Osterpredigt Matthäus 28, Christoph Fleischer, Welver 2017

Die Predigt halte ich in der reformierten Kirche in Soest am Ostersonntag.

Matthäus 28, 1-10 (Zürcher)

1 Nach dem Sabbat aber, beim Anbruch des ersten Wochentages, kamen Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.

2 Und siehe da: Es gab ein starkes Erdbeben, denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab, kam und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Seine Erscheinung war wie ein Blitz und sein Gewand weiss wie Schnee. 4 Die Wächter zitterten vor Angst und erstarrten.

5 Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht!

Denn ich weiss, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten.

6 Er ist nicht hier, denn er ist auferweckt worden, wie er gesagt hat. Kommt, seht die Stelle, wo er gelegen hat.

7 Und macht euch eilends auf den Weg und sagt seinen Jüngern, dass er von den Toten auferweckt worden ist; und jetzt geht er euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Ich habe es euch gesagt.

8 Und sie gingen eilends weg vom Grab voller Furcht und mit grosser Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu berichten.

9 Und siehe da: Jesus kam ihnen entgegen und sprach: Seid gegrüsst!

Sie gingen auf ihn zu, umfassten seine Füsse und warfen sich vor ihm nieder.

10 Da sagt Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen sollen, dort werden sie mich sehen.

Foto: Niklas Fleischer (c), Dortmund, Ostenfriedhof

 

Liebe Gemeinde,

der Sonntag war ursprünglich der erste Tag der Woche. Dieser Tag ist den Christen heilig, weil er der wöchentliche Gedenktag der Auferstehung Jesu ist. Das geht auf diese und die parallelen Ostergeschichten zurück. Der Gottesdienst wurde also am frühen Morgen zu Beginn des ersten Arbeitstages nach dem Sabbat gehalten.

Ich gehe einmal davon aus, dass die ersten Christengemeinden weiterhin den Sabbat als Feiertag eingehalten haben, bis sich die Gemeinde aus dem jüdischen Kontext herausgelöst hat. Einer der großen Irrtümer der Theologiegeschichte mit Folgen bis in die Reformation bestand darin, die Loslösung vom Judentum bereits mit Kreuzigung und Auferstehung Jesu in Verbindung zu bringen, was schlicht als falsch bezeichnet werden muss. Die Ostergeschichte, die auch im Matthäusevangelium hineingehört in die Passion und Kreuzigung Jesu, ist eine Fortsetzung der Kreuzigung durch Pontius Pilatus. Es ist ja wirklich eine großartige Sache, dass im apostolischen Glaubensbekenntnis die Schuld an der Kreuzigung keinesfalls den jüdischen Priestern angelastet wird, sondern dass dort allein Pontius Pilatus genannt wird. Und das ist keinesfalls nur eine Frage der Datierung.

„Osterpredigt Matthäus 28, Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen