… Und gelesen wurde viel in Czernowitz! Man las und diskutierte zu Hause, in den großen Parks, in literarischen Salons und in den zahlreichen Kaffeehäusern nach Wiener Vorbild. «Es war eine Gegend, in der Menschen und Bücher lebten», blickt später ein anderer zurück, der ebenfalls in Czernowitz geboren wurde: Paul Celan. Seine oft kryptische Lyrik, hinter der sich Welten, Abgründe, Schmerz und Liebe verbergen, trägt häufig den Stempel dessen, was ihn in Czernowitz traf.
1941 marschierte die deutsche SS ein und ermordete jene, die hier eine deutschsprachige Hochkultur gepflegt hatten: die Bukowiner Juden. Die Wenigen, die überlebten, verstreuten sich in aller Welt. Schwarz, / wie die Erinnerungswunde, / wühlen die Augen nach Dir / in dem von Herzzähnen hell- / gebissenen Kronland, / das unser Bett bleibt. Das schrieb Celan 1964. Ausgeblutet und hinter dem Eisernen Vorhang verschwunden, wurde Czernowitz Erinnerung, Erzählung und Mythos. «Eine versunkene Stadt. Eine versunkene Welt», so Rose Ausländer. …
1941 marschierte die deutsche SS ein und ermordete jene, die hier eine deutschsprachige Hochkultur gepflegt hatten: die Bukowiner Juden. Die Wenigen, die überlebten, verstreuten sich in aller Welt. Schwarz, / wie die Erinnerungswunde, / wühlen die Augen nach Dir / in dem von Herzzähnen hell- / gebissenen Kronland, / das unser Bett bleibt. Das schrieb Celan 1964. Ausgeblutet und hinter dem Eisernen Vorhang verschwunden, wurde Czernowitz Erinnerung, Erzählung und Mythos. «Eine versunkene Stadt. Eine versunkene Welt», so Rose Ausländer. …
Quelle/Link: Czernowitz, Begegnungen mit Paul Celan und Rose Ausländer in einer versunkenen Stadt, Autor und Fotograf Christian Hillengaß in: a tempo 10/2017, S. 12-15
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