Predigt über zwei Gedichte von Rainer Maria Rilke zum Kirmessonntag – Christoph Fleischer, Werl 2011

(Sonntag nach Allerheiligen)

Kirmes und Glaube – wie geht das zusammen? Schon die Bezeichnung des Soester Jahrmarkts trägt einen religiösen Zug: „Allerheiligen-Kirmes“. Wer glaubt, Allerheiligen sei kein evangelischer Feiertag, der irrt. Es gibt sogar eine Gottesdienst Liturgie zu Allerheiligen. Der Tag wird nur nicht begangen, da er vom Reformationsfest überlagert ist. In Soest ist traditionell Jahrmarkt nach Allerheiligen, und daran hat auch die Reformation nichts geändert.

Es gibt zwei Gedichte von Rainer Maris Rilke (1875-1926), die gut zum Kirmessonntag passen.

Zuerst lese ich das Gedicht, das gar nichts mit einer Kirmes zu tun hat, aber ein Karusselll beschreibt, die es ja doch auf der Kirmes gibt. Das besprochene Karussell steht bis auf den heutigen Tag in einem Park in Paris, dem luxemburgischen Park.

Das Karussell

Jardin du Luxembourg

Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant.

Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,
nur dass er einen Sattel trägt und drüber
ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.

Und auf dem Löwen reitet weiß ein Junge
und hält sich mit der kleinen heißen Hand
dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und auf den Pferden kommen sie vorüber,
auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge
fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge
schauen sie auf, irgendwohin, herüber –

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und das geht hin und eilt sich, dass es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil -.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose blinde Spiel. . .

Rainer Maria Rilke, Juni 1906, Paris

(Quelle: Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, Insel Verlag Frankfurt/M. und Leipzig 2006, S. 463)

Hier nur einige kurze Beobachtungen zu diesem Text: Wo ist das Land, das lange zögert, eh es untergeht? Hat das was mit den Kindern zu tun, die ungern ins Bett gehen, wenn es Abend wird oder gibt es das Land auch woanders noch? Zunächst wird das Land, die Welt entfaltet. Sie steht für sich: Pferde, Wagen, Mut, Löwe und der weiße Elefant, später kommt auch noch der Hirsch dazu. Die Tiere scheinen dazu anzuregen, sich mit ihnen zu identifizieren, sich also ihre Eigenschaften zu wünschen, wie den Mut des Löwen. Zuerst sitzt ein Mädchen auf einem Hirsch, mehr oder weniger passiv, angeschnallt. Es ist ungewöhnlich für einen Hirsch, einen Sattel zu tragen, da er sich normalerweise nicht zähmen lässt. Ein Junge sitzt auf einem Löwe und hält sich fest. Der Löwe zeigt die Zähne. Der Elefant zieht auch vorbei. Dann die Mädchen auf den Pferden, die zum Sprung ansetzen. Sie scheinen reiten zu wollen, sich in Bewegung setzen zu wollen. Sie sind also quasi auf dem Sprung, denn sie sehen auch schon auf die Leute außerhalb des Karussells. Und zwischendurch zieht der weiße Elefant vorbei und mit ihm Hirsch, Löwe und die Pferde. Immer wieder. Die Bewegung scheint unendlich zu sein. Alles dreht sich im Kreis und kehrt wieder. Die Kinder in ihrer Welt lächeln den Erwachsenen zu, sie haben ihre eigene Welt, das Spiel. Doch ist nicht das Spiel ein Bild des Lebens allgemein? Würde sich die bunte Welt ohne die Menschen drehen oder ist sie nicht gerade für sie gemacht? Oder eine andere Frage: Worum dreht es sich, unser Leben? Was sind die Bilder und Figuren in unsrer Welt, wo ist der schnelle Hirsch, der mutige Löwe oder das springende Pferd? Oder wo ist der kluge und weise und mächtige Elefant? Menschen lächeln. Das ist ein Geschenk. Das Karussell hält an. Und nachher dreht es sich weiter.

Kategorie: Allgemeines
Erstellt von: Christoph Fleischer
Das zweite Gedicht heißt Jahrmarkt. Leider kann ich es nicht vorlesen, da es erstens zu lang ist und dann auch nicht sofort allen verständlich sein würde. Ich habe mir daher vorgenommen, das Gedicht „Jahrmarkt“ von Rainer Maria Rilke einfach nachzuerzählen.

Jahrmarkt. Es geht um das Oktoberfest auf der Theresienwiese in München. Die Ernte ist eingefahren und wird gefeiert. Die Leute reden von ihren Rindern und fachsimpeln. Doch darum geht es nur am Rand. Mädchen, junge Frauen flanieren zu zweit. Burschen und Herren haben sich schön angezogen, meist in Tracht und ziehen ebenfalls die Buden und Karussells entlang. Irgendwo wird getanzt und es fließen Bier und Wein. Hier im Gedicht laben sich zuerst die Fuhrleute, heute sind eher die Besucher, die es sich schmecken lassen. Die Buden bilden lange Reihen und das Angebot gleicht in seiner Vielfalt dem Paradies. Neben Bier und Wein gibt es noch Obst und Torten, Würstchen und die berühmten Brathähnchen. Ein Schwarzer verkauft Kokosnüsse. Irgendwo dazwischen sind Zwerge und Clowns. Man hört eine Trommel. Irgendwo wird geboxt. Es hat den Anschein, dass die Menschen eine große Familie bilden. Einer streicht einem Mädchen mit einer Feder durch das Gesicht, was diese sich gefallen lässt und lacht. Fremde Leute kommen sich näher. Immer wieder muss man die Bierkutschen hindurch lassen, die Nachschub bringen. Hin und wieder auch ein Karussell. Aus den Festzelten klingt die Musik, meist Waldhörner herüber. Hier wird gegessen und getanzt. Der Besucher, es ist der Dichter selbst, ist allerdings seltsam distanziert. Er ist allein und lässt sich allenfalls durch das Getümmel treiben.
Auf einmal steht er vor einer besonderen Bude, die unscheinbar ist. Das Schild zeigt die Worte: „Das Leben Jesu und sein Leiden“. Er bezahlt den Eintritt und steht vor einer Landschaft aus Wachsfiguren. Die Geschichte Jesu wird hier erzählt in Form einer Landschaft. Man könnte es auch eine um die Passionsgeschichte erweitere Krippe nennen. Erst die Geburt mit Stall und der Flucht nach Ägypten. Dann das Kind Jesus im Tempel und bald schon der Einzug in Jerusalem auf einem Esel. Dann schon die Gerichtsverhandlung. Der Pöbel brüllt: „Ans Kreuz mit ihm.“ Dann kommt die Nacht des Kreuzes. Die Aasgeier kreisen um den Todesort. Die Mitgekreuzigten wirken schon wie tot, Jesus dagegen nicht. Sein Augen leuchten. Die Wimpern öffnen und schließen sich. Der Mund bewegt sich auf und zu. Der Brustkorb hebt und senkt sich. Es ist, als würde er Jesu Worte vernehmen. Der Dichter denkt über die Botschaft der Szenerie nach, hier auf dem Jahrmarkt. Er denkt daran, dass es kein Grab und keine Grube mehr gibt, die den toten Christus behält. Er lebt immer wieder von Neuem. Im Trubel des Jahrmarkts wirkt der Gekreuzigte schwach und ohnmächtig. Er hängt am Kreuz, an vielen Kreuzen in der Welt, in Kirchen und Kapellen. Aber lebt er so nicht mehr als der Ahasver, der als umherwandernde Jude bekannt ist. Und die seinen Tod als Opfer sehen und meinen deshalb, ihr Leben für Volk und Glaube opfern zu müssen, hören wir hier ihre Schritte und das Schlachtgetümmel? Doch eins bleibt, dass er in jedem Jahre wiederkehrt. Die Weinlese bring den frischen Wein, rot wie das Blut Christi selbst. Und wie das Blut aus seinen Nägelmalen fließt, so wird dann hier auf der Wiesn wieder Wein getrunken, für die einen ist es gut und für die anderen ist es Gift. Der Besucher des Jahrmarkts, der hier eine Weile im Christus-Zelt verharrte, und ein wenig Stille und Andacht fand, ist selbst hier nicht allein. Bald drängt eine neue Meute lärmend hinein. Der Gekreuzigte erträgt es regungslos.

Zugegeben: Das Gedicht ist eigenartig. Erst der Jahrmarktrummel des Oktoberfestes und dort mitten drin die Kreuzigungsszene Jesu in einem Zelt. Wer etwas Ähnliches fühlen möchte, dem empfehle ich einen Besuch auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt. Er möge sich zunächst am Glühweinstand aufhalten und dann hineingehen in das Zelt, in dem Krippen aus Österreich verkauft werden. Und dann kommt wieder heraus und ist geschockt, von der Lärmkulisse: Manchmal werden sogar laut und trunken Weihnachtslieder gegrölt, oder wenigstens Jingle Bells. Und trotzdem ist der Markt ein wenig romantisch. Es ist die gleiche Welt, in der all dies geschieht. Der Jahrmarkt ist voll Getümmel und Gedränge, vielleicht am Rand sogar die ein oder andere Schlägerei, aber doch im Allgemeinen Spaß und Freude, Tanz und Musik, Essen und Trinken. Die bunte Vielfalt der Buden ist auch ein Bild der Welt, des globalen Lebens. Kontakt, Kennenlernen und Flirten, auch das gehört dazu. Und darin mitten drin dieses Zelt mit dem Leben und Leiden Jesu. Wer fragt, ob dieses hier hin gehört, der sagt damit zugleich, dass der Glaube nur noch ein Thema für das Leiden und die Trauer ist. Feiern kann man auch ohne Gott. Vielleicht nimmt man im Bild des Gekreuzigten das Kreischen der Kirmesbesucher wahr, als das Rufen des Pöbels: „Kreuzige ihn!“ In der Phantasie vermischen sich die Stimmen. Doch ist das gemeint? Soll Jesus hier den Leuten die Stimmung verderben? Ist nicht vielmehr die Kirmes wie zuvor oben das Karussell ein Bild des ganzen Lebens, des Rummels, der Wiederkehr, des Lauten, auch dort, wo einem Menschen eher nach Ruhe und Einsamkeit zumute sein mag. Hier ist eine Auszeit möglich, ein Moment der Stille und der Besinnung. Die Gestalt des Gekreuzigten tritt dem Beobachter ganz lebendig entgegen. Doch ist er ein Bild der Ohnmacht in der Welt. Auch die Auferstehung wird eher als das Gedenken an die Wiederkehr aufgefasst. Dann kommt die Erinnerung an Menschen auf, deren Leben für Glaube und Nation geopfert worden ist. Und zuletzt wird der Wein mit dem Blut Jesu in Verbindung gebracht. Ist das Blut nicht ein Bild für den Sinn des Lebens, ist es nicht für die früheren Menschen der Ort der Lebendigkeit? Und so skurril das erst anmutet wird Christus hier zum Zeichen der Gegenwart des Schöpfers in der Welt. Und so fügt sich die Gegenwart Jesu automatisch ein in den Rummel des Jahrmarkts, sei es in Soest zu Allerheiligen oder in München zum Erntedankfest.
Christus und Kirmes – zum Einen ist er klar ein Gegenpol, eine Erinnerung an das Fest des Lebens gegenüber aller Leichtigkeit, so dass diese nicht zur Oberflächlichkeit wird. – Zum Anderen wird er aber auch zum Zeichen der Schöpfung des Lebens, das sich immer wieder erneuert, immer wiederkehrt. Nicht nur beim Abendmahl wird jedes Glas Wein zum Bild des Blutes, des Lebenssaftes, in dem Gottes Lebensgeist pulsiert.

Amen.

Anhang:

Jahrmarkt. Rainer Maria Rilke

Das war in München beim Oktoberfeste,
da die Theresienwiese voll vom Schrein
und Schwall der Schauer ist. Da bunte Gäste
aus der Provinz der Kunst der Rindermäste
verständnisvoll ein Mundvoll Worte leihn.
Die kleinen Mädchen, flüchtig ihrem Neste,
durchschwirren keck den lauten Tag zu zwein,
und Bursche mit der bunten Lodenweste
und ziere Stadtherrn bengeln hinterdrein.
Dazwischen drängen Wagen und betreßte
urdumme Kutscher, blinzende Lakein,
Fuhrleute dann, die in ihre längstgenäßte
gepichte Kehle tüchtig spülen. Kein
Verdroßner stört, und allen schiens das Beste,
daß man sich prall und gar so prächtig preßte
durch diese bauernbunten Budenreihn.
Bier gabs und Wein in Strömen allerorten,
und viel Verständge prüften dran; es ließ
die Blume gelten der und der die Borten.
Marktschreier prahlten an den Bretterpforten
und priesen ihre Wunder weit mit Worten,
als wären sie mit Noah und Konsorten
zurückgekehrt ins echte Paradies.-
An kleinern Ständen bot man Trauben, Torten
und Würste aus; geduldige Hühner schmorten
sich einen goldnen Panzer an am Spieß.
Und drüben stand bewehrt ein schwarzer Tell,
ein Wilder, und vergaß das Schreienmüssen
vor lauter Gieren nach den Kokosnüssen.
Da schob ein Zwerg, ein drolliger Gesell,
mit Grinsemiene sich vorüber, schnell
war dort die ganze Menge hingerissen
zur Wellenschaukel und zum Karussell.
Und wo sie eine rote Fahne hissen,
dort reißt auf grellverhangenem Gestell
dummdreiste Witze der Polichinell.
Die große Trommel hat er durch geschlissen
und trommelt jetzt trotz tausend Hindernissen
mit seinem unverschämten wilden Wissen
dem lieben Publikum das Trommelfell.

Laut lachend ließ gefallen sichs ein jeder.

Auch ich ging ziellos durch das Weggeäder
und blinzte müßig in das volle Licht,
und manchmal fuhr ich wie so mancher Wicht
der Schönen, die just kam, ins Angesicht
mit meiner kühnen, kecken Pfauenfeder.
Und hinterher konnt` noch ein Silberkichern
von blütenfrischen Lippen mir versichern:
die liebe Kleine grollte nicht. –
Dann gabs ein Ängsten, wenn wo Fässerfuhren
mit plumpen Pferden furchten wegentlang:
Die Menge drängte in die Räderspuren,
da schrie ein Kind, ein Bursche sang, da sprang
ein Mädel, dem entfernter Walzertouren
ersehnter Zauber in die Beine drang.
Und was nur immer klingen konnte, klang,
vom Waldhornsolo bis zum Bumerang
dort vor den Buden mit den Wachsfiguren.
Wie ich mich so durch das Getümmel wand,
da stand ich plötzlich an der Wiese Rand
vor einer Bude. Überm Eingang stand
in kargen Lettern zaghaft und bescheiden:
„Das Leben Jesu Christi und sein Leiden.“
Und – ich weiß nicht warum, ich trat hinein.
Schon hielt ich in der Hand den blauen Schein,
der für zehn Pfennig Einlaß mir gewährte.
Ich fragte mich, was den Besitzer nährte;
denn in der Bude war ich ganz allein.

Wer mochte dem auch hier sein Denken weihn,
dem Mann, von dem der Katechet ihm lehrte,
daß Buße er gepredigt und Kastein
und daß ein großes Leiden ihn verzehrte.

Da sah ich nun des heilgen Kinds Geburt
und dann die Flucht, da Josef durch die Furt
des Flusses lenkt das Maultier mit Marien,
den Tempel dann, drin ob der Theorien
des Knaben mancher Pharisäer murrt,
und dann den Einzug in Jerusalem,
wo er, – zu fragen meidet er, bei wem –
bei schlichten Leuten unter Sünden wohnt
und jeden Willen reich mit Wundern lohnt.
Dann jener Tag, da er sein deo natus
dem Volk entgegenschleudert, und Pilatus
sogar den Richtern Milde rät,
bis, weil das Volk zu sänftigen zu spät,
des Bleichen dornbekränzte Majestät
schmerzedel auf der Balustrade steht,
daß Mitleid selbst des Römers Herz durchweht
und er verwirrt sein „Ecce homo“ fleht….
Umsonst. Es brüllt der Pöbel ungestüm:
Ans Kreuz mit ihm!

