Heizen mit Weizen? – Ethik und Landwirtschaft. [1]
Die Landwirtschaft und der Beruf des Landwirts und der Landwirtin hat für mich persönlich ein hohes Ansehen. Das hat persönliche Gründe, die in meiner Biographie liegen. Man könnte es als eine gewisse Landromantik bezeichnen, was sich in der Vergangenheit darin äußerte, dass ich gern Freilichtmuseen besuchte, die das alte bäuerliche Leben zeigen. Natürlich kann ein Freilichtmuseum in Detmold beispielsweise nicht mit der Technik verglichen werden, mit der heute in der Landwirtschaft gearbeitet wird. Ganz allgemein, so denke ich, hat die Landwirtschaft doch ein hohes Ansehen, weil wir allgemein davon ausgehen, dass unsere Ernährung in ihrer Basis aus landwirtschaftlichen Produkten besteht.
Doch warum Ethik und Landwirtschaft? Am Fachbereich Agrarwirtschaft ergab sich die Gelegenheit einen Vortrag über Ethik vorzubereiten. Dazu bedurfte es eines konkreten Beispiels, denn ethische Fragestellungen lassen sich am Besten konkret entfalten. Die Evangelische Kirche von Westfalen hatte gerade eine Resolution über den verantwortlichen Umgang mit Bioenergie herausgegeben. [2] Daher habe ich dieses Thema aufgegriffen und provokativ formuliert: „Heizen mit Weizen? – Ethik und Landwirtschaft“. Damit wird sich der Hauptteil beschäftigen.
Zum Einstieg möchte ich Ihnen eine kurze Begebenheit, besser gesagt ein Gespräch berichten. Ich war bei einen Physiotherapeuten, um zu trainieren und erzählte ihm von einem Holzspalthammer für mein Brennholz, eigentlich um zu sagen, dass ich auch durch Holzhacken etwas für meine Muskeln tue. Wir sprachen dann über den Vorteil eines Kaminofens. Da erzählte er, dass er auf dem Bauernhof seiner Eltern wohnt, der aber mehr ein Hobby sei. Er sprach dann von seinem Nachbarhof, der sein Land komplett verpachtet habe und auf seinem ehemaligen Hof lebt. Dieser ehemalige Landwirt überlege nun, einen Teil des Pachtlandes wieder aus der Pacht herauszunehmen, um auf 4-5 Morgen Weizen anzubauen. Diesen Weizen wolle er aber nicht verkaufen, sondern allein damit eine Heizung für seinen Hof betreiben, „Heizen mit Weizen“ also. Jetzt war ich neugierig geworden und wollte wissen, mit welcher Technik er heizen wolle. Da sagte er, der Nachbar habe noch keine Heizung dafür gekauft und mit der Weizenproduktion auch noch nicht begonnen, weil er sich nicht im Klaren sei, ob man Weizen verbrennen dürfe, da es doch eigentlich ein Lebensmittel sei. Er sagte nur, dass es auch gute Argumente für die Verbrennung von Weizen in Heizungen gäbe. Es wäre doch ein riesiger Vorteil, dass er den Brennstoff für seine Heizung selber biologisch produzieren könne, ohne etwa Heizöl, Erdgas oder ähnliches dafür einzukaufen.
An diesem Gespräch zeigte sich mir, dass es eben durchaus üblich ist, ethische Kriterien in das wirtschaftliche Handeln und auch in das Alltagsgespräch einzubeziehen. Eine Entscheidung für eine Bioheizung wird ja auch ethisch begründet z. B. indem ein Bezug zum Klimawandel hergestellt wird, sie muss aber auch praktikabel und wirtschaftlich sinnvoll sein.
Der Hauptteil gliedert sich folgendermaßen:
- Ableitung einer ethischen Entscheidung aus der religiösen Überzeugung.
- Ethische Grundlegung durch biblische Beispiele zur Frage: „Getreide und Nahrung“.
- Die Frage der Bioenergie am Beispiel Getreideverbrennung.
Teil 1: Ableitung einer ethischen Entscheidung aus der religiösen Überzeugung.
Was ist Ethik? Wie können wir christlich begründete Normen finden, die Menschen im beruflichen, wirtschaftlichen und persönlichen Handeln Orientierung geben? Ethik ist eine ganz allgemeine Fragestellung, die sowohl in der Philosophie als auch in der Theologie zu Hause ist. Als evangelischer Theologe bin ich dazu geneigt, die ethischen Fragen der Religion her anzugehen. Aber sie lassen sich auch etwas wertneutraler von der Philosophie her betrachten. Beide Betrachtungsweisen sollten einander ergänzen. Das ist nicht immer so gewesen. Interessanterweise ist gerade zum Beginn des 21. Jahrhunderts von dem sonst eher neutral oder sogar kritisch ausgerichteten Philosophen Jürgen Habermas auf die aktuelle Bedeutung der Religion hingewiesen worden. In seiner Dankesrede für die Preisverleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels hat er im Zusammenhang der Bioethik, dem Umgang mit dem werdenden menschlichen Leben in der Gentechnik sinngemäß gesagt: Wir brauchen die Argumente der Religion auch in der modernen Gesellschaft. [3] Religiöse Menschen leben nach Jürgen Habermas in zwei Sprachwelten und müssen ihren religiösen Einstellungen immer wieder in den Alltag der Welt übersetzen. [4] Sie befinden sich in einem ständigen Wechsel zwischen religiösem Denken und der Alltagswelt. Die Christen sind zur Bewährung ihres Glaubens im Alltag herausgefordert. Die Frage ist in diesem Zusammenhang, ob sie dabei eher ethisch oder moralisch argumentieren. Obwohl ursprünglich zwischen den Begriffen Moral und Ethik kein Unterschied ist, allein Moral lateinisch und Ethik vom Ursprung her griechisch ist, hat sich doch ein Unterschied im Verständnis entwickelt. Das Wort Moral ruft in mir immer wieder eine negative Assoziation hervor, klingt rückständig und im Schwarzweiß-Denken verhaftet. [5] Die Religion ist heute nicht mehr dazu da, jemandem moralische Vorschriften zu machen, aber sie kann Entscheidungshilfen und Orientierung geben, an Grundwerte erinnern und auch Grenzen des Möglichen und Sinnvollen markieren. Dabei bringt die Religion immer eine symbolische Ebene ins Spiel. Religion hat es immer mit Symbolen zu tun, das sind mit Sinn und Inhalt aufgeladene Zeichen. [6] Dazu zählen nicht nur religiöse Handlungen wie Taufe und Abendmahl, sondern auch die meisten religiösen Begriffe des Glaubens, der Auferstehung, des ewigen Lebens und Ähnliches. Im Zusammenhang mit der Wissenschaft löst eine solche Denkrichtung zunächst einen Widerstand aus. [7] Die symbolische Fragerichtung hat aber den Vorteil, die fachwissenschaftlichen Engführungen aufzubrechen, weil sie immer nach dem Ganzen fragt. Die religiöse Ethik fragt ganz allgemein nach dem Leben des Menschen und seinen Grundwerten. Da muss es heute im 21. Jahrhundert auch um die Frage der Zukunft des Menschen auf diesem Planeten gehen und auch um die Frage des Lebens allgemein. Dies entspricht einer schon etwas älteren Grundlegung der Ethik, nämlich durch den Philosophen Immanuel Kant aus Königsberg. Ich möchte diesen Ansatz einbringen, indem ich einen Lexikonartikel aus dem Jahr 1910 lese, der im Grunde trotz des zeitlichen Abstands in meinem Verständnis das Richtige sagt: „Die sittlichen Handlungen lassen sich stets nur als Mittel zur Verwirklichung einer positiven Absicht begreifen. …Gut ist das Erfreuende, böse das Gegenteil. … Handeln ist Anpassung von Tätigkeiten an Zwecke. …Nichts in der Welt ist gut, als ein guter Wille, der sich durch Pflicht und nicht durch Neigungen bestimmen lässt, allein aus Achtung vor dem Sittengesetz. Dies Gesetz ist allgemeingültig und ist kategorisch (d.h. unbedingt). Das gute, welches verwirklicht werden soll ist Zweck an sich, der absolute Zweck. Denn möglich ist ein kategorischer Imperativ nur dann, wenn es etwas gibt, dessen Dasein an sich selbst einen absoluten Wert hat, was als Zweck an sich selbst einen Grund bestimmter Gesetze sein könnte. Als solcher Zweck existiert der Mensch als vernünftiges Wesen, in diesem Sinn kann er nie als Sache, sondern immer nur als Person geschätzt werden. Daraus ergibt sich: Handle so, dass du die Menschheit, sowohl in deiner Person als auch in der jedes andren jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“ [8]
Diese Aussage möchte ich heute auf die Welt als Ganze und auf die natürliche Umwelt erweitern. Diese Perspektive umschreibt dann auch genau die aktuelle Herausforderung, da wir schon seit der Zeit der Schöpfungsgeschichte die Welt um uns herum nur als Mittel, und nicht als Zweck und Ziel des Handelns begriffen haben. Die Menschheit hat die Tatsache ignoriert, dass Eingriffe in die Natur Rückwirkungen haben. Umso wichtiger ist es, ganzheitlicher zu sehen und zu denken, man kann auch sagen global. [9] Heute sehen wir das ganze Leben der Menschheit auf dieser Erde in einem Zusammenhang. Und gerade aus diesem Grund ist die Religion erneut aktuell und nicht mehr ein rückständiges Derivat vergangener Epochen. Im Gegenteil: die Wissenschaft stößt an ihre Grenzen und entdeckt, dass die Ganzheitlichkeit, die nun ins Blickfeld kommt, in der Religion schon immer zur Sprache gebracht worden ist. Gerade im Christentum, in dem Gott das Prädikat „Vater“ trägt, ist damit Gott das Symbol für die Welt im Ganzen, für den Sinn des Lebens und das Unbedingte. [10]
Die symbolische Betrachtung der Welt ergänzt das Detailwissen der einzelnen Wissenschaften um das menschliche Gefühl der Ganzheit und der Kohärenz, der Stimmigkeit. Das heißt zugleich, dass aber nicht nur das Ganze, sondern auch der einzelne Mensch wichtig ist. In der modernen Welt verkommt der Mensch zu einer Nummer, die berechenbar und letztlich auch durchweg kontrollierbar ist. Religiöse Ethik ist die Erinnerung an Ganzheitlichkeit und an Individualität. So schreibt der Berliner Theologe Wilhelm Gräb: „Religion ist eine Angelegenheit des Individuums, der einzelnen Menschen. … Religiös zu sein heißt, sich im Verhältnis zu Gott zu wissen und im Lichte des Gottesverhältnisses seine Lebenserfahrungen zu deuten.“ [11] Und an anderer Stelle sagt Gräb: „Gott steht dafür, dass für uns eine Welt da ist, die uns in der Bewandtnis, die sie für uns hat, auch dort noch erschlossen ist, wo wir ins Ungeheure und Unbegreifliche geraten.“ [12]
Ich habe diese Grundlage christlicher Ethik so ausführlich beschrieben, weil ich einfach verdeutlichen muss, warum es nun auch wichtig ist, die scheinbar so alten Texte der Bibel im Zusammenhang des eigenen Lebens und der Gegenwart zu sehen. Da müssen wir es uns gefallen lassen, dass eine aktualisierte und pointierte Fassung einer biblischen Botschaft uns in Frage stellt und herausfordert.
Ein Beispiel für den aktualisierenden Umgang mit solch symbolischer Sprache ist die Umformung der Schöpfungsgeschichte von Jörg Zink: „Die letzten sieben Tage der Schöpfung.“ [13]
„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Aber nach vielen Jahrmillionen war der Mensch endlich klug genug. Er sprach: Wer redet hier von Gott? Ich nehme mein Leben und meine Zukunft selbst in die Hand. Er nahm sie und es begannen die letzten sieben Tage der Erde.
Am Morgen des ersten Tages beschloss der Mensch, frei zu sein und gut, schön und glücklich. Nicht mehr Ebenbild eines Gottes, sondern ein Mensch. Und weil er an etwas glauben musste, glaubte er an die Freiheit und an das Glück, an Zahlen und Mengen, an die Börse und an den Fortschritt, an die Planung und seine Sicherheit. Denn zu seiner Sicherheit hatte er den Grund zu seinen Füßen gefüllt mit Raketen und Atomsprengköpfen.
Am zweiten Tage starben die Fische in den Industriegewässern, die Vögel am Pulver aus der chemischen Fabrik, das den Raupen bestimmt war, die Feldhasen an den Bleiwolken von der Straße, die Schoßhunde an der schönen roten Farbe der Wurst, die Heringe am Öl auf dem Meer und an dem Müll auf dem Grunde des Ozeans. Denn der Müll war aktiv.
Am dritten Tage verdorrte das Gras auf den Feldern und das Laub an den Bäumen, das Moos an den Felsen und die Blumen in den Gärten. Denn der Mensch machte das Wetter selbst und verteilte den Regen nach genauem Plan. Es war nur ein kleiner Fehler in dem Rechner, der den Regen verteilte. Als sie den Fehler fanden, lagen die Lastkähne auf dem trockenen Grund des schönen Rheins.
Am vierten Tage gingen drei von vier Milliarden Menschen zugrunde. Die einen an den Krankheiten, die der Mensch gezüchtet hatte, denn einer hatte vergessen, die Behälter zu schließen, die für den nächsten Krieg bereitstanden. Und ihre Medikamente halfen nichts. Die hatten zu lange wirken müssen in Hautcremes und Schweinelendchen. Die anderen starben am Hunger, weil etliche von ihnen den Schlüssel zu den Getreidesilos versteckt hatten. Und sie fluchten Gott, der ihnen das Glück doch schuldig war.
Am fünften Tage drückten die letzten Menschen den roten Knopf, denn sie fühlten sich bedroht. Feuer hüllte den Erdball ein, die Berge brannten, die Meere verdampften und die Betonskelette in den Städten standen schwarz und rauchten. Und die Engel im Himmel sahen, wie der blaue Planet rot wurde, dann schmutzig braun und schließlich aschgrau. Und sie unterbrachen ihren Gesang für zehn Minuten.
Am sechsten Tage ging das Licht aus. Staub und Asche verhüllten die Sonne, den Mond und die Sterne. Und die letzte Küchenschabe, die in einem Raketenbunker überlebt hatte, ging zugrunde an der übermäßigen Wärme, die ihr nicht gut bekam.
Am siebten Tage war Ruhe. Endlich: Die Erde war wüst und leer, und es war finster über den Rissen und Spalten, die in der trockenen Erdrinde aufgesprungen waren. Und der Geist des Menschen geisterte als Totengespenst über dem Chaos. Tief unten in der Hölle aber erzählte man sich die spannende Geschichte vom Menschen, der seine Zukunft selbst in die Hand nahm, und das Gelächter dröhnte hinauf bis zu den Chören der Engel.“
Man ist geneigt, diesen Text zu diskutieren und auf seine Provokation reagieren. Gerade die Verwendung der religiösen Symbole löst Betroffenheit aus. Meine Beobachtung ist, dass es sehr gut verständlich ist, was hier beschrieben wurde. Doch die Frage ist eher, was will dieser Text und damit doch letztlich der Glaube an Gott in unserer Welt konkret deutlich machen? Und so möchte ich die Intention dieser Auslegung der Schöpfung Gottes aufgreifen: Wir können nicht einfach so weitermachen wie bisher. Der Mensch darf sich nicht selbst nur als Mittel definieren oder als alleiniger Zweck, sondern muss das Leben der Welt im Blick haben. Im Glauben daran, dass die Welt von Gott geschaffen wurde, liegt die Aussage und die Meinung begründet, dass das Leben heilig und unangreifbar ist. Damit ist die ethische Frage nach den Grenzen unserer Möglichkeiten gestellt und die ursprüngliche ethische Position umgedreht. Es muss also nicht nur heißen: Was ist gut und was müssen wir tun? Sondern auch: Wann ist das Handeln des Menschen ethisch nicht mehr zu begründen? Was sind die Grenzen? Und es liegt die Antwort nahe: Wenn die Handlungen des Menschen das Leben der Welt aufs Spiel setzen und damit die eigenen Lebensgrundlagen beschädigen, ist menschliches Handeln ethisch unbegründet und damit falsch. Der Glaube an Gott erinnert an die Ganzheit. Und diese erinnert daran, dass wir mit der Erde ein mörderisches Spiel treiben. Und dies ist schon seit über 30 Jahren bekannt. Der erste Bericht des Club of Rome hat die Grenzen des Wachstums aufgezeigt. [14] Und mehrere Beispiele ließen sich aufzeigen, dass die Umweltverschmutzung katastrophale Ausmaße angenommen hat. Jörg Zink nimmt auf die Umweltkatastrophen der siebziger Jahre Bezug: Das Waldsterben, der Verschmutzung der Flüsse und Gefährdung des Trinkwassers, Smog und Abgase, Tschernobyl, die Ölkatastrophen und das massenhafte Sterben der Fische. [15]
Wir sind heute einerseits weiter und es werden nicht mehr so viele Schadstoffe in die Luft geblasen. Aber andererseits nimmt die Klimakatastrophe bedrohliche Ausmaße an. [16] Weiterhin wird, wie vorhergesagt, die Energie knapp und damit teuer. Der Hunger nach Energie greift nun auch zum Getreide. Dürfen Menschen in dieser Situation biologisch aufgewachsenes Getreide zur Energieerzeugung verwenden? Diese Frage möchte ich nun mit Hilfe einiger Bibeltexte etwa näher beleuchten. Ich wähle einige konkrete Beispiele zur Frage nach Getreide und Ernährung aus der Bibel.
Teil 2: Ethische Grundlegung durch biblische Beispiele zur Frage: „Getreide und Nahrung“.
Welche Bedeutung hat der Anbau und die Verwendung von Getreide in der Bibel? Zwei landwirtschaftliche Berufe sind sehr häufig, der Viehwirt, „Hirte“ genannt und der Ackerbauer. Schon der erste Mensch, Adam ist Ackerbauer. Der Name Adam stammt vom Wort für Ackerboden, Adamah. [17]
Am Ende der Paradiesgeschichte, die, wie wir wissen, mit der Vertreibung daraus endete, steht die Beschreibung dieses Menschen: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen.“ (1.Mose 3, 19) Auch dies ist schon ein Hinweis auf die enge Verbindung zwischen Getreide und Ernährung, hier Ackerarbeit und Brot.
Dafür gibt es noch viele Texte, sowohl aus dem Bereich der Halbnomaden, die mit Kleintierherden umherziehen, als auch aus dem Bereich der sesshaften Bevölkerung. Ein Segenswort sagt: „Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von der Fettigkeit der Erde und Korn und Wein die Fülle.“ (1. Mose 27, 28) [18]
Gott gibt das Wasser von Himmel, ohne das kein Korn wächst. Alles Land gehört schließlich Gott, dem Schöpfer der Erde. Im Psalm 104 heißt es: „Du feuchtest die Berge von oben her; du machst das Land voll Früchte, die du schaffest; du läßest das Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst.“ (Psalm 104,13-14)
Das Verhalten der Menschen entsprach diesen Worten. Ein Teil der Ernte gehörte Gott, als dem Miteigentümer des Landes. Dieser Teil wurde beim Tempel abgeliefert. [19] Die Feste im Jahreskreis waren zum Teil reine Erntedankfeste. So heißt es im 2. Buch Mose: „Das Fest der Wochen sollst du halten mit den Erstlingen der Weizenernte, und das Fest der Einsammlung, wenn das Jahr um ist.“ (2. Mose 34, 22) Das Wochenfest ist unser Pfingstfest und die Weizenernte begann in Israel ungefähr Ende April. Diese Beispiele stammen aus dem Alten Testament, in dem das Leben des antiken Volkes Israel beschrieben wird. Doch auch zu der Zeit Jesu war der Weizen wichtig. Ich lese als ein Beispiel das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen:
„Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. Als nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut? Er sprach zu ihnen: Das hat ein Feind getan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, dass wir hingehen und es ausjäten? Er sprach: Nein! Damit ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet. Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune.“ (Matthäus 13,24-30)
Dieses Gleichnis ist insofern für unser Thema interessant, weil hier nicht nur von Getreide, sondern auch vom Verbrennen die Rede ist. Hier wird das Unkraut verbrannt und damit vernichtet. [20] Von einem positiven Gewinn ist hier im Zusammenhang vom Verbrennen nicht die Rede. Verbrennen ist in der Bibel ein durchweg negatives Symbol. [21] Der Weizen, der eigentliche Ertrag des Ackers dagegen gehört in die Scheune und wird gespeichert.
