„Jauchzt Gott alle Lande! Lobsingt zur Ehre SEINES Namens! Rühmt IHN herrlich!“
Das, liebe Schwestern und Brüder, ist das biblische Votum, das dem heutigen Sonntag seinen Namen gibt. Jauchzt. Jubelt. Lobsingt Gott, und ehrt IHN, „der alles so herrlich regieret“.
Ewiger Gott, vielen von uns bleibt in diesen Tagen außerordentlicher Herausforderungen das Lob vollkommen im Hals stecken.
Dort, wo DU Gemeinschaft gewollt hast, sind wir – auch mitten in der Gemeinschaft – auf uns selbst gestellt.
Dort, wo wir auf Nähe und Wärme hoffen, müssen wir kalte Distanz erfahren. Von oben verordnet.
Sterbende werden allein gelassen. Und Schwerstkranke warten vergeblich auf die Nähe vertrauter Menschen.
EWIGER, das Jubeln bleibt uns im Hals stecken.
Wir dürfen einander nicht mehr ins Gesicht schauen. Erkennst DU auch, dass wir dadurch auch DICH nicht mehr so erkennen können und dürfen, so wie DU wirklich bist, so, wie DU uns begegnen willst: in unserem Nächsten.
So wie sie, unsere Nächsten bist DU für viele von uns fremd und fern geworden. Wir verstehen nicht. Aber wir wollen an DIR festhalten.
Wir wollen einstimmen in den Lobgesang, der DIR zu Ehren von alters her erklingt. Weil Menschen sich zu allen Zeiten daran erinnern: DU führst durchs finstere Tal und deckst uns den Tisch im Angesicht unserer Feinde. DU salbst unser Haupt. Und lädst uns zum Leben ein. DU schenkst uns voll ein. Schon mitten im Untergang. Und lädst uns damit zur Feier des Lebens schon JETZT ein. Darum bekennen wir mit dem Beter aus alter Zeit, gegen alle Zeitströmungen dieser Zeit schon jetzt:
„Jauchzet Gott, alle Lande! / 2 Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich! 3 Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht. 4 Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen. Sela. 5 Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. 6 Er verwandelte das Meer in trockenes Land, / sie gingen zu Fuß durch den Strom; dort wollen wir uns seiner freuen. 7 Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, / seine Augen schauen auf die Völker. Die Abtrünnigen können sich nicht erheben. 8 Lobet, ihr Völker, unsern Gott, lasst seinen Ruhm weit erschallen, 9 der unsere Seelen am Leben erhält und lässt unsere Füße nicht gleiten.“ (aus Ps.66)
Bewahrt und gehalten. Im Leben. Im Sterben. Im Gelingen. Und in der Krise.
Darum: „Ehre sei GOTT in der Höhe und auf Erden Fried den Menschen ein Wohlgefallen.
Allein Gott in der Höh´ sei Ehr
Und Dank für seine Gnade,
Darum daß nun und nimmermehr
Uns rühren kann kein Schade.
Ein Wohlgefalln Gott an uns hat;
Nun ist groß Fried ohn Unterlaß,
All Fehd hat nun ein Ende.“
Es ist das Vertrauen auf Gottes Wirken, das uns in unserem Leben die Kraft verleiht, weiterzugehen,
auch, wenn das Tal dunkel wird.
Es ist das Vertrauen auf Gottes Wirken, das uns daran festhalten lässt, dass ER das Werk SEINER Hände dem Verfall nicht preisgeben wird.
Es ist das Vertrauen auf Gott, das uns darin sicher macht, dass ER uns Hilfe und Rettung schicken wird.
Zur rechten Zeit. Es ist das Vertrauen in Gott, dass uns dadurch fähig macht, weiterhin einzutreten für die Schöpfung, die ER uns anvertraut hat. Amen.
Wenn Sie mögen, singen Sie mit. Vielleicht unterstützt von einer Datei auf Youtube o.ä.: Gott gab uns Atem, damit wir leben…
Link: https://www.youtube.com/watch?v=ThOZayivG-k
Gnade sei mit uns. Und Friede. Von GOTT unserem Vater. Und unserem HERRN, Jesus Christus. Amen.
Liebe Schwestern und Brüder! Liebe Lesenden in nah und fern! Dieser Sonntag „Jubilate“ neigt sich schon dem Ende zu, während ich diese Zeilen schreibe. Es war ein vergleichsweise „stiller“ Sonntag für mich. Noch immer kein gemeinsamer Gottesdienst. Kein Orgelspiel. Kein gemeinsamer Gesang. Ja, noch nicht einmal ein ganz zartes selbst angestimmtes Lied. Selbst das statthabende Glockengeläut von 9:30h bis 9:45h heute Morgen habe ich irgendwie nicht mitbekommen.
Stattdessen Stille soweit das möglich war und ist. Beim Aufwachen mein Blick aus dem Fenster. Hinein in den Himmel. Zuerst eine geschlossene Wolkendecke. Noch einmal umdrehen. Wieder ein Blick in den Himmel. Viel, viel Blau. Aber wieder zunehmende Wolken. Da ist ein kleines blaues „Loch“ von Wolken umgeben. Mein Blick heftet sich an ihm fest. Um mich herum Ruhe und Stille. Und es dauert. Und dauert. Um zu erkennen, wie das Blau des Himmels langsam von sich verändernden Wolken bedeckt wird. Aber: Nicht weit davon tut sich dafür der Himmel auf und zeigt sein Leben einladendes Blau. „Jauchzt Gott alle Lande! Lobsingt zur Ehre SEINES Namens! Rühmt IHN herrlich!“ Auch – und manchmal vielleicht gerade – in der Stille!
Diese Stille. Ich nehme sie mit hinein in das Nachdenken über den eigentlichen Predigttext dieses Sonntags. (Johannes 15, 1 – 8) Der Weinstock und die Reben. Wie oft habe ich mich schon an ihm abgemüht. Mich gegen dieses „entweder – oder“ gestellt und gewehrt. Nein, es ging mir dabei nicht um ein „sowohl – als auch“.
Aber durchaus darum, dass ich es nicht glauben kann und will, dass DER, DER für alle das Leben erkämpft hat, einen verloren gibt. Egal, wie dieser zu IHM steht. Zu sicher bin ich, dass das letzte Wort DESSEN, DER durch den Tod ins Leben gegangen ist, für jeden von uns ein Wort der Gnade ist. „Wahrlich, noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Kurz danach Stille. Und dennoch unendlicher Jubel. Jubel aber, den wir eben nur in der Stille hören können. Diese Stille. Ich nehme sie mit hinein in die Erinnerungen an zwei Hochzeiten, bei denen sich das Brautpaar genau diesen Text als das Evangelium ausgesucht hatte, das sie nicht nur durch diesen Tag, sondern auf den zukünftigen gemeinsamen Wegen ihres Lebens begleiten sollte. Der Weinstock und die Reben. Meine Bilder dazu. Weinpflanze. Sie gedeiht eigentlich nur, wenn man sie paarig anlegt. Sie hegt und pflegt. Ja, und auch immer wieder einmal beschneidet und zur rechten Zeit aberntet. Sicherlich braucht es auch den richtigen Boden und die entsprechende Umgebung, um irgendwann ausreichend gehaltvolle Weine abfüllen zu können. Der alte Schlossberg in Arnsberg, wo ich zuletzt junge Weinpflanzen gesehen habe reicht dafür möglicherweise doch nicht aus. Selbst wenn dort vor allem resistente Rebsorten angepflanzt werden. —-
Wie lange mag es dauern, bis wir gegen manches, was uns im Leben als Herausforderung begegnet, derart resistent werden, dass wir es nicht verachtend beiseiteschieben, uns aber auch nicht von ihm in unserem Dasein und Sosein so beeinflussen lassen, dass unser je eigenes Leben Gefahr läuft, nicht mehr wirklich gelebt werden zu können?! Denn ja! Wir sind eingeladen zum Leben. Zur Feier des Lebens. Denn: „Lobet, ihr Völker, unsern Gott, lasst seinen Ruhm weit erschallen, 9 der unsere Seelen am Leben erhält und lässt unsere Füße nicht gleiten.“ Mitten in jeglicher Untergangsstimmung ist uns Lebenssicherheit verheißen. Und dort, wo kein Lobgesang angezeigt zu sein scheint, stimmt die Stille ihren ganz eigenen Lobgesang an.