Dann kamen alle Greuel jenes Tags,
da er, verurteilt von des Reichs Verwesern,
ans Holz geheftet wurde wilden Schlags:
Nacht brach herein, und in den Wolken lags
wie Racherufe von Posaunenbläsern,
und fremde Vögel gierten nach den Äsern,
und statt des Taus war Blut an allen Gräsern.-

Jetzt starrten beide Schächer hier so gläsern
mich an; es glänzte ihrer Stirnen Wachs.-
Doch Christi Auge, klufttief, todesdunkel,
erlohte in so täuschendem Gefunkel,
daß alles Blut mir heiß zum Herzen schoß:
Der gelbe Wachsgott öffnete und schloß
das Lid, das, bläulich dünn, den Blick verhängte;
der enge, wunde Brustkorb hob und senkte
sich leise, leise, und die schwammgetränkte,
todblasse Lippe schien ein Wort zu fassen,
das sehnend sich durch starre Zähne drängte:
„Mein Gott, mein Gott – was hast du mich verlassen?“
Und wie ich zu entsetzt, daß ich des Sinns
des dunkeltiefen Dulderworts verstände,
nur steh und steh und nicht das Auge wende,-
da lösen leise seine weißen Hände
sich von dem Kreuze, und er stöhnt: „Ich bins.“
Lang lausch ich nach, und es verklingt sein Spruch,-
ich schau die Wände rings von grellem Tuch
bedeckt und fühle diesen Jahrmarktstrug
mit seinem Lampenöl- und Wachsgeruch.
Da haucht er wieder her: Das ist mein Fluch.
Seit mich, von ihrem eitlen Glaubensprahlen
betört, die Jünger aus dem Grabe stahlen,
giebts keine Grube mehr, die mich behält.
Solang aus Bächen Sterne widerstrahlen,
solang die Sonne zu erlösten Talen
den Frühling ruft mit seinen Bacchanalen,
so lange muß ich weiter durch die Welt.
Von Kreuz zu Kreuze muß ich Buße zahlen:
wo sie ein Querholz in (den) Boden pfahlen,
dort muß ich hin auf blutigen Sandalen
und bin der Sklave meiner alten Qualen,
mir wachsen Nägel aus den Wundenmalen,
und die Minuten pressen mich ans Kreuz.

So leb ich, ewig sterbend, meines Heuts
maßlose Reue. Krank und lang entkräftet,
da in der Kirche Kälte festgeheftet,
dort in dem Prunk profaner Jahrmarktsbuden;
ohnmächtig heut und doch gebetumschmachtet,
ohnmächtig morgen und dabei verachtet,
ohnmächtig ewig in der Sonnenhelle
des Kreuzwegs wie im Frieren der Kapelle.
So treib ich wie ein welkes Blatt umher.
Kennst du die Sage von dem Ewigen Juden?
Ich selbst bin jener alte Ahasver,
der täglich stirbt um täglich neu zu leben;
mein Sehnen ist ein nächtig-weites Meer,
ich kann ihm Marken nicht noch Morgen geben.
Das ist die Rache derer, die verdarben
an meinem Wort. Die opfernd für mich starben,
sie drängen hinter mir in weiten Reihn.
Horch! Ihre Schritte! – Horch! Ihr kreischend Schrein….

Doch eine große Rache nenn ich mein:
Ich weiß, bei jedem neuen Herbste warben
die Menschen um den Saft, den feuerfarben
die roten Reben ihrer Freude leihn.
Mein Blut fließt ewig aus den Nagelnarben,
und alle glauben es: mein Blut ist Wein,
und trinken Gift und Glut in sich hinein…

Mich hielt das fürchterliche Prophezein
in bangem Bann. Aus hilfloser Hypnose
riß mich die Menge, die vorüberschwamm.
Ein Schwarm trat ein und fand sich mit Getose
bei jener ersten Gruppe just zusamm,
und vor mir hing der gelbe regungslose
Gekreuzigte in wächsner Jahrmarktspose
an seinem Stamm.

(Quelle: Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, Insel Verlag Frankfurt/M. und Leipzig 2006, S. 120-124)

Psalmengedichte. Christoph Fleischer, Neubearbeitung, Werl 2011

Vorbemerkung: Gedichte über die Psalmen schreibe ich nicht, um den Bibelübersetzungen eine hinzuzufügen. Da könnte man bei Jörg Zink, der neuen Guten Nachricht oder der Einheitsübersetzung eher fündig werden. Textgetreue Modernisierungen zu jedem Psalm hat Peter Spangenberg (Höre meine Stimme, Agentur Rauhes Haus) vorgelegt, die ebenso wie die von Hanns Dieter Hüsch (in: Das Schwere leicht gesagt) oft ausführlicher sind als die biblische Vorlage. Bearbeitungen für den Gottesdienst in für Frauen und Männer gerechter Sprache finden sich auch in „Der Gottesdienst, Teil 3: Die Psalmen“ (CD Rom und Buch).

Mein Versuch besteht darin, die Aussagen der Psalmen mit der Anrede „Du, Gott, .. zu konfrontieren. Damit meine ich ein persönliches Gottesbild auch im Sinne einer gerechten Sprache, die durch den Gebrauch der zweiten Person eher gegeben ist. Ich finde in Anlehnung an die Versform des Blues eine Aussageform, die u.U. mit leichten Veränderungen auch als Melodiefassung vorgelegt werden kann. Die biblischen Psalmen werden vom Text her dabei eher reduziert als übersetzt und vorsichtig mit modernen Bildern ergänzt. Ich entdecke dabei eine Vielfalt von Gottesvorstellungen, die man den hundert Namen Gottes im Islam vergleichen kann. Aufforderungen zu militärischer Gewalt und Segnung von Waffen habe ich weitestehend ausgelassen, Ablehnungen von Militär habe ich eher betont. Trotzdem scheint noch in vielen Psalmen eine Kampfsituation durch. Ich habe weitestgehend auf die in den Psalmen angelegte Form der Wiederholung (Parallelismus) verzichtet. Für einen mündlichen Vortrag sind viele Psalmtexte nun recht kurz und sollten mit anderen gleichen Themas verknüpft werden. Auch kommen einzelne Verse als Kehrvers in Betracht. Die Liedfassungen der Psalmen, die ja auch im Evangelischen Gesangbuch vorgesehen sind, können eine Modernisierung vertragen, zumal sich manche meiner Texte mit Melodieformen des EG singen lassen, evtl. unter Hinzufügung eines Kehrverses.

Zum Schluss, mit dem ich allen viel Vergnügen mit den Versen wünsche:

1. Diese Gedichte entstammen nicht nur meiner Phantasie und stellen nicht jedes Mal ein freies Gedicht dar, sondern sind am Inhalt des jeweiligen Psalms orientiert, wobei ich die Übersetzung der „Gute Nachricht Bibel“ ausschließlich als Vorlage benutzte.

2. Trotzdem wäre es vermessen, die Gedichte als Übersetzungen zu bezeichnen, da sie nicht frei sind von eigenen Ideen und Interpretationen.

War es nicht auch in der Vergangenheit so, dass sich das Wort Gottes in unserem Menschenwort hinein neu entwickelte, wobei Kontinuität deutlich bleibt?

Ergänzung zur 2. Auflage: Die sozusagen stehend freihändig entstandenen Psalmengedichte habe ich nun doch noch einmal einer Korrektur unterzogen. Bei den Psalmen 1 – 100 orientierte ich mich dabei an den Kommentaren Neuen Echter Bibel. Dabei wurde manche freie Assoziation durch ein im Psalm vorgegebenes Bild ersetzt. Insgesamt hoffe ich, dass dies dem ganzen Projekt nicht den spontanen Drive nimmt, sondern eher dazu beiträgt, die Psalmen noch öfter laut oder leise zu lesen oder auch zu singen. Viele Freude damit.

Ergänzung zur Bearbeitung im Internet: Im Gegensatz zum Printmedium hat das Internet den Vorteil, dass ein Projekt auch weiter bearbeitet werden kann. Im Zuge der Herausgabe des Predigtbuches mit Psalmgedichten, dem ich den selben Titel gebe wie dieser Gedichtsammlung, ist die Zeichensetzung der Psalmgedichte in der vorliegenden Fassung aufgefallen. Sie orientierte sich zwar an inhaltlichen Bezügen, stand aber doch quer zu den Regeln der Rechtschreibung. Daher wird die Zeichensetzung jetzt kontinuierlich bearbeitet und auch kleinere Fehler korrigiert. Darunter fällt auch das Gedicht zu Psalm 6 „Du, Gott, ich leide große Schmerzen“, das veröffentlicht wurde in: „Herr, wende ich zu mir…“, Psalm 6, 5, Gedanken, Segenswünsche, Krankengebete, missio Internationales Katholisches Missionswerk, Aachen, München, Luxemburg/ Schweiz, Redaktion: Bärbel Zeimatz, Missio, c) missio 2011. Bestelladresse: Missio, Goethestr. 43, 52064 Aachen.

Des Weiteren: Ein Auswahl der Psalmengedichte ist jetzt erschienen im Buch:

Du, Gott, ich sing jetzt neue Lieder, Predigten und Psalmengedichte.

https://www.frommverlag.de/catalog/details/store/de/book/978-3-8416-0138-4/du,-gott,-ich-sing-jetzt-neue-lieder

Den Weg wählen. Nach Psalm 1.

Du, Gott, willst allen Menschen Freude machen,
Die immer gut sind und gerecht.
Denn so gelingen ihre Sachen.
Auf deinem Weg lebt man nicht schlecht.

Du, Gott, ich möchte wie die Bäume leben,
Auf Wurzeln fest an Wassern steh´n,
Will Jahr um Jahr auch Früchte geben,
Elastisch auch im Windhauch geh´n.

Du, Gott, ganz anders wird es denen gehen,
Die ständig egoistisch sind.
Wie Spreu wird sie der Wind verwehen.
Für gute Wege sind sie blind.

Der Frieden ist der Sieg. Nach Psalm 2.

Du, Gott, es ist zumeist nicht zu verstehen,
Dass viele Völker steh´n im Krieg.
Von ihrer Seite wirst du gehen,
Denn nur der Frieden ist der Sieg.

Du, Gott, machst mich zu deinem Kind und Erben,
Ein Wächter deiner Welt zu sein.
Kein Mensch soll mehr durch Waffen sterben.
Das Wort regiert jetzt ganz allein.

Ruhe statt Angst. Nach Psalm 3.

Du, Gott, ich kann sie gar nicht zählen,
Die gegen mich verschworen wild.
Sie sagen: „Kann man Gott erwählen?“
Du birgst mich sicher wie ein Schild.

Du, Gott, bist für mich Lebensretter.
Die Ruh der Nacht ist dein Geschenk.
Ohn´ Angst, vor der ich immer zitter,
Wenn ich dann betend an dich denk.

Du, Gott, bist Hilfe und gibst Segen.
Haust Feinden selbst du auf den Mund.
Dir ist an Sicherheit gelegen.
Du machst uns deine Rettung kund.

Wunsch nach Gerechtigkeit. Nach Psalm 4.

Du, Gott, lass hören deine Stimme?
Ich bin gewiss: Du hältst zu mir.
Die Sorge mein, sie ist ´ne schlimme.
Ich sprech´ sie aus und sag sie dir.

Du, Gott, verletzen uns die Reichen,
Die doch nur zu Verleumdung gut?
Warum der Schmutz der immer Gleichen?
Tief in mir drinnen kocht die Wut.

Du, Gott, wirst Kinder walten lassen,
Ein jeden auf die rechte Bahn,
Der Unterdrückung nicht konnt´ lassen.
Die Lebensfreude fängt dann an.

Du, Gott, nicht ans Vermögen denken
Muss ich, wenn ich mich schlafen leg.
Was du mir gabst, konnt´ ich verschenken.
So arm ich bin: der sichre Weg.

Ende des Unheils. Nach Psalm 5.

Du, Gott, am Morgen möchte´ ich sagen,
Dass Unheilstifter Lug und Trug
Mit Hass und Tod über uns tragen.
Die Mörder geh´n im Leichenzug.

Du, Gott, veränderst doch mein Leben,
Und du befreist mich von der Angst.
Den Ränkeschmiedern wirst du´s geben.
Wir handeln so, wie du verlangst.

Du, Gott, beschenkst mit deinem Segen,
Die von dem Unheil lassen ab.
Vor Freude jubeln sie verlegen.
Vom Himmel kommt das Glück herab.

Im Sterben liegen. Nach Psalm 6.

Du, Gott, ich leide große Schmerzen
Und habe längst mehr keine Kraft.
Dein Angriff geht mir sehr zu Herzen,
Gabst du mir doch den Lebenssaft.

Du, Gott, ich kann dich nicht mehr loben,
Wenn ich einmal gestorben bin.
Und was hast du, der du bist oben
davon, dass ich dann nicht mehr bin?

Du, Gott, ich muss andauernd weinen
Mit feuchten Augen Tag und Nacht.
Ich find´ kein´ Schlaf und ich muss meinen,
Dass jetzt mein Dasein ist vollbracht.

Du, Gott, vertreibst die Angstgespenster.
Du kannst mich hören ganz von fern.
Die mich bedrängen sind wie Gangster.
Am Himmel blinkt für sie kein Stern.

Wahrheit. Nach Psalm 7.

Du, Gott, ich kämpfe für die Wahrheit.
Gleich welch ein Vorwurf mich auch trifft.
Die Lügner sind jetzt in der Mehrheit,
Was manchmal auch den Freund betrifft.

Du, Gott, die Unschuld ist erwiesen.
Bin ich denn den Verbrechern gleich?
Im Schutz des Rechts wird mir bewiesen
Der Unbestechlichkeitsbereich.

Du, Gott, lass stürzen Fallensteller
Ins Loch dass sie den anderen gemacht.
Der böse Plan, je or´gineller,
Trifft sie dann selbst, wär´ doch gelacht.

Du, Gott, ich will dir täglich danken
Und loben die Gerechtigkeit.
Kommt auch der Mensch einmal ins Wanken.
Der Schutz des Rechts gilt weit und breit.

Menschenwürde. Nach Psalm 8.

Du Gott, bei dir bin ich geborgen.
Hältst du doch alles in der Hand.
Du kannst für alle Länder sorgen,
Regierst den Himmel und das Land.

Du, Gott, die Kinder fröhlich singen,
Und Babys lachen immerzu,
Wenn Gegner uns auch Nöte bringen,
In deiner Hand wir finden Ruh.

Du, Gott, ich sehe auf den Himmel
Und freue mich, was du gemacht,
Den Hund und auch den weißen Schimmel.
Der Mond steht da und hält die Wacht.

Du, Gott, du hast im weiten Weltall
Noch Zeit für jedes Menschenkind.
Du hältst die Menschheit ohne Zufall.
Die Würden uns gegeben sind.

Du, Gott, gibst uns ein teures Lehen,
Denn alles hier gehört nur dir.
Lasst uns nun leben und vergehen
In unsrer Welt, im Jetzt und Hier.

Du, Gott, schaffst uns den Sinn des Lebens,
Und dafür sind wird dankbar hier.
Es ist kein Atemzug vergebens.
Denn unser Weg geht nur zu dir.

Was besser wird. Nach Psalm 9.

Du, Gott, ich will mich immer freuen,
Wenn Widerstände nicht mehr sind.
Die Kriegsanstifter wirst zerstreuen,
Und sie verweh´n im Sommerwind.

Du, Gott, die Welt wirst neu entwickeln,
Den Unterdrückten geben Schutz.
Ins Netz des Unrechts wirst verwickeln,
Wer Unheil stiftet dir zum Trotz.

Du, Gott, hör das Geschrei der Armen
Und derer, die noch leiden Not!
Hab mit den Leidenden Erbarmen
Und gib uns unser täglich Brot.

Im Krieg. Nach Psalm 10.

Du, Gott, es liegt das Land in Trümmern,
Die dich verfolgen sind im Recht.
Und Mord und Totschlag noch verschlimmern
Den Spott der Sieger, mir wird schlecht.

Du, Gott, die Täter aus Verstecken
Ermorden Alte, Frau und Kind.
Nach Herrschaft übers Land sich strecken
Die Hände, die so schmutzig sind.

Du, Gott, mach Ende mit dem Morden
Und richte Friedensherrschaft auf.
Die Menschheit dann gesund geworden.
Gerechtigkeit nimm deinen Lauf!

Angst und Rettung. Nach Psalm 11.

Du, Gott, ich heut Bedrohung fühle.
Ich habe Angst vor Tod und Not.
Selbst in der Nacht bei dunkler Kühle
Man uns mit Waffen hart bedroht.

Du, Gott, hältst über uns die Augen,
Und von Gewalt hältst du nicht viel.
Im Tode enden, die nichts taugen.
Gerechtigkeit bleibt unser Ziel.

Lass dich nicht belügen! Nach Psalm 12.

Du, Gott, hältst gar nichts von den Lügen,
Die oft mit Freundlichkeit gepaart.
Oft Menschen lächelnd mich betrügen;
Dann Armut trifft mich doppelt hart.

Du, Gott, belogen von Verträgen,
Hier unser Leben Unheil find´t.
Die meisten leiden unter Schlägen
Der Schmeichler, die doch Lügner sind.

Du, Gott, gibst uns nur gute Worte,
Bewahr uns doch vor dem Betrug!
Beschütz vor denen unsre Orte,
Die handeln nur mit Lug und Trug.

Traurigkeit. Nach Psalm 13.

