Hexenverfolgung und Hexenprozesse in Werl. Notizen zu einem Vortrag von Hartmut Hegeler in Werl, Christoph Fleischer, Werl 2013

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Im Rahmen der Veranstaltungs- und Ausstellungsreihe zu den Hexenprozessen in Lippstadt, Soest und Werl referierte der pensionierte Berufsschulpfarrer Hartmut Hegeler aus Unna auf Einladung des Evangelischen Kirchenkreises Soest am 18. November in der VHS Werl. Im zweiten Teil des Vortrags widmete er sich einem protestantischen Vertreter des im 17. Jahrhundert langsam aufkommenden Widerstandes gegen die Hexenprozesse, des in Lippstadt geborenen Pfarrers Anton Praetorius, gestorben am 6. Dezember vor 400 Jahren im Jahr 1613. Es hing sehr stark von der jeweiligen Obrigkeit ab, ob es zu Hexenprozessen kam, oder nicht. Praetorius wirkte zuletzt in der Nähe von Heidelberg, wo laut Hegeler nicht ein Mensch als Hexe oder Hexer verurteilt worden ist. Trotzdem musste er sein in vier Auflagen gedrucktes Buch über Folter und die unmenschlichen Hexenprozesse zunächst anonym verfassen. Die vierte Auflage des Buches erschien posthum und wirkte weiter und rief weitere Kritiker auf den Plan. Doch erst im 18. Jahrhundert endete der Hexenwahn.

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Die Quellen der Kraft, Andacht drei, Psalm 139 und das Universum, Christoph Fleischer, Werl 2013

Mein Schöpfer kennt mich durch und durch
Psalm 139
1 Ein Lied Davids. HERR, du durchschaust mich, du kennst mich bis auf den Grund.
2 Ob ich sitze oder stehe, du weißt es, du kennst meine Pläne von ferne.
3 Ob ich tätig bin oder ausruhe, du siehst mich;
jeder Schritt, den ich mache, ist dir bekannt.
4 Noch ehe ein Wort auf meine Zunge kommt, hast du, HERR, es schon gehört.
5 Von allen Seiten umgibst du mich, ich bin ganz in deiner Hand.
6 Dass du mich so durch und durch kennst, das übersteigt meinen Verstand;
es ist mir zu hoch, ich kann es nicht fassen.
7 Wohin kann ich gehen, um dir zu entrinnen,
wohin fliehen, damit du mich nicht siehst?
8 Steige ich hinauf in den Himmel – du bist da.
Verstecke ich mich in der Totenwelt – dort bist du auch.
9 Fliege ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder zum Ende des Meeres, wo sie versinkt:
10 auch dort wird deine Hand nach mir greifen, auch dort lässt du mich nicht los.
11 Sage ich: »Finsternis soll mich bedecken, rings um mich werde es Nacht«,
12 so hilft mir das nichts;
denn auch die Finsternis ist für dich nicht dunkel und die Nacht ist so hell wie der Tag.
13 Du hast mich geschaffen mit Leib und Geist, mich zusammengefügt im Schoß meiner Mutter. 14 Dafür danke ich dir, es erfüllt mich mit Ehrfurcht.
An mir selber erkenne ich: Alle deine Taten sind Wunder!
15 Ich war dir nicht verborgen, als ich im Dunkeln Gestalt annahm, tief unten im Mutterschoß der Erde.
16 Du sahst mich schon fertig, als ich noch ungeformt war.
Im Voraus hast du alles aufgeschrieben;
jeder meiner Tage war schon vorgezeichnet, noch ehe der erste begann.
17 Wie rätselhaft sind mir deine Gedanken, Gott, und wie unermesslich ist ihre Fülle!
18 Sie sind zahlreicher als der Sand am Meer.
Nächtelang denke ich über dich nach und komme an kein Ende.
19 Gott, bring sie doch alle um, die dich und deine Gebote missachten!
Halte mir diese Mörder vom Leib!
20 Sie reden Lästerworte gegen dich;
HERR, deine Feinde missbrauchen deinen Namen!
21 Wie ich sie hasse, die dich hassen, HERR!
Wie ich sie verabscheue, die gegen dich aufstehen!
22 Deine Feinde sind auch meine Feinde, ich hasse sie glühend.
23 Durchforsche mich, Gott, sieh mir ins Herz, prüfe meine Wünsche und Gedanken!
24 Und wenn ich in Gefahr bin, mich von dir zu entfernen,
dann bring mich zurück auf den Weg zu dir!