Stille. In unterschiedlichen Facetten. Manchmal unterbrochen. Schon vor den ersten Unterbrechungen heute Morgen nehme ich ein Buch mit hinein, das mich durch diesen ganzen Tag begleitet. Margot Käßmann: „SEHNSUCHT nach Leben“. Wie viele der hier beschriebenen Gedanken und dargestellten Bilder wecken ganz eigene Gefühle in mir. Gestern, als ich zum ersten Mal in dieses Buch hineingelesen habe, bin ich auf der ersten Seite das erste Mal ins Stocken geraten. Als ich las: „Die Zukunft gehört denen, die an die Schönheit ihrer Träume glauben“. (1)
Ja! Ich will an eine Zukunft glauben, der ich frei entgegen gehe. Ohne aber die Wurzeln vergessen zu haben, die mich halten und tragen. Denn ohne sie bin ich wie ein Blatt im Wind. Schon im Flug dem Verfall anheimgestellt. Und dann kommt jenes Kapitel, von dem ich denke, das kannst Du schnell überlesen. SEHNSUCHT nach Freiheit. Habe ich nicht alle Freiheit der Welt? Und dann auf einmal: In und aus wie vielen auferlegten und selbstgeschaffenen Verliesen heraus erschaffe und gestalte ich eigentlich mein Leben? Ordne mich unter. Schweige, wo ich reden könnte und sollte. Lasse mich bestimmen, fremdbestimmen, wo ich gerne einen ganz anderen Weg gehen würde. Schweige. Aus Angst. Aus Bequemlichkeit. Aus Scham. Dabei bin ich doch eigentlich vom Grund auf berufen zu der Freiheit, „selbständig zu denken, mich nicht durch vorgegebene Regeln und Normen anderer begrenzen zu lassen und die Freiheit, Neues zu wagen.“(1)
Ja, ich darf meine Füße in einen neuen, unbekannten, weiten Raum zu setzen. In der berechtigten Hoffnung, die Wege auch dort nicht allein gehen zu müssen. Sondern immer wieder einen Hinweis zu finden, der mich auf den Weg zum Ziel hinführt. Selbst wenn ich mich einmal schwer verlaufen habe. Denn: „Wer an Gott glaubt, darf das eigene Leben leben, ohne sich von Vorgaben, Ideologien, Maßstäben, Gesetzlichkeiten anderer bevormunden zu lassen.“ Denn: „Wir sind zuallererst frei, weil Gott uns liebt.“ (1)
In meiner Stille dieses Sonntags, der zu lautem Jubel und Lobgesang einlädt, blicke ich wiederholt auf die Bilder, die das Kapitel „Sehnsucht nach Freiheit“ einrahmen. Eine ganze Seite dunkles Blau. Am Anfang ein schmaler Spalt, durch den das helle Licht der Sonne, eines – wie auch immer gearteten Lichtes – hereinstrahlt. Ein Spalt, der sich nach und nach Bahn bricht. Dessen Licht im Wesentlichen den Raum erfüllt. Ohne ihm seine Grundfarbe, sein Grundbefinden zu berauben. Auch wenn er es verändert. Die Farben erinnern mich an die Patena. Die Mutter Gottes in ihrem blauen Mantel. Und den gekreuzigten Sohn, meinen Heiland, den sie nach seinem Tod in den Händen hält. Stille. Trauer. Leben.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle menschliche Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem HERRN. Amen.
Es müssen, Herr, sich freuen von ganzer Seel und jauchzen hell, die unaufhörlich schreien: »Gelobt sei der Gott Israel‘!« Sein Name sei gepriesen, der große Wunder tut und der auch mir erwiesen das, was mir nütz und gut. Nun, dies ist meine Freude, zu hangen fest an dir, dass nichts von dir mich scheide, solang ich lebe hier.
Herr, du hast deinen Namen sehr herrlich in der Welt gemacht; denn als die Schwachen kamen, hast du gar bald an sie gedacht. Du hast mir Gnad erzeiget; nun, wie vergelt ich’s dir? Ach bleibe mir geneiget, so will ich für und für den Kelch des Heils erheben und preisen weit und breit dich hier, mein Gott, im Leben und dort in Ewigkeit.
Lasst uns alles, was uns bewegt zusammenfassen in den Worten, mit denen schon unser HERR gebetet, die ER uns überliefert hat, in denen alle unsere Bedürfnisse aufgehoben und ausgesprochen sind und die uns verbinden mit unzähligen Menschen auf der ganzen Welt:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme, Dein Wille, geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. In Ewigkeit. Amen.
1) Wer unterm Schutz des Höchsten steht, im Schatten des Allmächtgen geht,
wer auf die Hand des Vaters schaut, sich seiner Obhut anvertraut,
der spricht zum Herrn voll Zuversicht: Du meine Hoffnung und mein Licht,
mein Hort, mein lieber Herr und Gott, dem ich will trauen in der Not.
2) Er weiß, dass Gottes Hand ihn hält, wo immer ihn Gefahr umstellt;
kein Unheil, das im Finstern schleicht, kein nächtlich Grauen ihn erreicht.
Denn seinen Engeln Gott befahl, zu hüten seine Wege all,
dass nicht sein Fuß an einen Stein anstoße und verletzt mög sein.
3) Denn dies hat Gott uns zugesagt: Wer an mich glaubt, sei unverzagt,
weil jeder meinen Schutz erfährt; und wer mich anruft, wird erhört.
Ich will mich zeigen als sei Gott, ich bin ihm nah in jeder Not;
des Lebens Fülle ist sein Teil, und schauen wird er einst mein Heil.
Der Herr segne Dich und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf Dich und schenke Dir seinen Frieden. Amen.
Anmerkung: