Handliche Neuausgabe der Bibel. Rezension von Christoph Fleischer, Werl 2011

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Zu: Bibel in gerechter Sprache, Taschenausgabe, hrsg. von Ulrike Bail u.a., Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-579-05469-8, Preis: 19,99 Euro

Fakt ist: Die „Bibel in gerechter Sprache“ hat sich bewährt, sonst würde der Gütersloher Verlag keine Neuauflage herausgeben. Die Auflagenhöhe soll bis jetzt also seit 2006 70.000 Exemplare betragen. Dabei ist diese Ausgabe der Bibelübersetzung eine Basisbibel, bearbeitet von einer Übersetzer- und Übersetzerinnen-Gemeinschaft. Obwohl die „Bibel in gerechter Sprache“ nicht von der EKD oder einer Kirche oder Kirchengemeinschaft offiziell autorisiert worden ist, wird sie von einer Fülle von Gemeinden, Institutionen, Initiativen und kirchlichen Gremien unterstützt.

Die Neuauflage erfolgt fünf Jahre nach der Erstveröffentlichung. Alle Autoren und Autorinnen haben ihre Übersetzung durchgesehen und, wo nötig, verändert. Der Gottesname bleibt in jüdischer Tradition unübersetzbar und kann verschieden wiedergegeben werden. Der im Text befindliche Name z. B. „die Lebendige“ wird durch andere Vorschläge am linken oberen Rand ergänzt. Am inneren Rand der Seiten stehen hebräische oder griechische Worte (in Umschrift), die im Glossar, auf 50 Seiten erweitert, erläutert werden. Nicht nur dadurch regt die Bibelübersetzung zum eigenständigen Bibelstudium an. Der Text ist sprachlich gut lesbar. Auf Kapitel- oder Abschnittsüberschriften wurde zugunsten der eigenen Interpretation verzichtet. Das Druckbild zeigt jedoch Abschnitte oder besondere Textgattungen wie Psalmen an. Einzelne Übersetzungsentscheidungen und historische Namen werden in fast 1000 Anmerkungen erläutert, die durchgehend nummeriert sind. Der Aufbau des AT weicht wie schon vorher vom gewohnten ab, da er an der hebräischen Bibel des Judentums orientiert ist, um die sog. Apokryphen ergänzt.  Die starke Nähe, ja das Ineinanderfließen der christlichen Vorgeschichte mit dem Judentum wird somit dokumentiert. Es ist allerdings vom Forschungsstand her unverständlich, wieso nicht inzwischen auch außerbiblische Schriften des neuen Testaments oder aus Qumran dem Korpus biblischer Texte hinzugefügt werden.

Das zusammenfassende Fazit kann nur lauten: Die Ausgabe der „Bibel in gerechter Sprache“ als praktisches Arbeitsbuch ist zu begrüßen und bietet sich für eine vielfältige Verwendung an.

Autor: christoph.fleischer

Christoph Fleischer, evangelischer Pfarrer in Westfalen, Mitglied in der Gesellschaft für evangelische Theologie und in der Dietrich Bonhoeffer Gesellschaft.

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