Gotteserfahrung im Glauben, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2014

Zu: Reinhard Marx: glaube!, Kösel-Verlag München 2013, ISBN 978-3-466-37084-9, Preis: ?

Sicherlich kann man nicht behaupten, dass der Erzbischof und Kardinal, der jetzt zum Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz gewählt worden ist, ein nicht-theistisches Gottesbild vertritt. Aber er richtet sich gegen vollmundiges Gotteswissen seitens der Kirche. Die schon aus der Bibel bekannte negative Theologie gibt hier eine Richtung vor, die Gott nicht absolut aus dem Wissen einer höheren Macht ableiten will, sondern als Glaubenserfahrung versteht. Gott ist anders und niemand kann Gott direkt begegnen. Allerdings wird sich Gott kleinmachen, wird Mensch. Vielleicht kann man sagen, dass an die Stelle der Erlösung die Menschwerdung Gottes tritt. Wichtiger als das Was des Glaubens ist das Wen, die Beziehungsebene.

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Keine Angst vor religiöser Rede, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2014

Zu: Wilhelm Gräb: Predigtlehre, Über religiöse Rede, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-525-62427-2, Preis: 29,99 Euro

20140213-153756.jpgUm die Ausrichtung dieser Homiletik („Predigtlehre“, Titel) von Wilhelm Gräb zu verstehen, ist es am einfachsten, sich die vier Schritte der Predigtvorbereitung sagen zu lassen, vier Anforderungen, die auch den Gliederungsschritten des dritten Teils, der „Durchführung“ (S. 81 – 301) entsprechen:

„Predigen heißt, auf der Basis biblischer Texte die religiösen Lebensfragen der Menschen anzusprechen; ihnen im Lichte der christlichen Botschaft ein Angebot zur Deutung ihres Lebens zu machen und diese Deutung in einer ansprechenden, zur religiösen Selbstdeutung anregenden Form zum Vortrag zu bringen. „Keine Angst vor religiöser Rede, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2014“ weiterlesen

Verlust der kirchlichen Bindung in Deutschland, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013

Zu: Thomas Großbölting: Der verlorene Himmel, Glaube in Deutschland nach 1945, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 2013, ISBN 9783647300405, Preis 29,99 Euro, Link zum Buch mit Infos: http://www.v-r.de/de/title-1-1/der_verlorene_himmel-1008292/

20131206-133716.jpgWer aktiv Gottesdienste gestaltet, Menschen bei und vor Amtshandlungen oder bei volkskirchlich geprägten Gottesdiensten wie Einschulung, Konfirmation und Heiligabend persönlich begegnet, dem muss eine eigenartige Form der unbeteiligten Beteiligung auffallen. Es sieht fast so aus, als würde man mehrheitlich an kirchlichen Anlässen unter Protest teilnehmen. Entsprechend ist die Reaktion der Kleriker, die diese Klientel mehrheitlich als „Distanzierte“ abwerten. Dabei tragen diese Menschen durch ihre Kirchensteuer nicht unbeträchtlich zur Fortführung der kirchlichen Arbeit bei. Sicherlich ist die Zahl der Austritte bemerkenswert, aber gemessen an solch zur Schau gestellter Uninteressiertheit eigentlich fast zu niedrig.

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Vernünftig von Gott reden, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013

20131124-071214.jpgZu: Hubertus Halbfas: Der Herr ist nicht im Himmel, Sprachstörungen in der Rede von Gott, Sprachstörungen in der Rede von Gott, Schriften zur Glaubensreform/Band 2, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2013, mit Audio-CD: Vortrag von Hubertus Halbfas, gehalten am 6. März 2013 in Göttingen, ISBN 978-3-579-08162-5, Preis: 9,99 Euro

Dieser kleine Band mit einem Umfang von 48 Seiten enthält die schriftliche Fassung eines Vortrags, mit beigefügter Audio-CD, den der Autor vor Religionspädagogen in Göttingen gehalten hat. Die Thematik wurde für ihn angeregt durch von Roger Lenaers wie „In Gott leben ohne Gott“ (2011) und „Gläubiger Abschied von der Religion“ (2012).
Die Sache, um die es Hubertus Halbfas geht, ist am deutlichsten im Vorwort ausgesprochen: „Mit dem Übergang vom vormodernen zu einem modernen Gottesbild verbindet sich der Abschied von einem Glaubensmodell, das der Welt eine himmlische Parallelwelt verordnet. Solange dieser Dualismus besteht, verfehlt das kirchliche und theologische Reden das Weltbild des heutigen Menschen.“ (S. 6)

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Pussy Riot provozierte Staat und Kirche in Russland, Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2013

Zu: Joachim Willems: Pussy Riots Punk-Gebet, Religion, Recht und Politik in Russland, Berlin University Press 2013, ISBN 978-3-86280-060-5, Preis: 19,90 Euro

Im Februar 2012 ging die Nachricht um die Welt: Eine Punk-Gruppe feministischer Frauen provozierte in einer orthodoxen Kirche Moskaus und wurde daraufhin verhaftet. Kürzlich trat eine von ihnen in der Lagerhaft, zu der sie inzwischen verurteilt wurde, wegen unerträglicher Haftbedingungen in einen Hungerstreik, der aber nach etwa einer Woche auf der Krankenstation beendet wurde. Ein Brief der Erkrankten wurde in diesem Zusammenhang an die Öffentlichkeit gegeben und in einigen Zeitungen veröffentlicht.
Joachim Willems, habilitierter Religionspädagoge und Kenner des russischen Systems, hat Anfang 2013 in einem als „Religionspolitisches Atelier“ bezeichneten Vortrag an der Humboldt-Universität in Berlin einen Vortrag über die Punk-Gruppe Pussy Riot gehalten.
Den Vortrag erweiterte er zu diesem Buch, das auf 123 Seiten 360 Fußnoten hat, die das Gesagte gründlich belegen, dazu 16 Seiten Literaturverzeichnis und zwei Seiten eines Verzeichnisses von Internet-Links.

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