürst Myschkin eine Stimme. Er wird zum Zeichen der Menschlichkeit.

Fazit

Es gibt im Judentum die Rede davon, dass der Messias daran zu erkennen ist, dass er selbst verwundet ist. Hier wird auf Jesaja 53, 12b („und durch seine Wunden sind wir geheilt“) Bezug genommen. Dostojewskij greift diesen Gedanken auf und überträgt ihn auf den Menschen, hier auf den Fürsten. Nicht zuletzt ist auch Dosotojewskij ein Teil der Figur. Wenn also der Mensch mit seinen Verletzungen die Chance in sich birgt, andere Menschen als bedürftig zu erkennen und ihnen mit echtem Mitgefühl zu begegnen – wer immer sie sind und was immer sie getan haben – dann gäbe es Hoffnung auf ein besseres Verstehen und Miteinander aller. Das wäre Erlösung.

 

Kränkung und Liebe, Rezension von Joachim Leberecht, Herzogenrath 2021

Zu:

Fjodor Dostojewski: Verbrechen und Strafe. In der Neuübersetzung von Swetlana Geier, Fischer TB-Verlag, Frankfurt am Main, 16. Auflage Juli 2014

Link: https://www.fischerverlage.de/buch/fjodor-dostojewskij-verbrechen-und-strafe-9783596900107

Ölgemälde auf der Seite www.zeno.org

 

Immer wieder begeistert mich die Lektüre Dostojewskijs. Woran das liegt? Ich kenne kaum einen anderen Autor, der es versteht, seinen Romanfiguren derart Leben einzuhauchen wie Dostojewskij.

In Verbrechen und Strafe gelingt es Dostojewskij, seinen unsympathischen Protagonisten Rodion Raskolnikow dem Leser ohne Ekel näher zu bringen. Alle Menschen mit ihren unterschiedlichen Charakteren werden ohne Beschönigung ihrer Irrungen und Wirrungen liebevoll nachgezeichnet. Der Blick für das Elend und die Elenden hängen zusammen. Das Elend wird gehasst, aber nicht die, die daraus hervorgehen.

Irrungen und Wirrungen

Rodion, ein verarmter mittelloser Student, der in einer schrankähnlichen Dachkammer sein Leben mehr tot als lebendig fristet, ist voller Scham. Er steigert sich in Gedankengänge hinein, dass er, der doch zu Höherem berufen ist, die alte Wucherin in seiner Straße ermorden darf. Die eiserne Pfandleiherin handelt sowieso nur nach dem unmoralischen Gesetz der Halsabschneiderei.

Als Jurastudent hat er einen Aufsatz verfasst, der den Eliten das Recht zugesteht, dem niederen gemeinen Volk Opfer abzuverlangen, damit die Gesellschaft sich entwickelt. Die wahrhaft Berufenen dürfen auf ihrem Weg zur Macht nicht zimperlich sein, ganz nach dem Motto: Der Zweck heiligt die Mittel.

Rodion, der seine Armut und seine Nichtbeachtung als Kränkung empfindet, zimmert sich ein juristisches Gebilde, um seinen Mord vor sich selbst zu rechtfertigen und als Befreiung zu erleben. Er will groß rauskommen, verehrt werden und seine Würde wieder herstellen. Seine Kränkung, ein Nichts zu sein, trennt ihn von seiner wahren Bestimmung, ein Großer zu werden. Er tötet die verwitwete Beamten-Wucherin Aljona Iwanowna mit einem Beil und auch ihre liebenswerte Halbschwester Lisaweta, die ihn bei dem Mord überrascht.

Der Roman erzählt die Geschichte der großen Krise Rodion Raskolnikows vor und nach der Überschreitung dieser Grenze. Die Übersetzerin Svetlana Geier weist darauf hin, dass die wörtliche Übersetzung des russischen Romantitels Übertretung und Zurechtweisung statt Verbrechen und Strafe oder Schuld und Sühne heißt.

Übertretung und Zurechtweisung statt Verbrechen und Strafe oder Schuld und Sühne

Was geschieht, wenn ein Mensch die Grenze überschreitet? Das erzählt Dostojewskij in seinem Roman. Rodion wird heimgesucht von Krankheit und Verwirrung. Der reine Geist hilft nicht weiter. Es beginnt ein Versteck- und Offenbarungsspiel der besonderen Art. Rodion stößt alle seine Liebsten von sich weg, zuletzt auch Sonja, der er sich sehr nah fühlt, da sie sich für ihre Familie opfert.

Rodion hat Mitleid mit den Ärmsten der Armen und ist ihnen gegenüber großzügig. Er spürt aber auch, dass seine Tat ihn nicht zum Retter macht. Klassisch ist er ein hilfloser Helfer. Er gibt sich selbst die Schuld für seine Schwäche, dass er seiner reinen Vernunft nicht skrupelloser hat folgen können. Zuletzt bekennt er sich zur Tat, ohne sie zu bereuen.

Eine unerwartete Wendung geschieht auf den letzten Seiten im Epilog. Sonja, die Rodion Raskolnikow ohne Berechnung liebt, ist ihm ins sibirische Gefangenenlager gefolgt. Sie erträgt seine emotionale Kälte und leidet an seiner Selbstzerfleischung. Als Rodion aus dem Schweigen heraus und nach einer schweren Krankheitsphase endlich zu seiner Liebe zu Sonja durchbricht und ihr diese gleich einer Konversion unter Tränen beteuert, findet seine Seele Frieden. Er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Der Zugang zu seiner abgespaltenen Liebe bringt seiner gekränkten Seele Heilung.

Für Dostojewskij ist es aus meiner Sicht entscheidend, dass die Liebe zu Sonja und zu den Menschen mit der Liebe zu Gott aufs engste zusammen hängt.

Die Liebe Gottes erkennt Raskolnikow in Christus. Das Evangelium des auferstandenen Christus – für den reinen Verstand nur Kindereien und Blendwerk – schenkt ihm eine neue Sicht auf sich, auf die Welt und auf Gott. Der Mensch überschreitet Grenzen und wird schuldig, doch nur die Liebe deckt die Schuld zu und schenkt einen Neuanfang.

Feuerwerk des Geistes, Rezension Joachim Leberecht, Herzogenrath 2020

Zu:

Simon Strauß, Römische Tage, Tropen by J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart 2019, gebunden, 142 Seiten, ISBN 978-3-608-50436-1, Preis: 18,00 Euro

Link: https://www.klett-cotta.de/buch/Gegenwartsliteratur/Roemische_Tage/106747

Eindruck

Simon Strauß findet in den römischen Tagen seinen Ton. Ich bin begeistert. Ein junger Romantiker, der das Schöne und Morbide liebt, das Vergangene im Gegenwärtigen erlebt, die Steine sprechen lässt über Profanes und Heiliges und der die radikale Frage nach dem Tod in’s Zentrum stellt.

Seine Sprache fließt wie der Tiber, tritt über die Ufer und löscht Sehnsucht. Ein Buch für laue Sommerabende.

Reisetagebuch

„Römische Tage“ sind wie ein Reisetagebuch aufgebaut. Es beginnt mit der Anreise und endet mit der Abreise. Zu Beginn wird auf Goethe Bezug genommen, zum Schluss Wittgenstein zitiert (142): „Unser Leben ist wie ein Traum. In den besseren Stunden erwachen wir so weit von ihm, dass wir entdecken, dass wir träumen.“ Einzelne Tage, Stunden, Besuche und Begegnungen beginnen mit der Wahrnehmung und gehen oft ohne erkennbare Absätze in Phantasie über. Der namenlose Protagonist trifft seine Italienischlehrerin zum ersten Mal und stellt sich vor, wie es wohl wäre, wenn er diese Frau heiraten und in die Vorstadt Roms ziehen würde: „Sie ist so alt wie ich. … Ich ziehe zu ihr. Abends sitzen wir in ihrem Zimmer auf dem Bett und werfen mit Kissen, während unten vor den schlafenden Großeltern der Fernseher läuft.“ (14) Dieses Abgleiten in die Phantasie schafft eine Schwebe, verwirrt mehr als einmal und ist nichts anderes als eine Annäherung, wie menschliche Wahrnehmung der äußeren Welt, die Gefühle und Gedanken auslöst, funktioniert. Sie ist nicht linear, hat Sprünge und gebiert ihre eigenen Welten. Wer sich auf diesen Stil einlässt, wird nach Eingewöhnung beschenkt, das heißt, er oder sie erkennt sich selbst darin.

Romantik

Der Protagonist besucht den protestantischen Friedhof, auch das Grab des romantischen Dichters John Keats, der gesagt hat: „Erfahrung bedeutet Wahrheit.“ Bei Simon Strauß heißt es ähnlich: „Reine Kenntnis interessiert nicht mehr, das Kennenlernen ist viel wichtiger“ (127).

Nie war der einzelne Mensch durch sein Handy mit dem Wissen der Welt vernetzt wie heute, doch führt dieses Wissen nicht zur Erfahrung. Strauß lässt seinen Protagonisten in Rom Erfahrungen machen, ob er eine alte Kirche besucht oder den Friedhof, sich mit einem Kardinal trifft oder ein Flüchtlingslager besucht. Personen und Objekte sprechen zu ihm und mit ihnen die unendliche und offene Geschichte Roms. Die Steine sind die eigentlichen „Großarchivare“ dieser Stadt. „Wenn die Mauern sich rufen könnten, warum schweigen sie uns dann an? Die Wahrheit ist: Wir verstehen nicht einmal die Hälfte von dem, was um uns herum geschieht.“ (68/69)

Es ist die „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“ (13), die den Ich-Erzähler umtreibt. Das alles und viel mehr löst Rom aus. Da kann das Herz schon aus dem Rhythmus geraten und schmerzen. Die Herzerkrankung des Protagonisten ist eine Metapher für die ungestillte Sehnsucht des modernen Menschen, der sich trotz allem aufgeklärten Wissen immer wieder fragt: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Wo gehöre ich hin? „Römische Tage“ setzen der gegenwärtigen Welt und ihren meist auf Technik beschränkten Zukunftsentwürfen die Welt des Geistes und des Gefühls gegenüber. Der Ich-Erzähler träumt von einer Wiedergeburt Europas, das krank darniederliegt: „Und dann nenne ich Europa noch ein Sanatorium für betrogene Herzen. Seelenreinigung stünde über ihrem Tor. Wiederverzauberung am Klingelschild.“ (100/101)

Religion

Auffällig in „Römische Tage“ sind die vielen Bezüge zu Religion und Glaube. Religion und Glaube werden nicht historisiert, sondern als gestalterische Kraft wahrgenommen, ja teilweise beschworen: „Vielleicht kann am Ende wirklich nur die Religion es mit dem Markt aufnehmen.“ (63)

Viele Kritikerinnen und Kritiker irritiert das. Dass gelebte Religion durch Migration wieder nach Europa kommt, verunsichert. „Vielleicht haben manche nur deshalb Angst vor denen, die kommen, weil sie sich Eigenschaften bewahrt haben, die ihnen selbst lange verloren gegangen sind. Denn << von früher her>> heißt für sie nicht << für heute gestorben>>.“(63)

Religion und Glaube sind das einzig übrig gebliebene Tabu im öffentlichen und privaten Diskurs. Strauß bricht es, und es macht ihm sichtlich Spaß, den „Gebildeten unter ihren Verächtern“ (Schleiermacher, 1799) die Schönheit und Wahrheit des Glaubens unter die Nase zu reiben. Hatte einst der Protagonist bei einem Lagerfeuer auf einer Party bei Delmenhorst noch ganz und gar dem Glauben abgeschworen: „Nein, ich glaube nicht. An nichts und niemanden. Ich bin kein Gläubiger. Ich gehe nicht in die Kirche“ (112), hält er nun zumindest die Möglichkeit des Glaubens offen: „Was ist Glaube? Was ist Furcht? Wohin laufen, wovor fliehen? Älter werden, weitermachen. Wände streichen, Kinder kriegen, Tannen pflanzen, Lichter löschen. …  Am Fenster stehen und sich erinnern. Den Baum anschauen. Die Liebe leben. Nicht zu spät kommen. Zweifeln. Hoffen. Träumen. Und dabei denken: Vielleicht ist es wahr.“ (118)

Liebe

Lässt die Verliebtheit in eine Stadt noch andere Lieben zu? Nicht wirklich, und doch erinnert der Erzähler an zahlreiche Liebesgeschichten und Legenden, beschreibt Lust mit Todesfolge oder ein kopulierendes Paar im Forum Romanum. Die Liebe ist zart und flüchtig, mächtig und zu Opfern bereit. Sie schlängelt sich wie ein ruhiger oder anschwellender Fluss – hier der Tiber – durchs Leben.

Immer wieder trifft der Ich-Erzähler auf eine Römerin, mit der er Stunden und halbe Tage verbringt, die er erobern will und die sich ihm entzieht. Wie ein kühlender Wind in der Hitze der Stadt, wie ein Versprechen auf mehr sind die Begegnungen. Zuneigung und Zurückweisung halten sich die Waage, Ernst und Spiel führen einen kleinen Tanz auf. Mehr nicht.

 

Frei ist, wer in Ketten tanzen kann (F.Nietzsche), Rezension von Joachim Leberecht, Herzogenrath 2020

Zu: Tore tanzt, Tore tanzt, Deutschland 2012/2013 Spielfilm, FSK ab 16 freigegeben, Erscheinungstermin: 18.7.2014, Drama, 107 Min., Regie: Katrin Gebbe, Darsteller: Julius Feldmeier,  Sascha Gersak,  Annika Kuhl,  Swantje Kohlhof, Specials: Interviews; Audiokommentar

Tore tanzt bis er umfällt. Immer, wenn Tore sehr erregt ist, schlägt seine Epilepsie zu und es reißt ihn zu Boden. Für Tore ist es der Heilige Geist, der ihn schachmatt setzt. Als Jesus-Freak deutet Tore alles, was ihm widerfährt, als Botschaft Gottes. Auf der Suche nach seiner Berufung gerät er mit Benno und seiner Familie zusammen. Sie leben in einer Bruchbude im einem Schrebergartenrevier. Benno ist von Tore fasziniert und gleichzeitig angeekelt, sodass von Minute zu Minute seine sadistischen Züge hervortreten.

Filmisch ist das gut gemacht, von Kapitel zu Kapitel -Glaube (1.Kapitel)- Liebe (2.Kapitel) – Hoffnung (3.Kapitel) steigert sich seine Gewalt- und seine Demütigungseskapaden gegen Tore. Auch seine Partnerin Astrid und später ein befreundetes Pärchen werden in die Gewaltspirale gegen Tore hineingezogen. Für Tore ist klar, Benno ist meine Mission, Jesus will, dass ich Benno bedingungslos liebe und in Liebe zu ihm alle Schmerzen und Demütigungen ertrage. Seine Duldungshaltung ist für den Zuschauer schwer zu ertragen.

Tores zweite Mission ist es, Sanny, die 15jährige Tochter, die von Benno, mit dem Wissen ihrer Mutter Astrid, missbraucht wird, zu retten. Zwischen Tore und Sanny entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte. Diese macht den dunklen Film, der die Abgründe menschlichen Lebens schonungslos offenbart, zeitweise hell. Tore gibt sein Leben für Sanny. Sein Glaube macht ihn fähig, unendlich zu leiden: „Was können mir Menschen schon tun“, sagt er und ist selbst im Sterben der Liebe Gottes gewiss.

Sein Tod ist der Auslöser, dass Sanny mit ihrem kleineren Bruder Dennis fluchtartig Reißaus nimmt und ein neues Leben beginnt. Katrin Gebbe hat das Drehbuch geschrieben und Regie geführt. Die Auswahl der Darsteller ist gelungen. In ihrem Erstlingswerk zeigt sie, dass sie zielgerichtet eine Geschichte so erzählen kann, dass der Zuschauer verwirrt, gebannt und fragend zurück bleibt. Sie verdichtet den Stoff, versteht es Nuancen einzufangen und Stimmungen zu erzeugen. Folie für Tores Tanz in den Tod ist die Passionsgeschichte Jesu. Die großen menschlichen Fragen nach Leiden, Gewalt und Liebe durchziehen diesen Film.

Der Film gibt keine Antworten, er stellt in Frage, auch die Wirkmächtigkeit der Passionsgeschichte Jesu in unserer Kultur. Wer noch Fragen aushalten will, der wird diesen Film nicht vergessen. Der Film ist ein kleines Wunder in unserer ach so harten, technokratisch-vernünftigen Welt. Die unterlegte Musik ist spitze und steigert das sich langsam entwickelnde Drama. Katrin Gebbe ist ein kleines Meisterwerk gelungen. Ich bin gespannt, wie ihr filmischer Weg weiter geht.