Achtung, Kröten kreuzen! Pressemeldung, Kreis Soest, 15.03.2018

Im Kreisgebiet beginnt die Amphibienwanderung

Immer im Frühling begeben sich Kröten und andere Amphibien auf die Wanderschaft. Leider endet die Reise für viele Tiere jäh unter einem Autoreifen. Damit dieses Schicksal möglichst wenigen blüht, wird der Kreis Soest an potentiellen Gefahrenstellen Krötenzäune und Warnschilder aufstellen und eine Strecke sperren. Die Maßnahmen dienen auch der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Denn viele überfahrene Tiere sorgen für eine erhöhte Rutschgefahr.

Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Soest bittet alle Kraftfahrer für den relativ kurzen Zeitraum der Amphibienwanderung, etwa sechs bis acht Wochen, besonders vorsichtig zu fahren und die Warnschilder zu beachten. Insbesondere in den späten Abend- und Morgenstunden, von 19 bis 6 Uhr, werden die Tiere aktiv und sind für Verkehrsteilnehmer spät zu erkennen.

„Wenn es draußen wärmer als fünf Grad wird, die Tage länger werden und es öfters regnet, dann kommen Amphibien, insbesondere Erdkröten, aus ihren Winterquartieren und machen sich auf den Weg zu Teichen und Weihern“, erklärt Marianne Rennebaum, Sachgebietsleiterin für Natur- und Landschaftsschutz der Kreisverwaltung Soest. Das Ziel der Tiere ist das sogenannte Laichgewässer, was ein Teich, ein See oder aber auch ein Wiesengraben sein kann.

Zur Sicherheit der Kröten und der Autofahrer hat der Kreis Soest vorsorglich Warnschilder an den Kreisstraßen 9 (Meiningsen), 74 (Oberbergheim), 30 (Lüttingen), 42 (Benninghausen/ Hellinghausen) und 3 (Schwefe/ Merklingsen) aufgestellt. Zudem wird in den kommenden Tagen die Schulstraße in Mellrich zwischen der Bundesstraße 55 und dem Abzweig Schloß Eggeringhausen für die Zeit der Amphibienwanderung gesperrt. „Auf diesem Streckenabschnitt wandern jedes Jahr tausende von Erdkröten und Molchen zu ihrem Laichgewässer“, weiß Rennebaum.

Weiterhin werden an zehn Streckenabschnitten Krötenzäune mit einer Gesamtlänge von über drei Kilometern aufgestellt. Im Einzelnen werden Zäune an der Kreisstraße 74 in Oberbergheim, an der Kreisstraße 11 in Hattrop, an den Zufahrten zu Schloss Körtlinghausen in Kallenhardt, an der Landesstraße 673 in Wiehagen, an der Kreisstraße 8 in Möhnesee-Völlinghausen, am Fischteich in Wamel, an der Kreisstraße 30 in Lüttringen, an der Straße Im Grund in Günne und an der Landesstraße 845 in Lippetal errichtet. Unterstützung bekommt der Kreis Soest dabei vom Landschaftsinformationszentrum Wald und Wasser Möhnesee e.V. (LIZ), Straßen NRW, verschiedenen Ortsvorstehern und der BUND-Ortsgruppe Kallenhardt. Die Kreisverwaltung Soest bedankt sich bei allen ehrenamtlichen Helfern für Ihren Einsatz beim Aufbau und der Betreuung der Zäune.

Aufstand der Unwichtigen? Rezension von Christoph Fleischer, Welver 2018

Zu:

Die Epilog, Zeitschrift zur Gegenwartskultur, Ausgabe Nr. 7 (2018), Quite important, Thema: Irrelevant, Herausgeber: Mads Pankow, Chefredakteur: Fabian Ebeling, Verlag: Große Fahrt Weimar KG, 2018,

Die Zeitschrift „Die Epilog“ erscheint jährlich. Wer die Homepage die-epilog.de besucht, wird erfahren, dass die nächste Ausgabe am 19.3.2018 erscheint und damit am Tag nach der Leipziger Buchmesse, auf der sie vorgestellt wird.

Aus meinem Presseexemplar entnehme ich, dass die Ausgabe 22 Artikel enthält, die jeweils kaum länger als eine Schreibmaschinenseite sind. Hinzu kommen zwei Gedichte und zwei Fotodokumentationen. Dank der vielen Farbillustrationen riecht das Heft ein wenig nach Druckerfarbe. Exemplarisch gehe ich kurz auf vier Artikel ein:

Alle Artikel handeln irgendwie vom Begriff der Irrelevanz. Birthe Mühlhoff schreibt davon, warum es wichtig sein kann, von Schöpfung zu sprechen und von Gott als dem Schöpfer: Insekten sind nicht irrelevant. Für die Zukunft der Schöpfung mag diese Erkenntnis zu spät sein. (S. 33 – 35)

Mads Pankows erster Artikel fragt danach, was die Alternative zum Nihilismus ist und aktualisiert Nietzsche. Es geht nicht darum, zum Übermenschen zu werden, sondern auf die Fragen einzugehen, die das Leben im Alltag stellt. Es geht um das Verhältnis zum Leben und um Verhältnismäßigkeit im Alltag. (S. 37 – 39)

In seinem zweiten Artikel stellt er Georg Franck vor, der 1998 den radikalen Markt der Anerkennung entdeckt hat. Mit dieser Entdeckung fand er das neue Prekariat, die Menschen ohne Aufmerksamkeit. Die aktuelle politische Entwicklung sei daher als Aufstand der Unwichtigen oder Unbedeutenden zu deuten: „Wenn wir Menschen ignorieren, müssen sie sich ihre Aufmerksamkeit mit Gewalt nehmen.“ (S. 68f.).

Maybrit Hillnhagen erklärt das Gesetz der Irrelevanz, das auf George Spencer-Brown zurückgehen soll (lebte Brown wirklich in einer Garage, was an Diogenes erinnert?). Spencer-Brown hat eine alternative Logik entwickelt: „Nur durch persönliche Erfahrung, durch praktisches Handeln könne sich das Bewusstsein einer unzugänglichen Welt nähern.“ (S. 139) Die Logik der Erfahrung nach Spencer-Brown basiert auf der Unterscheidung, die jeweils eine Bewertung voraussetzt, die damit zwischen Relevanz und Irrelevanz unterscheidet. Das Zeichen der Unterscheidung ist in der Schreibweise dieser Logik ein leerer Raum, wie es heißt: „Der blank space gibt dem Irrelevanten Raum in unseren Unterscheidungen.“ S. 139). Zum Schluss warnt Maybrit Illnhagen allerdings davor, in die Position des Beobachters zu verfallen, so dass die Realität letztlich egal würde. (S. 138/139)

Fazit: In der Kürze liegt die Würze.