Du, Gott, wenn jeder Tag voll Kummer,
Und Nächte voller Sorgen sind,
Dann ohne Schlaf und ohne Schlummer
Bin ich ein armes Sorgenkind.

Du, Gott, muss ich denn jetzt schon sterben?
Bin ich denn wirklich so bedroht?
Soll´n Feinde meine Heimat erben?
Kommt noch zu Ende meine Not?

Du, Gott, lass über mir erscheinen
Des Segens und der Hilfe Schein.
Beenden werde ich das Weinen,
Die Liebe wird die Rettung sein.

Umgang mit Sorgen. Nach Psalm 14.

Du, Gott, bist jenem Mensch verborgen,
Dem Güte oft im Alltag fehlt.
Der Himmel scheint uns voller Sorgen.
Im Alltag keine Liebe zählt.

Du, Gott, lässt solche dich erkennen,
Die gehen auf der Armen Weg.
Weil Sorgen nicht vom Leben trennen,
Ist Hoffnung unser Privileg.

Der richtige Weg. Nach Psalm 15.

Du, Gott, lädst ein zu deinen Festen
Die Menschen, die das Rechte tun.
Sie leben nicht in Prunkpalästen.
Für Nachbarn sie das Beste tun.

Du, Gott, hältst fest an diesen Leuten,
Die auf dem Weg der Wahrheit gehen,
Die ihre Schuldner nicht ausbeuten.
Bestechung wollen sie nicht sehn.

Dankbarkeit. Nach Psalm 16.

Du, Gott, bist einzig höchstes Wesen.
Kein andrer Macht vertraue ich.
Kein Opferblut will ich vergießen.
Wer sagt mit dir, er liebe mich?

Du, Gott, hast immer mir gegeben,
Was Lebenszeiten mir bestimmt.
Und ich bin dankbar für das Leben.
Und niemand mir die Freude nimmt.

Du, Gott, gehst mit an meiner Seite.
Mit dir bin ich in Sicherheit.
Beim Sterben mich ins Reich geleite,
Das du den Deinen hältst bereit.

Zu Unrecht bedroht. Nach Psalm 17.

Du, Gott, sie wollen mich verklagen
Und drohen mir Gewalttat an.
Doch ich kann dir nicht einmal sagen,
Wofür man mich bestrafen kann.

Du, Gott, wirst ewig gütig richten.
Bewahre mich vor falschem Wort,
Mit dem die Gegner mich vernichten.
Du rettest mich an diesem Ort.

Du, Gott, ich kann es nicht verstehen,
Dass diese Menschen mich bedroh´n.
Ich will zu deiner Wahrheit stehen.
Dann ist Gerechtigkeit der Lohn.

Bei Gott sicher. Nach Psalm 18.

Du, Gott, bist meine starke Festung,
Wo ich vor Feindschaft sicher bin.
Sogar in tödlicher Bedrohung
Komm´n meine Worte zu dir hin.

Du, Gott, ich sah die Erde beben
Und der Vulkane Feuersturm,
Musst Blitz und Donner auch erleben.
Zu Boden stürzte mancher Turm.

Du, Gott, nimmst fest in Lebensstürmen
In Ruh und sicher meine Hand.
Mit dir kann Mauern ich bestürmen.
Du gibst mir Kraft am Felsenrand.

Du, Gott, gibst Schutz und sichre Stärke.
Mit dir find ich das gute Ziel.
Den Kampf bestehen meine Werke.
Die ganze Welt folgt deinem Spiel.

Du, Gott, ich bin bei dir geborgen,
führst meine Hand in Kampf und Streit.
Durch deine Macht vergeh´n die Sorgen.
Der Sieg ist deiner, erdenweit.

Vor Gott leben. Nach Psalm 19.

Du, Gott, bist groß, dich loben alle.
Ein Tag ruft es dem andern zu;
Und deiner Botschaft Ruf erschalle!
Die Sternenvielfalt scheint dazu.

Du, Gott, lässt auch die Sonne ziehen
Vom Osten bis zum Westen dann.
Kein Volk kann vor dem Lichte fliehen.
Niemand sich dir verweigern kann.

Du, Gott, gibst allen Kraft und Leben,
Die deinen Weisungen vertraun.
Du hast uns das Gebot gegeben.
Drauf kann ich meine Zukunft bau´n.

Du, Gott, ich hör auf die Gebote.
Doch bin ich auch kein Supermann.
Verdien ich eine gute Note,
Auch wenn ich’s mal nicht so gut kann?

Du, Gott, gibst mir die rechten Worte
Und lenkst dein Sinnen auf mein Herz.
Ich bleib bei dir. An jedem Orte
Verschonst du mich vor argem Schmerz.

Auch ohne Gewalt beschützt. Nach Psalm 20.

Du, Gott, willst deine Menschen schützen,
Die in der Not voll Furcht allein.
Du willst den Menschen immer nützen,
Und willst ihr großes Vorbild sein.

Du, Gott, lässt jene Völker siegen,
Die sich nicht stützen auf den Krieg.
Durchs Wort sie ihre Kräfte kriegen.
Der Friede bringt allein den Sieg.

Politik mit Gott. Nach Psalm 21.

Du, Gott, gibst denen Amt und Würde,
Die in des Volks Regierung steh´n.
Du trägst für sie die schwere Bürde.
Du gibst die Kraft dort zu besteh´n.

Du, Gott, bist eines Volkes Retter,
Das sich in deine Hand begibt.
Du sorgst dann auch für gutes Wetter
Dem Volk, das seine Feinde liebt.

Klage in Not und Leid. Nach Psalm 22.

Du, Gott, mein Gott, bist mir so ferne.
Vor Schmerz bekomm ich keine Ruh.
Ich hörte deine Lieder gerne.
Vergessen hab ich sie im Nu.

Du, Gott, aus Mutters Leib gezogen
Hast du mich als ein Menschenkind
Und mich lebendig, ungelogen,
Gemacht zu deinem Erdenkind.

Du, Gott, was noch ist an mir übrig,
Verdiente kaum ein Mensch zu sein.
Und meine Lage ist betrüblich.
Mein Leben scheint in Not zu sein.

Du, Gott, bin ich dem überlassen
Der trachtet mir nach Leib und Gut?
Gewalt macht Angst mir ohne Maßen.
In Bächen fließt herab das Blut.

Du, Gott, hast doch herausgerissen
Mich aus der schweren Todesnot.
Dass du mich kennst, soll´n alle wissen.
Denn du gibst mir mein täglich Brot.

Lebensbegleitung. Nach Psalm 23.

Du, Gott, mit mir gehst auf dem Wege.
Du gibst mir Brot, du gibst mir Saft.
Ich fühl mich wohl in deiner Pflege.
Du führst mich aus Gefangenschaft.

Du, Gott, bist meiner Wege Hüter
Und deckst mir auch so manchen Tisch.
Von dir empfing ich viele Güter.
Dein Güt´, dein Lieb sind täglich frisch.

Du, Gott, gibst mir auf allen Wegen
Das Ziel, zu kommen in dein Haus.
Du bist in jedem Tal zugegen.
Und führst mich immer auch heraus.

Wer kommt zu uns? Nach Psalm 24.

Du, Gott, Begründer unsrer Erde
Mit allem, was darinnen lebt.
Dass sie auch noch bestehen werde,
Bist du von Anfang an bestrebt.

Du, Gott, lässt Menschen zu dir kommen
Mit Händen der Gerechtigkeit.
Zu dir zieh´n ein die Guten, Frommen.
Für sie der Segen ist bereit.

Du, Gott, bist wie ein starker König.
Wir öffnen dir hier unsre Tür.
Dein Reich kommt nah, auch wenn wir wenig.
Du bist schon da im Jetzt und Hier.

Kraft zum Neubeginn. Nach Psalm 25.

Du, Gott, in dich setzt ich Vertrauen.
Enttäusche meinen Glauben nicht!
Gib mir die Kraft, zu dir zu schauen
Und hilf mir auch vor dem Gericht.

Du, Gott, ich bin kein Unschuldsengel.
Seit meiner Jugend geh ich fehl.
Send doch zu mir den Liebesengel!
Aus meiner Schuld mach ich kein Hehl.

Du, Gott, ich trau auf deinen Namen,
Der immer schon für Liebe bürgt.
Bei dir fand ich schon früh Erbarmen,
Als Angst mir in der Kehle würgt.

Unschuldig. Nach Psalm 26.

Du, Gott, bist ein gerechter Richter,
Der niemand fälschlich klaget an.
Ich such´ bei dir die Himmelslichter
Und fange nie was Böses an.

Du, Gott, nicht sitz´ ich mit Verbrechern,
Ich hab sie vorher nie geseh´n.
Ich trank niemals aus deren Bechern.
Ich kann mein Leiden nicht versteh´n.

Du, Gott, ich wasche mir die Hände.
An denen hängt kein Tropfen Blut.
Nun meinen Weg zum Guten wende.
Ich leb auch oh´n Bestechung gut.

Bitte um Zuwendung. Nach Psalm 27.

Du, Gott, bist mir die Burg des Lebens,
In der ich sicher wohnen kann.
Der Hass der Feinde ist vergebens.
Da ich den Kampf bestehen kann.

Du, Gott, erfülle mir die Bitte,
Die lang ich trage schon mit mir.
Las mich in deines Hauses Mitte!
Ich möchte leben nur mit dir.

Du, Gott, bei dir bin ich geborgen.
Verstoß mich nicht im Zorn von dir!
Auch wenn ich trage große Sorgen,
Bleib doch im Dunkeln ganz bei mir!

Du, Gott, zeigst mir die guten Wege,
Darauf ich ruhig gehen kann.
Damit der Hass mich nicht errege.
Ich komm im Land des Lebens an.

Ermutigung. Nach Psalm 28.

Du, Gott, kannst aufmerksam mich hören
Grad, wenn ich ganz verzweifelt bin.
Bestraf allein, die uns nur stören,
Weil böse Pläne sie im Sinn.

Du, Gott, hast grade mich gerettet.
Ich steh bei dir und fühl mich gut.
Ich hatt´ mein Leben schon verwettet.
Doch gibst du mir heut wieder Mut.

Du, Gott bist deiner Leute Stärke.
Du führst und trägst sie alle Zeit.
Du segnest unsre Liebeswerke
Und hältst dein Reich für uns bereit.

Himmelsgewitter. Nach Psalm 29.

Du, Gott, dein Wort wie lautes Grollen
Hör´ ich es im Gewittersturm.
Ich hör der Wellen starkes Rollen.
Dein Blitz schlägt ein und fällt den Turm.

Du, Gott, ich seh´ das helle Licht von oben.
Die Erde bebt und schüttelt sich.
Ich fürcht mich und will dich doch loben.
Der Himmel kommt und segnet mich.

Gerettet. Nach Psalm 30.

Du, Gott, hast wieder auf Ruinen
Den neuen Tempel aufgebaut.
Wir kriegen nicht, was wir verdienen.
Gerettet hast du unsre Haut.

Du, Gott, stehst fester als die Berge.
Auch wenn ich selbst vor Angst vergeh´.
Und wenn ich mich vor dir verberge,
Vor lauter Leid die Gräber seh´.

Du, Gott, erneut sind wir genesen,
Die Krankheit kam noch nicht zum Ziel.
Die Tränenzeit ist schwer gewesen.
Anhaben konnt´ sie uns nicht viel.

Du, Gott, verwandelst Leidgesänge
Für mich in einen Freudentanz.
Statt dass ich alles schwarz verhänge,
Füllst du mir jeden Becher ganz.

Gott – Vertrauen. Nach Psalm 31.

Du, Gott, bist wie ein sichrer Felsen,
Der vor Verfolgern bietet Schutz.
Ein Panzer bist du unsern Hälsen.
Du bist für uns wie Burg und Trutz.

Du, Gott, wirst uns aus Fallen ziehen,
Stellst unsren Schritt auf weiten Raum,
Wenn wir zu deinem Namen fliehen.
Du bist kein falscher Göttertraum.

Du, Gott, hast meine Not gesehen
Und dass ich fast am Ende bin.
Kein Kummer will zur Zeit vergehen.
Verzweiflung nimmt mir jeden Sinn.

Du, Gott, wenn andre mich verlachen,
Und was mir lieb und teuer ist,
Vergisst du dann auch meine Sachen?
Bist du bei mir in diesem Mist?

Du, Gott, verbirgst nicht deine Güte.
Du wendest dich mir wieder zu
Mit unerforschlichem Gemüte.
Vertraut auf Gott, jetzt immerzu!

Der Weg wird leichter. Nach Psalm 32.

Du, Gott, bei dir gut aufgehoben
Sind alle, die nicht ohne Schuld.
Erzähl ich dir verfehltes Toben,
Dann fühl ich, dass du hast Geduld.

Du, Gott, ich möchte mit dir reden,
Wenn Not und Angst den Atem raubt.
Der Weg wird leichter nun für jeden.
Wer Hoffnung hat, erhebt das Haupt.

Gottes Weite. Nach Psalm 33.

Du, Gott, Gesang mit der Gitarre
Und Lied ertönt mit Saitenklang.
Die ganze Welt ist deine Pfarre.
Der Sturm ertönt noch als Gesang.

Du, Gott, bist größer als die Leute.
Von oben seh´n sie winzig aus.
Du gibst uns wahres Denken heute.
Das drückt doch deine Nähe aus.

Du, Gott, verabscheust Reiterheere,
Vertraust auch nicht auf Muskelkraft.
Wer auf dich hofft erhält die Ehre,
Und wer mit Güte Frieden schafft.

In Gottes Gegenwart. Nach Psalm 34.

Du, Gott, befreitest mich von meinen Ängsten
Und die Bedrängnis hörte auf.
Ich rief, als mir am allerbängsten.
Schutzengel passten auf mich auf.

Du, Gott, ich sag es allen jungen Leuten:
Vertraut Gott euer Leben an!
Nehmt nicht nur, was ihr könnt erbeuten.
Fangt Frieden an mit jedermann.

Du, Gott, wachst über uns mit deinen Augen,
Lässt reden in dein offnes Ohr.
Hilfst denen, die an sich was taugen.
Wer Unrecht tut, der ist ein Tor.

Von Freunden enttäuscht. Nach Psalm 35.

Du, Gott, tritt meinen Gegnern forsch entgegen,
Versperr den Weg vor ihrer Wut!
Dein Engel kämpft für mich verwegen.
Im eignen Netz sie zappeln gut.

Du, Gott, bedroht von ungerechten Klagen
Frag ich mich: Was ist noch gerecht?
Wer einst gern half, muss nun ertragen
Ein unerhörtes, bös Gefecht.

Du, Gott, hilf doch im Land den immer Stillen;
Von Lauten werden sie bedroht.
Sie schweigen um den Friedens willen.
Bald aber fließt ihr eignes Blut.

Du, Gott, schaffst bald mir wieder neue Lieben,
Die freuen sich, wenn ich gewinn.
Mit Macht die Feindschaft wird vertrieben,
Gewonnen hat der Friedenssinn.

Güte statt Bosheit. Nach Psalm 36.

Du, Gott, erkennst das Ziel der Bösen.
Ihr Reden ist nur Lug und Trug.
Wer kann die Menschen denn erlösen
Von Unrecht, Bosheit und Betrug?

Du, Gott, so weit die Wolken ziehen
Geht deine Güte. Du bist treu.
Das Leben ist von dir geliehen.
Du gibst in Fülle immer neu.

Du, Gott, hilf denen, die im Lande
Mit ganzem Herzen folgen dir.
Vertreib Gewalt aus jedem Stande,
Damit die Güte bleibt bei mir.

Befreiungskampf. Nach Psalm 37.

Du, Gott, vergänglich sind die Bösen;
Ich aber bleib gerecht und treu.
Das Licht deckt auf die Skandalösen.
Und Wind verweht sie dann wie Heu.

Du, Gott, kann dir sich widersetzen,
Wer weiß, dass abgerechnet wird?
Warum den Armen so verletzen
Und Menschen töten unbeirrt?

Du, Gott, du unterstützt die Armen,
Und die Getreuen machst du stark.
Du sorgst mit täglichem Erbarmen
Für ein gesundes Knochenmark.

Du, Gott, gibst mir ein langes Leben.
Nie Hunger hat die Kinderschar.
Lass auch die Zukunft Heimat geben
Und Wohnung hier und immerdar.

Gebet eines Todkranken. Nach Psalm 38.

Du, Gott, ich spür die schmerzhaft schnellen Pfeile,
Die du auf mich wirfst selbst herab.
Krank jetzt bis in die letzten Teile.
Auf mich nur wartet nun das Grab.

Du, Gott, mit meiner Kraft bin ich am Ende.
Mein Herz schlägt nur noch flatternd nur.
Kein Nachbar reicht mir seine Hände.
Warum ist’s Leben solch Tortur?

Du, Gott, mein Augenlicht scheint zu vergehen,
Und mein Gehör wird jetzt ganz taub.
Ich kann auch nicht mehr richtig gehen.
Ich schweige jetzt. Still fällt das Laub.

Du, Gott, ich will doch weiter an dich glauben,
Und ich verlasse mich auf dich.
Wenn Schuld und Schmerz den Schlaf mir rauben,
Dann lässt du mich doch nicht im Stich.

Marzipan und Blindekuh. Nach Psalm 39.

Du, Gott, vor dir kann ich nur schweigen.
Die Trauer schließt mir meinen Mund.
Und doch möchte ich mich vor dir neigen.
Du bist des ganzen Lebens Grund.

Du, Gott, was ist denn unser Leben
So kurz wie ein Stück Marzipan?
Es ist ein träumerisches Streben.
Auf jeden Tag kommt’s wohl nicht an.

Du, Gott, ich möchte auf dich hoffen.
Das Ziel des Daseins liegt bei dir.
Trotz Leiden ist die Zukunft offen,
Ein Hauch der Mensch im Jetzt und Hier.

Du, Gott, hier klagen, schreien, weinen,
Sind sterblich Menschen immerzu.
Nur Gast bei dir, so will ich meinen,
Spiel ich nur manchmal Blindekuh.

Gerettet. Nach Psalm 40.

Du, Gott, sahst mich im Sterben liegen,
Hast aus dem Matsch mich rausgeholt.
Zu neuen Bergen kann ich fliegen.
Vor Freude hab ich rumgejohlt.

Du, Gott, jetzt sing ich neue Lieder
Und bau auf keine Mächte mehr.
Dein Gottesdienst sieht mich jetzt wieder.
Ich bin ganz Ohr und bleib nicht leer.

Du, Gott, ich will es allen sagen,
Dass du zu den Versprechen stehst,
In deiner Kirche weitertragen,
Dass auch Verfehlung du verstehst.

Du, Gott, wenn ich das Unglück sehe,
Das mich trotz allem überfällt,
Dann ich vor dir um Hilfe flehe.
Als Retter bist nur du bestellt.

Besserung. Nach Psalm 41.

Du, Gott, wirst überall gepriesen,
Wenn Leben du gerettet hast.
Wer in die Krankheit ward gewiesen,
Dem nahmst du später ab die Last.

Du, Gott, die Feinde wollen glauben
Ich wär am besten schnellstens tot.
Was sie sich gegen mich erlauben,
Holt selbst die Freunde in ihr Boot.

Du, Gott, ist dann der Rauch verflogen,
Das Feld der Feinde ist geräumt.
Gepriesen bist du, ungelogen.
Ich glaube gar, ich hätt´ geträumt.

Seenot. Nach Psalm 42 (42 – 43).

Du, Gott, wie´n Hirsch schreit in der Wüste,
So sehne ich mich doch nach dir.
Wann geht es besser, ich´s gern wüsste?
Auf Rettung wartet alles hier.

Du, Gott, des Nachts vergieß ich Tränen.
Ich spür dich nicht und leide Not.
Zu deinem Haus zieht mich mein Sehnen,
Wo festlich wartet schon das Brot.

Du, Gott, was soll es nur bedeuten?
Weiß du, warum ich traurig bin?
Ich denke an vergangne Zeiten.
Wo Rettung hilft, da seh´ ich Sinn.

Du, Gott, ich kämpfe mit den Wellen.
Im Sturme stampft und wankt mein Boot.
Ich ruf den Wind, Hilf zu bestellen,
Sonst bleibt alleine mir der Tod.

Du, Gott, was soll es nur bedeuten?
Weißt du, warum ich traurig bin?
Ich denke an vergangne Zeiten.
Wo Rettung hilft, da seh ich Sinn.

Sinn – Suche. Nach Psalm 43 (42 – 43).

Du, Gott, gib acht auf meine Rechte,
Wenn Lüg und Arglist mich bedroh´n.
Dein Wahrheit mir das Ziel erfechte;
Gesang und Orgel hör ich schon.

Du, Gott, was soll es nur bedeuten?
Weißt du, warum ich traurig bin?
Ich denke an vergangne Zeiten.
Wo Rettung hilft, da seh ich Sinn.

Israel. Nach Psalm 44.

Du, Gott, ich hör von alten Zeiten,
In denen du geschenkt das Land.
Nicht eig´ne Kraft konnt´ das bereiten.
Das Schicksal lag in deiner Hand.

Du, Gott, bist daher unser König,
Gibst Jakobs Enkeln ihren Sieg.
Das scharfe Schwert ist noch zu wenig,
Was du uns gibst, bestimmt den Krieg.

Du, Gott, hast heute zugelassen,
Dass deine Leute mussten flieh´n.
Dein eignes Volk hast du verlassen.
Wir müssen in die Fremde zieh´n.

Du, Gott, wir bleiben dir verbunden,
Was immer auch geschehen mag.
Was schlägst du uns so tiefe Wunden?
Wir warten auf den neuen Tag.

Du, Gott, hör bitte auf zu schlafen!
Hörst du denn unsre Klagen nicht?
Zähl uns nicht zu den Opferschafen!
Befrei uns aus dem Weltgericht.

Der Anblick des Königs. Nach Psalm 45.

Du, Gott, schaffst Ehre deinem König
Mit Pracht und Hoheit unter uns!
Wer Unrecht tut erhält nur wenig.
Des Königs Anblick rettet uns.

Du, Gott, beauftragst deinen Boten,
Der für dich sichert Glück und Recht.
Sein Glanz vermag uns auszuloten
Die Tiefe allen Ruhms, der echt.

Du, Gott, schön ist des Königs Tochter.
Im engen golddurchwirktem Kleid.
Der König ist ein Ausgekochter,
Der herrschen wird ne lange Zeit.

Religion Gottes. Nach Psalm 46.

Du, Gott, bist unsre sichre Zuflucht,
Ein guter Helfer in der Not.
Zu dir geht alle unsre Sehnsucht.
Der Sieg erscheint als Morgenrot.

Du, Gott, ich sehe frisches Wasser,
Still fließend in der Gottesstadt.
Du bist der Religion Verfasser.
Das Chaos nun ein Ende hat.

Du, Gott, machst jedem Krieg ein Ende.
Das Schwert, den Schild brichst du entzwei.
„Macht Frieden“, schreibst du an die Wände.
Mit Hass und Streit ist es vorbei.

Welt – Friede. Nach Psalm 47.

Du, Gott, siehst jubeln alle Länder.
Du hörst das Lied der ganzen Welt.
Dein Einfluss reicht bis an die Ränder.
Auch unser Land ist wie dein Zelt.

Du, Gott, ergreifst die Macht der Erde.
Der Beifall tönt im Hörnerschall.
Du willst, daß endlich Frieden werde,
Um Abraham, und überall.

„Großer Gott, wir loben dich.“ Nach Psalm 48.

Du, Gott, lebst heilig auf dem Zion.
Die Stadt steht auf dem Gottesberg.
Und sind die Gegner auch ´ne Million´.
Ihr Gott selbst ist doch nur ein Zwerg.

Du, Gott, lebst immer in dem Hause,
In dem wir feiern Gottesdienst.
Du gönnst dir keine Ruhepause.
Der Ruhm der Welt ist dein Verdienst.

Du, Gott, lebst hier für alle Zeiten.
Umgibst dein Haus von Turm zu Turm.
Du willst die Zukunft vorbereiten.
In Ewigkeit stillst du den Sturm.

Die Reichen. Nach Psalm 49.

Du, Gott, siehst gleich an Arm und Reiche,
Es ist egal, ob Frau, ob Mann.
So kann das Geld, wenn ichs vergleiche,
Nur ein vergänglich Zettel sein.

Du, Gott, wer kann ein Menschenleben
Von dir erwerben mit dem Geld?
Und wer kann einem Toten geben
Das Erbe, das er hat bestellt?

Du, Gott, sie sind doch dumme Schafe.
Sie trotten hin zur Totenwelt.
Ihr Wohlstand wächst sogar im Schlafe.
Ins Totenhemd da passt kein Geld.

Fromm sein heute. Nach Psalm 50.

Du, Gott, ich seh´ die Morgenröte
Und später dann das Abendrot.
Und überall erklingt die Flöte.
Es kommt des Himmels Aufgebot.

Du, Gott, rufst heut heraus die Deinen,
Die halten fest an dem Vertrag.
Nur sie allein sind jetzt im Reinen,
Was immer auch geschehen mag.

Du, Gott, verklagst die frommen Leute,
Die Opfer bringen unentwegt.
Sie sollen dankbar leben heute
Und tun, was du ins Herz gelegt.

Du, Gott, prüfst unser Leben immer
Und wir dir geben Rechenschaft,
Damit die Welt wird nicht noch schlimmer,
Damit die Menschheit Leben schafft.

Aus Schuld befreit. Nach Psalm 51.

Du, Gott, bist mild und voller Güte.
Ich weiß, dass Unrecht ich getan.
Selbst als ich mich so sehr bemühte,
Schon seit ich Kind war, bin ich dran.

Du, Gott, lass frisches Wasser fließen
Und mach mich dadurch wieder rein.
Ich werde Freude dann genießen
Und oft in der Gemeinde sein.

Du, Gott, erneure mich zum Besten.
Gib mir ein neues, gutes Herz.
Schenk mir den Geist, den felsenfesten.
So bitt ich dich, meins nicht im Scherz.

Du, Gott, als ich den Tod verdiente,
Dein Urteilsweise macht´ mich neu.
Doch nicht das Geld zum Freispruch diente,
Nur Herz und Geist war mit dabei.

Du, Gott, als Opfer, das ich bringe
Erkennst du neue Taten an.
Denn offen ich das Loblied singe,
Weil Gutes du an mir getan.

Ohne Gott regieren? Nach Psalm 52.

Du, Gott, was wollen sie regieren,
Die handeln nach dem schlechten Plan?
Dadurch Vertrauen sie verlieren.
Durchs Wort man viel zerstören kann.

Du, Gott, wer aber zu dir hielte,
Der ist so wie ein grüner Baum
Und wie ein Kind, das fröhlich spielte
Und gab dem Unrecht keinen Raum.

Sinn – Los. Nach Psalm 53.

Du, Gott, ich will dir mal verraten,
Dass viele glauben nicht an dich.
Ihr Leben voll von bösen Taten.
Sie stiften Unheil fürchterlich.

Du, Gott, was wird aus ihnen werden,
Wenn dann der Knochenmann erscheint?
Durch Böses sie den Sinn gefährden,
Von ihrem Lebensgeist beweint.

Du, Gott, von dir wird Hilfe kommen.
es wird die Rettung dann geschehn.
Und jubeln werden dann die Frommen,
die deine Hand am Werke sehn.

Hilfe gegen Unrecht. Nach Psalm 54.

Du, Gott, ich ruf sofort um Hilfe:
Gewalt mein Leben heut bedroht.
Die Waffen sind der Bosheit Hilfe.
Die Grausamkeit bringt mich in Not.

Du, Gott, bist mächtig und mein Retter.
Das Unrecht wirf auf die zurück,
Die wieder schweigen; sie sind fetter.
Ich geb´ dir Dank aus freiem Stück.

Feindschaft unter Freunden. Nach Psalm 55.

Du, Gott, ich quäle mich mit Sorgen.
Ich finde keine Ruhe mehr.
Auf Furcht und Zittern wart ich morgen
Und kaltes Grauen fürcht ich sehr.

Du, Gott, ich wollt ich hätte Flügel;
Ich würd´ in die Oase flieh´n.
In dieser Stadt passier´n nur Prügel.
Und Geld wird mit Betrug verlieh´n.

Du, Gott, es waren beste Freunde,
Die jetzt einander böse sind.
Jetzt sind sie füreinander Feinde.
Ich jedenfalls nur Bosheit find.

Du, Gott, regierst seit Menschen denken.
Mach, dass der Friede kehrt herein.
Dass sie dann ihre Lasten schenken,
Und Mord und Totschlag lassen sein.

Gegen die Wortverdreher. Nach Psalm 56.

Du, Gott, ich preise dich für deine Worte,
Vertraue dir und fürcht mich nicht.
Wer mich bedroht an diesem Orte,
Der wird verurteilt im Gericht.

Du, Gott, sie drehen auf den Kopf die Worte,
Bespitzeln mich auf Schritt und Tritt,
Bewerfen mich nicht nur mit Torte.
Sie kämpfen gegen mich zu dritt.

Du, Gott, ich sammle meiner Seele Tränen
In einem Glas aus Bergkristall.
Mach Schluss mit diesen Kriegs – Hyänen!
Wirf ihre Seele in das All!

Du, Gott, ich preise deine Worte,
Und ohne Furcht vertrau ich dir.
Steh für dich ein an jedem Orte.
Du gabst ein neues Leben mir.

Keine Angst mehr haben. Nach Psalm 57.

Du, Gott, in deinem Schutz will ich mich bergen.
Ich suche Zuflucht nun bei dir.
Schick Hilfe von den hohen Bergen,
Denn wild Getier ist hier bei mir.

Du, Gott, ich stolpre über ihre Netze.
Doch in das Loch fiel ich nicht rein.
Vor solcher List ich mich entsetze.
Und kann auch dabei ruhig sein.

Du, Gott, ich singe laut am hellen Morgen,
Wenn deine Sonne weckt mich auf.
Ich denke nicht an alte Sorgen.
Und seh der Wolken Himmels – Lauf.

Unheil und Lüge gehören zusammen. Nach Psalm 58.

Du, Gott, was soll der Mächte Urteil,
Das nur das Recht verstummen lässt?
Mit Absicht größer wird das Unheil.
Das Land verdirbt wie in der Pest.

Du, Gott, die Unheilstifter lügen.
Heraus kommt reinstes Schlangengift.
Wenn sie das ganze Volk betrügen,
Schreib ich mit deiner Unterschrift.

Du, Gott, zertrittst sie wie ´ne Schnecke,
Ich sehe dann, sie sind nur Schleim.
Die Bösen flieh´n aus jeder Ecke.
Gerechtigkeit ist unser Heim.

Angst auf der Flucht. Nach Psalm 59.

Du, Gott, ich laufe um mein Leben.
Ich such´ nach Ruh und Sicherheit.
Gib ihnen, was sie mir gegeben,
Die droh´n in Unbescheidenheit.

Du, Gott, sie schleichen durch die Orte
Wie eine Meute in der Nacht.
Auch wenn wir kennen Ruheworte.
Vor Angst sind wir ganz aufgebracht.

Du, Gott, bist allzeit mein Beschützer.
Du bist für mich wie eine Burg.
Sei nun auch unsres Lebens Stützer
Und nimm gefangen jeden Schurk´.

Der Leidens – Kelch. Nach Psalm 60.

Du, Gott, nachdem du uns verstoßen,
Richt uns doch einfach wieder auf.
Verleih mit deiner Macht, der großen,
Dem Schicksal einen neu´ Verlauf.

Du, Gott, ich trink den Kelch, den bittern,
Gefüllt mit Gift bis an den Rand.
Die Macht der Gegner lässt mich zittern.
Mach deinen Friedensruf bekannt!

Angst – Vertreibung. Nach Psalm 61.

Du, Gott, die Fluten geh´n mir an die Kehle.
Ich flieh auf sichren Felsengrund.
Denn Angst und Furcht ich nicht verhehle.
Wenn du mir hilfst, bist du mein Mund.

Du, Gott, hilfst mir in vielen Gottesdiensten,
Und wenn ich bete, schützt du mich.
Lässt du mich schwelgen in Verdiensten,
Dann mache ich Musik für dich.

In Sicherheit sein. Nach Psalm 62.

Du, Gott bist Burg, die sich´re Höhe,
Auf der ich bin in Sicherheit.
Die Bösen quälen uns wie Flöhe.
Ich warte auf Wahrhaftigkeit.

Du, Gott, bist Grund für mein Vertrauen.
Die meisten Menschen sind ein Nichts.
Mit Lügen alles sie versauen.
Sie gelten mir als Taugenichts.

Mühe um Schutz und Liebe. Nach Psalm 63.

Du, Gott, ich dürste wie verdorrter Boden,
Und wart auf Lieb und Fruchtbarkeit.
Mit Dank erfind ich die Methoden
Und danke für Vollkommenheit.

Du, Gott, wenn nachts im Bett ich zu dir bete,
Dann denke ich an deinen Schutz.
Tagsüber spiel ich laut Trompete.
Ein Gegner fällt, das ist mein Nutz.

Angst und Rettung. Nach Psalm 64.

Du, Gott, erhör mein lautes Klagen!
Ich zittere vor Angst und Furcht.
Mit bösen Worten andre schlagen,
Und meine Sache wird zerfurcht.

Du, Gott, sie wollen nur beraten.
Doch was sie tun, bringt sie zu Fall.
Die Zukunft fehlt dem Teufelsbraten.
Doch wer Gott liebt, bleibt überall!

Erntedank. Nach Psalm 65.

Du, Gott, zu dir die Menschen kommen.
Glücklich sind die, die du erwählst.
Ich glaub, es sind nicht nur die Frommen,
Die Erd du ganz in Händen hältst.

Du, Gott, ich seh´ die hohen Berge,
Bestaun die Wunder der Natur.
Dagegen sind wir fast wie Zwerge,
Doch auch die andre Kreatur.

Du, Gott, wir danken für die Ernte.
Wir säen und wir ernten Korn.
Sogar der Regen feuchten lernte.
Zur Erntezeit ertönt das Horn.

Vorwärts mit Gott. Nach Psalm 66.

Du, Gott, wir singen dir zur Ehre
Und stimmen an den Lobgesang.
Denn in der Welt hörn auf die Heere.
Der Friede kommt nun jahrelang.

Du, Gott, ich hör aus der Geschichte,
Wie du einmal die Heere schlugst.
Das Volk erhob sich aus dem Lichte,
Und du dann ihre Lasten trugst.

Du, Gott, anstelle uns zu retten,
Hast auf die Probe uns gestellt.
Wir gingen wieder neu in Ketten.
Ins Feuer hast du uns bestellt.

Du, Gott, kannst immer wieder schaffen,
Dass unsre Zukunft neu besteht.
Wir danken dir, anstatt zu raffen,
Und freuen uns, wenn’s vorwärts geht.

Weltfriede. Nach Psalm 67.

Du, Gott, wirst immerdar uns lieben.
Und and´re sehen, was du gibst.
Wir werden nimmermehr vertrieben.
Die Schuld der Völker du vergibst.

Du, Gott, gibst aller Welt den Segen,
Den Völkern dann Zufriedenheit.
Die gute Ernte wird belegen,
dass bald geschieht Gerechtigkeit.

Befreiung für die Armen. Nach Psalm 68.

Du, Gott, vertreibst die Feinde und die Hasser.
Sie sind wie Windeshauch, der schnell verweht.
Voll Freude sind die von dem guten Wasser,
Und jeder Mann und Frau dein Wort versteht.

Du, Gott, wir singen laut nur dir zur Ehre.
Du schaffst Befreiung aus der bösen Not.
Das Volk sich immer überall vermehre.
Vom Himmel kommt herab das täglich Brot.

Du, Gott, verkündest Männern und den Frauen,
Dass du allein des Lebens Sieg behältst.
Und vorne geh´n nicht nur die Superschlauen.
Du Gewaltigen allein den Weg verstellst.

Gebet in der Not. Nach Psalm 69.

Du, Gott, die Not geht mir bis an die Kehle.
Die Füße finden keinen Halt,
Auch meines Lebens Schuld ich nicht verhehle.
Nun komm doch mit der Hilfe bald.

Du, Gott, du bist Regierer aller Leute.
Errett mich von dem blinden Wahn!
Hilf mir mit deiner Güte wieder heute!
Errette mich aus dem Vulkan.

Du, Gott, erhör doch endlich meine Bitte,
Denn deine Güte tut mir wohl.
Du bist ein helles Licht in unsrer Mitte.
In tiefer Not unser Idol.

Vor Schadenfreude sicher. Nach Psalm 70.

Du, Gott, es komme Schimpf und Schande
Über die schadenfreud´gen Leut.
Wer denn ist wie auch ich am Rande,
Der kann sie nicht vertragen heut.

Du, Gott, mein Helfer und Befreier.
Ich weiß sehr wohl, du bist bei mir.
Bald kommt hier meine Rettungsfeier.
Denn sei gewiss, ich steh zu dir.

Neuer Lebensanfang. Nach Psalm 71.

Du, Gott, ich möchte dir allein vertrauen.
Du bist mein sicheres Zuhaus´.
Du wirst mich aus der Hand der Gegner hauen.
Ich komm nicht mit Gewalt heraus.

Du, Gott, jetzt bin ich alt und grau geworden,
Und meine Kräfte lassen nach.
Verschon mich vor den wilden Menschen Horden.
Hilf mir in meinem Ungemach.

Du, Gott, ich werd dich vor den Leuten preisen
Und allen sagen, wer du bist.
Von Kindheit bis ins hohe Alter reisen.
Ich hab noch eine Galgenfrist.

Du, Gott, ich hab sehr wohl die Not gesehen
Und war auch krank bis auf den Tod,
Durch deine Hilfe konnt´ ich wieder gehen,
Und so bekam ich immer Brot.

Die Zukunft kommt! Nach Psalm 72.

Du, Gott, bei allen, die das Volk regieren,
Da segne Reden, Handeln, Tun,
Dass sie vorm Volk nicht den Respekt verlieren,
Und nicht nur tun, was opportun.

Du, Gott, sie sollen uns das Recht verschaffen,
Und allen, die in Sklaverei,
Dass zwischen Arm und Reich nicht Lücken klaffen,
Und nicht das Recht zu kaufen sei.

Du, Gott, gib Gut und Recht den wirklich Armen,
Und denen, die sind krank und schwach.
Sie rufen heute: „Gib uns dein Erbarmen!
Hilf uns in unserem Ungemach.“

Du, Gott, wünschst allen Ruhm und reichen Segen,
Des Landes Wohlstand wachse an.
Es soll nur satte grüne Wiesen geben,
Die Zukunft kommt, es geht voran.

„Wenn ich einmal reich wär´…“ Nach Psalm 73.

Du, Gott, das kann ich manchmal nicht verstehen,
Dass Menschen, die nicht steh´n zu dir,
Im Leben so viel Gutes sehen,
So ganz im Gegensatz zu mir.

Du, Gott, so würd´ ich dir sogar verzeihen,
Wenn ich auch etwas Reichtum hätt´.
Stattdessen muss ich mir was leihen,
Und schlafe nicht im Himmelbett.

Du, Gott, sollt ich denn ganz und gar vergessen,
Was du mir immer hast gesagt,
Dass nicht nur gilt, was Menschen essen,
Auch ob ihr Glauben unverzagt.

Du, Gott, bei dir find´ ich den Sinn des Lebens,
Weil ich erkenne, du bist nah.
An deiner Hand kein Schritt vergebens.
Du bist mein Freund und du bleibst da.

Niederlage. Nach Psalm 74.

Du, Gott, dein Heiligtum ist ganz verwüstet,
Der Gottesberg in Feindeshand.
Der Feind sich seiner Hybris brüstet.
Du, Gott, verlässt das Vaterland.

Du, Gott, dein Herrschaft ist seit alten Zeiten,
Beherrschst das Meer und die Natur,
Kannst Flüssen ihren Weg bereiten.
Dein Wille lenkt die Sonnenuhr.

Du, Gott, lass uns nicht weiter endlos leiden,
Denk an den Bund, den du geknüpft.
Hilf Flucht und Leiden zu vermeiden,
Dass unser Herz dann wieder hüpft.

Der jüngste Tag. Nach Psalm 75.

Du, Gott, bald kommt der Tag, den du für alle,
Für unser Leben hast bestimmt,
An dem die Menschheit, wir und alle,
Aus deiner Hand das Urteil nimmt.

Du, Gott, wird dann die Erde laut erzittern?
Ist dann zu End der Prahler Spiel?
Wirst du dann diese Welt verbittern?
Gibt’s dann vom gift´gen Weine viel?

Du, Gott, ich werd von deinen Taten reden,
Und werd dich ehren mit dem Lied.
Du führst uns in den Garten Eden.
Vergehen wird der Störenfried.

Der Sieg der Schwachen. Nach Psalm 76.

Du, Gott, willst lang auf unsrer Erde wohnen.
Jerusalem ist deine Stadt.
Mit Macht und Sieg willst du dein Volk belohnen,
Auch wenn es schwache Waffen hat.

Du, Gott, willst doch dein Volk einmal befreien,
Wenn Leib und Leben ist bedroht.
Und denen willst du deine Macht verleihen,
Die zu dir steh´n in Angst und Not.

Erst verwöhnt, jetzt jammern? Nach Psalm 77.

Du, Gott, zu dir allein will ich laut rufen,
So laut es geht und ich es kann.
Hast du mich denn allein dazu berufen,
Um nachzugrübeln dann und wann?

Du, Gott, denk ich an dich, so muß ich stöhnen,
Und oft mich die Verzweiflung packt.
Du konntest früher mich extrem verwöhnen
Und hast noch nicht so zugehackt.

Du, Gott, ich denk an deine großen Taten,
Mach deine Wunder mir bewusst,
Und sprech´: Ich lass dich in der Höhe raten,
Und werfe mich an deine Brust.

Bericht vom Ende der Wüstenzeit. Nach Psalm 78.

Du, Gott, ich will es meinen Kindern sagen,
Was du schon früher hast getan.
Sie sollen ´s in der Zukunft wagen,
Und sagen deine Worte an.

Du, Gott, warst mal im hellen Feuerscheine,
Als rund herum nur tiefe Nacht.
Du gabst das Wasser ganz alleine,
Hast Brot in Wüstennot gebracht.

Du, Gott, als dann vergangen viele Jahre
Und unter uns nur Auf und Ab,
Ertönte dann schon die Fanfare,
Die uns die neue Hoffnung gab.

Alles ist zerstört, auch das Vertrauen. Psalm 79.

Du, Gott, dein Land ist ganz verlassen.
In Trümmern liegt dein eignes Haus.
Hast du uns denn allein gelassen?
Lass deine Wut an andern aus!

Du, Gott, vergib die Schuld der Väter
Und rechne alten Mist nicht an.
Sind denn auch wir schon selbst Verräter?
Mach du uns frei, und geh voran!

Bitte um Kriegsende. Nach Psalm 80.

Du, Gott, bist unsers Lebens Retter.
Du lebst in deiner Engelwelt.
Mach langsam wieder gutes Wetter,
Weil alles hier zu Boden fällt.

Du, Gott, wir trinken lang schon Tränen,
Und unsre Feinde treiben Spott.
Wir sind ein Opfer der Hyänen,
Der Aggressoren Kriegskomplott.

Du, Gott, mög´st deinen Weinstock pflegen,
Der jetzt doch so verwüstet ist.
Du wirst uns dennoch bald umhegen,
Weil du gewiss lebendig bist.

Gottesdienst und Fürbitte. Nach Psalm 81.

Du, Gott, wir loben dich mit vielen Saiten.
Zum Vollmond laut erklingt das Horn.
Wir möchten Festlichkeit verbreiten.
Du gabst dem Volk erneut das Korn.

Du, Gott, bist unser Herr und Gott alleine,
Und niemand ist auch neben dir.
Du, bitte, dann doch auch bescheine
Das Land und Volk, das lebt jetzt hier.

Gott befreit alleine. Psalm 82.

Du, Gott, was soll´n die schwachen Götter,
Die nichts für Unterdrückte tun?
Sie werden nur der Fraß der Spötter.
Denn du greifst ein, und andre ruh´n.

Bitte um Rettung. Nach Psalm 83.

Du, Gott, die Völker haben ihre Götter,
Doch lassen sie nur Unrecht zu.
Das Sagen haben böse Spötter;
Denn echte Macht hast ja nur du.

Du, Gott, willst du denn wirklich länger schweigen,
Wenn alle bösen Feinde schrei´n?
Du, Gott, ich will vor dir mich wieder neigen.
Denn dein Volk lässt du nicht allein .

Bei dir sein. Nach Psalm 84.

Du, Gott, bist Vater meines Lebens,
Und ich gehöre in dein Haus.
Ich rufe zu dir nicht vergebens.
Du liebst die Schwalbe und die Maus.

Du, Gott, lässt Menschen bei dir wohnen,
Wie Spatzenkinder in dem Nest.
Uns alle wirst du bald belohnen,
Weil sich bei dir gut leben lässt.

Du, Gott, lässt dort die Quellen sprudeln,
Wo vorher war nur trocknes Land.
Wo Bomben unsre Welt besudeln,
Kommt Frieden dann aus deiner Hand.

Du, Gott, wirst Treffpunkt aller Leute.
Sie gehen bei dir aus und ein,
Und singen für den Frieden heute,
Harmonischer Gesangsverein.

Du, Gott, bist unsres Lebens Sonne,
Umgibst uns schützend wie der Schild.
Aus Liebe und des Lebens Wonne,
Wächst Frieden, der der Schöpfung gilt.

Friedens – Vertrag. Nach Psalm 85.

Du, Gott, hast doch in alten Zeiten,
In unserm Land dafür gesorgt,
Für Mensch und Tiere zu bereiten,
Den Wohlstand, den du hast besorgt.

Du, Gott, es gab dort Ruh und Frieden
Für jeden Ort in diesem Land,
Für alle Menschen, die zufrieden
Sich zu der eig´nen Schuld bekannt.

Du, Gott, hilf heut´ den Krieg beenden,
Der immer noch lässt fließen Blut,
Und nimm aus den brutalen Händen
Die Waffen und damit die Wut.

Du, Gott, willst für den Frieden sorgen,
Der Wohlstand auf der Erde schafft.
Dein Geist wird heute noch und morgen
Zerbrechen die Gefangenschaft.

Du, Gott, hast du es auch gesehen,
Dass sie geliebt mit einem Kuss.
Der Friede wird erneut entstehen,
Was auch das Recht verstehen muss.

Du, Gott, bringst Treu und Güt´ zusammen.
Das Land gibt wieder den Ertrag.
Die Menschheit hält zu deinem Namen.
Mit dir sie schließt jetzt den Vertrag.

Dank für Bewahrung. Nach Psalm 86.

Du, Gott, hilf mir und schütz mein Leben,
Du hältst doch immer noch zu mir.
Du bist bereit, mir zu vergeben,
Was mich jetzt auch entfernt von dir.

Du, Gott, wer anders kann vollbringen,
Was du für alle hast getan.
Ich will das Lied vom Leben singen,
Vorm Tod bewahrt geh´n himmelan.

Gottes Stadt. Nach Psalm 87.

Du, Gott, du liebst Jerusalem mit seinen Toren,
Die schöner ist als jede andre Stadt.
Dort hast dein Eigentum du auch verloren.
Der Zionsberg ist dein Ponitificat.

Du, Gott, ich bin bei dir die ganze Zeit zu Hause.
Du hast die Heimatstadt und Land für mich
Und hilfst mir leben in der Zeiten Sause.
Die Zeit mit dir ist unveränderlich.

Vor dem Tod. Nach Psalm 88.

Du, Gott, ich habe Todesnot gelitten.
Bald ist es einfach aus mit mir.
Ich glaub, mein Lebensband ist durchgeschnitten.
Du kommst mir vor wie ein Vampir.

Du, Gott, ich muss um Hilfe zu dir schreien
Und sehe schon das dunkle Grab.
Willst du im Tod mir dann erneut verleihen,
Was ich von dir im Leben hab?

Gegenwart mit Gott. Nach Psalm 89.

Du, Gott, ich will ein Lied zu deiner Güte singen.
Auch morgen noch bleibt unser Bund besteh´n.
Ich will dein Licht in neue Zeiten bringen.
Das Lied der Engel klingt so weit die Sterne geh´n.

Du, Gott, bezwingst der lauten Meeres – Wellen Toben.
Das Erdenrund hast du in der Gewalt.
Ich möchte heute deine Rechte loben
Und weiß, dass deines Reiches Glocke tönt doch bald.

Du, Gott, hast immer wieder Menschen dir gefunden,
Die deiner Gegenwart begegnet sind.
Und du mit Haut und Hand hast selbst verbunden
Was heute schmerzt und wo noch blutet manches Kind.

Du, Gott, hast später dann den König fallen lassen,
Zerbrochen sind die Häuser deiner Stadt.
Du willst doch wirklich auch, dass andre Rassen
In dieser Welt doch finden eine Lagerstatt.

Von Ewigkeit und Vergänglichkeit. Nach Psalm 90.

Du, Gott, ganz lange bist du schon am Leben,
Bist älter als so mancher Haifischzahn.
Du bist auch da, wo die Gebirge wachsend beben
Und wo versengt im Wind der grüne Löwenzahn.

Du, Gott, wie lange zieh´n schon tausend Jahre,
Die vor dir kürzer sind als jeder Tag?
Die Menschen wachsen nach wie unsre langen Haare,
Und wenn sie sterben klingt ein lauter Glockenschlag.

Du, Gott, wie schnell vergehen unsre Tage?
Das Leben ist kaum achtzig Jahre lang.
Und wenn darin ich auch so manche Lasten trage,
So dank ich dir für jeden Sonnenuntergang.

Du, Gott, ich weiß auch, dass wir sterben müssen,
Und doch ist jeder Tag ein Hauptgewinn.
Ich kenn die Freuden und will alle Freunde küssen,
Mit denen ich hier teile meines Lebens Sinn.

Unter Deinem Schutz. Nach Psalm 91.

