Inwiefern ist der Himmel bewohnt? Notiz mit einer Rezension zum Hebräerbrief, Christoph Fleischer, Welver 2016

In einem Vortrag von Martin Buber vermute ich vom Titel her einen Hinweis darauf, was im Judentum unter dem Wort „Himmel“ verstanden wird. Der Vortrag aus dem Jahr 1951 ist überschrieben mit „Der Dialog zwischen Himmel und Erde“ (Vier Reden, „An der Wende (1951)“, abgedruckt in: Martin Buber: Politische Schriften, Lizenzausgabe für Zweitausendeins, Gütersloher Verlagshaus 2010, S. 387 – 396). Es geht in diesem Vortrag inhaltlich um das Reden und Schweigen Gottes. Konkreter Anlass ist die Erfahrung von Auschwitz: „In dieser Zeit wird gefragt: Wie ist nach Auschwitz jüdisches Leben möglich? Ich möchte diese Frage richtiger fassen: Wie ist in einer Zeit, in der es Auschwitz gibt, noch ein Leben mit Gott möglich? ‚Glauben’ kann man an den Gott noch, der zugelassen hat, was geschehen ist, aber kann man noch zu ihm sprechen? Kann man ihn noch anrufen?“ (Ebd. S. 395).

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Die genannte Frage wird mit einem Hinweis auf Hiob beantwortet: Gott erscheint erneut, gibt sich zu erkennen. Gottes Anrede wird vernommen, ohne dass die Fragen eine Antwort finden. „Das Geheimnis ist ein Rätsel geblieben.“ (S. 396) Und darauf formuliert Buber einen Satz, der mich als deutschen Nichtjuden tief betroffen macht: „Wir schicken uns nicht in das irdische Sein, wir ringen um seine Erlösung, und wir rufen rechtend die Hilfe unseres Herrn, des wieder und noch Verborgenen, an.“ (S. 396).  „Inwiefern ist der Himmel bewohnt? Notiz mit einer Rezension zum Hebräerbrief, Christoph Fleischer, Welver 2016“ weiterlesen