Sozialamt hilft unbürokratisch bei Wohnungsnot / Feuerwehr-Bilanz: Fast 3200 Einsatzstellen seit Beginn des Sturm
Münster. (SMS) Unter dem Betreff „Unwetterhilfe Münster“ bietet die Stadt Münster ab sofort ein Spendenkonto an bei der Sparkasse Münsterland Ost (Kontonummer 752, BLZ 400 501 50). Die Erlöse kommen direkt den von den Unwetterschäden Betroffenen zugute.
„Die Hilfsbereitschaft in Münster ist nach wie vor enorm“, sagt Oberbürgermeister Markus Lewe. „Fast ausnahmslos wird bei uns bislang nach finanzieller Unterstützung gefragt.“ Und auch von vielen Menschen in Münster angeboten. Sie haben mit dem Spendenkonto jetzt eine unkomplizierte Möglichkeit zu helfen. Eine Spendenquittung wird ab 200 Euro ausgestellt, ist sie gewünscht, muss der Überweisungsträger die Adresse des Spenders enthalten. Unter 200 Euro akzeptiert das Finanzamt die Spende auch ohne Quittung.
Außerdem gibt es beim Sozialamt seit Dienstag erste Anfragen von Menschen, die nicht in ihre Wohnung zurückkönnen. Die große Mehrheit behilft sich derzeit im Familien- und Freundeskreis selbst. Die Stadt hat, auch bei noch steigender Nachfrage, derzeit ausreichend Möglichkeiten, Familien und Einzelpersonen unterzubringen. Unbürokratisch und schnell wird im Sozialamt unter der Telefonnummer 492-5000 geholfen. Auch alleinstehende, vor allem ältere Menschen, die sich selbst nicht helfen können, finden hier Unterstützung. Außerdem werden derzeit noch letzte Details für eine finanzielle Soforthilfe für Menschen ohne Versicherung oder finanzielle Rücklagen geklärt. Groß ist nach wie vor die Bereitschaft mit Sachspenden zu helfen, ob Möbel, Elektrogeräte, Kleidung oder Spielzeug. „Hier hat sich allerdings eine zentrale Sammlung schon in Katastrophenfällen anderenorts nicht bewährt“, berichtet der Leiter des städtischen Krisenstabs, Wolfgang Heuer. „Sinnvoller und erfolgreicher ist es, Angebot und Nachfrage direkt zusammenzubringen: Sei es in konkreter Nachbarschaftshilfe oder durch Ansprache der sozialen Partner in den Stadtteilen, wie Kirchen oder soziale Einrichtungen.“ Oder eben im Internet, wo die Gruppe „Regen in Münster“ mit großem Einsatz seit Dienstag Hilfeleistende und Hilfebedürftige erfolgreich zueinander bringt.
Derweil ziehen die professionellen Helfer Bilanz: Fast 3200 Einsatzstellen verzeichnet die Feuerwehr seit Montag 15.30 Uhr. Acht Menschen konnten aus Gefahrensituationen gerettet werden. Doch es bleiben zwei Todesfällen und eine Schwerverletzte zu beklagen. Nur einige wenige Einsätze gilt es noch abzuschließen – dann können auch die letzten der rund 3500 Helfer – davon 1000 aus Münster, der Rest aus ganz NRW – zum normalen Alltag übergehen. Nicht selten heißt das, jetzt in den eigenen vier Wänden Unwetterschäden zu beseitigen.
Nach dem Unwetter: Schäden mit vereinten Kräften angehen
Stadtverwaltung verschafft sich Überblick über Schäden / OB: Helden der Straße – Nachbarschaftshilfe überwältigend
Münster (SMS) Alle verfügbaren Kräfte der Stadtverwaltung sind in der Stadt unterwegs um sich einen Überblick über die Schäden nach dem Gewitter mit Starkregen am Montagabend (28. Juli) und in der Nacht zum Dienstag zu verschaffen. Vielerorts sind die Aufräumarbeiten und die Beseitigung der Schäden schon in vollem Gange. Es wird dringend gebeten, Absperrungen zu beachten.
„Die Helden der Straße sind mir schon in der Sturmnacht begegnet. Die Nachbarschaftshilfe in Münster ist überwältigend“, freut sich Oberbürgermeister Markus Lewe über das Engagement der Menschen im schlimmsten Starkregen, den Münster bisher erlebt hat. „Mein Dank gilt natürlich auch allen professionellen und ehrenamtlichen Einsatzkräften, sie haben wirklich alles gegeben.“
Neben dem Austausch im städtischen Krisenstab – hier werden alle Hilfen koordiniert – hat sich Lewe auch persönlich ein Bild von der Lage vor Ort gemacht. Zunächst schon bei diversen Stopps auf dem Nach-Hause-Weg von der Feuerwehr-Leitstelle noch in der Nacht. Heute Nachmittag dann auch bei Besuchen an zwei zentralen Schadenspunkten: dem Bürgerhaus Kinderhaus und dem Ortskern Handorf.
„Auch wenn die zentrale Infrastruktur läuft, sind die Schäden beträchtlich. Bis alle beseitigt sind, braucht es Geduld und weiterhin ein tatkräftiges Miteinander“, bittet Lewe um Verständnis.
Am Aasee und Aaseitenweg ist es nach dem Regen zu erheblichen Unterspülungen gekommen. Hier gilt „Vorsicht beim Betreten!“ Der Aasee ist randvoll, der Pegelstand der Aa von Montag 15 Uhr bis Dienstag 14 Uhr von 20 Zentimeter auf 2,50 Meter angestiegen – macht im Schnitt 20 Zentimeter pro Stunde. Am Dienstagnachmittag stagniert der Pegelstand oder beginnt ganz leicht zu fallen.
An der Himmelreichallee sind vier Platanen gefällt worden, bei vier weiteren wird noch überprüft, ob ein Erhalt durch Rückschnitt erreicht werden kann.
In der Promenade müssen im Bereich zwischen der Ludgeristraße und dem „Hals“ zehn Bäume gefällt werden; dieser Abschnitt bleibt bis voraussichtlich Mittwochabend gesperrt. Im Bereich „Am Stadtgraben“ bis zum Hallenbad Mitte sind drei Linden betroffen, auch dieser Bereich bleibt zunächst gesperrt. Im Abschnitt vor dem Schloss sind Bürgerbäume betroffen: hier hat der Wind die Kronen der Bäume herausgedreht. Das Grünflächenamt hofft, die Bäume mit Pflegemaßnahmen zu erhalten. Die AWM versuchen, die ganze Promenade möglichst bald zu reinigen.
Der Werse-Wanderweg im Stadtgebiet ist überschwemmt. Auch hier gilt: Bitte die Absperrungen beachten.
In Gievenbeck gibt es nur kleine Baumschäden. Die Schäden auf der Sportanlage Sentruper Höhe sind bereits beseitigt.
In den Wäldern besteht noch kein detaillierter Überblick über die Schäden. Auch hier sind zahlreiche Wege unterspült. Darum sollten die Wälder erst einmal gemieden werden.
Gewässer
Bei Meldungen von ölhaltigen Bestandteilen im Wasser etwa von vollgelaufenen Kellern berät ein Fachmann der unteren Wasserbehörde, der in der Leitzentrale der Feuerwehr in Bereitschaft ist.
An allen Gewässern ist besondere Vorsicht in den Böschungsbereichen geboten, da nicht einsehbare Unterspülungen zu unvorhergesehenen Abbrüchen führen können.
Friedhöfe
Auf den Friedhöfen sind durch die Wassermengen viele Wege und Gräber eingesunken. Angehörige werden gebeten, die Gräber in den nächsten Tagen zu kontrollieren und zu Schäden beheben. – Beerdigungen finden statt.
Straßen
Eine abschließende Erfassung der Schadstellen in den Straßen kann erst in den nächsten Tagen erfolgen fasst das Tiefbauamt zusammen. Im Folgenden die Bereiche mit so starken Schäden, dass am Dienstagnachmittag Teil- oder Vollsperrungen eingerichtet worden sind:
Sudmühlenstraße: Vollsperrung von Dykburgstraße bis Schifffahrter Damm; halbseitige Sperrung im Bereich der Wersebrücke.
Dyckburgstraße: Im Bereich Wersebeckmannweg ist der Radweg gesperrt, die Fahrbahn wird regelmäßig kontrolliert, eine Sperrung kann folgen.
Am Kappenberger Damm ist die Unterführung voll gesperrt; ebenso die Thierstraße, sie steht unter Wasser.
Am Max-Klemens-Kanal zwischen Grevener Straße und Bahn ist die Fahrbahn halbseitig unterspült. An der Kanalstraße zwischen Ring und Nevinghoff drückt laut Tiefbauamt noch Wasser aus der Kanalisation.
Die Sentruper Straße droht in Höhe der Aa zwischen Zoo und Dingbänger Weg zu unterspülen, die Brücke kann überspült zu werden.
Bei den Straßenbrücken gibt es bislang keine gravierenden Beeinträchtigungen, jedoch bei einer Vielzahl von Fußgänger- und Radwegebrücken, besonders auf den Nebenstrecken wie Wirtschaft- und Wanderwegen, muss mit Beeinträchtigungen gerechnet werden. Darum werden die Verkehrsteilnehmer gebeten mit erhöhter Aufmerksamkeit zu fahren, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass plötzlich Absackungen auftreten. „Dies gilt auch für Bereiche, wo kein Wasser mehr auf den angrenzenden Grundstücken zu sehen ist, da die Straßenkörper vielfach noch wie ein Schwamm voll mit Wasser sind und dies nur langsam abgeben“, erläuterter Alexander Buttgereit vom Tiefbauamt.
Jobcenter Nord
Die Außenstelle des Jobcenter Nord bleibt am Mittwoch, 30. Juli, noch geschlossen. Im Stadthaus 2 ist ein Notdienst für die Kundinnen und Kunden aus Nord eingerichtet, die mit ihren Anliegen Hilfe benötigen.
Führungen im Zwinger fallen aus
Die Themenführung „Der Zwinger als Kunstwerk“ am 3. August um 11 Uhr sowie alle weiteren Führungen durch den Zwinger fallen aus Sicherheitsgründen und wegen „bautechnischer Maßnahmen“ nach dem Unwetter leider aus, vermeldet das Stadtmuseum. Der Zwinger bleibt für den Rest des Jahres geschlossen.
Fotos:
Kinderhaus hat es stark getroffen. Oberbürgermeister Markus Lewe macht sich dort am Eingang einer Tiefgarage ein Bild ebenso
wie im Hallenbad Kinderhaus, gemeinsam mit Willi Reckert von der Feuerwehr. Fotos: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Straßensperren sind an verschiedenen Stellen in Münster eingerichtet, wie hier an der Sudmühlenstraße. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.