Du, Gott, willst jeden starken Schutz mir geben,
So dass ich bin in Ruh und Sicherheit.
In allen Fällen, die ich mag erleben,
Fühle ich doch des Lebenszeit Geborgenheit.

Du, Gott, bist unsichtbar an meiner Seite,
Auch wenn Gewalt und Seuche wüten mag.
Du bist die Kraft in jedem meinem Streite.
Ich steh für dich an jedem Sonn- und Wochentag.

Du, Gott, es kann hier niemand mich bedrohen.
Die Engel sind dabei, wohin ich geh.
Ich hör kein Mucks von allen Schadenfrohen.
Mein Leben ist noch lang in deiner Güte Klee.

Am Sonntag. Nach Psalm 92.

Du, Gott, ich will dir heute danken,
Denn heute brauch ich nichts zu tun.
Am Sonntag brauch ich nicht zu zanken
Und kann vom Alltag etwas ruh´n.

Du, Gott, ich will heut musizieren.
Schon früh am Morgen klingt ein Lied,
Und die Gitarre wird verzieren
Den Sound des Liedes der gibt Fried´.

Du, Gott, ich will an Güte denken
Und an die Kraft am Arbeitsplatz.
Dir will ich grüne Palmen schenken,
Du bist mein Schutz, das ist mein Satz.

Neue Welt. Nach Psalm 93.

Du, Gott, hast Macht auf unsrer Erde.
Du tönst so laut wie´n Wellenschlag.
Du willst dass eine Menschheit werde.
Die Zukunft kommt, der neue Tag.

Bitte um den Geist der Vernunft. Nach Psalm 94.

Du, Gott, ich muss dir heut was sagen:
Die ganze Welt ist unheilvoll.
Gewalt hier kann ich nicht vertragen,
Und mich erfüllt der Hass mit Groll.

Du, Gott, gabst doch den Menschen Ohren,
Dass sie einander dann verstehn.
Hab`n sie ihr Augenlicht verloren,
Dass sie so aus dem Ruder gehn?

Du, Gott, schaffst uns die neuen Rechte,
Damit die Welt erhalten wird.
Beendet wird das Ungerechte.
Du bist der gute Seelenhirt.

Du, Gott, hast Macht auf unsrer Erde.
Du tönst so laut wie´n Glockenschlag.
Du willst dass eine Menschheit werde.
Die Zukunft kommt, der neue Tag.

Gemeinschaft. Nach Psalm 95.

Du, Gott, wir sind zu dir gekommen
Und wir erweisen dir den Dank.
Wir haben die Musik vernommen
Und spielen dir nun stundenlang.

Du, Gott, bist König aller Götter,
Und dir gehört das ganze Land.
Ich höre nicht auf dumme Spötter,
Ich schreibe es auf jede Wand!

Du, Gott, bringst alle uns zusammen,
Wie es ein Hirt mit Schafen macht.
Und darum sind wir oft beisammen,
Und jeder singt und jeder lacht.

Befreiungslied. Nach Psalm 96.

Du, Gott, wir wollen neue Lieder singen.
Wir zieh´n nicht mit im alten Trott.
Du willst den Völkern Freude bringen
Und bist kein selbstgemachter Gott.

Du, Gott, soll´n wir zu allen Menschen gehen,
Dass sie zu deiner Wohnung zieh´n,
Dass sie den Sinn der Welt verstehen,
Und niemals vor dem Bösen flieh´n?

Du, Gott, lass jubeln alle grünen Bäume,
Und blühen jedes weite Land.
Dann gilt das Recht für alle Räume
Und wird Gerechtigkeit bekannt.

Gottes Macht. Nach Psalm 97.

Du, Gott, die Welt bewundert deine Größe,
Wenn Erde bebt und Lava fließt.
Kein Mensch den anderen entblöße.
Gerechtigkeit auf uns du gießt.

Du, Gott, hast dich für uns als gut erwiesen,
Und bist lebendig in der Welt.
Kein Gottesbild wird mehr gepriesen.
Nur du bist Gott im Himmelszelt.

Musik klingt für Gott. Nach Psalm 98.

Du, Gott, wir wollen etwas Neues singen.
Die Freude packt uns mit Musik.
Trompeten sollen laut erklingen.
Gitarrenklang zum Himmel flieg.

Du, Gott, wir wollen in die Tasten greifen,
Dass es erklingt wie´n rauschend Meer.
Und dass die Welt wird es begreifen:
Du sorgst für Recht und keiner mehr.

Dialog. Nach Psalm 99.

Du, Gott, stehst über allen Staaten
Und dir allein gehört die Macht.
Du hast die Regeln uns verraten
Und an Gerechtigkeit gedacht.

Du, Gott, hast jahrelang geführet
Ein Volk, das durch die Wüste zog.
Nur dir allein das Lob gebührte:
Du bist mit uns im Dialog.

Gottes Volk. Nach Psalm 100.

Du, Gott, lass alle Menschen zu dir kommen.
Sie stellen sich in deinen Dienst.
Das sind nicht nur allein die Frommen,
Denn allen Menschen du erschienst.

Du, Gott, wir sind wie eine große Herde.
Wir sind ein großes Gottes – Volk,
Das durch Musik voll Freude werde.
Du bleibst bei uns in deiner Wolk´.

Guter Umgang. Nach Psalm 101.

Du, Gott, ich will von deiner Güte reden
Und denk an keinen Unheilsplan,
Den schlechten Weg niemals betreten,
Fang Hinterhältigkeit nicht an.

Du, Gott, ich will die Menschen suchen,
Die treu und zuverlässig sind.
Wer Lügen spricht, soll nicht besuchen
Dein Haus, im dem die Treuen sind.

Auferstehung. Nach Psalm 102.

Du, Gott, wirst du mich bald erhören?
Verbirg dich bitte nicht vor mir!
Ich möchte mich doch jetzt empören:
Hör mich doch bald! Ich schrei zu dir.

Du, Gott, ich liege schon im Sterben.
Mein Zeit wird bald zu Ende sein,
Die alle Menschen von dir erben,
Bin Haut und Knochen jetzt allein.

Du, Gott, regierst für alle Zeiten.
Sieh doch vom Himmel jetzt herab!
Die Feinde deiner Stadt bereiten
Uns alle heute unser Grab.

Du, Gott, hörst doch die Unterdrückten.
Du, schaffst einmal das neue Land.
Das Heil versprichst du den Bedrückten.
Die andern modern wie´n Gewand.

Lebensglück. Nach Psalm 103.

Du, Gott, wenn ich das Glück bedenke,
Dann schlägt mein Herz in schnellem Takt.
Und aller Sinnen Fühlen lenke
Ich dann auf das, was mir behagt.

Du, Gott, warst immer mir zur Seite.
Ich durfte fehlen, tagelang,
Und auch danach ich sicher schreite.
Und keine Krankheit blieb zu lang.

Du, Gott, ich spüre dich im Leben,
Und sage Dir dafür jetzt Dank,
Und denke, es ist dein Bestreben,
Dass ich bekomme Speis und Trank.

Du, Gott, ich lernte Menschen kennen,
Und fand sie nicht so übel dann.
Auch wenn wir um die Wette rennen,
So gibt es Freude dann und wann.

Du, Gott, hier gibt es auch zu leiden,
Geht´s nicht mit rechten Dingen zu.
Nur, wenn wir Unterdrückung meiden,
Zum Frieden führt der Schritt im Nu.

Du, Gott, dein Siegel ist Erbarmen.
Dein Stempel ist Gerechtigkeit.
Mit Güte finden dann die Armen
Das Leben, das zum Heil bereit.

Du, Gott, sag uns, wann willst du strafen?
Kommt eines Tags die neue Welt?
Wird ich die Zukunft heut´ verschlafen,
Weil ich das Feld noch nicht bestellt?

Du, Gott, was immer wir auch taten,
Es wird nicht abgerechnet sein.
Mit deiner Güte Wunder-Raten,
Die Bosheit schwindet von allein.

Du, Gott, wie Eltern mit den Kindern,
So reden manches gute Wort,
So willst auch du niemals verhindern,
Was Menschen tun an jedem Ort.

Du, Gott, wie Blumen in der Hitze,
Die trocknet durch den Steppenwind,
So schwinden unsres Lebens Witze.
Der Atem fehlt dem Menschenkind.

Du, Gott, bleibst doch mit deiner Güte
In Zukunftstagen uns dann treu.
Die Menschheit immerdar behüte
Vor Krieg und vor dem bösen Leu.

Du, Gott, wir bleiben dir gewogen.
Wenn du mit deinem Lebensgeist,
Die Wege, die wir einst gezogen,
Mit Engeln unsichtbar durchreist.

Du, Gott, wie leben die wir lieben
Dann miteinander in der Welt?
Wir hoffen, dass sich dann in Frieden,
Wird weiter dreh´n das Himmelszelt.

Die Erde ist bunt (Melodie EG 490). Nach Psalm 104.

Du, Gott, spannst aus den weiten Himmel.
Dort sind die Wolken auf dem Weg.
Du ziehst sie mit dem weißen Schimmel.
Ich seh´s im Wasser vor dem Steg.

Du, Gott, gießt Wasser auf die Höhen
Und in den Wäldern fließt der Bach.
Getränke gibst du auch den Flöhen
Und uns den Wein und Brot und Dach.

Du, Gott, tränkst auch die hohen Bäume.
In weiten Ästen spielt der Wind.
Auch Dachse sollen nichts versäumen.
Im Frühjahr bringt der Storch ein Kind.

Du, Gott, am Himmel zieht die Sonne
Und manchmal trifft sie auch den Mond.
Die Menschen finden ihre Wonne.
Die Arbeit geht, die Leistung lohnt.

Du, Gott, ich will dich immer preisen
Und singen laut mein Leben lang,
Sogar im Winter wie die Meisen.
Dich preisen mit dem Lobgesang.

Befreiung aus der Sklaverei. Nach Psalm 105.

Du, Gott, suchst dir aus allen Leuten
Ein ganz bestimmtes Volk heraus.
Was hat Erwählung zu bedeuten
Dem Abraham im Vaterhaus?

Du, Gott, hast dich mit uns verbündet
Mit Isaak und Israel.
Sie haben dann den Staat gegründet,
Vor allen Ländern ein Juwel.

Du, Gott, ganz viele wurden Sklaven
Und lebten dann im fremden Land.
Und allerorts in den Enklaven
Sie lebten unter fremder Hand.

Du, Gott, als sie dann in der Fremde
Nur ausgebeutet worden sind,
Sie packten Koffer, noch im Hemde,
Versammelten auch Frau und Kind.

Du, Gott, dem Herrscher gabst du Plagen.
Das Land war schließlich völlig kahl.
Hebräer packten ihre Wagen
Und suchten nun das Land der Wahl.

Du, Gott, warst immer auf dem Wege.
Dein Zeichen immer sichtbar war.
Das Volk lag ganz in deiner Pflege
Auf Wüstenwegen wunderbar.

Du, Gott, gabst ihnen nun den Segen
Und legtest Frieden auf ihr Land.
Noch heute gehst auf unsern Wegen,
Der dich zu Israel bekannt.

Wanderung in der Wüste. Nach Psalm 106.

Du, Gott, ich preise deine Taten:
Das Volk du liebtest jahrelang.
Doch haben wir den Bund verraten.
Statt Frieden gab´s nur Schlachtgesang.

Du, Gott, ich weiß aus alten Tagen,
Dass du das Volk gerettet hast.
Doch konnten wir uns nicht vertragen.
Die Wanderung wurd´ uns zur Last.

Du, Gott, am Horeb angekommen,
Gabst du uns der Gesetze Buch.
Doch schon bevor wir´s angenommen
Vertrauten wir des Goldes Fluch.

Du, Gott, es gab noch andre Zeiten.
Wir sanken tiefer in die Not.
Wirst du nun Rettung vorbereiten?
Gib uns doch täglich unser Brot!

Wüste kann wieder leben. Psalm 107.

Refrain: Du, Gott, hörst die um Hilfe schreien
Und rettest sie aus ihrer Not.
Sie werden dir den Dank verleihen
Und warten auf das Morgenrot.

Du, Gott, sie mussten Hunger leiden
Und irrten oft nur noch herum.
Es ging dem Volk mehr als bescheiden.
Geschlagen war das Königtum.

Refrain: Du, Gott, hörst die um Hilfe schreien
Und rettest sie aus ihrer Not.
Sie werden dir den Dank verleihen
Und warten auf das Morgenrot.

Du, Gott, als sie in Seenot waren,
Das Wasser lief schon in das Boot,
Das Schiff im Sturm konnt´ kaum noch fahren.
Sie dachten schon, sie wären tot.

Refrain: Du, Gott, hörst die um Hilfe schreien
Und rettest sie aus ihrer Not.
Sie werden dir den Dank verleihen
Und warten auf das Morgenrot.

Du, Gott, kennst Umweltkatastrophen.
Zur Wüste wird das gute Land.
Die Welt gleicht einem heißen Ofen,
Wo jeder wird vom Licht verbrannt.

Refrain: Du, Gott, hörst die um Hilfe schreien
Und rettest sie aus ihrer Not.
Sie werden dir den Dank verleihen
Und warten auf das Morgenrot.

Du, Gott, schaffst einmal grüne Wiesen,
Wo vorher war die Trockenheit.
Der Geist des Lebens wird gepriesen.
Von Hunger hast du uns befreit.

Refrain: Du, Gott, hörst die um Hilfe schreien
Und rettest sie aus ihrer Not.
Sie werden dir den Dank verleihen
Und warten auf das Morgenrot.

Leben und Sinn. Nach Psalm 108.

Du, Gott, jetzt kann ich wieder richtig leben,
Mein Herz schlägt auch im rechten Takt.
Schon früh am Morgen sing ich eben.
Mein Alltag wieder ist intakt.

Du, Gott, ich danke dir für deine Güte,
Die weiter als der Himmel ist.
Von dort bestrahlst du mein Gemüte.
Dein Geist in unser Leben fließt.

Du, Gott, mit dir find ich den festen Boden,
Auf dem ich auch zu Hause bin.
Wir gehen mit dir zu den Synoden.
In dir allein seh ich den Sinn.

Soll das Böse überleben? Nach Psalm 109.

Du, Gott, ich kämpfe gegen Lügen,
Und vor Gericht spür ich nur Hass.
Was wollen Freunde mich betrügen.
Ich liebte sie ohn Unterlass.

Du, Gott, es muss den Richter geben,
Der spricht noch von Gerechtigkeit.
Das Unrecht darf nicht überleben.
Die Schuld auf immer fördert Leid.

Du, Gott, bist doch ein Freund der Armen
Und reichst Bedürftigen die Hand.
Schenk uns doch heute dein Erbarmen!
Vertreib das Unrecht aus dem Land!

Du, Gott, das Leiden dauert länger.
Der Segen wird danach zum Fluch.
Schaff Recht und straf die Beutefänger!
Umhülle sie mit Leinentuch!

Königtum. Nach Psalm 110.

Du, Gott, schützt alle, die regieren,
Und gut für deine Kinder sind,
Wenn sie sich an dir orientieren
Und achten, dass du farbenblind.

Du, Gott, gabst denen ihre Ämter,
Die König warn in Israel.
Das Böse war dann viel gehemmter.
Der Schutz der Menschen ihr Befehl.

Zu Gott halten. Psalm 111.

Du, Gott, ich will dich fröhlich preisen,
Und will in der Gemeinde sein.
Du liebst uns auf so viele Weisen
Und segnest das Zusammensein.

Du, Gott, ich denk an deine Taten,
Bekennen will ich deinen Bund
Und will den anderen verraten,
Dass du tust deine Weisheit kund.

Gott – Vertrauen. Nach Psalm 112.

Du, Gott, ich denk an die Gebote.
Du segnest damit jedes Kind.
Und wenn von Frieden spricht ein Bote,
Das Licht ich auch im Dunkel find.

Du, Gott, gibst Güter neu den Armen,
Und kämpfst für das bedrohte Recht.
Wenn ich was brauch, hast du Erbarmen.
Wer dich verfehlt, dem geht es schlecht.

Gott ist groß. Psalm 113

Du, Gott, wir rühmen deinen Namen
Mit allen, die dir dankbar sind.
Von Morgen an geht auf dein Samen.
Im Tageslauf bleib ich dein Kind.

Du, Gott, im Himmel, auf der Erde
Gibt’s einen, der dir ähnlich ist?
Du schaffst allein, dass Frieden werde,
Und dich die Witwe nicht vergisst.

Gott ist mächtig. Nach Psalm 114.

Du, Gott, dein Volk aus fremdem Lande
Hinauf zur Heimat hast geführt.
Das tiefe Meer wurd uns zum Strande.
Dem Retter Dankbarkeit gebührt.

Du, Gott, lässt hüpfen alle Berge.
Der Fels gibt nach und fällt ins Meer.
Ich glaub, dich loben sogar Zwerge.
Der Feind gibt auf ohn Gegenwehr.

Einziger Gott. Nach Psalm 115.

Du, Gott, du bist bei uns im Himmel
Und lebst in keiner Holzgestalt.
Der Mensch schafft Religionsgewimmel.
Doch deine Güte ist schon alt.

Du, Gott, willst unsre Zeiten segnen.
Du segnest die, die auf dich hörn.
Das Gold wird aus dem Himmel regnen.
Das Totenreich wird dich nicht stör´n.

Gelübde. Nach Psalm 116.

Du, Gott, wenn ich oft zu dir bete,
Dann leihst du mir dein offnes Ohr.
Wenn ich das Totenreich betrete,
Kommt mir dort alles dunkel vor.

Du, Gott, ich preise dein Erbarmen.
Denn als ich mir nicht helfen konnt´,
Gabst Kraft du meinen schwachen Armen.
Jetzt seh ich Licht am Horizont.

Du, Gott, ich preise die Gemeinde,
Und geb zum Dank ihr etwas ab.
Ich schwors in Gegenwart der Feinde,
Würd ich bewahrt vor Tod und Grab.

Gott der Welt. Nach Psalm 117.

Du, Gott, dich alle Völker loben.
Dich kennt ja jeder Menschenschlag.
Denn deine Güt ist nicht nur oben.
Und du brichst niemals den Vertrag.

Gott hilft den Schwachen auf. Nach Psalm 118.

Du, Gott, ich will dir immer danken,
Denn deine Lieb hört niemals auf.
Das Volk des Bundes soll nicht wanken.
Das Schicksal nimmt nicht seinen Lauf.

Du, Gott, ich werde bald verstehen,
Dass ich mich gut verlassen kann.
Der Angriff wird vorüber gehen.
Das Leben wieder geht voran.

Du, Gott, ich höre alle singen.
Sie stimmen an das Siegeslied.
Ich möchte meine Zeit verbringen
In Ruh, ganz ohne Störenfried.

Du, Gott, der Stein, den sie nicht wollen,
Zum Grundstein wird er jetzt gebraucht.
Auf den Altar jetzt Blumen sollen.
Wir danken dir fast unverbraucht.

Der richtige Weg. Nach Psalm 119.

Du, Gott, gibst allen die Gebote.
Wir woll´n in deiner Ordnung steh´n.
Auch täglich brauch ich die Verbote.
Ich will die guten Wege geh´n.

Du, Gott, ich künde es den Jungen,
Du Weisung uns gegeben hast.
Es wird gelehrt und auch gesungen,
Auf deiner Erde bin ich Gast.

Du, Gott, befreie mich von Schande.
Ich halte mich nur an dein Wort.
Auch wenn mein Platz nur ist am Rande,
Dein Wort hilft uns an jedem Ort.

Du, Gott, hast uns dein Wort gegeben,
Hilfst damit, dass ich leben kann.
Auch will ich anderen vergeben.
Als Vorbild gehst du selbst voran.

Du, Gott, hast mir einmal versprochen,
Dass Hoffnung macht das Leben neu.
Die Stolzen meine Seele kochen.
Ich wurde schon ganz menschenscheu.

Du, Gott, ich möcht´ mich nach dir richten.
Es suche dich mein ganzes Herz.
Nachts will ich neue Lieder dichten.
Das Glück mit dir ist ja kein Scherz.

Du, Gott, bist mehr als Gold und Eisen.
Das Größte ist Gerechtigkeit.
Du wirst mich lehren tausend Weisen,
Damit zum Guten ich bereit.

Du, Gott, hast stets gerecht entschieden,
Auch wenn mein Weg ins Leiden ging.
Ich bitte dich, dass du hienieden
Die Zeit der Krankheit hältst gering.

Du, Gott, ich schaue mit den Augen
In Hoffnung lange aus nach dir.
Schütz mich vor denen, die nichts taugen.
Mit deiner Güte komm zu mir.

Du, Gott, dein Wort ist meine Leuchte.
Du zeigst mir hell den guten Weg.
Mit dir das Böse ich verscheuchte.
Dein guter Lohn ist mein Beleg.

Du, Gott, ich hab kein Wort vergessen,
Auch wenn ich keine Hilfe fand.
Das was du gabst, hab ich besessen,
Und dein Gebot ist mir bekannt.

Du, Gott, vom Wege abgekommen,
Bin ich wie ein verlornes Schaf.
Jetzt hab ich deine Hand genommen.
Auf dich vertrau ich auch im Schlaf.

In fremder Umgebung. Nach Psalm 120.

Du, Gott, die Lügner mich bedrängen.
Ich lebe täglich im Betrug.
Sie überwinden mich mit Zwängen,
Mit Witz im gleichen Atemzug.

Du, Gott, ich lebe unter Fremden
Bei einem Volk, das dich nicht kennt.
Dein Wort lass ich dort nicht verfremden.
Such immer den, der Frieden kennt.

Die Reise zu den Bergen. Nach Psalm 121.

Du, Gott, ich blicke zu den Bergen,
Bei denen meine Hilfe liegt.
Du wirst dich niemals mehr verbergen.
Dein Glück auf meinem Wege siegt.

Du, Gott, bist bei mir auf der Reise,
Auf der kein Sonnenstrahl mich quält.
Von Anfang an glücklicherweise
Ist meine Zukunft ausgewählt.

Zu Gott halten. Psalm 122.

Du, Gott, ich komm zu deinem Hause.
Jetzt bin ich hier in deiner Stadt.
Dort gibt es keine Ruhepause,
Steht David gegen Goliat.

Du, Gott, wünschst allen Glück und Frieden,
Die immer beten hier zu dir.
Und wer bis jetzt noch unentschieden,
Bleibt dennoch immer gerne hier.

Gott ist oben. Nach Psalm 123.

Du, Gott, ich glaub, du wohnst ganz oben.
Ich sehe gern hinauf zu dir.
Dich wollen Herr und Sklave loben.
Erbarmen hast du stets mit mir.

Freiheit. Nach Psalm 124.

Du, Gott, ich kenn der Welt Gefahren,
Die Menschenleben oft bedroh´n.
Doch an der Hilf willst du nicht sparen.
Die Freiheit ist schon unser Lohn.

Du, Gott, beschwerlich ist die Reise
Hinauf zu deinem heil´gen Berg.
Verschont hast du auf viele Weise
Uns. Dass wir kommen, ist dein Werk.

Gemeinde. Psalm 125.

Du, Gott, ich will auf dich vertrauen.
Du schützt uns wie ein sichrer Wall.
Mit uns willst du Gemeinde bauen.
Dein Lob erklingt im Friedensschall.

Der Traum. Nach Psalm 126.

Du, Gott, ich glaub, ich könnte träumen.
Du hast genug für uns getan.
Wir werden nie das Glück versäumen.
Aus Tränen kommt die Freude dann.

Arbeiten mit Erfolg. Nach Psalm 127.

Du, Gott, musst unsre Hütte bauen.
Sonst ist die Arbeit ganz umsonst.
Nachts musst du auf die Straße schauen.
Sonst wacht die Polizei umsonst.

Du, Gott, was ohne dich erreichen,
Wenn auch die Arbeit lange zählt?
Die Kinder sind dein Lebenszeichen
Wenn Frau und Mann du hast vermählt.

Familien – Segen. Nach Psalm 128.

Du, Gott, ich ehre die Gebote
Und halte mich fast täglich dran.
Die Arbeit bringt so manche Note.
Und auch die Kinder kamen an.

Du, Gott, willst die Familie segnen,
Wenn sie dich achtet und dich ehrt.
Es wird dann Kindeskinder regnen.
Mit Gott lebt keiner ganz verkehrt.

Machtverlust. Nach Psalm 129.

Du, Gott, verschonst in Kampf und Leiden
Uns, die wir gehn auf deinem Weg.
Du halfest uns, Gefahr zu meiden.
In deinem Schutz war Weg und Steg.

Du, Gott, das Volk hat immer leiden müssen.
Zerstört war auch der Gottesberg.
Du hast uns aus der Macht gerissen.
Du machst aus Riesen einen Zwerg.

Bitte um Rettung. Nach Psalm 130.

Du, Gott, ich ruf dich aus der Tiefe.
Ich rufe laut aus meiner Not.
Und wenn ich auch vor Reue triefe,
Gibst du mir täglich frisches Brot.

Du, Gott, ich täglich auf dich hoffe
Und warte auf dein helfend Wort.
Bewahr uns vor der Katastrophe,
Und rette uns an jedem Ort.

Umkehr. Nach Psalm 131.

Du, Gott, ich will bescheiden leben
Und seh auf keinen mehr herab,
Will nicht nach falschen Zielen streben.
Ich bin zufrieden bis zum Grab.

Du, Gott, ich lieg in deinen Armen
wie bei der Mutter als ein Kind,
vertraue nun auf Dein Erbarmen.
Von jetzt an hier ich Ruhe find`.

Gemeinde im Volk. Psalm 132.

Du, Gott, wir wollen dich besuchen,
In Fest und Feier fröhlich sein.
Dein Priestertum lass uns versuchen,
denn niemand ist vor dir allein.

Du, Gott, hast einen festen Platz im Volke,
Der Ort, wo die Gemeinde ist.
Du existierst in keiner Wolke.
Du keinen König je vergisst.

Gemeinde Gottes. Nach Psalm 133.

Du, Gott, wir halten zueinander,
Weil wir in deiner Kirche sind.
Mit dir wir lernen voneinander.
Durch deinen Geist wir einig sind.

Gottes – Dienst. Nach Psalm 134.

Du, Gott, wir wollen dir heut danken
Mit allen, die dir zugetan.
In deinem Haus wir niemals schwanken.
Der Gottesdienst fängt bei uns an.

Sich zu Gott halten. Nach Psalm 135.

Du, Gott, ich will dich täglich rühmen,
Mit dir in der Gemeinde sein.
Ich halte nichts von Pseudonymen.
Mit dir sitz ich im Lampenschein.

Du, Gott, dein Ruhm wird niemals enden.
Das Volk wird wissen, was ist recht.
Du stammst ja nicht aus unsren Händen,
Und doch bist du für uns ganz echt.

Du, Gott, bist nicht aus Gold und Werten.
Dein Name ist Lebendigkeit.
Dein Name gilt auf unser Fährten.
Du machst zum Rühmen uns bereit.

Gottes Leben und Heil. Nach Psalm 136.

Du, Gott, wirst uns für immer lieben.
Denn du bist einfach allen gut.
Mein Dank hat deine Macht beschrieben
Und das, was deine Hand uns tut.

Du, Gott, wirst uns für immer lieben,
Denn deine Sonn bescheint die Welt.
Du hast des Lebens Werk betrieben,
Hast deinen Himmel hingestellt.

Du, Gott, wirst uns für immer lieben.
Du hast die Leidenden befreit.
Du hast des Feinds Armee vertrieben
Und hast beendet unser Leid.

Flucht aus dem Exil. Psalm 137.

Du, Gott, als wir Euphrat saßen,
Fiel´n unsre Tränen dort hinein.
Das Spiel der Harfen wir vergaßen.
Wir konnten nicht mehr fröhlich sein.

Du, Gott, wir sollten ihnen singen.
Sie wollten hören unser Lied.
Wie konnten wir solch Opfer bringen?
Sie warn doch unser Unglück Schmied.

Du, Gott, die Städte niederreißen
Mit lautem Wort und Kampfgeschrei,
Sie selbst vermochten nicht zu beißen,
Du schlugst ihr Macht dann doch entzwei.

Dankgebet. Nach Psalm 138.

Du, Gott, ich danke dir von Herzen
Und komme in dein Heiligtum.
Du hast beendet meine Schmerzen
Durch dein vollkomm´nes Priestertum.

Du, Gott, ich will der Welt verkünden,
Was du mit Worten hast getan.
Du willst dich allem Volk verbünden
Und nimmst in Schutz, die folgten dann.

Gott ist da. Nach Psalm 139.

Du, Gott, bist immer mir zur Seite.
Du kennst mein Leben Tag für Tag,
Mit deinem Geist ich sicher schreite.
In deiner Hand liegt mein Vertrag.

Du, Gott, wie soll ich das verstehen,
Daß du zugleich im Himmel bist
Und zu den Toten auch kannst gehen
Von Ost bis West ganz ohne List.

Du, Gott, die Nacht des Lebens Dunkel
Liegt hell in deiner Gegenwart.
Dein Licht erstrahlt wie Sterngefunkel.
Es gilt das Morgen, neuer Start.

Du, Gott, hältst fest den Geist des Lebens,
Der alles fein zusammenfügt.
Was schon vor Zeiten nicht vergebens
Im Mutterleib verborgen liegt.

Du, Gott, schreibst in ein Buch die Worte,
Die meinen Lebenslauf versteh´n.
Das was ich tu an welchem Orte
Nach deinem Willen wird gescheh´n.

Du, Gott, kannst es auch gar nicht leiden,
Wird mir dann mal ein Haar gekrümmt.
Um deinen Segen mich beneiden,
Die nur auf Leistung sind getrimmt.

Du, Gott, allein kennst die Gefahren,
Die abseits deines Weges drohn.
Zieh mich dann mal an meinen Haaren,
Und rufe: „Stop“! Ich hör dann schon.

Bedroht. Nach Psalm 140.

Du, Gott, ich hab gehört von Plänen.
Ich bin bedroht von der Gewalt.
Es sind die Schlangen und Hyänen.
Sie machen nicht vor Schlägen Halt.

Du, Gott, ich rufe dich um Hilfe.
Du bist im Kampf mein festes Schild.
Die Boote fahren in die Schilfe.
Der Lügner gibt kein gutes Bild.

Verhängnisvolle Lügen. Nach Psalm 141.

Du, Gott, mein Wunsch steigt in die Höhe,
Wie Weihrauch oben vom Altar.
Ich bitte dich, dass meiner Lippen Flöhe
Von mir mögst nehmen ganz und gar.

Du, Gott, wir über Bosheit grinsen
Dann, wenn es einen andern trifft.
Schick alle Bösen in die Binsen!
Beende doch der Lügen Gift!

Unglück und was dann? Nach Psalm 142.

Du, Gott, ich klage meine Nöte
Und sage dir, was mich noch quält.
Ich fall ins Netz wie eine Kröte.
Ich bin zum Unglück auserwählt.

Du, Gott, ich werde zu dir schreien.
Du gibst mir was das Leben braucht.
Ich möchte nicht ins Zuchthaus speien.
Mein Loblied für die Kirche taugt.

Ein Morgenlied. Nach Psalm 143.

Du, Gott, hier geht’s nicht zu mit rechten Dingen.
Ich bin am Boden und fast tot,
Hab keine Kraft und kann nichts bringen.
Bring Du bald meine Sach´ ins Lot!

Du, Gott, ich habe Kraft und Mut verloren
Und denke jetzt darüber nach,
Dass du mich damals auserkoren.
Mit dir gelang es hundertfach.

Du, Gott, ich bitte dich jetzt früh am Morgen,
Vertraue wieder mal auf dich.
Ich denk an dich in meinen Sorgen.
Mir geht es wirklich fürchterlich.

Du, Gott, ich will nach deinem Willen leben
Und bitte dich um deinen Geist.
Und geh ich einmal fast daneben,
Aus Not und Angst du mich befreist.

Ein gute Burg ist unser Gott. Nach Psalm 144.

Du, Gott, mit dir ich sicher schreite.
Du bist für mich wie eine Burg.
Im Streit stehst du an meiner Seite.
Führst deine Hand wie ein Chirurg.

Du, Gott, der Mensch ist nur ein Schatten.
Sein Leben ist ein dünner Hauch.
Den Dank will täglich ich erstatten.
Denn deine Hilfe spür ich auch

Du, Gott, stärkst Kinder wie die Bäume.
Sie wachsen auf, sind stark und schön.
Die Zukunft kommt, wie meine Träume.
Die Kuh gebärt jetzt ohn Gestöhn.

Du, Gott, ich seh schon Töchter, Söhne.
Wie sie als Mensch im Tempel steh´n.
Du gibst uns Vieh, noch andre Löhne.
Die Zeit der Not wird auch vergeh´n.

Die braven Leute. Nach Psalm 145.

Du, Gott, ich will dir heute danken:
Groß ist dein Macht! Groß ist dein Ruhm!
Dein Wort bewältigt alle Schranken.
Auch Enkel sind dein Eigentum.

Du, Gott, auch noch in Jahr und Zeiten
Erzählen sie, was du getan.
Und das nicht nur in unsren Breiten.
Sie künden deine Zukunft an.

Du, Gott, erbarmst dich mein mit Liebe.
Ich bitte dich um Rettung heut´.
Verpasst du Feinden ihre Hiebe.
Für Rettung klingt schon das Geläut.

