Predigt über Hiob 14, 1 – 6, 13, 15 – 17, Christoph Fleischer, Welver 2014

Die Predigt wurde gehalten in der Pauluskirche in Ense.

Ich lese den Predigttext in der Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache:

Hiob 14 (Bibel in gerechter Sprache, Taschenausgabe, Gütersloher Verlagshaus 4. Auflage 2011, S. 954f)

1 Der Mensch, geboren von einer Frau, kurz an Tagen und satt an Unrast.
2 Wie eine Blume geht er auf und welkt, flieht wie ein Schatten und hat keinen Bestand.
3 Doch noch über den hältst du deine Augen auf, und bringst mich ins Gericht mit dir.
4 Wer gäbe es, dass rein aus unrein kommt, kein Einziger, keine Einzige!
5 Wenn die Tage eines Menschen fest beschlossen sind, liegt die Zahl seiner Monate bei dir;
Du hast seine Grenzen markiert, und er überschreitet sie nicht.
6 Blick weg von ihm und er könnte aussetzen, dass er sich wie ein Tagelöhner seines Tages freuen kann.
13 Wer gäbe es, dass du mich in der Unterwelt verborgen hieltest, mich verstecktest, bis dein Wutschnauben sich wendet, dass du mir eine Markierung setztest und meiner gedächtest.
15 Du riefest und ich würde dir antworten, nach dem Werk deiner Hände trügest du Verlangen.
16 Ja, jetzt zähltest du meine Schritte, wachtest nicht über meine Verfehlung,
17 versiegelt wäre im Beutel meine Sünde und zugekittet hättest du meine Verschuldung.

Liebe Gemeinde,

Der Tod gehört zum Leben. Das ist für manche Menschen eine sehr bittere Erfahrung, wenn sie nicht nur eine Lebensversicherung abschließen, sondern tatsächlich erleben müssen, dass jemand völlig unerwartet aus ihrer Mitte gerissen wird. Bei meinen vielen Fahrten über den Haarweg Richtung Möhnesee fallen mir immer wieder die kleinen Gedenkstellen ins Auge, an denen augenscheinlich Unfallopfer ums Leben gekommen sind. Was bedeutet das, dass an diesem Todesort so ein Kreuz steht, welches an diesen einen Menschen erinnert, fast noch bewusster und deutlicher ausgestaltet als auf dem Friedhof? Es ist sicherlich nicht gedacht als Warnung für die Autofahrer, Vorsicht walten zu lassen, obwohl ich das immer wieder denke, wenn ich vorbeifahre. Dieses Gedenken gilt der Trauer überhaupt. Oft sind es gerade sehr junge Menschen, die tödlich  verunglücken. Ich habe in der vergangenen Woche eines dieser Gedenkbilder fotografiert, das in Wippringsen auf der Höhe der Einfahrt zum Industriegebiet steht. Eltern und Geschwister trauern hier um Sohn und Bruder. Dieser Todesfall bleibt auf lange Zeit präsent. Oft beobachtet man auf Friedhöfen, dass Grabstellen regelrecht verfallen und nicht mehr gepflegt werden. Hier scheint geradezu das Gegenteil der Fall zu sein. Das zeigt: die Tatsache soll an die Öffentlichkeit, dass der Verlust eines Kindes die Familie, die Lebenssituation der Familie sehr nachhaltig beeinflusst, denn dieser Verlust ist sehr gravierend und schmerzlich. „Predigt über Hiob 14, 1 – 6, 13, 15 – 17, Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen