Zu: Andreas Wolfsteiner, Günter Wittmann: Nur Egoismus kann das Klima retten. Warum ökologisches Handeln und ökonomisches Handeln kein Widerspruch sein muss. Mit einem Vorwort von Ernst Ulrich von Weizsäcker, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, ISBN: 978-3-579-06688-2, Preis: 19,99 Euro
Dieses Sachbuch zeigt einmal mehr, dass eine fortlaufende Lektüre von der ersten bis zur letzten Seite nicht immer sinnvoll ist. Hervorgehoben sei also zunächst ein kurzer Text am Ende des Buches, der sicherlich auf jeden Fall gelesen werden sollte, vielleicht auch vor allen anderen, nämlich eine mit einer langen Unterschriftenliste abgedruckte Erklärung, die die Notwendigkeit darstellt, aus der Erkenntnis des Klimawandels Konsequenzen zu ziehen. Die Begründung ist kurz gesagt: Niemandem ist damit gedient, dass der Klimawandel etwa verneint oder verniedlicht wird. Um das Buch zu verstehen, sollte man zudem die Zusammenfassung auf zwei Seiten herausschneiden oder kopieren und wie eine Karteikarte als Lesezeichen verwenden. Zudem laden die Literaturempfehlungen dazu ein, Literatur und Quellen im Internet zu sichten, die in den letzten Jahren erschienen sind.
Die sogenannte Energiewende aus dem Jahr 2011 ist in diesem Buch noch nicht berücksichtigt. Wer die Fakten um die Klimakatstrophe einigermaßen kennt, der kann auf die ersten Kapitel verzichten, obwohl sie auch anschauliche Tabellen enthalten, die in der Diskussion immer wieder benötigt werden. Der längste Teil ist der Hauptteil, Kapitel 5. Wer dieser Argumentation folgt, verändert seinen Standpunkt zur Klimaproblematik garantiert. Die Abhandlung der beiden Regensburger Autoren versteht sich als Beispiel einer wirtschaftsethischen Ausarbeitung und schlägt damit genau die Brücke zwischen Ethik und Ökologie einerseits und Ökonomie und Politik andererseits. Klartext: Das Beispiel einzelner Akteure hat zwar möglicherweise eine Vorreiterrolle, bleibt jedoch unwirksam, wenn sich nicht gesamtgesellschaftlich etwas ändert. Die Verantwortung für die neue Politik des Klimawandels liegt nicht bei den Einzelnen, die quasi zur Umkehr gezwungen werden müssten, sondern bei der Allgemeinheit. Erst wenn im großen Stil „marktbasierte Instrumente“, so heißt es hier, eingesetzt werden, wird der Einsatz für das Klima Erfolg haben. Vielleicht wird sich im Nachhinein sogar die sog. Energiewende aus dem Sommer 2011 als ein großer Schritt in Richtung auf die Rettung der Erde erweisen, weil es die erste grundlegende Entscheidung in Richtung auf eine gesellschaftliche Lösung des Umbaus der Energieerzeugung und Energienutzung war. Das Buch sollte auch in die Öffentlichkeit und in die Politik der Parteien hineinwirken, bzw. in Schulen und Kirchengemeinden aufgenommen werden. Moralisierung nützt niemandem und raubt der Allgemeinheit wertvolle Zeit zur Lösung der Probleme.