Gott rettet und bewahrt. Nach Psalm 146.

Du, Gott, ich will dich immer loben
Und singe dir, so gut es geht.
Verlasst euch nicht auf die von oben!
Es sind nur Menschen, das versteht!

Du, Gott, wenn Pläne still vergehen,
So doch nicht die aus deinem Haus.
Ich glaub nur dir, wie Wolken gehen,
Vertrau dir ganz mit Mann und Maus.

Du, Gott, bist immer der Befreier.
Dem Hungernden gib, was er braucht.
Du kennst nicht nur die alte Leier
Auch wenn die Luft ist ganz verbraucht.

Du, Gott, liebst die, die Treue halten,
Bleibst auf der Erde allezeit.
Du willst die Schöpfung gut erhalten,
Die Menschheit auch in Ewigkeit.

Frieden und Gerechtigkeit. Nach Psalm 147.

Du, Gott, ich will dir immer singen.
Ich schreib dir neue Lieder auf.
Zurück du Flüchtende wirst bringen.
Du ziehst die alte Welt neu auf.

Du, Gott, ich sing jetzt neue Lieder
Und glaub an die Gerechtigkeit.
Du gibst uns morgen alles wieder,
Denn längst liegt es für uns bereit.

Du, Gott, ich denke nicht an Waffen.
Ich glaube nicht an die Gewalt.
Kannst du uns jetzt den Frieden schaffen.
Es fällt schon Schnee, bald ist es kalt.

Welt – Konzert. Nach Psalm 148.

Du, Gott, dir singt mit heller Freude
Die ihr auf Erden himmlisch seid,
Auch Sonne, Mond und Sterngebäude.
Die Himmelsrunde ist bereit.

Du, Gott, im Meer die Wale singen.
Im Wald klingt manches Tiergeschrei.
Die Berge werden Töne bringen.
Die Vogelbrut ist auch dabei.

Du, Gott, wer soll dich sonst noch rühmen?
Das Wasser ständig kühlt und fließt.
Der Menschheit Chor wie in Kostümen
Mit Klang der Lieder sich ergießt.

Lied für Gottes Macht. Nach Psalm 149.

Du, Gott, wir wollen Lieder singen,
Wenn wir mit dir zusammen sind.
Du willst das Volk zusammen bringen.
Das Saitenspiel klingt mit dem Wind.

Du, Gott, lass uns im Tanze drehen.
Zum Takt schlag ich das Tamburin.
Wir können deine Hilfe sehen.
Ans Krankenbett kommst du noch hin.

Du, Gott, wir mit der Stimme preisen,
Und singen dir auch in der Nacht.
Du willst dein Macht der Welt beweisen.
Die Gegner werden festgemacht.

Musik als Lob der Schöpfung. Nach Psalm 150.

Du, Gott, wir wollen musizieren.
Wir rühmen dich im Heiligtum.
Du wirst die Macht nie mehr verlieren.
Weltweit bekannt ist jetzt dein Ruhm.

Du, Gott, wir haben Instrumente.
Zunächst ertönt der Hörner Klang.
Das Saitenspiel gibt Komplimente
Mit Harfen und mit Lauten lang.

Du, Gott, wir wollen heute tanzen,
Die Trommel schlägt den Takt dazu.
Den Garten wollen wir bepflanzen
Mit viel Musik auf dem Kazoo.

Du, Gott, jetzt sollen Glocken klingen,
Und dann ertönt der Zimbelstern
Bis alle Völker einig singen:
Wir haben unsren Schöpfer gern.

Im Garten, Christoph Fleischer, Werl 2011

Wie von Teppich grün bezogen
Liegt im Sonnenlicht das Land.
Bäume leicht im Winde wogen,
Schönheit findet mein Verstand.

Ich seh´ Gärten, ich seh´ Wälder,
Ich hör´ auch des Kuckucks Ruf.
Schwingt die Lerch` sich über Felder,
Klopfend schlägt der Pferde Huf.

Morgens schon der Sonne Strahlen
Finden jeden Tropfen Tau,
Und die Wasserräder mahlen
Korn aus uns´rer Felder Au´.

Leute lassen Hunde bellen.
Dumpf ertönt Motorenlärm:
Übers Land die Flieger schnellen.
Ich spür Ärger im Gedärm.

Seh´ ich leuchtend bunte Blüten,
Hör´ ich auch ein leis´ Gebrumm,
Ist das wie Musik von Flöten.
Wut verfliegt; ich bleibe stumm.

Denn so schön der Gärten Wachstum,
geht´s doch ohne Menschen nicht.
Seh´ ich auch den wilden Reichtum:
Arbeit ist des Menschen Pflicht.

Dort, wo Schafe auf der Weide,
Steht so mancher Apfelbaum.
Winters dort die Äste schneide!
Kein Apfel sonst im Lagerraum.

Steh´n im Winde fest die Buchen,
Kommt bald auch manches Reh dazu;
Unter Birken Pilze suchen
Und im Gras, da find´ ich Ruh.

Kurz: Ich liebe diesen Garten,
Auch zu jeder Jahreszeit.
Und im Winter heißt es warten:
Frühling komm, es ist so weit!

Nur die Liebe, Gedicht, Christoph Fleischer, Werl 2011

Das Hohe Lied der Liebe, 1. Korinther 13

1. Wär meine Rede voller Macht,
im Sinn der Menschen und der Engel,
doch ohne Liebe dargebracht,
wär ich doch nur ein schlechter Bengel.

Spräche ich von Gottes Botschaft,
und kündete euch Gottes Willen,
und hätte nicht der Liebe Kraft,
ich besser tät die Red im Stillen.

Zeigte ich ein gutes Beispiel,
ein Leben voller Opfergüte,
hätt aber selbst der Lieb nicht viel,
das wär ´ne vorgespielte Blüte.

2. Die Liebe nimmt sich Zeit mit allen,
vergibt, und dabei nicht vermessen,
sucht sie nicht Streit, sucht nicht zu prahlen.
Die Worte bleiben angemessen.

Die Liebe lässt`s dabei im Rahmen,
versucht auch manchmal zu verzichten,
sie lässt die Wut zuerst erlahmen,
und sie verzichtet ganz aufs Richten.

Die Liebe meidet böse Taten,
und freut sich über wahre Worte.
In allem lässt sie Gott das Raten,
vertraut und glaubt an jedem Orte.

Sie sieht im Dunkeln auch das Helle,
Ist stark im festen Widerstehen.
Die Lieb ist immer auf der Stelle,
denn kluges Reden wird vergehen.

3. Als Mensch kann ich nicht viel erkennen,
Zu Schnell fliegt diese Zeit vorbei.
Nur Gott kann uns Geliebte nennen,
Vollendung kommt durch ihn herbei.

Es ist wie Kinder noch erkennen,
die nicht erwachsen worden sind.
Bei Gott jedoch da seh ich brennen
Lieb. Er ist der Vater, ich das Kind.

Es bleibt nur Glaube, Hoffnung, Liebe,
Keins ohne jedes andre geht.
Zuerst und wichtig ist die Liebe,
sie gibt den Sinn, der mich versteht.

Predigt am 5. Sonntag nach Trinitatis 2009 über Lukas 5, 1-11 mit einem Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff Christoph Fleischer, Werl 2009

Lukas 5, 1-11

Der Fischzug des Petrus

5 1 Es begab sich aber, als sich die Menge zu ihm drängte, um das Wort Gottes zu hören, da stand er am See Genezareth 2 und sah zwei Boote am Ufer liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. 3 Da stieg er in eines der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Und er setzte sich und lehrte die Menge vom Boot aus.

4 Und als er aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! 5 Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen. 6 Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische und ihre Netze begannen zu reißen. 7 Und sie winkten ihren Gefährten, die im andern Boot waren, sie sollten kommen und mit ihnen ziehen. Und sie kamen und füllten beide Boote voll, sodass sie fast sanken. 8 Als das Simon Petrus sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch. 9 Denn ein Schrecken hatte ihn erfasst und alle, die bei ihm waren, über diesen Fang, den sie miteinander getan hatten, 10 ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simons Gefährten. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen. 11 Und sie brachten die Boote ans Land und verließen alles und folgten ihm nach.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.

Text: siehe Lesung

Zwei Hauptpersonen hat diese Erzählung: Jesus und Simon, der hier noch nicht Petrus genannt wird.

Wenn man es genau nimmt, ist sogar allein Simon die Hauptperson, denn aus seiner Perspektive wird erzählt
– Boote am Ufer, der Fischer die die Netze wuschen. Eines davon gehörte Simon.
– Simons Boot wird zur Kanzel
– Jesus spricht allein zu Simon und bittet ihn erneut Fische zu fangen.
– Als der Fischfang erfolgt ist, ist es wiederum Simon der zu Jesus kommt und mit ihm redet
– Er bekennt sich dazu, ein sündiger Mensch zu sein
– alle andere werden als seine Gefährten bezeichnet
– Jesu beauftragt Simon, Menschen zu fangen, und die Gefährten Simons kommen auch mit.

Jesus ist als handelnde Person in Bezug auf Simon wichtig, aber nicht in dem was er eigentlich tut, nämlich sich einer Menge Menschen zu widmen. Ds ist das hauptereignis, aber die Erzählung amcht eine Randgeschichte zum Hauptereignis, weil sie an einer bestimmten Person interessiert ist, und die heißt Simon.

Hier noch einmal zur Verdeutlichung die Geschichte aus der Vogelperspektive, und ein wenig modernisiert:

Eine kirchliche Umschreibung, von mir gekürzt (Assoziationen 1, Gerhard Hoffmann):

Großveranstaltung am Badestrand. (übrigens am Möhnesee ist Seefest). Tausende waren auf den Beinen! Organisatorische Mängel. Es war kein geeignetes Podium für den Redner vorhanden. Doch hierfür ergab sich aus Improvisationstalent: Ein Fischerboot diente als Kanzel und gab dem Redner, der nun von der See her sprach, den notwendigen Abstand von den Massen. Außerdem wurde die Veranstaltung gestört von den Fischern, die ihre Netze reparieren wollten. Doch der Redner bezog die störenden Fischer in seine Show ein, indem er die soziale Misere dieses Berufstandes beschriebe und konkrete Schritte aufzeigte. Der wichtigste Punkt bestand in dem Vorschlag, die Kleinfischerei durch Schichtarbeit zu rationalisieren. Doch dadurch wurde die Veranstaltung erneut gestört. Es gab zufällig einen Fischer, der hierin ein religiöses Wunder sehen wollte und einen Nervenzusammenbruch erlitt. In der Auswertung der Veranstaltung wurde deutlich, dass es zusätzliche unterschiedliche Mitarbeiter braucht, um weitere Veranstaltungen mit Erfolg durchzuführen. Dazu waren auch einige Fischer prompt bereit und nannten sich seitdem: Jünger.

Soll dieser Text verallgemeinert werden? Wir alle sind Kirche? Aber sind wir auch alle „Menschenfischer“? Erinnert nicht eigentlich das Thema dieses Gottesdienstes daran, dass jeder eine andere Gabe hat? Und muss wirklich immer nur gedient werden?

Ein Beispiel dazu ist eine kleine Meditation, die ich unter Gotte3sdienst für Jugendliche gefunden habe

Lieber Jesus/ „Auf dein Wort“/ hören/ fällt mir schwer/ gehorchen/ noch viel mehr.
Aber immerhin.
Simon hat´s gewagt,/ das Schwere einfach gemacht/ und so:
das große Los gezogen;/ den großen Fang getan,/ Gott erkannt und selbst erfahren:
Sünder fürchten Gott – sonst nichts!
Keine Angst.
Also gut.
Ich versuch´s auch Meister:/ „auf dein Wort“ hin/ Mich ins Offene zu wagen,
in gefährliche Tiefen zu schwimmen/gegen den Strom anderer Stimmen/ um wirklich und wörtlich
Neues zu „erfahren“/ Über mich/ von dir, Herr!

Versöhnt bin ich mit dem Schluss: Mit dem Vertrauen auf Jesus verschwindet die Angst – wenigstens für diesen Moment. Aber der Anfang: höre – Fällt mir schwer, gehorchen noch viel mehr…?

Wie soll das funktionieren? Sollen wir nur eine andere Marionette werden, statt der Angst nun der Bekenntnis? Eine ganz andere Sicht finde ich in diesem Gedicht. Zugegeben, es wird nicht sehr leicht zu verstehen sein. Ich lese es langsam. Und danach erkläre ich es ein wenig.

Annette von Droste-Hülshoff

Am sechsten Sonntage nach Pfingsten Evang.: Vom Fischfang Petri

Die ganze Nacht hab‘ ich gefischt
Nach einer Perl‘ in meines Herzens Grund
Und nichts gefangen.
Wer hat mein Wesen so gemischt,
Daß Will’gen Wille steht zu aller Stund‘
In meiner Brust wie Tauben gegen Schlangen?

Sie ist unsicher. Ihre Gedanken und Absichten widersprechen einander. Der Grund ihres Herzens ist leer, ohne Perle.

Daß ich dir folgen möchte, ach,
Es ist doch wahr, ich darf es sonder Trug
Mir selber sagen.
Was schleicht mir denn gespenstig nach
Und hält wie an den Fittigen den Flug,
Der, ach, zu dir, zu dir mich sollte tragen?

Der Wille, die Absicht, etwas zu tun ist da, aber die Flügel sind nciht stark genug, den Vogel in die Luft zu heben.

Herr, geh‘ von mir, ich bin ein arm
Und gar zu sündig Wesen; laß mich los,
Ach laß mich liegen!
Weiß ich, wovon mein Busen warm?
Ob Sehnens Glut, ob nicht die Drangsal bloß
So heiß und zitternd läßt die Pulse fliegen?

Gegen Druck und Zwang ist sie allergisch und sagt: Das nütz mir auch nichts. Ws bstimmt den Geist; das Sehnen oder allein die Drangsal?

Wenn sich die Sünde selber schlägt,
Wenn aus der Not nach Rettung Sehnen keimt,
Ist das die Reue?
Hast du den Richter doch gelegt
In unser Blut, das gen die Sünde schäumt,
Daß es vom wüsten Schlamme sich befreie.

Das hießte dann: Not lehrt Beten! Im Geist ist allerdings ein Richter, der Entscheidungen fällen will, es ist das Gewissen.

Dies Winden, Jedem zuerkannt,
Wo irgend noch ein Lebensodem steigt,
Wird es mir frommen?
Ja als verlöscht der Sonne Brand,
Da hat Ägypten sich vor dir gebeugt,
Und seine Sünde ward ihm nicht genommen.

Doch hier ist auch nur ein Hin- und Her zu spüren. Der Wille ist schwach. Was wird uns eine Entscheidung nützen?

Und hast Gewissens Stachel du
Mir auch vielleicht geschärft als Andern mehr:
Ich werd‘ es büßen,
Dringt nicht der rechte Stich hinzu,
Der Freiheit gibt dem warmen, reinen Meer,
Daraus die echten Reuetränen fließen.

Das Gewissen spricht erneut zu dem Inneren: Die Konsequenzen trägst Deines Handlens trägst du selbst. soll dann nciht doch Reue erwachen? Sollen die Tränen dann doch fließen, die im Kern zu einer Perle werden?

O eine echte Perle nur
Aus meiner Augen übersteintem Quell,
Sie wär‘ ein Segen!
Du Meister jeglicher Natur,
Brich ein; du Retter lös die Ströme hell!
Ach, kann ja ohne dich mich nimmer regen.

Die Perle soll sich aus den Tränen bilden. Und damit wird gerade dem Leid und der Reaktion auf das Leid in Sinn zugesprchen. Im Inneren wird eine Einstellung zum Leben wachsen.

Du, der gesprochen: „Fürcht‘ dich nicht!“
So laß mich denn vertraun auf deine Hand
Und nicht ermüden.
Ja, auf dein Wort, mein Hoffnungslicht,
Will werfen ich das Netz; ach, steigt ans Land
Die Perle endlich dann und bringt mir Frieden?

Nur aus dem Glauben kommt echte Freiheit, wenn Glaube als Verrauen definiert wird. Zum Glauben kommt das Hoffnugnslicht. Die Perle ist gefunden, der Sinn des Lebens.

Schluss:

– Das Beispiel Simon zeigt: Jesus wendet sich konkreten Menschen zu, auch im Bereich von Beruf und Arbeit.

– Der Auftrag für Jesus zu wirken, kann zum Beruf werden. Das finde ich tröstlicher als nun per se die ganze Kirche zur Dienstgemeinschaft zu erklären.

– Jesus eröffnet den Einzelnen die Begegnung mit ihrem eigenen inneren Widerstand, und hilft ihnen etwas ungeheuer Interessantes zu finden: sich selbst.

Und wenn das auf einige zutrifft, dann werden sie eine Gemeinschaft, im Geist.

Amen.