Notunterkunft: Erstversorgung und Aufnahmeregularien bis in den frühen Morgen
Kreis Soest. Erschöpft, aber zufrieden. So lässt sich wohl die Stimmung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kreises sowie bei den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zusammenfassen, die dafür sorgen, dass in der Notunterkunft für Flüchtlinge am Lippe-Berufskolleg in Lippstadt alles reibungslos läuft. Nachdem bis 23 Uhr insgesamt 379 Flüchtlinge mit Reisebussen aus Dortmund angekommen waren, liefen Erstversorgung und Aufnahmeregularien bis in die frühen Morgenstunden.
Glücklich sind alle Beteiligten auch darüber, dass samstags Sonnenschein die Neuankömmlinge in Deutschland begrüßte. So mussten diese nicht in geschlossenen Räumen oder im Zelt verharren. Einige sahen sich schon in der näheren Umgebung des Berufskollegs um, machten Selfies für die Verwandten. Dass die elektronische Kommunikation übers Netz klappen kann, dafür haben die EDV-Experten des Kreises gesorgt. Sie verpflichteten einen Provider und installierten ein WLAN-Netzwerk. Dieser „Freifunk“ war äußerst gefragt, die Zugangsdaten samt Anleitung für die Anmeldung waren an der zentralen Infotheke eine begehrte Information.
Neben diesem Service gab es am Samstag freilich auch viel Wichtigeres zu regeln. Ein halbes Dutzend Ärztinnen und Ärzte war vor Ort, um die Flüchtlinge nach einem ersten Medizincheck am Vorabend genauer zu untersuchen. Medizinerinnen und Mediziner aus dem Gesundheitsamt, Krankenhausärzte und niedergelassene Kollegen arbeiteten Schulter an Schulter. Galt es bei der Ankunft zunächst die vorhandenen Listen abzugleichen, wickelte die Ausländerbehörde am Samstag eine gründliche Aufnahmeprozedur samt Fotoshooting per Webcam ab. Die Flüchtlinge ließen alles geduldig über sich ergehen und scherzten oft über die geschossenen Bilder. Die ermittelten Daten waren auch Basis für die Befundbögen der Ärzte.
Die Notunterkunft war bereits am Freitag um 15 Uhr trotz aller Unabwägbarkeiten auf die volle Kapazität hochgefahren worden war. Vorsorglich waren beim verpflichteten Caterer 400 Lunchpakete und in gleicher Anzahl Essen für das ganze Wochenende bestellt worden. Diese Entscheidung erwies sich angesichts der kompakten Anreise der Neuankömmlinge als goldrichtig. Die Essensausgabe und das notwendige Drumherum organisierten Helferinnen und Helfer des Caritasverbandes für den Kreis Soest. Landrätin Eva Irrgang nahm bei ihrem Besuch am Samstagmorgen erfreut und mit Respekt zur Kenntnis, dass es der Caritas gelungen ist, nach einem entsprechenden Aufruf binnen kurzer Zeit einen Pool von sage und schreibe 100 Ehrenamtlichen für die Notunterkunft zur rekrutieren, die sich in den kommenden Wochen ablösen werden. Die Schicht am Samstag ließ sich durch nichts erschüttern. Als die große Kaffeemaschine streikte, wurde in pragmatischer Weise kurzfristig für Ersatz gesorgt.