Predigt über Lukas 18, 1 – 8, Christoph Fleischer, Werl 2013

Gehalten am drittletzten Sonntag des Kirchenjahres in Welver

Verlesung des Textes aus der Gute nachricht Bibel:

[1] Er sagte ihnen aber ein Gleichnis darüber, dass sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten, [2] und sprach:
Es war ein Richter in einer Stadt,
der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen.
[3] Es war aber eine Witwe in derselben Stadt, die kam zu ihm und sprach:
Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher!
[4] Und er wollte lange nicht.
Danach aber dachte er bei sich selbst:
Wenn ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor keinem Menschen scheue,
[5] will ich doch dieser Witwe, weil sie mir so viel Mühe macht, Recht schaffen, damit sie nicht zuletzt komme und mir ins Gesicht schlage.
[6] Da sprach der Herr: Hört, was der ungerechte Richter sagt!
[7] Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er’s bei ihnen lange hinziehen?
[8] Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze.
Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?

Liebe Gemeinde!

Der letzte Teil dieses Abschnitts aus dem Lukasevangelium stellt eine Frage: „Meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?“ Eine solche Frage bezeichnet man als rhetorische Frage, denn sie erwartet nur eine Antwort. Es ist also keine echte Frage, sondern eine Aussage in Fragegestalt. Die gedachte Antwort lautet: Nein! Der Menschensohn wird, wenn er eines Tages kommt, nach dem Glauben fragen – und ihn vermissen, wenn nicht bei allen, so doch bei vielen Menschen. Das klingt plausibel, aber es entsteht ein Gegensatz zwischen gläubig und ungläubig. Vielen mag das bekannt vorkommen. Ich frage jedoch, ob es den Gegensatz zwischen Glauben und Unglauben wirklich gibt. Ich habe schon Gläubige erlebt, die sich verdammt ungläubig gefühlt oder verhalten haben. Und mir sind Ungläubige begegnet, deren Einstellung oder Verhalten mehr nach Glauben aussah, als sie es selbst bewertet hätten. „Predigt über Lukas 18, 1 – 8, Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen

Die Quellen der Kraft, Andacht zwei. Psalm 90, Ein Gang über den Friedhof, Christoph Fleischer, Werl 2013

Die religiösen Bilder der Psalmen helfen uns, in unserem Leben Quellen der Kraft zu entdecken und zu nutzen. Ein Ort der Kraft muss kein sakraler Raum sein. Auch Erfahrungen wie die eines Spaziergangs, eines guten Essens oder andere Alltagsgewohnheiten können als Quelle der Kraft gesehen werden. Die Religion ist nicht neben dem Leben, sondern inmitten des Lebens, in seinen eigenen Erfahrungen und Gewohnheiten zu finden. Sie ist vielleicht auf eine ungewöhnliche Art und Weise eine Verbindung zum Unbedingten oder Unverfügbaren und damit zu Gott aber dies in der Gestalt einer ganz gewöhnlichen Erfahrung.

Ein Ort, der hier zu bedenken ist, gerade jetzt im Herbst, ist der Friedhof. Ein Friedhofsgärtner aus Iserlohn SAMSUNG CAMERA PICTURESermutigte mich kürzlich gerade dazu, indem er mir von seinen persönlichen Erfahrungen berichtete. Er zeigte mir einen Engel, der von einem ehemaligen Grabmal stammte und irgendwo im Eingangsbereich des Friedhofs Platz gefunden hat (siehe Bild). Obwohl es keinen persönlichen Bezug gibt und er auch keinem bestimmten Platz zugeordnet ist, kommen immer einige Leute dorthin und stellen z. B. eine Kerze dort auf.

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Predigt über Micha 6, 6 – 8, Christoph Fleischer, Werl 2013

Die Predigt wird am 22. Sonntag nach Trinitatis in Bad Sassendorf-Neuengeseke und in Möhnesee-Völlinghausen gehalten.
Verlesung des Textes aus der Gute Nachricht Bibel:
6 Ihr fragt: »Womit soll ich vor den HERRN treten, diesen großen und erhabenen Gott? Was soll ich ihm bringen, wenn ich mich vor ihm niederwerfe?
Soll ich einjährige Rinder als Opfer auf seinem Altar verbrennen?
7 Kann ich ihn damit erfreuen, dass ich ihm Tausende von Schafböcken und Ströme von Olivenöl bringe?
Soll ich meinen erstgeborenen Sohn opfern, damit er mir meine Schuld vergibt?«
8 Der HERR hat dich wissen lassen, Mensch, was gut ist und was er von dir erwartet: Halte dich an das Recht,
sei menschlich zu deinen Mitmenschen
und lebe in steter Verbindung mit deinem Gott! „Predigt über Micha 6, 6 – 8, Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen

Predigt über 2. Mose 20, 1-17 mit Zitaten von Albert Schweitzer*, Christoph Fleischer, Werl 2013

Die Predigt wird am 18. Sonntag nach Trinitatis in Ense gehalten.

Exodus 20:
1 Dann gab Gott dem Volk seine Gebote. Er sagte: [1] 2 »Ich bin der HERR, dein Gott! Ich habe dich aus Ägypten herausgeführt, ich habe dich aus der Sklaverei befreit. 3 Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. [-/2] 4 Du sollst dir kein Gottesbild anfertigen. Mach dir überhaupt kein Abbild von irgendetwas im Himmel, auf der Erde oder im Meer. 5 Wirf dich nicht vor fremden Göttern nieder und diene ihnen nicht. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein leidenschaftlich liebender Gott und erwarte auch von dir ungeteilte Liebe. Wenn sich jemand von mir abwendet, dann ziehe ich dafür noch seine Nachkommen zur Rechenschaft bis in die dritte und vierte Generation. 6 Wenn mich aber jemand liebt und meine Gebote befolgt, dann erweise ich auch noch seinen Nachkommen Liebe und Treue, und das über Tausende von Generationen hin. [2/3] 7 Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird jeden bestrafen, der das tut. [3/4] 8 Halte den Ruhetag in Ehren, den siebten Tag der Woche! Er ist ein heiliger Tag, der dem HERRN gehört. 9 Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Tätigkeiten verrichten; 10 aber der siebte Tag ist der Ruhetag des HERRN, deines Gottes. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, auch nicht dein Sohn oder deine Tochter, dein Sklave oder deine Sklavin, dein Vieh oder der Fremde, der bei dir lebt. 11 Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel, Erde und Meer mit allem, was lebt, geschaffen. Am siebten Tag aber ruhte er. Deshalb hat er den siebten Tag der Woche gesegnet und zu einem heiligen Tag erklärt, der ihm gehört. [4/5]

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Die Quellen der Kraft, Andacht eins, Psalm 48, zur Drüggelter Kapelle (Möhnesee), Christoph Fleischer, Werl 2013

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Eingang der Drüggelter Kapelle, Foto: Christoph Fleischer

Seit einiger Zeit gibt es für den Bereich der Gemeinde Möhnesee eine kleine Broschüre mit der Überschrift „Glücksorte und magische Momente“*. In dieser Broschüre steht auch etwas über die Drüggelter Kapelle. Die Kapelle ist im Sommer jeden Tag von 10 bis 17 Uhr geöffnet und kann zum Zweck der Besichtigung oder des meditativen Aufenthalts besucht werden. In dem Gotteshaus ist wie in jeder Kirche die Gegenwart des heiligen Geistes in Zeichen und Symbolen als eine dem Geist entsprechende Energie. Im Gebet hier und anderswo ist die Kraft Gottes persönlich zu erfahren.

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