Jahreslosung 2020, Hinweis/Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2019

 

 

 

Es erscheint im Verlag Gerth Medien/adeo ein Jahreslosungs-Kunstkalender mit Motiven von Daniel Schär, Marlies Blauth, Kristina Dittert, Benjamin Gfeller, Barbara Gockel, Renate Gross, Elisabeth von Pander, Simone Ramshorn, Ute Scharrer,Sigrid Schauer, Carola Senzund Ute Trentmann.

Vier Motive sind davon auch als Einzelkarten erhältlich und treten damit in Konkurrenz zur bekannten Formsprache eines Eberhard Münch und Andreas Felger. Die Postkarten werden in einem Set jeweils mit einem Segenspruch ausgeliefert.

Das Motiv von Marlies Blauth aus Meerbusch stellt den Dualismus des Bibelspruchs heraus: Ich glaube, hilf meinem Unglauben.Der Spruch selbst ist auf der Karte zweimal direkt nebeneinander eingetragen, einmal heller und einmal dunkler, allerdings klein und unauffällig.

Hell und Dunkel bestimmen die ansonsten recht dunkle Atmosphäre. Der Lichteinfall von rechts oben stellt dazu ein Gegengewicht dar. Glaube ist also weder ein Wissen noch ein Vermögen, sondern die Balance gegensätzlicher oder wenigsten verschiedener Lebenskräfte. Dieses Hin- und Her wird auch im Segenstext aufgegriffen.

Die Basis ist zwar auch dunkelrot, wirkt aber in ihrer Geschlossenheit erdennah und stabil. So dass hier das Getragensein des Glaubens in aller Ambivalenz des Erlebens vermittelt wird: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.“ (Dietrich Bonhoeffer). Dieser Spruch ist allerdings von mir assoziiert. Die Karte selbst wird mit einem Einleger ausgeliefert, der ein Segensgebet aus dem 4. Jahrhundert beinhaltet, ebenfalls dual aufgebaut.

Das Motiv lädt dazu ein, im Jahr 2020 sich davon tragen zu lassen und gleichzeitig auch mit Zweifel und Unsicherheit zu rechnen, die jedoch die Grundlage nicht grundsätzlich in Frage stellen.

Marlies Blauth, Jahreslosung 2020 – Faltkarte (5er-Set), Nr. 5570942, 12 x 17 cm mit weißem Umschlag, 05/2019, adeo