Zum Frieden mahnen, Rezension von Konrad Schrieder, Hamm 2019

Zu: Kai Brodersen (hg.): Erasmus von Rotterdam. Die Klage des Friedens, Zweisprachige Ausgabe, Leinen mit Papierumschlag, Marix Verlag, Wiesbaden 2018, 160 S., ISBN 978-3-7374-1092-2, € 6,00.

Schon der Titel „Klage des Friedens – Querela Pacis“ der Schrift des Humanisten und Zeitgenossen Martin Luthers Erasmus von Rotterdam weckt Interesse. Es war die Zeit Karls I. von Spanien und Burgund, dem späteren Kaiser Karl V., der 1517 Philipp von Burgund zum Bischof von Utrecht wählen ließ, dem sie gewidmet ist. Die Türken standen mit ihrem Heer vor Wien, und das Christentum sah sich vor die Aufgabe gestellt, seine Identität zu verteidigen. Doch die vorreformatorische Welt war bereits theologisch tief gespalten in Thomisten und Scotisten, den sogenannten Realisten und Nominalisten (13, 37). Politisch war Deutschland nicht nur in zahllose widerstreitende Fürstentümer zerfallen, aber auch in Europa bekämpften sich sie Heilige Liga Papst Julius II. und Frankreich, das zunächst aus Italien herausgedrängt werden konnte, später aber durch die Eroberung der Eidgenossenschaft wieder zu einem bestimmenden Machtfaktor heranwuchs. „Zum Frieden mahnen, Rezension von Konrad Schrieder, Hamm 2019“ weiterlesen

Klarstellungen zum Völkermord im osmanischen Reich, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2015

Zu: Jürgen Gottschlich: Beihilfe zum Völkermord, Deutschlands Rolle bei der Vernichtung der Armenier, Christoph Links Verlag, Berlin 2015, ISBN: 978-3-86153-817-2, Preis: 24,90 Euro

9783861538172Jürgen Gottschlich, früher Mitbegründer und Journalist der TAZ, jetzt freier Korrespondent in Istanbul, hat ein außerordentlich informatives Sachbuch über die Vernichtung der Armenier im ersten Weltkrieg herausgegeben. Wer, wie ich, immer zu wenig vom ersten Weltkrieg verstanden hat, da die kollektive Erinnerung fast vollständig von der Materialschlacht in Frankreich und Belgien bestimmt wird, sieht nun hier, dass noch zuvor das vergebliche Anrennen gegen die Meerenge der Dardanellen die Kriegsgegner Deutschlands, England und Frankreich an die 100000 Menschenleben gekostet hat. Zum anderen war ein Winterfeldzug 1914/15 durch das osmanische Reich gegen Russland ein derartiges Fiasko, so dass nun ein Schuldiger herhalten musste, das Volk der Armenier.

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