Reisebericht mit Fotos und Gedichten aus Czernowitz

… Und gelesen wurde viel in Czernowitz! Man las und diskutierte zu Hause, in den großen Parks, in literarischen Salons und in den zahlreichen Kaffeehäusern nach Wiener Vorbild. «Es war eine Gegend, in der Menschen und Bücher lebten», blickt später ein anderer zurück, der ebenfalls in Czernowitz geboren wurde: Paul Celan. Seine oft kryp­tische Lyrik, hinter der sich Welten, Abgründe, Schmerz und Liebe verbergen, trägt häufig den Stempel dessen, was ihn in Czernowitz traf.
1941 marschierte die deutsche SS ein und ermordete jene, die hier eine deutschsprachige Hochkultur gepflegt hatten: die Bukowiner Juden. Die Wenigen, die überlebten, verstreuten sich in aller Welt. Schwarz, / wie die Erinnerungswunde, / wühlen die Augen nach Dir / in dem von Herzzähnen hell- / gebissenen Kronland, / das unser Bett bleibt. Das schrieb Celan 1964. Ausgeblutet und hinter dem Eisernen Vorhang verschwunden, wurde Czernowitz Erinnerung, Erzählung und Mythos. «Eine versunkene Stadt. Eine versunkene Welt», so Rose Ausländer. …
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Der Untergang des Judentums in Osteuropa, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017

Zu:

Zvi Harry Likwornik: Als Siebenjähriger im Holocaust, Nach den Ghettos von Czernowitz und Bérschad in Transnistrien ein neues Leben in Israel 1934-1948-2012, Hrsg. Von Erhard Roy Wiehn, Hartung-Gorre Verlag Konstanz, 2. Auflage 2013, 218 Seiten, ISBN 978-3-86628-426-5, Preis: 18,00 Euro

Der Kindheitsbericht des Holocaust-Überlebenden Zvi Harry Likwornik schildert die Ereignisse und Gewalt-Exzesse der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik aus Sicht eines Kindes, so wie sie dem 1934 Geborenen im Gedächtnis geblieben ist. Eine Information, ob er heute noch lebt, habe ich im Internet leider nicht gefunden. Das Buch ist im Jahr 2011 in hebräischer Sprache erschienen. Es ist wirklich großartig und erschreckend zugleich, durch den Bericht eines Augenzeugen in die Welt der Hauptstadt der Landschaft Bukowina geführt zu werden, die heute zur Westukraine gehört. Die Muttersprache des Autors ist Deutsch, weil es die Sprache seiner Mutter war. „Der Untergang des Judentums in Osteuropa, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen

Islam? Scharia? Islamismus? Christoph Fleischer, Welver 2017

Notien für ein Referat.

Vorbemerkung: Das vorgegebene Thema „Islam? Scharia?“ habe ich um das dritte Stichwort „Islamismus?“ ergänzt. Weiterhin ist der Text zum Text noch sehr skizzenhaft, da er als Materialsammlung für einen Vortrag entstanden ist.

Impuls: Parallelgesellschaften.

Hinter der Frage Islam und Scharia steckt die Frage nach Parallelgesellschaften, die eventuell einer anderen Rechtsordnung unterliegen könnten, als der gewöhnlich in einer Gesellschaft gültigen. Daher möchte ich eingangs auf diese Frage in Gestalt einer historischen Reminiszenz eingehen.

Gebetsraum in der Werler Moschee, um 2012

In dem weiter unten erwähnten Buch von Navid Kermani, „Wer ist wir? Deutschland und seine Muslime“, las ich eine Bemerkung über die Selbstverständlichkeit von Parallelgesellschaften in verschiedenen Ländern oder Städten der Erde, auch in Europa. Wobei er erwähnte, dass in Czernowitz seit 1945 keine Deutschen mehr leben. Um die Situationen genauer zu eruieren, schlug ich eine Seite dazu im Internet auf. Czernowitz war bis 1918 die Hauptstadt der Bukowina, einer Provinz von Österreich-Ungarn. Danach gehörte es zur UdSSR, heute zur Ukraine. „Islam? Scharia? Islamismus? Christoph Fleischer, Welver 2017“ weiterlesen