Abbildungen, die den Getreideanbau in der antiken Welt darstellen, zeigen folgenden Ablauf: Zunächst wurden Bäume gerodet und Terrassen angelegt. Dann wurde gepflügt gesät und gehackt. Die Ernte erfolgt mit einer Sichel. Nur die Ähren werden abgeschnitten. Das Stroh kann von den Tieren gefressen werden oder es wird abgebrannt. Nach der Arbeit kann man sich ins Heu legen und die Früchte vom Olivenbaum oder vom Weinstock genießen. [22]
Otmar Keel zeigt in diesem Buch, dass der Beginn des Getreideanbaus den Anfang einer Menschheitsepoche markiert: „Die Züchtung der Kulturgetreide bildet den Übergang von einer unsteten zur sesshaften Lebensweise. Denn der Übergang vom Sammeln zum Produzieren hat das Anlegen von Vorräten und damit den Verbleib einer größeren Gruppe von Menschen an ein und demselben Ort ermöglicht.“ [23] In der Bibel gibt es einen Beleg dafür, dass man sich den Vorrat des Saatgetreides vom Mund absparen mussten: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.“ (Psalm 126, 5)
Der gezielte Getreideanbau verbunden mit einer planvollen Sicherstellung der Grundbedürfnisse ist der Beginn einer Menschheitsepoche, die von der Antike bis heute reicht. Immer mehr Menschen sind nicht mehr direkt an der Produktion der Ernährung beteiligt, sondern werden über den Markt damit versorgt, mindestens soweit sie es selbst nicht herstellen können. Was mich bei der Schilderung der Antike immer ein wenig wundert, ist die Tatsache, dass die zur Herstellen des Brotes notwendige Energie nicht miterwähnt wird.
In der christlichen Religion wird das Brot im Abendmahl noch einmal besonders geheiligt und hervorgehoben. Dabei wird in einem urchristlichen Gebet sogar auf den Getreideanbau Bezug genommen. Es heißt dort: „Die Körner dieses Brotes wuchsen, jedes für sich, auf den Höhen heran. Erst durch das Sammeln wurden sie ein Laib. Ebenso sammle deine Kirche aus allen Gegenden der Erde, dass sie eins werde in deinem Reich. (Didache 9,4) [24] Die besondere Bedeutung des Brotes wurde im letzten Jahr von Papst Benedikt XVI. in einer Predigt hervorgehoben: „Jesus hat als Zeichen seiner Gegenwart Brot und Wein gewählt. … Während der Anbetung schauen wir auf die Hostie, die einfachste Form von Brot und Nahrung, die nur aus etwas Mehl und Wasser besteht. So erscheint sie als Speise für die Armen, deren Nähe der Herr zu allererst sucht. Das Gebet, mit dem die Kirche dieses Brot dem Herrn darbringt bezeichnet es als Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit… In ihm ist die menschliche Mühe mit eingeschlossen, die tägliche Arbeit dessen, der die Erde bestellt, der aussät und erntet und schließlich das Brot bereitet. Allerdings ist das Brot nicht nur unser eigenes Produkt, etwas von uns Gemachtes; es ist Frucht der Erde und damit auch Geschenk. Denn die Tatsache, dass die Erde Früchte trägt, ist nicht unser Verdienst: allein der Schöpfer konnte ihr Fruchtbarkeit verleihen. Das Brot ist beides: Frucht der Erde und Frucht des Himmels.“ [25]
Interessant ist, dass gerade der Bezug zum Acker hier den theologischen Bezug hereinbringt. Der Acker, der Boden ist als Teil der ganzen Erde, des Erdbodens schon vorgegeben und damit Gottes Eigentum und bleibt es auch.
Dass die Interpretation in Bezug auf das Brot nicht nur katholisch ist zeigt der Blick auf im Handel übliche Paramente, Altartücher, die im Kirchraum immer von allen Plätzen aus zu sehen sind. [26] Sie ergänzen die Handlung des Gottesdienstes um eine sichtbare bildliche Deutung. Gefüllte Ähren allein stehen allein als Symbol des Glaubens und mit Trauben im Bezug auf das Abendmahl. Die Ähren bedeuten dann Brot und die Trauben stehen für den Wein.
Auch im Vater Unser, dem wichtigsten Gebet der Christenheit, hat das Brot eine wichtige Stellung. Hier heißt es: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“
Obwohl ich mir jetzt ziemlich sicher sein müsste, dass Getreide und Ernährung immer zusammengehören, bekommt durch die Auslegung der Bibel doch noch ein anderes Verständnis dazu: Im sechzehnten Jahrhundert weist ein bedeutender Theologe darauf hin, dass die Bibel eben nicht nur wörtlich verstanden werden darf, sondern auch im Blick auf Welt und Leben gedeutet werden muss. So auch hier mit dem Vater Unser. Martin Luther weitet in seiner Erklärung zum Vater Unser das Verständnis des täglichen Brotes bewusst aus: „Was heißt denn tägliches Brot? Alles, was not tut für Leib und Leben, wie Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh Geld, Gut, fromme Eheleute, fromme Kinder, fromme Gehilfen, fromme und treue Oberherren, gute Regierung, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen.“ [27]
Das tägliche Brot ist nach dieser Erklärung also das lebensnotwendige Gut, wobei sicherlich die Ernährung Vorrang hat, wozu aber letztlich alles gehört, „was not tut für Leib und Leben.“
Und so wird auch letztlich die Herstellung von Energie aus biologischen Grundstoffen nicht allgemein ethisch zu verurteilen sein, besonders wenn diese der aktuellen Situation der Klimaveränderung begegnet. Die kommende globale Katastrophe zwingt uns zur Erkenntnis, dass die Ausbeutung der Erde ein Fehler war und ist, und dass es darauf ankommt, in Energie ein teures und nicht ein zu verschwendendes Gut zu sehen. Die Bewertung der Bioenergie sollte meines Erachtens daher immer auch die Frage nach der Ökobilanz einschießen, und nicht nur nach dem Heizwert fragen.
Auf die Frage der Bioenergie und besonders auf die Fragen nach der Heizung mit Weizen komme ich nun im dritten Teil.
Teil 3: Die Frage der Bioenergie am Beispiel Getreideverbrennung.
Die Bioenergie ist eine klimaverträgliche Energie, da das Wachsen von Pflanzen den Kohlenstoff aus der Luft anreichert und speichert und nur so viel CO2m in die Luft abgibt, wie es vorher aufgenommen hat. Trotzdem gehören auch noch andere Vorgänge in die Klimabilanz, der Treibstoff, den der Schlepper und die Erntemaschine verbrauchen, die Düngemittel und so weiter. Die Landwirtschaft hat mit der Abgabe von Treibhausgasen eine ganze Menge zu tun und sie sollte bei der Produktion von Bioenergie darauf achten, dass sie hier auch den Hebel ansetzt. Ich lese ein Zitat des wissenschaftlichen Beirats globale Umweltveränderung aus dem Jahr 2003: „Landwirtschaftliche Aktivitäten tragen in erheblichem Maße zur Freisetzung klimaschädlicher Gase bei. Rund 50% der Methan-, 70% der N2O – und 20% der CO2 Emissionen werden durch die Landwirtschaft verursacht. Hauptquelle der Methanemissionen ist der Maisanbau sowie die Haltung von Wiederkäuern. Für Stickstoffemissionen gilt, dass ca. 70% der anthropogenen N2O von gedüngten Feldern stammt. Sogar von solchen Flächen, die für die Nahrungsmittelproduktion stillgelegt wurden… Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine nachhaltige Reduktion des Emissionen aus der Landwirtschaft sowohl eine spezifische Infrastruktur als auch spezifisches Wissen erfordert, beides ist vielerorts nicht vorhanden. Studien zeigen, dass der Landwirtschaftsektor auch in den Industrienationen klimapolitisch problematisch bleiben wird. Angesichts einer steigenden Nahrungsmittelproduktion dürften Emissionsreduktionen nur unter größten Anstrengungen möglich sein.“ [28]
Dieses Zitat zeigt, dass die Landwirtschaft diese negative Klimabilanz dann selbst reduziert, wenn sie zur Erzeugung von erneuerbarer Energie beiträgt. Und dies geschieht: Die größten Solarflächen habe ich auf landwirtschaftlichen Gebäuden gesehen. Das gilt auch für Windkraftanlagen, die nicht in der Nähe von Siedlungen stehen dürfen. Dazu kann auch die Bereitstellung von Bioenergie durch die Landwirtschaft beitragen.
