Keine Angst vor dem Sterben, Rezension von Emanuel Behnert, Lippetal 2014

Zu: Herwig Oberlechner / Gerald Heschl (Hg.), „Dem Menschen nahe sein“ – „Vom Umgang mit Leiden, Würde und dem Sterben“ Styria Premium 2014, ISBN 978-3-222-13483-8, gebunden 19,99€

Die deutschsprachige jüdische Schriftstellerin Mascha Kaleko (*1907  +1975) schrieb 1973 in ihrem Gedicht „Memento“ die Zeilen: „Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang“… und „… bedenkt, den eignen Tod, den stirbt man nur…“. Ein Gedicht, in dem sie sich aus persönlichen Erfahrungen heraus sehr intensiv und einfühlsam mit dem Sterben und dem Tod von nahestehenden Menschen beschäftigt, der sie selbst intensiv an die Begrenztheit des eigenen Lebens heranführt und ihr diese in die Gegenwart ihrer Gedanken ruft.

9783222134838_Cover_300dpiEine Wirklichkeit, die uns auch heute Tag für Tag vor Augen steht, von vielen aber, die mitten im Leben zu stehen scheinen, oft verdrängt wird. Wenngleich durchaus betont werden muss, dass m.E. hier ein Umdenken eingesetzt hat, wenn man daran denkt, wie viele Menschen heute schon frühzeitig eine Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung verfassen. Der Tod geht uns alle an, und wird uns eines unbekannten Tages einfach so nur erreichen, ereilen. „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!“ betete schon vor über 2500 Jahren der Psalmbeter, beten auch wir mitunter noch heute. „Keine Angst vor dem Sterben, Rezension von Emanuel Behnert, Lippetal 2014“ weiterlesen

Glaube, in der Neuzeit angekommen, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2014

Zu: Tobias Schulte: Ohne Gott mit Gott, Glaubenshermeneutik mit Dietrich Bonhoeffer, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 9783791725697, 413 Seiten, Preis 44,00 Euro

rf Schulte, Ohne Gott mit GottDiese Arbeit von Tobias Schulte wurde im Jahr 2013 als Dissertation der Universität Freiburg im Fach katholische Theologie angenommen. Sie versteht sich als theologische Analyse mit philosophischem Hintergrund und erscheint in einer Reihe des Pustet Verlages, Regensburg, die bezeichnenderweise „ratio fidei“ (Vernunftverständnis des Glaubens) heißt Beiträge zur philosophischen Rechenschaft der Theologie). In dieser Hinsicht sehe ich in dieser Arbeit eine gute Fragestellung für die Erforschung des Werkes von Dietrich Bonhoeffers wie überhaupt der Evangelischen Theologie des 20. Jahrhunderts, inwiefern diese die Philosophie der Neuzeit rezipiert und wie sie sich in den Dialog mit der Philosophie einordnen lässt. Dass hierbei kein Weg an Immanuel Kant vorbeiführt, zeigt der jetzige Priesteramtskandidat Tobias Schulte an einigen Stellen des Buches und setzt damit nicht nur die „Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ (I. Kant) auf die Tagesordnung, sondern das transzendentale Denken überhaupt, das in der Religion die Antwort auf den Umgang mit den Grenzen der menschlichen Existenz und des menschlichen Denkens sieht, ja Gott überhaupt als den Namen dieser Grenze bezeichnet. „Glaube, in der Neuzeit angekommen, Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2014“ weiterlesen