Predigt über 1. Thessalonicher 5, 14-24, Christoph Fleischer, Welver 2014

Erster Thessalonicherbrief 5,14 – 24

14Wir bitten euch weiter, liebe Brüder und Schwestern:
Weist die zurecht, die ein ungeregeltes Leben führen.
Ermutigt die Ängstlichen.
Helft den Schwachen und habt Geduld mit allen.
15Achtet darauf, dass niemand von euch Böses mit Bösem heimzahlt.
Bemüht euch vielmehr stets, das Gute zu tun, im Umgang miteinander und mit allen Menschen.
16Freut euch immerzu!
17Betet unablässig!
18Dankt Gott in jeder Lebenslage! Das will Gott von euch als Menschen, die mit Jesus Christus verbunden sind.
19Unterdrückt nicht das Wirken des Heiligen Geistes.
20Verachtet nicht die Weisungen, die er euch gibt.
21Prüft aber alles, und nehmt nur an, was gut ist.
22Von jeder Art des Bösen haltet euch fern!
23Gott aber, der uns seinen Frieden schenkt, vollende euch als sein heiliges Volk und bewahre euch völlig unversehrt, fehlerlos an Geist, Seele und Leib, für den Tag, an dem Jesus Christus, unser Herr, kommt. 24Gott ist treu, der euch berufen hat; er wird euch auch vollenden.

Liebe Gemeinde,

die Drüggelter Kapelle am Möhnesee kann es wahrlich mit den großen Kirchen der Soester Innenstadt aufnehmen, denn sie ist ein Unikat. Das kleine Kirchenschiff ist rund und wird von 12 Säulen umrahmt. Die Säulenkapitelle, also die Träger des Gewölbes haben grafische Zeichnungen, die man kaum deuten kann. Eines aber ist klar, sie sind alle unterschiedlich. Keine Säule ist wie die andere. Sicherlich muss man bei diesen zwölf Säulen zuerst an das Volk Israel denken oder an die Apostel Jesu. Doch auch hier in diesem Text befindet sich die Zahl zwölf. Der Text enthält zwölf Aufforderungen oder Ratschläge.

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Predigt über Apostelgeschichte 6, 1 – 7 am 13. Sonntag nach Trinitatis, Christoph Fleischer, Welver 2014

Apostelgeschichte 6, 1 – 7
1Die Gemeinde wuchs und die Zahl der Jünger und Jüngerinnen wurde immer größer. Da kam es – um eben diese Zeit – zu einem Streit zwischen den Griechisch sprechenden Juden in der Gemeinde und denen mit hebräischer Muttersprache. Die griechische Gruppe beschwerte sich darüber, dass ihre Witwen bei der täglichen Verteilung von Lebensmitteln benachteiligt würden.
2Da riefen die Zwölf die ganze Gemeinde zusammen und sagten: »Es geht nicht an, dass wir die Verkündigung der Botschaft Gottes vernachlässigen und uns um die Verteilung der Lebensmittel kümmern. 3Darum, liebe Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer aus, die einen guten Ruf haben und vom Geist Gottes und von Weisheit erfüllt sind. Ihnen wollen wir diese Aufgabe übertragen. 4Wir selbst werden uns auch weiterhin mit ganzer Kraft dem Gebet und der Verkündigung der Botschaft Gottes widmen.«
5Alle waren mit dem Vorschlag einverstanden. Sie wählten Stephanus, einen Mann voll lebendigen Glaubens und erfüllt vom Heiligen Geist; außerdem Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Nichtjuden aus der Stadt Antiochia, der zum Judentum übergetreten war. 6Diese sieben brachten sie zu den Aposteln. Die beteten für sie und legten ihnen die Hände auf.
7Die Botschaft Gottes aber breitete sich weiter aus. Die Zahl der Glaubenden in Jerusalem stieg von Tag zu Tag. Auch viele Priester folgten dem Aufruf zum Glauben.

Liebe Gemeinde,

Die Erzählungen aus der Jerusalemer Urgemeinde, die in der Apostelgeschichte überliefert sind, haben eine weitreichende Bedeutung. So hat auch dieser Text Modellcharakter. Wenn eine Gemeinschaft wie die Kirche vor Probleme gestellt wird, können diese nur durch ein geregeltes Verfahren geklärt werden. Der gekreuzigte und auferstandene Christus wird in der Ur-Kirche durch die Apostel vertreten. Doch wenn man den Wortlaut dieser Geschichte genau folgt, findet sich im Grunde so etwas wie eine demokratische Meinungsbildung. Die Apostel leiten ihre Autorität nur von der Gemeinschaft der Christinnen und Christen her, in der der auferstandene Christus im Geist lebendig ist. So bildet sich von Anfang an ein kollegiales Leitungsprinzip heraus. „Predigt über Apostelgeschichte 6, 1 – 7 am 13. Sonntag nach Trinitatis, Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen