Verlust der kirchlichen Bindung in Deutschland, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013

Zu: Thomas Großbölting: Der verlorene Himmel, Glaube in Deutschland nach 1945, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 2013, ISBN 9783647300405, Preis 29,99 Euro, Link zum Buch mit Infos: http://www.v-r.de/de/title-1-1/der_verlorene_himmel-1008292/

20131206-133716.jpgWer aktiv Gottesdienste gestaltet, Menschen bei und vor Amtshandlungen oder bei volkskirchlich geprägten Gottesdiensten wie Einschulung, Konfirmation und Heiligabend persönlich begegnet, dem muss eine eigenartige Form der unbeteiligten Beteiligung auffallen. Es sieht fast so aus, als würde man mehrheitlich an kirchlichen Anlässen unter Protest teilnehmen. Entsprechend ist die Reaktion der Kleriker, die diese Klientel mehrheitlich als „Distanzierte“ abwerten. Dabei tragen diese Menschen durch ihre Kirchensteuer nicht unbeträchtlich zur Fortführung der kirchlichen Arbeit bei. Sicherlich ist die Zahl der Austritte bemerkenswert, aber gemessen an solch zur Schau gestellter Uninteressiertheit eigentlich fast zu niedrig.

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Predigt über 1. Timotheus 3,16 in einer Christvesper an Heiligabend

16 Niemand kann es bestreiten:
Groß und einzigartig ist die geheimnisvolle Wahrheit unseres Glaubens:
In der Welt erschienen als schwacher Mensch,
im Himmel in seiner göttlichen Würde bestätigt –
so wurde Christus den Engeln gezeigt
und den Völkern der Erde verkündet.
Überall in der Welt fand er Glauben,
und im Himmel erhielt er die höchste Ehre.

Liebe Gemeinde,

Dieser recht kurze Abschnitt aus dem 1. Timotheusbrief von Paulus zeigt eindeutig, dass die Weihnachtsgeschichte vom Stall und von der Krippe selbst schon Verkündigung ist.
Der in göttlicher Würde als schwacher Mensch erscheint, ist Jesus, der Retter, der aus dem Himmel von Engeln herab angekündigt wird und als Baby in einer Futterkrippe liegt. Diese doppelte Heimat Christi im Himmel und auf der Erde ist die christliche Verkündigung schlechthin.

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Predigt über Offenbarung 3, 1 – 6, zum 3. Advent, Christoph Fleischer Werl 2013

An die Gemeinde in Sardes
3 1 »Schreibe an den Engel der Gemeinde in Sardes:
So spricht Er, dem die sieben Geister Gottes dienen
und der die sieben Sterne in der Hand hält:
Ich kenne euer Tun.
Ich weiß, dass ihr in dem Ruf steht, eine lebendige Gemeinde zu sein;
aber in Wirklichkeit seid ihr tot.
2 Werdet wach und stärkt den Rest, der noch Leben hat, bevor er vollends stirbt.
Was ich bei euch an Taten vorgefunden habe,
kann in den Augen meines Gottes nicht bestehen.
3 Erinnert euch daran, wie ihr die Botschaft anfangs gehört und aufgenommen habt!
Richtet euch nach ihr und lebt wieder wie damals!
Wenn ihr nicht aufwacht und wach bleibt, werde ich euch wie ein Dieb überraschen;
ihr werdet nicht wissen, in welcher Stunde ich über euch komme.
4 Aber einige von euch in Sardes haben sich nicht beschmutzt.
Sie werden weiße Kleider tragen und immer bei mir sein; denn sie sind es wert.
5 Alle, die durchhalten und den Sieg erringen, werden solch ein weißes Kleid tragen.
Ich will ihren Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen.
Vor meinem Vater und seinen Engeln werde ich mich offen zu ihnen bekennen.
6 Wer Ohren hat, soll hören, was der Geist den Gemeinden sagt!«

Die Offenbarung des Johannes ist das prophetische Buch des Neuen Testaments. Eine Prophezeiung ist eine warnende Voraussage für die Zukunft. So kann man etwas prophezeien, was von heute aus morgen geschieht: „Wenn die Entwicklung der Klimakatastrophe fortschreitet wie bis heute, dann wird der Meeresspiegel steigen.“ Eigentlich bezieht sich der Sinn der Prophezeiung also eher auf die Gegenwart. Das heißt also: Nicht die Phantasiegemälde der möglichen Katastrophen wie in vielen Endzeitfilmen ist wichtig, sondern die Frage: Was heißt das für uns heute? Eine Prophezeiung ist eine Botschaft für die Gegenwart.

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Predigt über Offenbarung 3, 7 – 13 zum 2. Advent, Christoph Fleischer, Werl 2013

An die Gemeinde in Philadelphia
7 »Schreibe an den Engel der Gemeinde in Philadelphia:
So spricht Er, der heilig ist und Treue hält,
Er, der den Schlüssel Davids hat –
wo Er öffnet, kann niemand zuschließen, und wo Er zuschließt, kann niemand öffnen –,
Er lässt euch sagen: 8 Ich kenne euer Tun.
Ich habe euch eine Tür geöffnet, die niemand zuschließen kann.
Eure Kraft ist nur klein.
Trotzdem habt ihr euch nach meinem Wort gerichtet
und das Bekenntnis zu mir nicht widerrufen.
9 Hört zu! Ich werde Menschen zu euch schicken, die zur Synagoge des Satans gehören.
Sie behaupten, dass sie zum Volk Gottes zählen; das stimmt aber nicht, sie lügen.
Ich werde dafür sorgen, dass sie sich vor euch niederwerfen
und anerkennen, dass ich euch erwählt habe und liebe.
10 Ihr habt mein Wort beherzigt, mit dem ich euch zum Durchhalten aufrief.
Darum werde ich euch in der Zeit der Versuchung bewahren,
die demnächst über die ganze Erde kommen
und alle Menschen auf die Probe stellen wird.
11 Ich komme bald! Haltet fest, was ihr habt,
damit euch niemand den Siegeskranz streitig macht!
12 Alle, die durchhalten und den Sieg erringen,
werde ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen,
und sie werden immer darin bleiben.
Ich werde den Namen meines Gottes auf sie schreiben
und den Namen der Stadt meines Gottes.
Diese Stadt ist das neue Jerusalem,
das von meinem Gott aus dem Himmel herabkommen wird.
Ich werde auch meinen eigenen neuen Namen auf sie schreiben.
13 Wer Ohren hat, soll hören, was der Geist den Gemeinden sagt!«

Liebe Gemeinde,

die Offenbarung ist die Ankündigung eines zukünftigen Geschehens. Wir warten im Advent auf Weihnachten. Ist ursprünglich eine weit vorausliegende Zukunft gemeint, wird die Ankündigung nun auf die nahe und wiederkehrende Zukunft des Weihnachtsfestes gedeutet. Hier heißt es: Wartet auf den zukünftigen Retter; dort heißt es: Wartet aufs Christkind. „Predigt über Offenbarung 3, 7 – 13 zum 2. Advent, Christoph Fleischer, Werl 2013“ weiterlesen

Vernünftig von Gott reden, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013

20131124-071214.jpgZu: Hubertus Halbfas: Der Herr ist nicht im Himmel, Sprachstörungen in der Rede von Gott, Sprachstörungen in der Rede von Gott, Schriften zur Glaubensreform/Band 2, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2013, mit Audio-CD: Vortrag von Hubertus Halbfas, gehalten am 6. März 2013 in Göttingen, ISBN 978-3-579-08162-5, Preis: 9,99 Euro

Dieser kleine Band mit einem Umfang von 48 Seiten enthält die schriftliche Fassung eines Vortrags, mit beigefügter Audio-CD, den der Autor vor Religionspädagogen in Göttingen gehalten hat. Die Thematik wurde für ihn angeregt durch von Roger Lenaers wie „In Gott leben ohne Gott“ (2011) und „Gläubiger Abschied von der Religion“ (2012).
Die Sache, um die es Hubertus Halbfas geht, ist am deutlichsten im Vorwort ausgesprochen: „Mit dem Übergang vom vormodernen zu einem modernen Gottesbild verbindet sich der Abschied von einem Glaubensmodell, das der Welt eine himmlische Parallelwelt verordnet. Solange dieser Dualismus besteht, verfehlt das kirchliche und theologische Reden das Weltbild des heutigen Menschen.“ (S. 6)

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