Wortspiele und Sprichwörter mit der Bibel auslegen – Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2012

Zu: Jürgen Ebach: Neue Schrift-Stücke, biblische Passagen, Gütersloher Verlagshaus Gütersloh 2012, ISBN: 978-3-579-08144-1, Preis: 19,99 €

Der emeritierte Professor für Altes Testament Jürgen Ebach, Paderborn, legt erneut einen Band mit kürzeren Texten vor, die sich zu einem Großteil mit Sprichwörtern und Redewendungen der Alltagssprache befassen. In jedem der Artikel werden biblische Bezüge hergestellt. Die Texte sind mit wissenschaftlichem Hintergrund formuliert, aber sprachlich ansprechend, unterhaltsam, sowie belehrend und lehrreich. Ein Beispiel sei kurz angeführt: Der biblische Sündenbock, der zum Feiertag in die Wüste gejagt wurde, ist anders als der sprichwörtliche. Während ihm die Sünde aufgeladen wird, wird sie dem sprichwörtlichen Sündenbock untergeschoben. Mit der Übernahme eines biblischen Bildes in die Alltagssprache verändert sich also meistens auch dessen Bedeutung. Der Wandel von Sprache und Denken, aber auch der Ursprung in der biblischen Tradition wird vom Autor anschaulich gemacht. Tradition und Wandel gehen Hand in Hand. Jeder Text findet einen Bezug zur Gegenwart. Die Texte erinnern an Auszüge von Predigten, verpflichten sie sich doch zumeist eher dem Wortwitz als der biblischen Ausdrucksweise. Mögliche Lesegewohnheiten werden gegen den Strich gebürstet und Überlieferungslegenden entlarvt.

Das Buch von Jürgen Ebach ist bibliophil gestaltet, mit festem Umschlag und Lese-Bändchen. Für die Predigtvorbereitung wäre es noch besser geeignet, wenn es ein Bibelstellenregister aufwiese. Es soll wohl einfach die Gedanken anregen und Freude machen, zum Lesen einladen. Man könnte es als Gegenprogramm zum Fundamentalismus bezeichnen. So wird die Liebe zum biblischen Text mit dem weiten Horizont abendländischer Literatur und der aktuellen Gegenwart verbunden.

Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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