Der Psalm 139 ist ein einzigartiger Text antiker Literatur. Wie ein Gedicht ist er in Strophen eingeteilt. Der Kommentar unterscheidet vier Strophen: „Der Psalm beschreibt einen Reflexionsprozess des Beters von der Erfahrung seiner umfassenden Erforschung durch den allgegenwärtigen Gott (1. Strophe) über die Erwägungen zu den nicht realisierbaren Fluchtbewegungen des Beters vor Gott (2. Strophe) hin zur Bejahung der Verbindung des Schöpfers mit seinem Geschöpf (3. Strophe) und zu den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Wahrung der Gemeinschaft zwischen dem Beter und dem Weltgott (4. Beter).“ (Frank Lothar Hossfeld, Erich Zenger (+): Die Psalmen III, Psalm 101 – 150, Echter Verlag Würzburg 2012, S. 839, das Kürzel JHWH habe ich durch das Wort Gott ersetzt.) Die Worte, die der Psalm für Gott, Erde und Mensch gebraucht, werde ich in dieser Predigt dem Erfahrungsraum des Universums zuordnen, weil ich meine, dass einige Aussagen des Psalms in unserer heutigen Sprache die Erfahrungsebene meinen, die wir allgemein das Universum nennen. Manche Menschen, die heute von Universum anstelle von Gott reden, meinen damit allerdings etwas anderes, eher eine kosmische Macht, eben wie ein Gottesbegriff. Ich meine mit Universum einen umfassenden Begriff der Erfahrung von Schöpfung und Natur. Das Universum, das ich meine, lässt sich beobachten und wahrnehmen. Ich nenne dazu ein paar Bilder vom Möhnesee: Das Wasser kräuselt sich vom Wind. Es nimmt die Farbe des Himmels an, heute grau von den Wolken und morgen blau. Die Wälder am Ufer, aber auch die rot untergehende Sonne spiegeln sich darin. Nebel steigt aus den Wäldern hinauf in die
Wolken, die sehr tief hängen. Ein anderes Mal schient das Sonnenlicht durch die Wolken hindurch und zeichnet regelrechte Strahlen. Im Universum sind die Elemente der Landschaft immer in einer Verbindung miteinander.
In der ersten Strophe des Psalms wird dies schon vorausgesetzt:

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Das erste Jesusbild der Evangelien, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013

Zu: Gerd Lüdemann: Der echte Jesus, Seine historischen Taten und Worte, Ein Lesebuch, zu Klampen Verlag, Springe 2013, ISBN 978-3-86674-186-7, Preis: 9,80 Euro

Dass Gerd Lüdemann, inzwischen emeritierter Theologieprofessor ohne kirchlichen Segen, weiterhin fleißig gearbeitet und publiziert hat, zeigt schon der ausführliche Literaturkatalog des Verlages zu Klampen zu seinen Publikationen im Anhang dieses Buches.

Auch das Literaturverzeichnis führt die Personen auf, die im Gebiet der Erforschung des Neuen Testaments Rang und Namen haben, von Martin Dibelius über Rudolf Bultmann bis Gerd Theißen. Ein Name jedoch fehlt in dieser Auflistung, der von Albert Schweitzer. Albert Schweitzer prägte die Bibelexegese, weil er nachwies, dass die Beschäftigung mit dem historischen Jesus jeweils zum Vorverständnis der Ausleger und Exegeten führt. Kann Gerd Lüdemann der Kritik Albert Schweitzers entgehen, wenn er meint, echte Jesus-Taten und -Worte nachweisen zu können?

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Anton Praetorius und die Hexenprozesse – Ausstellung in Lippstadt und danach im Kreishaus Soest, Vortrag in Werl und Gedenkgottesdienst in Lippstadt

Im Rahmen des Jahres „Reformation und Toleranz“ veranstaltet der Evangelische Kirchenkreis Soest vom 16. bis 28. November eine Themenwoche zur Hexenverfolgung. In diesem Zusammenhang wird am Donnerstag, 21. November, um 15 Uhr im Soester Kreishaus die Ausstellung „Anton Praetorius und die Hexenprozesse“ eröffnet.

Die Ausstellung führt auf zwölf großformatigen Tafeln Ausmaß und Hintergründe der Hexenverfolgung des 16. bis 18. Jahrhunderts und Leben und Wirken des in Lippstadt geborenen evangelischen Pfarrers Anton Praetorius (1560-1613) vor Augen, der als Kämpfer gegen Hexenprozesse und Folter in Erscheinung trat.

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Harmonie und Gegenwärtigkeit heilt bei Humanie, Rezension von Gerd Kracht, Recklinghausen 2013

Zu: Steve Taylor „Verrückte Welt – zurück zu Harmonie und mentaler Gesundheit“
280 Seiten, Broschur, Kamphausen Verlag Bielefeld 2013, ISBN, Preis: EUR 18.95 | CHF 27.50

Taylor geht in seinem Buch wie ein psychiatrischer Arzt schrittweise vor: Erst stellt der Arzt die Störung fest, weil er mit Ursprung und Wirkweise der Krankheit vertraut ist und schlägt anschließend zur Heilung geeignete Medizin vor.
Im ersten Teil dreht der Autor die Perspektive gesellschaftlicher Betrachtungsweise unserer Kultur um: Er zitiert Menschen, die aus indigener Perspektive unsere westliche Kultur auf Befragung hin einschätzen. Die Antworten der indigenen Erdenbewohner, die Grundlage des ersten Teils des Buches sind, führt der Autor als Zitate an: Der Schweizer Psycho- Analytiker Carl Gustav Jung, bat den Indianer – Häuptling Mountain Lake um eine Einschätzung der Invasoren. Der Indianer gab Jung im Jahre 1938 zur Antwort: “Die Weißen wollen immer etwas. Sie sind unruhig und rastlos. Wir wissen nicht, was sie wollen. Wir verstehen sie nicht. Wir denken, dass sie verrückt sind.“ Den Grund dafür fasst die erste Überschrift zusammen: „Die Verrücktheit ist, dass wir außerhalb unserer selbst leben,“ Die Unruhe, die hinter der Wahrnehmungs- und Verstehensweise der Weißen spürbar ist, beruht auf hierarchischen Denk- und Verhaltensweisen und beutet in diesem Gefälle Mit-Menschen, Tiere und Umwelt seit vielen Jahrhunderten bis in die Gegenwart hinein aus. Und nicht nur der einzelne erlebt „Ego – Abgetrenntsein“, es ist eine koloniale Verrücktheit, die auch heute noch zur „…Eroberung, Dezimierung und kultureller Zerstörung der indigenen Stämme durch die westlichen Gesellschaften führt.
Was ist die Wurzel dieses Wahnsinns? Die vollkommene Identifikation mit Gedanken, mit dem Ego also.
Steve Taylor nennt diese grundsätzliche Störung des menschlichen Geistes „Humanie.“ „Harmonie und Gegenwärtigkeit heilt bei Humanie, Rezension von Gerd Kracht, Recklinghausen 2013“ weiterlesen