Ein Videofilm, der auf der Homepage der Agentur für erneuerbare Energien gezeigt wird, spricht dies deutlich aus: Deutschland hat unendlich viel Energie. Die Stichworte des Films sind: „Bioenergie; Jahresumsatz 3,8 Milliarden Euro; Investitionsvolumen 1,8 Milliarden Euro; Biokraftstoffe 2005 2 Milliarden Liter; nachwachsende Rohstoffe; EU-Richtlinie Ziel 2% im Jahr 2005; 4 % des deutschen Wärmeverbrauchs; Strom aus Biomasse und Biogas 9,400 Gigawattstunden; 1464 Megawatt Leistung, 50000 Beschäftigte – Deutschland hat unendlich viel Energie.“ [29]
In Pflanzen gebundener Kohlenstoff ist energetisch gesehen gespeicherte Sonnenenergie. Bei der Bioenergie geht es darum, wie diese Energie effektiv aber auch umweltgerecht freigesetzt und genutzt werden kann. Ich kann aus ethischer Sicht nicht so tun, als sei ich technischen oder wirtschaftlichen Fragen ein Fachmann. Aber bei der Lektüre sind mir einige Dinge aufgefallen, auf die ich in Form eines Diskussionsbeitrags hinweisen möchte. In der konkreten Entscheidungssituation geht es aus ethischer Sicht und aus religiöser Sicht darum, eine Tendenz einzunehmen und bestimmte Fragen zu stellen: Ist die Bioenergie ein guter Beitrag zur Verringerung der schädlichen Klimagase? Ist die Herstellung der Bioenergie ökologisch und gerecht? Ist die Freisetzung von Energie durch Verbrennung von Weizen zu verantworten, wenn man die Welt als Ganzes sieht?
Dazu gehe ich kurz auf die von mir herausgenommenen Stichworte ein. Ich beziehe mich auf den Wissenschaftlichen Beirat globale Umweltveränderungen, auf ein Buch von Dörte Bernhardt über die Ökobilanz von Bioethanol, erschienen bei Germanwatch und auf eine ganz aktuelle Schrift, gerade erst erschienen, dem Monitoring zum Erneuerten Energiengesetz 2007. Ich habe folgende Stichworte ausgewählt: Biomasse, Energiepflanzen, Bioethanol, Zucker, CO2-Speicherung und Verbrennung von Getreide.
Biomasse: WBGU, Welt im Wandel, 2003: „Unter energetisch nutzbarer „moderner“ Biomasse versteht man folgende Komponenten: Landwirtschaftliche Reststoffe, Waldrest- und Schwachholz, Industrierestholz und Gebrauchtholz, speziell zum Zweck der Energiegewinnung angebaute ein- oder mehrjährige Energiepflanzen. Neben der Verbrennung von Biomasse zur Erzeugung von Wärme und/oder Strom befinden sich weitere Technologien auf dem Weg zur Marktfähigkeit. Die nicht nachhaltige Biomassenutzung zerstört Wälder, degradiert Böden, mindert die biologische Vielfalt und schädigt die Wasserressourcen.“ [30]
Energiepflanzen, Monitoring 2007, Zusammenfassung: „Mit der verstärkten Nutzung von Energiepflanzen hat die Stromerzeugung aus Biomasse auf für die Nutzung von Ackerfläche eine neue Bedeutung erhalten: Wurde im Jahr 2004 nur eine geringe Ackerfläche von weniger als 25.000 ha/a in Anspruch genommen, hat sich der inländische Flächenbedarf gegenwärtig fast verzwanzigfacht. Damit werden gegenwärtig knapp 4% der gesamten deutschen Ackerflächen von 114 Millionen ha/a zur Stromerzeugung aus Biomasse genutzt. … Bedingt durch die große Nachfrage nach Energiepflanzen zur Stromerzeugung wie auch durch zusätzliche Nachfrage, z.B. aus dem Bereich der Biokraftstoffe, und saisonale Effekte konnten im Betrachtungszeitraum teilweise erhebliche Preissteigerungen bei den landwirtschaftlichen Rohstoffen festgestellt werden.“ [31]
Bioethanol, Dörte Bernhardt, Ökobilanz von Bioethanol: „Die Energie- und Treibhausgasbilanzen der betrachteten Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse im Vergleich zu den fossilen Kraftstoffpendants fallen bei allen Autoren zugunsten der Biokraftstoffe aus….Die Erzeugung von Biokraftstoffen ist nicht die erstbeste Lösung der Klimaproblematik, denn die Einsparung von Energieressourcen oder die Steigerung der Energieeffiziens ist immer vorzuziehen.“ [32]
Zucker. Dörte Bernhardt, Ökobilanz von Bioethanol: „Der europäische Rat beschloss 2006 die „Verordnung über die gemeinsame Marktorganisation für Zucker“. … Die Kommission wird ihren Vorschlag wiederholen, auf den Anbau von Zuckerrüben zur Bioethanolproduktion sowohl die Regelung für den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen auf stillgelegten Flächen als auch die Energiepflanzenprämie anzuwenden.“ [33]
Verbrennung von Getreide, Bauernverband, Situationsbericht 2007: „Ein großes Potenzial zur Erzeugung von Energie schlummert in der Nutzung von Getreide. Getreide ist bislang aufgrund der Abgaswerte kein gesetzlich zugelassener Regelbrennstoff. … Drei Kilogramm Getreide entsprechen dem Heizwert von einem Liter Öl.“ [34]
Im Zusammenhang dieser Zitate liegt eine gewisse Logik darin, Getreide z. B. Weizen auch als Rohstoff für Bioenergie in Betracht zu ziehen. Dazu sollten auch ohne ethische Beurteilung drei Voraussetzungen gegeben sein: Ein mit Biomasse wie z.B. Holzpellets vergleichbarer oder höherer Energiewert bzw. Heizwert, eine positive Ökobilanz nicht nur bezogen auf CO2 und die Wirtschaftlichkeit, einschließlich der Anschaffung und Unterhaltung der zur Energieproduktion notwendigen Anlagen. [35] Es ist möglich, aus Weizen Ethanol herzustellen, aber nach der Untersuchung von Dörte Bernhardt ist Weizen dabei Zucker deutlich unterlegen. Der Brennwert ist natürlich bei der direkten Verbrennung günstiger, da bei der Herstellung von Ethanol Prozesswärme benötigt wird. Die wirtschaftliche Herstellung von Bioenergie durch Verbrennung von Getreide ist von der Umsetzung in Heizanlagen abhängig, die dazu geeignet sind. Bei der Getreideverbrennung müssen hohe Stickstoff und Chloranteile durch eine entsprechende Rauchgasreinigung und andere Maßnahmen ausgesondert werden, was bei kleineren Anlagen sehr aufwendig ist. Die veröffentlichten Praxisberichte sind keinesfalls ausschließlich positiv, wenn auch klar ist, dass Getreide sich so ähnlich einsetzen lässt, wie Holzpellets. [36] Meine Meinung ist: Die Verbrennung von Holz ist wirtschaftlicher, wenn beide Rohstoffe eingekauft werden müssen. Doch was ist, wenn man Getreide selbst anbauen kann, Holz aber kaufen müsste? Der Getreidepreis ist in einem solchen Fall irrelevant, von den Produktikonskosten für den Getreideanbau abgesehen.
Ich komme zur ethischen Beurteilung im engeren Sinn. Die Evangelische Kirche von Westfalen setzt sich für Klimaschutz ein. Dazu gehört auch die weitere Verbreitung von Bioenergie. Bezogen auf Getreideverbrennung heißt es eindeutig: „Die Verbrennung von Getreide ist ein skandalöses Zeichen der Ignoranz der Wohlstandgesellschaft gegenüber unter wachsender Armut lebenden Ländern des Südens. Es geht dabei aber auch um eine fatale Symbolwirkung, gemessen an der kirchlichen Einordnung von Getreide als Symbol der Ernährung und des Brotes.“ [37]
Etwas positiver ist da die gemeinsame Erklärung des Landwirtschaftsverbandes DLG in Verbindung mit der Naturschutzorganisation WWF: „Getreide sollte als Regelbrennstoff anerkannt und eine geeignete Technologie für die Verbrennung sollte entwickelt werden. Die Anerkennung von Getreide als Regelbrennstoff bietet die Möglichkeit einer sinnvollen Verwertung von Chargen, die den Qualitätsanforderungen bei der Lebensmittelnutzung nicht entsprechen. Die bereits verfügbaren Technologien sollten im Hinblick auf das Emissionsverhalten und die Optimierung der Heizwertnutzung weiterentwickelt werden.“ [38]
Der Vergleich beider Positionen ergibt, dass sie bei pauschaler Verschiedenheit mehrere Übereinstimmungen aufweisen:
- keine Verbrennung von Brotgetreide,
- keine Umgehung oder Aufweichung des Emissionsschutzgesetzes, sondern Verbesserung der Technologie der Getreideverbrennung.
Solange Getreide kein Regelbrennstoff ist, kann die Getreideverbrennung nur als Ausnahme angesehen werden. Ich empfehle aus ethischer Sicht daher, da Bioenergie grundsätzlich positiv ist, wenn sie nachhaltig erzeugt wird, die Verbrennung von Getreide nur dann zuzulassen, wenn diese Kriterien gegeben sind. Eine Verbrennung von Brotgetreide sehe ich als sittenwidrig an, auch wenn ich zugeben muss, dass die Herstellung von Industriealkohol von Energiewert her sogar nachteiliger ist als die mögliche Verbrennung. Theologisch gesehen lassen sich die Ausnahmen mit Luthers Erklärung zum Vater Unser begründen, der zeigt, dass sich die Auslegung der Bibel nicht streng nach den Buchstaben richtet. Letztlich ist alles gut und auch ethisch richtig, was sich am Leben orientiert und nicht nur an kurzfristigem Profit. Ist die Herstellung von Energie aus Biomasse nicht auch ein Gut, das in Zukunft immer mehr zum täglichen Brot gehören sollte?
Ich schließe mit Albert Schweitzer, der die Ethik auf die Grundlage des Lebens gestellt hat: „Die unmittelbare Grundgegebenheit unseres Bewusstseins aus die wir jedesmal wieder zurückgeleitet werden, wenn wir zu einem Verständnis unserer selbst und unserer Situation in der Welt vordringen wollen, ist: ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. … Die Grundidee des Guten besteht darin, das sie gebietet das Leben zu erhalten, zu fördern und zu seinem höchsten Wert zu steigern.“ [39]
[1] Vortrag bei den Soester Gesprächen am 19.06.2007 an der FH Südwestfalen, Abt. Soest, Fachbereich Agrarwirtschaft. Der Vortragsstil ist beibehalten worden.
[2] Chancen und Risiken der energetischen Nutzung von Biomasse aus kirchlicher Sicht. Ein Positionspapier der Kirchenleitung der EkvW. Herausgegeben von der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bielefeld, 15.03.2007
[3] Jürgen Habermas. Glauben und Wissen. Frankfurt/M. 2001, S. 25 und S. 31
[4] Jürgen Habermas a.a.O., S.21
[5] Dies äußert sich z.B. im Begriff „Moralismus“ der auf Friedrich Nietzsche zurückgeht. S. Evangelisches Kirchenlexikon (EKL). Band 3, Göttingen 1992, Stichwort „Moralismus“. Heimo Hoffmeister. Sp. 543
[6] Symbol bedeutet auch Sinnbild. Siehe EKL, Bd. 4, Göttingen 1996, „Symbol“ theologisch von Enno Rudolph, Sp. 586f
[7] M.E. hängt das damit zusammen, dass Religion auf Vereinfachung und Elementarisierung zielt, die wissenschaftliche Argumentation dagegen auf Spezialisierung und Differenzierung. Wilhelm Gräb schreibt: „Die Religion reduziert einerseits Komplexität. Sie bremst die Reflexion aus und konstituiert fundamentale Überzeugungen. Sie kennt andererseits aber auch die Sehnsucht nach dem Vollkommenen, ist mehr Frage als Antwort, eher eine Bewegung der Suche … als die Gewissheit … der fertigen Antworten.“ Wilhelm Gräb. Sinnfragen. Gütersloh 2006, S. 8.
[8] Aus: „Ethik“. Titius. Stichwort des Lexikons Religion in Geschichte und Gegenwart. Bd. 2, Erste Auflage Tübingen 1910. Sp. 658-663. Dieser kategorische Imperativ wird von Carl Friedrich von Weizsäcker auch auf den Umgang mit der Technik bezogen: „Es gibt eine eigentümliche Faszination der Technik, eine Verzauberung der Gemüter, die uns dazu bringt, zu meinen, es sei ein fortschrittliches und ein technisches Verhalten, dass man alles, was technisch möglich ist auch ausführt. Mir scheint das nicht fortschrittlich, sondern kindisch. Es ist das typische Verhalten einer ersten Generation, die alle Möglichkeiten ausprobiert, nur weil sie neu sind, wie ein spielendes Kind oder ein junger Affe. Wahrscheinlich ist dies Haltung vorübergehend notwendig, damit Technik überhaupt entsteht. Reifes technisches Verhalten aber ist anders. Es benützt technische Geräte als Mittel zum Zweck. Den Raum der Freiheit planen kann nur der Mensch, der Herr der Technik bleibt. Wir sollen, nach Kant, so handeln, dass wir die Menschheit – wir würden heute sagen „das Menschsein“ – in jedem Menschen nicht nur als Mittel, sondern als Zweck verstehen. Als leitende Regel muss gelten: Kein Mensch ist ein Gerät, und Geräte dürfen nur zum Nutzen, nicht zum Schaden der Menschen gebraucht werden. Das wachsende Bewusstsein von dieser Regel wird sich manifestieren in der Herausbildung fester verbindlicher Formen des Umgangs mit der Technik.“ (Friedenspreis des deutschen Buchhandels 1964) Zitiert aus: Schöpfung am Kreuz Denkanstöße… Hrsg. Von Heidemarie Beier u. a. Wuppertal 1985, S.156
[9] M.E. hat sich der Begriff des „globalen Denkens“ seit der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen von Rio 1992 durchgesetzt. In Folge dieser Konferenz und ihrer Beschlüsse wurde auf vielen Ebenen eine Projektarbeit unter dem Begriff „Agenda 21“ ins Leben gerufen. Nähere Informationen hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Agenda_21 oder Hier: Zukunftsfähiges Deutschland. Ein Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung. Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie. Hrsg. Von BUND und Misereor. Basel 1996.
[10] Der Artikel „Gotteslehre“ von H.G. Fritsche, R. Bernhardt und D. Ritschl im Lexikon EKL (Evangelisches Kirchenlexikon, Band 2, Göttingen 1989 zeigt, dass eine begriffliche Festlegung des Begriffes „Gott“ heute nicht einfach ist, da durch die Katastrophen des 20. Jahrhunderts die Frage nach der Allmacht Gottes die traditionellen Festlegungen in Frage stellt. Ich greife heraus: Gott als das, was uns „unbedingt angeht“ (Paul Tillich) und die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens. Der Begriff „Ganzheit“, der mir persönlich passend zu sein scheint und sich von der Schöpfungsvorstellung her nahe legt, taucht in der Gotteslehre selten auf und wird als Modebegriff neuzeitlicher Mischreligion gehandelt. Interessant ist aber in diesem Zusammenhang ein Beitrag von W. Pannenberg zur Diskussion mit der Naturwissenschaft: „Eine theologische Relevanz dieser Wendung zum Feldbegriff in der Entwicklung der physikalischen Dynamik liegt nicht nur wegen des gemeinsamen Gegensatzes zur Reduktion der Kraft auf Körper bzw. Masse nahe, sondern auch insofern als die Feldtheorien von Faraday bis zu Einsteineinen Primat des Ganzen vor den Teilen behaupten, Gott aber als der einende Grund des Ganzen der Weltwirklichkeit gedacht werden muss, wenn er als Schöpfer und Vollender der Welt gedacht werden soll.“ Wolfhart Pannenberg. Schöpfungstheologie und moderne Naturwissenschaft. In Gottes Zukunft – Zukunft der Welt. Hrsg. von H. Deuser u. a. München 1986 S.283
[11] Wilhelm Gräb Sinnfragen. Gütersloh 2006, S. 21
[12] Wilhelm Gräb. A.a.O. S. 33
[13] zitiert aus: Schöpfung am Kreuz. A.a.O. S. 72-74
[14] Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Club_of_Rome. Dass dieser Bericht schon 1972 sehr viel Aufmerksamkeit erhielt, zeigt der Beitrag von Carl Amery. Die ökologische Chance. Erneute Auflage München 1985, S. 9f, zuerst erschienen 1975.
[15] Weitergeführt wurde der Bericht des Club of Rome im Bericht: Global 2000. Copyrigt: Das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika. 1980, dt. Übersetzung bei Zweitausendeins, 1981, S.20: „Grundlegende natürliche Ressourcen – Agrarland, Fischgründe, Wälder, mineralische Rohstoffe, Energie, Luft und Wasser – müssen erhalten und der Umgang mit ihnen verbessert werden. Eine weltweite Veränderung der Politik ist erforderlich, bevor sich die Probleme weiter verschlimmern und die Möglichkeiten für wirkungsvolles Handeln immer stärker eingeschränkt werden.“
[16] Ich verweise hier nur beispielhaft auf die neu gegründete Klima-Allianz, zu der auch die Evangelische Kirche von Westfalen gehört: www.die-klima-allianz.de
[17] Siehe z. B. Lexikon der biblischen Eigennamen. Düsseldorf 1981. S.11
[18] Martin Luther schreibt dazu: „Denn wir können den ewigen Segen nicht ohne die zeitlichen Segensgüter genießen. Gott muss den Acker segnen, Brot, Fleisch und alles Lebensnotwendige geben. Aber nicht vom Brot allein lebt der Mensch, auch die leiblichen Segensgüter sind uns um des ewigen Segens willen gegeben.“ Zitiert aus: Magdalene L. Frettlöh. Theologie des Segens. Gütersloh 1999, S. 110.
[19] Dass es beim Opfer ursprünglich hauptsächlich um Nahrung ging, zeigt der Artikel Opfer im Online-Bibellexikon der Deutschen Bibelgesellschaft, bes. Kap. 5 Kulturgeschichtliche Aspekte: Dahm, Ulrike, Art. Opfer, WiBiLex 2006, www.wibilex.de, 5.
[20] Das Unkraut trägt den Namen: Lolch. Wenn es reif ist, trägt es giftige schwarze Körner. Es ist als Pflanze dem Weizen ähnlich und kann daher nicht sofort gejätet werden. Siehe auch: Walter Grundmann. Das Evangelium nach Matthäus. Berlin 4. Auflage 1975, S. 344ff.
[21] Zu diesem Text passt sehr gut das Wort aus dem Mund Johannes des Täufers über Jesus: Matthäus 3,12: „Er hat die Worfschaufel in seiner Hand. Er wird die Spreu vom Weizen scheiden und seinen Weizen in die Scheune bringen. Die Spreu wird er in einem Feuer verbrennen, das nie mehr ausgeht.“
[22] siehe: Gerste und Weizen. In: Othmar Keel u. a.. Orte und Landschaften der Bibel. Band 1: Geographisch-geschichtliche Landeskunde. Zürich, Köln 1984, S.67-72. Dieses Buch verweist auch auf den kanaanäischen Gott Dagon, dessen Name auf die Bezeichnung dagan, (hebräisch) „Korn“ übergegangen ist. Dem antiken Getreideanbau in Israel widmet sich das Dagon – Museum Haifa, das sich im großen Dagon Silo im Hafen von Haifa befindet. Leider habe ich im Internet keine Bestätigung für diese Angabe gefunden. Das Silo gibt es allerdings und es ist ein Wahrzeichen der Stadt, da es von weither zu sehen ist.
[23] Othmar Keel a.a.O. S. 68
[24] zitiert aus: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften. Hrsg. Von Klaus Berger und Christiane Nord. Frankfurt/M. und Leipzig 1999. S.307
[25] http://www.zenit.org/article-9871?l=german
[26] Als ein Beispiel verweise ich auf den Katalog der Fa. Assmann: http://www.f-w-jul-assmann.de der sich auf der Homepage unter Antependien findet.
[27] Martin Luther. Kleiner Katechismus. 1529. zitiert aus: Evangelisches Gesangbuch. Ausgabe RWL, Gütersloh 1996, Nr. 855.3, S. 1320.
[28] Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (kurz: WBGU). Welt im Wandel, Berlin 2003, S. 176.
[29] Dieser Videofilm findet sich zum Download auf der Seite: http://www.unendlich-viel-energie.de/ unter „Materialien – Filme“
[30] WBGU. Welt im Wandel. A.a.O. S. 60 und S. 64. Es genügt eigentlich nicht nur auf diese Ambivalenz hinzuweisen, sondern auch mit dem Ev. Kirche von Westfalen (Chancen und Risiken… These 5) und dem Bundesverband Erneuerbare Energien auf die Möglichkeit zur Zertifizierung hinzuweisen: Erneuerbare Energien Verbände fordern den Schutz des Regenwaldes vor dem umweltzerstörenden Anbau von Palmöl. „Wir brauchen unverzüglich ein einfaches Zertifizierungssystem für den Import von Palmöl sowie eine Überprüfung dieses Systems durch unabhängige nichtstaatliche Umweltorganisationen. Nicht zertifizierte Biomasse muss von allen Fördermaßnahmen ausgeschlossen werden Nur so kann der Raubbau durch umweltzerstörenden Anbau von Palmöl verhindert werden.“ Zitat aus: www.bee-ev.de/presse.php3?pr=1164. Das dies auch für Zuckerrohr, und zwar nicht nur in ökologischer, sondern auch in humanitärer Hinsicht gilt zeigt der Artikel: „Die Ethanolsklaven“. In: eine Welt, Heft 3, 2007. Magazin aus Mission und Ökumene, Missionshilfe Verlag Hamburg, www.emw-d.de. Besonders hinzuweisen ist auch auf die Ausarbeitung: Sustainable Bioenergy: A Framework for Decision Makers. UN-Energy. 2007. Zum download: http://esa.un.org/un-energy/Publications.htm
[31] Monitoring zur Wirkung des novellierten EEG auf die Entwicklung der Stromerzeugung aus Biomasse, 2007. Download unter: http://www.bmu.de/erneuerbare_energien/downloads/doc/text/36204.php. Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass der Bereich der Energiepflanzen insgesamt dem Bereich der nachwachsenden Rohstoffe zuzurechnen ist, da neben der Energieerzeugung noch weitere Verwendungsmöglichkeiten vorahnden sind, vor allem im Bereich des Ersatzes von Rohstoffen aus fossil gewonnenem Material, dem zudem meist bessere biologische Abbaubarkeit bescheinigt wird. Die Marktanalyse Nachwachsende Rohstoffe und andere Broschüren sind erhältlich über die Fachagentur nachwachsende Rohstoffe e.V. www.fnr.de. Der zur Zeit stark steigende Preis für Weizen (175 Euro/Tonne am 15.6. an der Frankfurter Börse, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19.06.2007) spricht im Moment gegen die Wirtschaftlichkeit der thermischen Verwertung von Korn.
[32] Dörte Bernhardt. Ökobilanz von Bioethanol. Eine Literaturstudie. Germanwatch Bonn 2006. Download unter: www.germanwatch.org/handeleth06.htm, S.12 Die Verwendung von Bioethanol ist auch im Bereich der KfZ-Nutzung vielfältig: „In Deutschland ist eine 5-prozentige Beimischung zu Ottokraftstoffen zulässig. Normale Benzinmotoren können ohne Modifikation mit E10, d.h. 10% Ethanol betrieben werden, das in den USA größtenteils eingesetzt wird. In Brasilien ist die Beimischung von 25% Ethanol ins Normalbenzin bereits Pflicht. Weltweit bedeutender ist die Zumischung von 85% Bioethanol. Dazu sind speziell entwickelte Motoren notwendig..“ Eine andere Möglichkeit ist die Umwandlung des Ethanol in ETBE (Etyl-Tertär-Butylether), das als Antiklopfmittel dem Benzin zugefügt wird. Es kann bis zum 50 % Ethanol enthalten und dem Benzin bis zu 15% beigemischt wird, was rechnerisch einem zusätzlichen Ethanolanteil von 7,5 % entspricht. (s. Dörte Bernhardt. A.a.O. S. 5ff)
[33] Dörte Bernhardt. Ökobilanz … a.a.O. S. 11. Den hohen Anteil von Biodiesel am Aufkommen nachwachsender Rohstoffe lasse ich in diesem Zusammenhang unberücksichtigt, da Biodiesel aus Raps und nicht aus Weizen gewonnen wird. Eine Tabelle im Buch des Bauernverbandes Situationsbericht 2007 zeigt, dass die Anbaufläche für Zucker als nachwachsender Rohstoff in Deutschland recht gering ist: Zucker 18.000 ha/a, Raps 1.100.00 ha/a Anbau in Deutschland. Deutscher Bauernverband. Situationsbericht 2007. S. 62ff. Download unter: www.situationsbericht.de.
[34] Deutscher Bauernverband. A.a.O. S. 56ff. Der Situationsbericht geht noch von einem Weizenpreis von 125 Euro/Tonne aus.
[35] Beispiele von Getreideheizungen finden sich auch auf der Seite www.fnr.de unter: Veranstaltungsbeiträge Getreideverbrennung, 2006. z.B. Getreideheizung Starnberg http://www.getreideheizung.de und Getreideheizung Sachsen. Siehe auch Workshop „Heizen mit Getreide und Halmgut“ im Rahmen der Grünen Woche Januar 2007″ unter www.fnr.de. Besonders ausführlich ist auch die Broschüre: Dr. Isabelle Schuster. Leitfaden Bioenergie im Gartenbau. Gülzow 2006. Die dort gezeichnete Tabelle S. 43 spricht eindeutig für Holz oder Holzprodukte. Getreideverbrennung ist anlagentechnisch nicht ausgereift. (S. 29).
[36] Auch die Bewertung der „Marktanalyse Nachwachsende Rohstoffe“, hrsg. von der FNR (s.o.), 2006, spricht sich nur unterbestimmten Voraussetzungen für die Getreideverbrennung aus (S. 91) und benennt ausdrücklich die Umweltprobleme (S. 92).
[37] Chancen und Risien.. a.a.O.
[38] DLG .V. und Umweltstiftung WWF Deutschland, AG Landwirtschaft und Naturschutz. Nachhaltiger Anbau und energetische Verwertung von Biomasse. Siehe: www.dlg.org und www.wwf.de. Herr Hölzemann weist mich in einer persönlichen Email darauf hin, dass Holz der Verbrennung von Getreide verbrennungstechnisch und ökologisch überlegen ist. Die Frage nach Weizenverbrennung zielt auch seiner Meinung nach auf eine ethische Bewertung, die er von der Frage der Energiegewinnung her bewerten möchte. Die Entscheidung der Umwandlung von Agrarland in Forst ist allerdings kurz- und langfristig unumkehrbar und daher gründlich zu bedenken.
[39] Albert Schweitzer. Zitiert aus: Schöpfung am Kreuz. A.a.O. S. 181.